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Sonntag, 6. Januar 2013

Ludwig II. ~ Neuverfilmung von 2012

Als waschechter Kini-Fan, der sein Jünglingsporträt im Esszimmer hängen hat, ließ ich es mir nicht nehmen, die Neuverfilmung über das Leben des Märchenkönigs anzuschauen. Eines muss ich sagen: trotz Überlänge habe ich mich keine der 136 Minuten gelangweilt.
 
 


Den Cast fand ich sehr gelungen, besonders (ich gestehe) den Hauptdarsteller Sabin Tambrea, der den jungen Ludwig verkörpert und mit den ausgeprägten Wangenknochen aussieht, als hätte man die britischen Schauspieler Benedict Cumberbatch, Cillian Murphy und “Dr. Who” Matt Smith in einem Guss gemorpht. Hat was, der Bub.^^ Auch wenn er teilweise zu kindlich und cholerisch agiert hat für meinen Kini-Kenner-Geschmack, so war sein Spiel und der ganze 1,93 m-Mann echt toll anzusehen. Ein wenig übertrieben androgyn und feminin kam er mir oft vor - der echte Ludwig war zweifellos ein bisschen männlicher und nicht so naiv, wie manche ihn gern hätten. Schließlich hat Bayern seine Sonderstellung in Deutschland maßgeblich ihm zu verdanken.

Unter den Nebendarstellern haben mir Edgar Selge als Richard Wagner und Tom Schilling als Bruder Otto gut gefallen. Auch Michael Fitz als unkonventioneller Herzog Max hatte einen kleinen, aber recht netten Auftritt. Nervig dagegen (und viel zu mollig für die Bohnenstange Sissi) war Hanna Herzsprung mit ihrem (vielleicht authentischen?) Herumgezicke. Und manchmal herrschten zuviel Theatralik und (nicht gar so heimliche) Homophantasien vor in Szenen, in denen weniger mehr gewesen wäre.

Betrachtet man den Film aber nur lose basierend auf der Biografie des Märchenkönigs und vermeidet Vergleiche mit der Visconti-Verfilmung oder selbst Käutners Version mit O.W. Fischer, so bietet er kurzweilige Unterhaltung und schöne Bilder (mehr Berge und Landschaftsaufnahmen wären ein Bonuspunkt gewesen), und mehr wollten die Macher wahrscheinlich auch gar nicht erreichen.


Bewertung: 




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