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Samstag, 28. Juni 2014

Nostalgie ~ Nintendo 64, Tetris, Super Mario und Donkey Kong

Eigentlich bin ich überhaupt kein Zocker - heute noch weniger als früher. Computerspiele langweilen mich schnell, auch wenn sie immer raffinierter und vielfältiger werden. Aber ich erinnere mich mit ein bisschen Wehmut an meine erste Begegnung mit dem italienischen Klempner Mario: wir haben die Party und das Cart unter Kichern und Kreischen bei Freunden entdeckt, und da wir sozusagen auf das Haus aufpassten, konnte uns niemand die Regeln erklären. Spaß hatten wir trotzdem, und Zufallstreffer wie das unwillkürliche Abfeuern eines Schildkrötenpanzers haben umso mehr zu unserer Gaudi beigetragen.

Und weil es so witzig war und wir eine so schöne Zeit dort hatten, haben wir uns entschlossen, selbst eine Konsole zu kaufen. Das war - merkwürdig eigentlich, dass mir das so ging - ein bisschen peinlich. Ich dachte damals, Nintendo und Super Mario sei nur etwas für Kinder.  Und selbst wenn es so gewesen wäre, ist das kein Grund, sich geduckt an die Ladentheke zu schleichen und zu hoffen, dass dich niemand erkennt, wie du verschämt deine neueste Errungenschaft unter den nahezu erwachsenen Arm klemmst.


Pixabay / Alexas_Fotos

 

Wie auch immer, unsere Spielesammlung wuchs. Es kommt mir komisch vor, dass man noch mit DM bezahlt hat und die Spiele mitunter locker hundert umgerechnete Euro gekostet haben, wie zum Beispiel das innovative "Donkey Kong", das diesen Preis sicherlich wert war. Da sieht man mal, wie die Wirtschaft und vor allem das Kaufverhalten sich gewandelt hat. Heute ist man kaum noch bereit oder fähig, diesen Betrag für einen *Luxusartikel* hinzublättern, was Computerspiele zweifelsohne sind. Zwar sind die Preise für unbenutze Nintendo-Spiele heuer genauso hoch oder höher, doch da die Konsole selbst nicht mehr hergestellt wird, liegt definitiv ein Sammlerwert vor.

Meine Lieblingsfigur in der MarioWorld war Marios Bruder Luigi, den ich beim Cart-Fahren ausgewählt hatte und der zu meiner Standardfigur wurde. Die komplizierten Spiele wie Donkey Kong und Banjo & Kazooi erlebten mich hauptsächlich als anfeuernden Zuschauer, denn meine bessere Hälfte besaß die besseren Nerven und geschickteren Hände. Das war nicht einmal ein Opfer, denn gut unterhalten habe ich mich auch so. Außerdem durfte ich hin und wieder auch mal ran.

Neulich habe ich die Konsole nach über zehn Jahren wieder aus dem Schrank geholt und angeschlossen. Sie funktioniert tatsächlich noch einwandfrei, und alle Spiele ebenfalls. Ich kann gar nicht beschreiben, was das für ein seltsames Gefühl war. Irgendwie hat es mich direkt ein bisschen in die Zeit zurückversetzt, als das Leben fast noch so rosarot war wie das Schloss von Prinzessin Peach, obwohl die Pixel in Super Mario so groß schienen wie Legosteine. Mit Tetris habe ich mich länger aufgehalten und dabei zwei Ränge von meinem alten, gespeicherten Spielstand verloren. Macht aber nichts. Ich habe das Nintendo drangelassen und kann jetzt wieder üben, wenn ich Lust und Laune habe. Verkaufen, wie ich es ursprünglich geplant hatte, werde ich die Konsole nicht. Ein bisschen Platz für Nostalgie muss sein.




Montag, 23. Juni 2014

The Imitation Game ~ Bio-Pic mit Benedict Cumberbatch über Entschlüsselungsgenie Alan Turing

Warum spielt Benedict Cumberbatch eigentlich überdurchschnittlich oft verkopfte Genies, wo er doch privat ein ganz Lieber ist und mal gerne in einer romantischen Komödie auftreten würde? Ich verstehe das nicht so ganz, könnte man dem Mann doch hin und wieder erlauben, seine Wandlungsfähigkeit auszuleben. Immerhin hat er offenbar in der Tragikkomödie "August: Osage Country" überzeugend den liebenswerten *Dorftrottel* gespielt, und das auch noch vor Aufregung zitternd an der Seite von Grande Dame Meryl Streep. Respekt und Bonuspoints!

