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Sonntag, 26. Februar 2023

Vergleich meiner Lieblingsfilme "Rain Man" (1988) und "Kramer vs. Kramer" (1979).

 Diese beiden Klassiker mit Dustin Hoffman in der jeweiligen Titelrolle sind tatsächlich meine absoluten Highlights in den persönlichen Top Ten. Nun könnte man meinen, das läge am Schauspieler (zumal ich bei meiner Filmwahl in der Regel sehr schauspielerfixiert bin), doch hier hat es andere Gründe. Der erste und wichtigste ist wohl der, dass ich beide Filme zu einer Zeit in meinem Leben sah, in der vieles neu für mich war. 


 

 Ein Vater, der sich um das Sorgerecht des Kindes im Fall einer Scheidung bemüht - wow! Das hätte ich als Teenager nie gedacht. Eigentlich sind es doch immer die Mütter, die automatisch das Kind bei sich behalten. Hier kämpft Ted Kramer um Billy, als die Mutter Joanna ihn nach einem Selbstfindungstrip zurückverlangt. Krass! Und wirklich sehr emotional und eindrucksvoll gespielt von allen Beteiligten. Den Film hatte ich aus Schottland als Souvenir mitgenommen und ihn mehrmals angeschaut. So kommt es, dass es sowohl aus diesem wie auch aus "Rain Man" geflügelte Worte gibt, die mir manchmal aus heiterem Himmel einfallen und mich nicht loslassen, bis mir der jeweilige Dialog oder die Zeile wieder aus dem einen oder anderen Film erinnerlich wird.

Beide Filme liebe ich auch aufgrund ihrer zeitgenössischen Authentiziät. Schaut man sie sich an, dann werden die 1970er bzw. '80er lebendig. In "Kramer vs. Kramer" fällt mir vor allem auf, wie fast beschaulich eine große Stadt wie New York damals noch wirkte, und trotzdem riesig war. Die Twin Towers waren erst ein paar Jahre fertiggestellt, Männer und Jungs trugen die Haare lang und erstere zudem knallenge Hemden und Schlaghosen. Damals war Übergewicht auch in den USA noch kein medienbeherrschendes Thema. Vielleicht sind Dustin Hoffmans dichte schwarze Haare auch ein bisschen ein Grund, warum ich den Film so mag. Und überhaupt finde ich ihn als Ted und auch Ray in Rain Man total liebenswert. Es gibt eigentlich nichts, was Ted verkehrt macht, außer dass er sich in der ersten Zeit ohne Joanna im Ton vergreift, als der kleine Billy aufsässig wird. Ansonsten ist er so liebevoll mit seinem Sohn, dass der Darsteller Justin Henry am Ende der Dreharbeiten beinahe nicht mehr nach Hause zu seinen richtigen Eltern wollte...




Und dann Rain Man. Episch! Schon der Vorspann hat mich total in seinen Bann gezogen. Sportwagen, die zu afrikanischen Klängen von Belle Star scheinbar vom Himmel fliegen! Bis heute beschert mir die Szene Gänsehaut. Solche Gänsehautmomente hat Rain Man erstaunlich viele für mich. Evtl. liegt das zumindest teilweise an dem wehmütigen Soundtrack von Hans Zimmer und den sorgfätig ausgewählten Songs von Jazz bis Pop.

Ähnlich wie Kramer vs. Kramer handelt der Film von einem Thema, das zu jener Zeit noch außerhalb der Normen und der Akzeptanz in der Gesellschaft lag. Ein Autist, der auf Reisen geht. Unfreiwillig zwar, aber er geht, um sich einem breiten Publikum vorzustellen, das zuvor nur vage oder gar nicht von Autismus und Aspergerspektrum gehört hat, sofern man nicht betroffen war. Rain Man hat - denke ich - die Türen geöffnet zu mehr Interesse an Randgruppen. Heute findet man Hochsensibilität und Aspergerspektren normal, vielleicht sogar cool. Ende der Achtziger war die Coolness neu, die der Film tatsächlich bewirkt hat. Plötzlich schämten sich Kinder ihrer autistischen Familienangehörigen nicht mehr und konnten sich wie Charlie Babbitt fühlen, der im Lauf der Geschichte immer mehr von seinem ursprünglichen Plan abrückt, seinen Bruder gegen Lösegeld / das väterliche Erbe zu kidnappen und nach erfolgreicher Aktion wieder in die Anstalt für geistig Behinderte zu überführen. Er erkennt, dass er gerne einen Bruder gehabt hätte, mit dem aufzuwachsen ihm nicht vergönnt war, weil Raymond durch seinen Autismus gefährlich war für Baby Charlie. 

