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Freitag, 27. April 2018

Leseprobe "Milan" und meine verschollen geglaubte Skizze zum Roman

Gestern habe ich sie wiedergefunden: die Originalskizze zu meinem Beziehungsroman "Milan". Obwohl sie schon über zehn Jahre alt ist, Flecken aufweist, ein paar Schönheitsfehler hat und ich stark zu Perfektionismus und Selbstkritik neig(t)e, war ich überrascht, festzustellen, dass mir der Aufbau der Zeichnung immer noch gut gefällt.




Das Bild fängt ganz gut die Beziehung der beiden ungleichen Protagonisten ein, die weniger ein Liebesverhältnis ist als eine Art Abhängigkeit der jungen Frau zu dem wesentlich älteren Milan. Lange versteht sie nicht, dass er nichts tut, um sie zu halten; einen Halt, den sie nach ihrem Verständnis und ihren Erfahrungen im Leben dringend braucht. Und trotzdem ist Milan kein Unmensch. Auf seine Art hilft er ihr, sich ihrer Vergangenheit zu stellen und aus seinem Schatten zu treten.

Die Leseprobe, die ich poste, ist meine zweitliebste Stelle im Roman. Sie beschreibt das erste Treffen der beiden, an das sich die Ich-Erzählerin erst spät erinnert, denn zum Zeitpunkt der Begegnung war sie fünf Jahre alt.


Sonntag, 22. April 2018

Rezension "Der Falke des Lichts" ~ Gillian Bradshaw

Dieser Klassiker aus dem Fantasybereich steht als aussortierte Büchereiausgabe schon seit Jahren in meinem Regal - sträflicherweise ungelesen, wie ich nun gestehen muss. Damals hatte ich mir die Trilogie besorgt, weil mir die Cover so gut gefielen, und danach habe ich sie irgendwie vergessen. Fantasy ist nicht so wirklich mein Ding, und von König Artus habe ich zwar gehört und Gemälde der Prärafaeliten sogar im Original bewundert, mich aber nie sonderlich für die Legenden um ihn herum interessiert.



Mehr aus Langeweile als aus Neugier habe ich den ersten Teil der Saga jetzt bei herrlichem Balkonwetter angefangen zu lesen - und war innerhalb von vier Tagen fertig und total beeindruckt! Geschichten wie die des jungen Gawain aus Orkney, Sohn des Lots und Morgas, der sich danach sehnt, ein Gefolgsmann Artus' und ein Mitglied der "Runde" zu werden, das ist der Stoff, aus dem für mich Märchen gewebt werden, die auf unterhaltsame und lehrreiche Art etwas von der Realität widerspiegeln. Besser kann man ein Buch dieses Genres meiner Meinung nach nicht schreiben.

Inhalt: Der elfjährige Gawain wächst als mittlerer Königssohn im Inselreich Orkney auf. Er kann seinen Vater nicht zufriedenstellen, da er sich lieber mit Harfenspiel und Reiten beschäftigt als mit der Kriegskunst, in der er im Haus der Knaben unterrichtet wird. Sein verträumtes Wesen gibt dem ältesten Bruder Agravain häufig Anlass zu Spötteleien und sogar Herausforderungen zu Zweikämpfen, die Gawain zwar erträgt und stoisch verliert, die aber dennoch an ihm nagen. In seiner Not, gebraucht zu werden und Agravain überlegen zu sein, wendet er sich seiner Mutter Morgas zu, die eine mächtige Zauberin ist und von der Finsternis regiert wird.

Rasch erlernt er die dunkle Magie, doch er erkennt bald, dass er damit sich und alle anderen ins Verderben stürzt. Ein barbarischer Ritus seiner Mutter wird von ihm in letzter Sekunde vereitelt bzw. abgemildert. Als er vor Morgas Zorn darüber fliehen will, die fortan danach trachtet, ihn zu töten, wird ihm auf der "Insel der Glücklichen" ein Schwert gegeben, mit dem er das Böse bekämpfen soll. Er entscheidet sich, dies in König Artus' Truppe zu tun, von dem er in Träumen und von Untertanen viel Gutes gehört hat. Artus ist Morgas' Halbbruder und in seinem Bestreben, Britannien zu vereinen und von den Sachsen zu befreien, ein sehr charismatischer und warmherziger Herrscher. Doch auch in ihm schlummert eine dunkle Seite, die ihn davon abhält, Gawain als Ritter der Tafelrunde zu akzeptieren...