Mitte November reiht sich neben Sherlock Holmes, Julian Assange und Stephen Hawking ein weiteres mathematisches Wunderkind in seine Filmografie ein: da startet "The Imitation Game" in den Kinos, eine Biografie über den englischen Wissenschaftler Alan Turing (1912 - 1954), der nicht nur die deutsche Enigma im zweiten Weltkrieg dechiffrierte und am ersten Entwurf eines Schachcomputers bastelte, sondern auch Apple zu ihrem Logo inspiriert hat. Tief depressiv und aus Verzweiflung über seine aufgezwungene Hormonbehandlung bzw. Sterilisation, der er sich aufgrund seiner Homosexualität unterziehen musste (wie grausam!) soll sich der bekennende "Schneewittchen"-Fan mit einem Cyanid versetzten Apfel umgebracht haben.

Pixabay /skeeze

Die Geschichte hinter dem Logo ist laut der Firma nur ein Gerücht, aber wenn sie nicht wahr ist, so ist sie doch gut erfunden und wäre marktstrategisch auch nicht unklug. Denn ehrlich - wer will schon einen wahllos angebissenen Apfel kaufen? Dann lieber einen, der die Henkersmahlzeit eines neuzeitlichen, wenn auch wenig bekannten Pioniers war. Alan Turing wurde übrigens posthum eine königliche Entschuldigung für die Sterilisation ausgesprochen.

Den Film werde ich mir ansehen. Schon allein deshalb, weil Bennys klassisch nostalgischer Herrenhaarschnitt und die Hosenträger so unheimlich sexy sind. An sich mag ich solche deprimierenden Filme nicht so sehr, in denen die Protagonisten am Ende ins Gras respektive in vergiftete Äpfel beißen, und die Themen Informatik und Spionage kommen mir obendrein ziemlich trocken vor. Darum habe ich auch auf "The Fifth Estate" verzichtet, obwohl ich mich mit Fug und Recht als Cumberbabe bezeichnen darf.

Leider wird meine Vorfreude nicht nur durch die kopflastige Thematik getrübt: Keira Knightley, die toughe Piratenbraut aus "Fluch der Karibik" spielt die weibliche Hauptrolle (muss das überhaupt sein? Im "Imitation Game" geht es doch offensichtlich um Männersachen). Es geht mir nicht mit vielen Schauspielerinnen so, aber einige finde ich einfach überschätzt und ihr Spiel nervig und over the top. Keira Knightley gehört zu ihnen.

Aber ach, ich habe eben eine Schwäche für gutaussehende britische Gentlemen. Und für Benedict Cumberbatch im Besonderen.


Samstag, 21. Juni 2014

In Treatment ~ Preisgekrönte US-Serie mit Gabriel Byrne

 Als jemand, der zwar gerne Serien schaut, aber mitnichten ein Junkie selbiger ist, ist es nie leicht, eine Serie zu finden, an der ich dranbleibe bzw. die mich interessiert. Am liebsten mag ich natürlich TV-Shows, in denen meine Lieblingsdarsteller ihr Können beweisen und möglichst oft zu sehen sind. Außerdem sollten sie einige Qualitätsansprüche erfüllen wie knifflige Puzzles, psychologische Raffinesse, kein Schenkelklopfer-Humor, Drama und einer gewissen Tiefe nicht entbehren, soweit die bei Serien möglich und nötig ist; berieseln lasse ich mich anderswo. Alle diese Kriterien finde / fand ich in einer guten Mischung bei "Sherlock", "House MD" und dann doch mehr in Klassikern und Evergreens wie "Bonanza" und "Unsere kleine Farm". Letztere zwei tragen zu Unrecht das Label *Heile-Welt-Serie*, denn es geht dort in vielen Episoden ordentlich ans Eingemachte.

 


Neu entdeckt habe ich "In Treatment" aus dem Jahr 2008 mit Gabriel Byrne, der seit Jahren zu meinen Favoriten unter den Schauspielern zählt und für mich nicht nur aufgrund seines guten Aussehens den noch so schlechtesten Film sehenswert macht. In besagter Serie, die auf einem israelischen Format basiert, spielt er den Psychologen Paul Weston (und das - aw! - immer noch mit dem charmanten irischen Akzent), und ich war spätestens nach der dritten Episode hin und weg und hätte mich sofort freiwillig therapieren lassen von einem so attraktiven Doktor (geschmunzelt habe ich ja über die obligatorische Kleenex-Box auf dem Tisch zwischen Seelenklempner und Patient).