Ich liebe die Story bis heute, die leicht in Kitsch hätte abdriften können, es aber nie tut. Das ist vor allem Tom Cruise zu verdanken, der hier in seiner besten Rolle glänzt. Ich hätte ihm ja einen Oscar verliehen. Den hat aber Dustin Hoffman ergattert, und ich glaube, es war der zweite nach Kramer vs. Kramer.


 

Auch verdient, ohne Zweifel. Trotzdem hätte Tom Cruise nicht leer ausgehen dürfen. Zumindest ein Mini-Oscar wäre angebracht gewesen, so wie zehn Jahre zuvor der kleine Justin mit einem solchen ausgezeichnet wurde. 😏 

Jedenfalls haben beide Filme erstaunlich viel gemeinsam und sind dennoch sehr unterschiedlich. Ich kann sie immer wieder angucken, und immer wieder sind die Geschichten um einen alleinerziehenden Vater und einen Autist auf Abwegen ein Erlebnis.


Freitag, 24. Februar 2023

Rezension "Es geschah im Nachbarhaus" ~ Willi Fährmann

 Dieses Jugendbuch entdeckte ich in einer Bücherkiste am Straßenrand. Nach einem kurzen Blick auf den Klappentext nahm ich es mit und fing bald an, mich damit zu beschäftigen. Die Thematik ist schwer verdaulich, und obwohl es im ausgehenden 19. Jahrhundert spielt, traurigerweise immer noch aktuell. Denn Vorurteile gegenüber "Anderen" sind trotz des "toleranten" Rucks in der Gesellschaft genauso präsent wie jeher.



Inhalt: Der Autor schildert einen "Kindsritualmord" in einer Stadt, der auf einer wahren Begebenheit aus Xanten beruht. Nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass der wirkliche Mann, den man 1891 so übel verleumdet hat, Adolf Buschhoff hieß und sogar mit einer Mordanklage bedroht wurde. Das Perfide daran: Er beteuerte, dass er nichts mit dem Tod des fünfjährigen Johann Hegmann zu tun hatte, und dennoch wollte man ihn schuldig sehen, weil er Jude war. Die Schikanen und Verleumdungen, denen er ausgesetzt war, hatten letztendlich sein Leben und das seiner Familie zerstört. 

Zur Geschichte: Der dreizehnjährige Sigi ist der Sohn des Viehhändlers Bernhard Waldhoff, der Geschäfte mit Juden und Nichtjuden in der ländlichen Stadt tätigt. Die Familie gilt als ehrlich, rechtschaffen und hat viele Freunde. Ihren Glauben halten sie zwar nicht geheim, doch keiner stört sich daran, auch wenn häufig die Frage gestellt wird "Warum seid ihr denn so anders?" 

Sigis Schwester Ruth ist mit Gerd liiert, einem Nichtjuden, der sie heiraten möchte. Doch als ein toter Junge in der Scheune eines Nachbarn gefunden wird, behauptet man, sie hätte einen schweren Sack über die Straße aus dem Hoftor der Waldhoffs gezerrt. Auch Sigi bekommt den Unmut der Bewohner zu spüren: Fremde Jungs verprügeln ihn, weil er ihnen nicht verrät, wo sein Vater wohnt. Zum Glück hält sein Freund Karl Ulpius zu ihm, der ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden hat. Aber auch er kann nicht verhindern, dass sich über den Waldhoffs erst fast unmerklich, dann unverhohlen Unheil zusammenbraut: beim eigentlich geselligen Schützenfest schlägt die Stimmung um und es kommt zu einem Eklat. Später wird ihr Haus mit Steinen beworfen und demoliert. Frau Waldhoff wird verletzt, Sigi vom Schulunterricht ausgeschlossen.

Als der Vater in Untersuchungshaft kommt, bessert sich die Lage etwas, doch Ruth muss eine bittere Enttäuschung hinnehmen.


MrsBrown / Pixabay


Bei all dem Schlimmen, das der Familie Waldhoff widerfährt, lernt Sigi jedoch auch den Wert von wahrer Freundschaft kennen: Karl und dessen Vater halten zu den Waldhoffs und verraten sie auch nicht, als sie aus der Stadt fliehen, in der sie als deutsche Bürger unbescholten lebten, verwurzelt waren und ein Geschäft aufgebaut hatten. 

Aufgrund der Ereignisse ändert Karl seinen Berufswunsch und wird Lehrer, der es sich zur Aufgabe macht, die tragische Geschichte der Waldhoffs als Mahnung an Schulen zu schildern. Der Epilog hat mich besonders betroffen gemacht. 