Prawny / Pixabay

Meinung: Tatsächlich wenig fantasyerprobt, habe ich dennoch erkannt, dass "Der Falke des Lichts" klassische Muster, vielleicht sogar Klischees der High Fantasy, bedient und mich trotzdem auf keiner Seite gelangweilt. Im Gegenteil, oft war ich amüsiert von den Dialogen und den Konstellationen der Familienmitglieder, die in den wenigen Fantasyromanen, die ich bisher gelesen habe, einander gleichen.

Gawain hat es nicht leicht - weder im Kreis seiner Familie noch später bei Artus' Gefolgsleuten und vor allem nicht bei diesem selbst. Obwohl er sich in verschiedenen Schlachten bewährt, ihm schwört, dem Licht zu dienen und Artus loyal zu sein, traut der Kaiser von Britannien ihm nicht über den Weg. Er erklärt dies mit der Weigerung, einen Zauberer als Krieger haben zu wollen und somit nicht auf ehrenvolle Art zu kämpfen. Der wahre Grund seines Misstrauens gegenüber dem Jungen ist jedoch tiefer und war für mich ein echter Überraschungsmoment, genauso wie der Grund, weswegen er ihn schließlich doch als Krieger seiner Truppe anerkennt; und das, als Gawain bereits beschließt, leicht entmutigt, aber tapfer und seiner Mutter Morgas trotzend auf seinem Wunderpferd wieder nach Hause zurückzukehren.

Die Story war so toll, zeitlos und teilweise so ergreifend erzählt, dass ich an manchen Stellen Gänsehaut hatte, und immer eine große Sympathie für den etwas naiv wirkenden, aber entschlossenen Jungen hegte, der sich in Artus' Heer mit seinem als Geisel genommenen Bruder aussöhnt und am Ende sein Ziel mit einer Tat erreicht, von der ich zuerst dachte: "Was soll das denn jetzt? Wie passt eine verzweifelte Frau in die Geschichte?" Solche Dinge liebe ich, denn es kam unerwartet und doch logisch.

Als Gawain schließlich von Artus mit seinem eigenem Schwert zum Ritter geschlagen wird und niemand darüber erstaunter ist als Gawain selbst (nicht nur, weil er  gar nicht mehr darauf zu hoffen gewagt hatte), war ich vor Glück den Tränen nah. Jetzt freue ich mich auf strahlendes Sonnenwetter und die nächsten Teile, die hoffentlich genauso spannend sind wie der Auftakt!

Fazit: Lesenswert trotz seiner fast vierzig Jahre. Ein echter Klassiker unter den Fantasyromanen, der viel zu lange warten musste, um von mir verschlungen zu werden.


Bewertung:



Samstag, 21. April 2018

Welttag des Buches: Verschenke "Mängelexemplare" von Fairlight und Ein Spiel zu viel

Der Welttag des Buches steht vor der Tür. Viele Autoren und Blogger bieten am 23. April eine Verlosung ihrer Werke oder Favoriten und Goodies an. Auch ich habe mir überlegt, wie man diesen speziellen Tag feiern kann. Denn ganz ehrlich: wir lesen ja jeden Tag, aber dass es einen "Welttag" des Buches gibt, macht uns schon ein bisschen stolz. (O;

Da vor kurzem meine beiden Romane "Fairlight" und "Ein Spiel zu viel" ein neues Gesicht erhalten haben, verlose ich nun zwei der alten Exemplare mit jeweils einer wunderschönen Flower Fairy-Postkarte von Mary C. Barker. Die Bücher sind neuwertig und nicht - wie die aktuellen Versionen - auf kleine Schönheitsfehler überarbeitet. Inhaltlich hat sich nichts geändert.