Jede Episode ist ca. 25 Minuten kurz, und es passiert nicht viel außer Patientengespräche, in denen Paul ziemlich gefordert, manchmal provoziert und - surprise, surprise! - sogar von einer sexy Endzwanzigerin begehrt wird, die ihn und seine Eheprobleme bald durchschaut. Actionfans werden meine Begeisterung nicht so wirklich nachvollziehen können. Dr. Paul Weston hört zu, stellt Fragen und kreuzt in einer typischen Handbewegung die Finger vor dem Mund. Man ist sozusagen mittendrin in den Sitzungen und erlebt trotz des ruhigen und kammerspielartigen Aufbaus der Serie einige Überraschungen. Die Patienten lernt der Zuschauer in den ersten Folgen einzeln in Pauls Sprechzimmer kennen. Sie tauchen zu einem späteren Zeitpunkt (der nächsten Sitzung nach ca. vier Folgen) wieder auf, um von ihren Fortschritten oder Rückschlägen zu erzählen. Nicht immer ist Paul dabei so neutral, wie man es von einem professionellen Psychiater erwartet. Tatsächlich lässt er am Ende einer anstrengenden Woche Frust bei seiner Mentorin und früheren Ärztin Gina ab (Diane Wiest, die freundliche Avon-Beraterin aus "Edward mit den Scherenhänden"), denn auch Seelenklempner sind nur Menschen.




In Deutsch ist die Serie meines Wissens nach nicht erhältlich, obwohl ich recherchiert und herausgefunden habe, dass sie eine Zeit lang auf 3sat lief - vielleicht mit Untertiteln. Eigentlich ist es ja auch viel schöner, dem melodiösen Akzent von Mr. Byrne zu lauschen; irgendwie macht ihn das als Psychiater noch anziehender.^^

Die zweite und dritte Staffel stehen jedenfalls schon auf meinem Wunschzettel. Ich will unbedingt wissen, wie es mit der rebellischen sechzehnjährigen Sophie (toll gespielt von der Australierin Mia Wasikowska) weitergeht, die mit zwei durch einen Autounfall verursachten Gipsarmen in Pauls behaglich-wohnliche Praxis kommt und der die Mutter und Sozialarbeiter Selbstmordtendenzen attestieren, die sie vehement abstreitet. Bin gespannt, ob Dr. Weston sie knacken kann, bevor sie ihn mit einer unvorhergesehenen Aktion in Teufels Küche bringt oder vielleicht gar nicht mehr zum vereinbarten Termin erscheint. Teenager sind ja bekanntlich unberechenbar, Weltschmerz hin oder her. Apropos unberechenbar: bei der heißen Laura (Melissa George) wird es nicht lange dauern, bis sie Paul um den kleinen Finger gewickelt hat...

Für mich ein wirklicher Geheimtipp mit überzeugenden Schauspielern und lebensnahen Geschichten. Schade, dass "In Treatment" nach der dritten Staffel eingefroren wurde. Andererseits ist das Konzept auf Dauer wahrscheinlich nicht der Quotenrenner gewesen.

EDIT am 26. Juni: Hier ist übrigens meine Lieblingsszene (Spoileralarm!): *Klick*



Donnerstag, 12. Juni 2014

Fußball-WM in Brasilien, (fast) ohne mich

Ayayayayaiiii, Futebol, eu gosto!

Schon Monate vorher wurde die größte Schlafmütze spätestens beim Kauf einer KINDER Riegel-Packung darauf aufmerksam gemacht, dass wieder eine Weltmeisterschaft ins Haus steht, wenn man nicht zuvor von einem schwäbelnden Guido Buchwald a. D. beim Schlendern durch die Einkaufskorridore zum Grillen aufgefordert wurde, der auch noch für das leibliche Wohl im Wohnzimmerloft oder Garten sorgt.


filkamann / Pixabay

 

Es ist nicht so, dass ich generell uninteressiert bin, wenn 20 durchtrainierte Jungs einem Ball hinterher rennen. Ab und zu schaue ich mir gern mal richtig prollig mit einer Bierflasche in der Hand und den Füßen auf dem Tisch ein entspanntes Spiel an und kommentiere abgeklärt profimäßig "ABSEITS!" Wann das verbrochen wird, hat mir mein polnischer Freund Marek vor Jahren mit Salz- und Pfefferstreuer erklärt, als er noch nicht so gut die hiesige Sprache sprach. Die wortlose Demonstration war so eindrücklich, dass sie bis heute nichts an Nachhaltigkeit verloren hat.