"Als in der Kristallnacht 1938 die Synagogen brennen, ist Karl siebenundfünfzig Jahre alt. In siebenunddreißig Lehrerjahren hatte er über sechshundert jungen Menschen das Schicksal der Waldhoff-Familie erzählt. Trotzdem ereignete sich die Nacht des Schreckens und der Schuld, und Schlimmeres geschah. Zu wenige Menschen waren wie Karl Ulpius."

Meinung: So schockierend das Buch ist, zeigt es vor allem eins: aus der Geschichte wird nicht gelernt. Dennoch gibt es Hoffnungsschimmer und Menschen wie Karl, der sich von der Hetze gegen die Waldhoffs nicht beirren lässt. Sigi bleibt sein Freund, und gerade die Randgeschichten, in denen diese Freundschaft zum Tragen kommt, haben mir gut gefallen. Der Stil ist eher nüchtern und knapp - ein typisches Element früherer Jugendbücher (es erschien erstmals im Jahr 1968) -, doch wenn Hannah Waldhoff ihrem Herd und den Küchenutensilen Auf Wiedersehen sagt und Karl die flüchtende Familie nachts ein Stück begleitet, um beim Abschied von Sigi das begehrte Hirschhornmesser geschenkt zu bekommen mit der Bitte, ihn doch noch irgendwann auf den Glockenturm mit hinaufzunehmen, dann sind diese Momente umso anrührender. 

Obwohl als Schullektüre empfohlen, kannte ich "Es geschah im Nachbarhaus" bisher nicht. Ich hoffe aber, dass ein so wichtiges Buch nie in Vergessenheit gerät.

 

Bewertung: 💫💫💫💫💫


Samstag, 18. Februar 2023

Tolle Idee! Mit dem Plüschtierheim in Aachen Gutes tun.

 Mehr oder weniger heimlich habe ich ein Faible für Kuscheltiere. Je älter sie sind, desto liebenswerter finde ich sie. Spuren von Abgeliebtheit stören mich nicht, sondern machen sie in meinen Augen noch persönlicher und charaktervoller. 

Aufgrund eines Kommentars in Facebook fand ich die Seite vom Plüschtierheim und war erstaunt, wie viele Leute ihre einstigen "Weggefährten" abgeben, meist in neuwertigem Zustand. Was nicht mehr ganz so taufrisch ist, wird vom Pflegepersonal des Plüschtierheims auf Vordermann gebracht. Man kann wirklich sagen, dass man dort sensationell gute Kuscheltiere zu günstigen Preisen erwerben kann; viele sogar noch mit Etikett. Gleichzeitig kann man die eigenen (gut gepflegten) dort einschicken und ihnen somit ein neues Zuhause geben.


Ich glaub' ich nenn' ihn Leonhard.

Eigentlich hatte ich beim müßigen Durchgehen der Seite aus Neugier nicht vor, mir ein neues Kuscheltier anzuschaffen. Erstens habe ich noch einige von früher, und zweitens fehlt mir der Platz. Schließlich soll mein kleiner Ruheraum nicht wie ein Kinderzimmer wirken. Und trotzdem bin ich dem Charme eines eigenwilligen Löwen erlegen, dem nämlich, der oben abgebildet ist. Zu süß waren seine großen seelenvollen Augen, um ihn einfach zu ignorieren. Ich weiß nicht, wie alt er ist oder wer ihn zuvor besessen hat, doch es war Liebe auf den ersten Blick. Ich konnte nicht widerstehen und habe ihn gemeinsam mit einem weiteren Löwenkameraden adoptiert, den ich weiterverschenken möchte. Und das für gerade mal zwanzig Euro (portofreie Lieferungen gibt's ab einem Mindestwert von € 25,00)! Die Abwicklung lief problemlos und zügig. Mittwoch habe ich bezahlt, und heute, am Samstag, kam die Lieferung. Und Überraschung: im Paket befand sich neben den zwei gewünschten Kameraden noch ein ganzes Rudel von vier, darunter auch eine lustige Tiger-Handpuppe. Ich war baff.

 

Einer ist echt und schnurrt! (Foto: Sabina Stoppel)


Da ich eigentlich nur zwei wollte, gebe ich den Rest zur weiteren Adoption frei. Es sind die vier kleineren im Bild im Vordergrund. Gern könnt ihr mich auch hier übers Blog kontaktieren, wenn ihr Interesse habt. Anfallen würden bei Gesamtabnahme nur die Versandkosten von fünf Euro (deutschlandweit).