Fairlight

Mittelengland, Herbst 1916: Drei Ärzte sind auf dem Weg zu einem Londoner Medizinerkongress. In einem unwirtlichen Stück Wald zwingt sie eine Reifenpanne zur Rast. Ein Reiter, gerade als versehrter Soldat aus Frankreich zurückkehrend, begegnet ihnen zufällig und bietet seine Hilfe an, indem er sie auf das geheimnisumwitterte Fairlight House einlädt, wo ein merkwürdiger Lord abgeschieden mit seinen vier Söhnen haust. Bald beginnen die Mediziner Interesse an der seltsamen Familie zu bekunden. Besonders Eugene, der jüngste der Söhne, der zudem in eine über geschwisterliche Bande hinausgehende Beziehung zu seinem Bruder Francis verwickelt zu sein scheint und hin und hergerissen ist zwischen verwehrter Flucht aus Fairlight und der Liebe zu Francis, weckt ihre Neugier mit seinem bizarren Verhalten, in dem Dr. Raeburn Schizophrenie vermutet. Eine ihm unerklärliche, jedoch nicht unbegründete Zuneigung zu dem Jungen veranlasst ihn dazu, tiefer in die verstörte Seele zu schauen und die Bewohner des Anwesens genauer zu beobachten.

 Ein Spiel zu viel

Sommer 1902: Fünf junge Schauspieler – darunter die Brüder Irving und Orest Van Sander – machen scheinbar Ferien an der Südwestküste Englands. In Wahrheit jedoch treibt Irving Van Sander ein anderer Grund nach Sherborne: der Adoptivvater seines Geliebten Galen Asquith, ebenfalls bei der Truppe, wohnt dort und soll nach Irvings Plänen ausgeschaltet werden, da er fürchtet, Galen zu verlieren, wenn dieser erfährt, dass Raphael Blake noch lebt. Orest mag den reservierten, aber sympathischen Blake und möchte nicht, dass ihm etwas geschieht. Er überredet Galen, mit ihm zu Blake zu gehen und ihn vor Irving zu warnen. Die beiden unerwarteten Gäste bringen Unruhe in das beschauliche Dorf, und auch innerhalb der Schauspieltruppe spalten sich nach und nach die Gemüter. Das von Irving Van Sander inszenierte Drama gerät bald außer Kontrolle…





Schreibt mir bis zum 23. April im Kommentarbereich, welches Buch ihr gerne lesen würdet.

Um 20:00 Uhr werden die Gewinner ausgelost und benachrichtigt. Ich versende deutschlandweit, leider nicht nach Österreich und in die Schweiz. Viel Glück allen Teilnehmern!


Dienstag, 10. April 2018

Zum 106. Jahrestages des Untergangs der "Titanic": Rezension zu "Choral am Ende der Reise" von Erik Fosnes Hansen

Dieses Buch habe ich bereits vor längerer Zeit gelesen, und auch die folgende Rezension ist nicht mehr taufrisch, denn mit "Choral am Ende der Reise" wurde mein Interesse an der R.M.S. Titanic erst so richtig geweckt. Das war, wenn ich mich recht erinnere, schon vor fast zehn Jahren. Trotzdem möchte ich das Buch aus gegebenem Anlass noch einmal vorstellen und wünsche ihm viele Leser. Denn es ist ein supertoller, mit viel Liebe zum Detail geschriebener Roman, halb fiktiv und halb real, der sich vor allem mit den Musikern an Bord befasst, die nach dem Eisbergzusammenstoß fatalistisch und tapfer weitergespielt haben. Ganz zuletzt nicht mehr heiter und beschwingt, sondern im Angesicht des nahenden Endes "Nearer my God to Thee", während um sie herum das Chaos ausbrach.


Funkraum der "Titanic" (nachgestellt). Quelle: Maidesigns/Pixabay


Kurzbeschreibung: Am 10. April 1912 gehen im englischen Southampton sieben Musiker an Bord der Titanic, des größten Luxusdampfers der Zeit, der mehr als 2000 Menschen auf einer Jungfernfahrt nach New York bringen soll. Das Ende der Reise ist bekannt, doch nie wurde diese Jahrhundertkatastrophe so unmittelbar, lebendig und spannend erzählt wie in den Lebensgeschichten der Protagonisten in den Untergang.

Inhalt: Die Geschichte beginnt mit dem Abschied des Kapellmeisters Jason Coward von dem nebelverhangenen London. Er resümiert dabei über seine Kindheit, und es scheint, als ahne er, dass es sich um einen Abschied für immer handelt. Der frühe Tod seiner Eltern hat ihn bitter und einsam werden lassen. Sein einziger Freund und Weggefährte ist der schnell aufbrausende Russe Alex Bjeschnikow, mit dem er viele Jahre als Schiffsmusiker arbeitete und der ihn auch diesmal wieder begleiten wird. Trotz der langen Freundschaft weiß Jason nicht viel über ihn.