Aber irgendwie bin ich beim Fußballgucken wählerisch. Seit Figo (die Älteren erinnern sich!) bin ich Portugal-Fan. Ronaldo und Co. drücke ich auch dieses Jahr wieder die Daumen. Nicht kräftig, aber ich würde mich schon freuen, wenn Portugal den Titel holen würde. So gewöhnungsbedürftig und manchmal eingebildet wie Cristiano wirkt, hat er offenbar ein großes Herz. Erst neulich las ich von einer guten Tat von ihm, um die der Star selbst so gar keinen Wirbel gemacht hat, als er die lebensnotwendige OP für den Sohn eines Fan-Paares finanzierte, das ihn schriftlich um ein signiertes Trikot oder etwas ähnliches bat, das sie zugunsten der OP versteigern würden. Was sich dann natürlich erübrigte. Klar, er schwimmt in Geld, und eine OP zu finanzieren, ist ein Klacks für einen Profisportler, darum aber noch lange keine Selbstverständlichkeit. Schon allein deshalb ist er mir sympathisch. Der alte Figo hat verschissen, seit ich mit Entsetzen lesen musste, dass er aus purem Aberglauben eine schwarze Katze überfahren hat.

Bisher fand vor meinem Haus seit ein paar Jahren ein "Public Viewing" mit durchschnittlich ca. 300 Fans statt. Nun habe ich mich endlich damit angefreundet, und man stellt es für diese WM einfach ein! Ich weiß den Grund dafür nicht, vermute aber mal, dass der Aufwand sich nicht lohnt, wenn das deutsche Team wie in der letzten WM (EM?) schmachvoll schon nach dem dritten Spiel das schweißnasse Handtuch wirft (Jogi Löw tat mir leid). Kneipen haben sicher mehr von grölenden Fans, wenn vor lauter Schreien die Kehle rau wird und geölt werden muss. Und ich habe meine Nachtruhe und keinen Pisspott als Garten. Das ist doch auch was.

Wie gesagt, ich bin kein großer Fan vom runden Leder und dem Hype, der um Sport-Events gemacht wird, wie übrigens die meisten in meiner Familie und Umgebung (muss ein Gen-Defekt sein. Außerdem werde ich bestimmt ein paar Follower verlieren als abtrünnige Patriotin^^). Und die Billionen zum Bau der Stadien hätte man besser anlegen können, ganz zu schweigen von der Rodung des Regenwaldes, die zuvor durchgeführt wurde. Will aber nicht mit dem moralischen Zeigefinger wackeln und wünsche allen viel Spaß, die sich nicht von hilfsbereiten Medizinern in ein künstliches Koma versetzen lassen (*g*), um die fußballverrückten Wochen zu überstehen... das eine oder andere deutsche Spiel werde ich mir übrigens wohl auch ansehen, wenn es meine Zeit erlaubt. Denn Mats Hummels ist eigentlich auch ein ganz Netter.






Dienstag, 10. Juni 2014

Erste Gehversuche mit Acrylfarben

Nachdem wir in unserem KUNSTraum und in Workshops mit verschiedenen Materialien von Bleistift über Kohle und Pastell bis hin zu Gouachefarbe experimentiert haben, war für mich heute die Acrylfarbe dran. Anfangs war ich zögerlich und wusste nicht recht, ob ich es tatsächlich wagen soll: Gouachen basieren auf einer älteren, aber etwa gleichen Rezeptur, in der Ei statt künstliches Bindemittel verwendet wird. Sie sind daher von ähnlicher Konsistenz und waren mir nie sonderlich sympathisch. Irgendwie kamen sie mir bei jedem Arbeiten so störrisch vor, als hätten sie ein Eigenleben und würden darauf bestehen, genau das zu tun, was ich nicht wollte.




 Aber schließlich haben sich meine Spontaneität und mein *Mut* doch bezahlt gemacht, und ich glaube, die Gouache und ich hätten ehemals einen besseren Anfang haben können, wenn ich sie richtig behandelt bzw. mehr verdünnt hätte. Mit den Acrylfarben (Weiß, Gelb, Rot und Schwarz) ging das eigentlich relativ automatisch, da ich zunächst die Fläche grundiert habe. Vorher habe ich mit Kohle im Blinde-Kontur-Verfahren auf meine Malpappen skizziert.




Die Motive dazu fand ich im Atelier und zu meinen Füßen - das letzte Bild zeigt ursprünglich meine gegenwärtig getragenen Flipflops, aus denen eine Art angehöhlte Melone wurde, wahrscheinlich, weil ich die gerade so gerne esse.^^ Insgesamt bin ich zufrieden mit meinen ersten Versuchen, auch wenn ich mir die Melone morgen evtl. noch einmal vornehme. Trotzdem: schon spannend, was da so alles entstehen kann.


Sonntag, 8. Juni 2014

36°C und es wird immer heißer...