Besonders nett war auch die beigelegte Urkunde und die Broschüre über die Intention des Unternehmens. Man merkt allem die Liebe und das Herzblut an, die von den Machern ins Plüschtierheim fließen und mit welcher Freude sie ihren originellen Job tun. 

Der Erlös kommt in großen Teilen echten Tieren in Tierheimen zugute. Mit dem "Upcycling" von alten Kuscheltieren werden zudem die Natur und Umwelt geschont. Ich finde die Geschäftsidee großartig und auf jeden Fall empfehlenswert! Hätte von mir kommen können. 

Hier nochmal der Link zum Shop: Plüschtierheim


Mittwoch, 8. Februar 2023

Digital Creator bei Facebook und der beliebteste Beitrag

 Mitte November wurde ich auf Facebook zum "Digital Creator" gekürt. Ich hatte keine Ahnung, was es damit auf sich hat, empfand es jedoch als eine besondere Ehre, dabeizusein. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass dieser Status Facebook-Nutzern verliehen wird, die regelmäßig für "gehaltvollen" Content - also guten Inhalt - sorgen.

 

Lesen zahlt sich aus!

Mit Live-Videos und Kurzfilmen (Reels) kann man sogar Sterne bzw. Geld verdienen. Das ist allerdings ein bisschen tricky. Als Follower von Digital Creators muss man eine bestimmte Anzahl von Sternen erst kaufen, um sie an den Creator seiner Wahl zu schicken, der sie dann auf seinem Konto hat. Je mehr Sterne man als Digital Creator sammelt, desto höher der Gewinn, den Facebook auszahlt. Ich bin nicht so ganz happy mit dem System und hätte erwartet, dass Herr Zuckerberg da mal ein wenig aus eigener Tasche springen lässt statt die Facebooknutzer zu bemühen. Denn so spendet doch kaum jemand etwas - ich jedenfalls hab' noch keinen müden Stern gesehen. Trotzdem freut es mich irgendwie, ausgewählt worden zu sein und seit dem Status eine ungemein hohe Reichweite von  plus / minus 10000 zu haben. Es macht mir auch sehr viel Spaß, zu posten und andere Beiträge zu kommentieren. Facebook ist die einzige Social Media-Plattform, auf der ich noch aktiv bin, und das ohne Stress oder Pflichtbewusstsein.

 


Meine Bücher bewerbe ich dort nicht mehr häufig. Meine Autorenseite gibt es zwar noch, aber sie liegt über lange Zeiträume brach, und es stört mich nicht einmal. Wenn sich zufällig ein kurzes Gespräch auf meinem privaten Profil oder anderswo ergibt, das meine schriftstellerische Tätigkeit am Rande erwähnt, gefällt mir das besser, weil es ungezwungener ist und nicht bemüht nach Werbung aussieht. Da meine Seite schon fast solange besteht wie dieser Blog, behalte ich sie jedoch und poste hin und wieder etwas "Büchlerisches", damit sie nicht komplett verwaist. Auch dort kann man Sterne verteilen, aber wie gesagt, ich bin mehr auf meinem Hauptprofil aktiv, wo ich nicht nur, aber wohl vor allem durch meine Katzenvideos und -fotos zum Digital Creator aufgestiegen bin. An dieser Stelle ein schnurriges Dankeschön an Mikkel und Toby. Erstaunlicherweise sind sie nicht im bisher beliebtesten Facebook-Beitrag involviert, den ich gestern gepostet habe, nachdem ich die aufblühenden, in Massen auftretenden Schneeglöckchen am Fluss entlang fotografiert habe.


Der beliebteste Beitrag

Als ich das Foto aufnahm, war mir die farbige Spiegelung im Wasser gar nicht aufgefallen, die das Bild anscheinend so besonders macht. Sogar zu einem Gedicht hat es inspiriert, und es meldeten sich Leute, von denen ich sonst nie höre (viele sind mir dennoch nicht unbekannt, da ich ein recht gutes und visuelles Gedächtnis habe). Das hat mich echt gefreut! Und zum Schluss möchte ich noch das Gedicht von Hermann Henkel posten, das er mir geschenkt hat, weil es ihm beim Betrachten des Fotos spontan aus der Feder bzw. den Fingern geflossen ist. Ich war sehr gerührt.

 

FRÜHLINGSERWACHEN
 
Hört das Rauschen des Baches
Und wie der Wind sein Spiel treibt
Mit den dürren Zweigen
 
Schneeglöckchen sprießen hervor
Und wollen nicht versäumen
Das Spiel des Frühlings, den großen Reigen.
 
                                               




Mittwoch, 1. Februar 2023

Der kälteste Winter? Und ein bisschen Politik...