Nach Jasons bewegender Geschichte folgt ein Brief von Alex an dessen Bruder, der ihn seit seiner Flucht vor den Unruhen in Russland im Jahr 1905 für tot hält. Im Brief drückt Alex die Sehnsucht aus, frei sein zu wollen, sich niemandem beugen zu müssen, was auch sein größter Wunsch für den Bruder ist.

Dieses kurze Intermezzo des Briefes leitet drei weitere fiktive Biografien ein: Die des drogenabhängigen, sich zu Höherem berufen gefühlten Spot, des melancholischen, jungen David Bleiernstein, der mit der Geige einer unglücklichen Liebe an Bord geht und die des verrückten Italieners Petronius, der einen konstruktiven Geist in seinem Kontrabass vermutet. Es wird klar, dass sich sieben ruhelos Gestrandte gefunden haben, nur um gemeinsam unterzugehen...

Meinung: Die Geschehnisse bis zur Katastrophe an Bord der Titanic sind Alltag auf einem Luxusdampfer und dienen lediglich als Rahmenhandlung, in die die Vorgeschichten der Musiker eingebettet sind. Wer also mit einer historisch belegten, sich über 500 Seiten hinziehenden Seefahrt rechnet, wird möglicherweise enttäuscht werden. Dennoch habe ich selten in so kurzer Zeit ein so umfangreiches Buch gelesen. Die Figuren sind - wenngleich erfunden - sehr plastisch dargestellt, vom besonnenen Kapellmeister bis hin zu den weniger skizzierten Musikern, dem Bratschisten Jim und Cellisten Georges, dem die Ehre zuteil wird, den Namen des Schiffes für seine Kollegen zu erläutern.

Erschüttert hat mich das historisch verbürgte Ende, da ich mich nie zuvor mit der "Titanic" auseinandergesetzt habe. Das Orchester wurde zum Spielen bis in letzter Minute angehalten, um eine Panik zu vermeiden. Viele vornehme Passagiere sind aus purer Bequemlichkeit oder Leichtsinn umgekommen, während die Passagiere dritter Klasse unbedingt auf die Rettungsboote wollten und aufgrund ihres "niedrigen Ranges" nicht durften, so dass die Boote teilweise halbleer zu Wasser gelassen wurden.

Fazit: Ein ungewöhnliches, magisches und aufwühlendes Buch, das ich bestimmt noch mehrmals lesen werde!

Bewertung:


Montag, 2. April 2018

"Ein Spiel zu viel" und "Fairlight" mit neuem Cover

Obwohl ich die Gestaltung meiner Romane wirklich gut gelungen finde, habe ich doch den Wunsch, sie irgendwie nach Genre einheitlicher zu sortieren.

Gerade die historischen, Anfang des 20. Jahrhunderts angesiedelten Romane werden ja oft mit Covern von realistisch gemalten Landschaften und Herrenhäusern versehen. Allerdings ist es nicht ganz einfach, solche Bilder gemeinfrei zu verwenden. Auf Pixabay habe ich nun Gemälde "alter" Meister gefunden und war sofort geflasht.




Genau so stelle ich mir das ländliche Anwesen im Südwesten Englands vor, in dem Mr. Blake seine Schäfchen hütet und sein Pferd Phaidin grasen lässt, nachdem er sich von Scotland Yard zur Ruhe gesetzt hat. Sozusagen im Einklang mit der Natur, ehe der junge Orest und seine "Gang" aus Schauspielern die selbstgewählte Idylle stören. Ich mag diese Art Cover. In den Buchhandlungen würde ich unweigerlich danach greifen.




Und witzigerweise fand ich das passende Titelbild für "Fairlight", ein Motiv des englischen Landschaftmalers John Constable, ebenfalls lizenzfrei. Seine Werke haben mich schon immer beeindruckt; sie sind recht häufig auf Buchcovern zu sehen. Den Herrensitz selbst habe ich ein wenig düsterer vor Augen, aber auch dieses Cover vermittelt eine Atmosphäre, die total gut zur Geschichte der sonderlichen, abgeschotteten Familie passt.

Freue mich sehr über die neuen Cover, die in den nächsten Tagen auf meiner Autorenseite erscheinen werden.