Meinen Sommer liebe ich heiß und innig, und das ist wörtlich zu nehmen. Gerade sitze ich nach obligatorischem Schwimmbadbesuch, einer intensiven (wenn nicht spannenden) Lektüre und zwischenzeitigen Wechselduschen auf meiner Hollywoodschaukel und schwitze mir jeden Buchstaben aus der Tastatur, und trotzdem würde ich keine zehn Grad Minus für ein Königreich eintauschen... na ja, eventuell doch. Gestern waren wir in der deutschen Toskana Grillen und ich muss sagen, nicht nur das zarte Lammfleisch und die verschiedenen gebratenen Originalitäten von Schafskäse bis Paprika waren ein Genuss, sondern auch die Tatsache, dass wir bis weit in die Nacht im Freien sitzen konnten, ohne uns Arme oder Füße abzufrieren. Hach, das Leben ist schön.

Mein Balkon hat sich erneut in ein "Bella Italia" verwandelt, mit Portulak-Röschen, Petunien, Geranien und Ziererdbeeren in hängenden und stehenden Pötten wie einst im babylonischen Garten. Und die Kletterrosen waren nie üppiger.




Der Speiseplan *leidet* ein wenig unter der Hitze, denn ich esse dann nicht regelmäßig. Am liebsten sind mir bei großer Hitze Obst en masse (hmm... Wassermelone süß und saftig und fingerverklebende Nektarinen - gibt es etwas Besseres und Erfrischenderes bei über dreißig Grad im Schatten?), zucker- und kohlensäurefreie Mischgetränke und wenn es denn sein muss und ich wirklich Hunger verspüre, abends einen knackigen Salat mit Hähnchenfilet und Mozarella.




Ginge es nach mir, könnte das ganze Jahr über Sommer sein, mit seltenen, aber wichtigen Regengüssen und nächtlichen Abkühlungen für Mensch, Tier und Natur. Ich hoffe, das Wetter hält an und wir bekommen einen richtig tollen, heißen Sommer. Zumindest über Pfingsten bis zur Wochenmitte soll es ja so bleiben. Yay!




Sonntag, 1. Juni 2014

Leseprobe aus meinem Roman "Milan"

"Milan" ist eine meiner ersten längeren Geschichten. Die Inspiration dazu flog mich während eines Aufenthaltes in Israel an (eingedenk des völlig anderen Themas im Roman klingt das eigenartig, ist aber tatsächlich so). Während der müßigen Stunden am Strand bzw. im Toten Meer las ich ein Buch, das vom Alltag und der Wahrnehmung einer schizophrenen Persönlichkeit handelt, und irgendwie fand ich es in jeder Hinsicht faszinierend: Stil, Sprache, regelwidrige Interpunktion und Handlung waren so ganz anders als alles, was ich bis dahin gelesen hatte.

Die Idee, etwas in der Art entstehen zu lassen, auf meine ganz eigene Weise und mit eigenen Erfahrungen und Einfällen verwoben, nahm langsam Gestalt an - erst in meinem Kopf und auf Notizzetteln, dann zuhause auf dem ausrangierten Computers meines Vaters, weil ich noch keinen eigenen besaß (Zeiten waren das!). Damals habe ich die Ich-Perspektive bevorzugt und mich daher entschlossen, durch die Augen meiner Protagonistin zu schreiben.




Die Geschichte ist mit Sicherheit kein Herzschmerz oder eine Liebestragödie, auch wenn es um eine Beziehung geht. Sie erzählt von den Ängsten und Defiziten einer jungen, traumatisierten Frau, die mit einem wesentlich älteren Mann, der als Theaterregisseur arbeitet, zusammenlebt und erkennt, dass sie seinem Intellekt, seiner Erfahrung und seiner Weltgewandtheit nicht gewachsen ist und doch von ihm profitiert; zumindest solange, wie sie seine Führung benötigt, die er ihr gerne, aber nicht ganz ohne Bedingungen oder schmerzlos gewährt. Ich habe ein Faible für zerrissene und ein bisschen verrückte Charaktere. Einiges über ihre Vergangenheit findet über Gespräche in Dialogform statt, und vieles lässt Milan rätselhaft distanziert erscheinen und die Erzählerin kindlich und in starker Abhängigkeit zu der Person, von der sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben angenommen fühlt.

Obwohl die Beziehung alles andere als harmonisch verläuft und von Verlustängsten von seiten der jungen Frau geprägt ist, gelingt es Milan allmählich, ihr Selbstwertgefühl zu wecken, indem er sie (meist) so behandelt, wie sie behandelt werden möchte.

Leseprobe folgt wie immer nach "weitere Informationen".