 Wirklich ernst habe ich es letztes Jahr im Sommer nicht genommen, als es hieß, in Deutschland müsste Energie gespart werden und alle Bürger den dicken Wollpullover in der Wohnung anziehen, sobald es kälter wird. Tatsächlich denke ich oft bei solchen Meldungen, dass sie mich nicht direkt betreffen. Ähnlich wie bei der Wettervorhersage, die (meist glücklicherweise) selten exakt eintrifft in unserer gemäßigten Region. 


Schnee von "gestern" / Januar

Nun muss ich mich doch eines Besseren belehren lassen: Ich kann mich nicht erinnern, je dermaßen gefroren zu haben im Winter, und ich habe einige erlebt. Häufig hat es nachts Minusgrade, die auch in den letzten Tagen ziemlich präsent waren und mir bewusst machten, dass ich gar keinen wirklich kuschelig warmen Pulli zum Abhängen auf dem Sofa im bitterkalten Wohnzimmer habe. Natürlich ist das überspitzt gesagt, und doch kommt es mir eisig vor in unserer Wohnung, die sonst immer so gemütlich  war, gerade im Herbst und Winter. Da ich ohnehin mehr ein Sommermensch bin und den Wintermonaten wenig Positives abtrotzen kann (wäre es mir wenigstens vergönnt gewesen, im verschneiten Oberbayern einen Schneemann(-mensch?!) zu bauen), sehne ich mich sehr nach wärmeren Gefilden.


Silvestergeschenk & mein derzeitiges Mantra


Einfach wäre es, auf die Regierung zu schimpfen, die uns strenggenommen diesen außergewöhnlich kalten Winter beschert hat durch ihren geplatzten Gas-Deal mit Russland - hätte man doch viel früher nach alternativen Quellen gesucht! Ich bin zwar kein übermäßig politisch interessierter Mensch, wünsche mir aber insgeheim Politiker von Format an die Spitze, wo ich gerade keine sehe. Eher im Gegenteil. Schade, dass der Bundeskanzler eingeknickt ist bei der Forderung der Ukraine nach einer Panzerlieferung (leider war es kaum anders zu erwarten), und die Frau Baerbock einen Bock nach dem anderen schießt. 

Überhaupt, von der aktuellen Politik und dem Kabinett bin ich echt enttäuscht; das hat schon mit der Wahl des Gesundheitsministers angefangen. Das Thema möchte ich nicht vertiefen oder weiterdiskutieren, doch summasummarum kommt bei dieser Politik einfach nichts rum. Früher gab es doch vorausschauende und tatkräftige Konrad Adenauers, Helmut Schmidts, Willy Brandts und Franz-Josef Straußes, wo sind die denn geblieben? Vermutlich genauso in der Versenkung verschwunden wie die einstigen Dichter und Denker.

Dass man heuer auf Biegen und Brechen die "Frauenquote" erfüllen will / muss, finde ich irgendwie auch lächerlich. Entweder man versteht seinen Job oder lässt ihn bleiben, egal ob Männlein, Weiblein oder Divers. Aber Hauptsache, der Schein und die Gleichberechtigung werden gewahrt. Vielleicht sind Diplomatie und Militär doch eher eine Männerdomäne - so what? Frauen sind deshalb nicht benachteiligt, oder? Nur das Land, wenn die Ministerin keine Ahnung hat von dem, was sie beherrschen sollte. Da könnte ich mich schon ein bisschen aufregen, wenn ich wollte - will ich aber nicht.

 

Heizgerät für den Heimgebrauch aus Rosenheim, um 1968

In ein paar Läden habe ich schon solche uralten Böllerofen in den Ecken stehen gesehen, um Heizkosten zu sparen. Zuerst dachte ich - naiv wie ich bin - , das muss ein Irrtum sein, oder die Dinger werden als schickes Retroteil mit modernster Technik angeboten. Bis ich mich davorgestellt habe und die Wärme überraschend wohlig unter meinen Mantel geschlüpft ist. Ein wenig kam ich mir vor wie zu Nachkriegszeiten. Traurig, irgendwie. Wo soll das bloß hinführen?


Juli 2022

Man könnte fast Pessimist werden, wenn man länger darüber sinniert. Oder wie Heinrich Heine so treffend sagte: "Denk' ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. " Doch das ist schon lange her, und wenn Heine das vor so langen Zeiten feststellte, kommen hoffentlich auch wieder bessere. Und der nächste Sommer sowieso. Dann wird auch wieder freiwillig kalt geduscht. Ich freu' mich drauf! Immer positiv bleiben.