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Donnerstag, 28. Februar 2013

Eindrücke Leserunde "Das Bildnis des Grafen" (VI)



Obwohl es mir fernliegt, einzelne Teilnehmer über den grünen Klee zu loben, so muss ich doch sagen, dass mich die Akribie und die Aufmerksamkeit einiger Leser, mit der sie die Geschichte auf sich wirken lassen, sehr beeindruckt. Sie machen sich Notizen zu verschiedenen Stellen, um sie später zur Sprache zu bringen und sie entweder von mir beantworten zu lassen oder von selbst auf des Rätsels Lösung zu kommen.

Eine Teilnehmerin findet besonders Carrick Escaray sympathisch und lässt sich von den Begründungen Renoirs - der mittlerweile neben seiner Tätigkeit als Psychologe zum "Hobbydetektiv" avanciert ist - nicht davon abbringen, zu glauben, dass der Graf nichts mit den Geschehnissen zu tun haben kann, die Valentine in seinen Zustand versetzt haben, der, wie wir jetzt wissen, nicht nur auf ein Kriegstrauma zurückzuführen ist. Ich mag das. Diese Überzeugung, dass Carrick trotz der erdrückenden Beweise gegen ihn nicht der Schuldige ist. Denn wenn wir ehrlich sind, spricht doch vieles, wenn nicht gar alles, gegen ihn. Die Visionen Valentines, in denen der verschollene Graf ihm erscheint, wären vor Gericht schließlich kein schlagendes Argument.

Mit Kapitel 12 geht es nun allmählich wirklich dem Ende zu, und auch hier finde ich es verblüffend, dass das Tempo der Leserunde nicht schneller bzw. nicht vergessen wird, zu den einzelnen Kapiteln eine Meinung zu posten und den zuletzt gelesenen Abschnitt zu analysieren. Ich kenne ganz andere Verhaltensweisen, wobei ich die nicht weniger schätze ("Dein Buch war so spannend, ich musste es in einem Rutsch durchlesen."). Aber dass man sich derart intensiv mit einer Geschichte beschäftigt und immer wieder neue Fragen dazu auftauchen, ist eben der Vorteil einer Online-Leserunde. Die sind auf dem Büchertreff übrigens auch ohne die Teilnahme des entsprechenden Autors unterhaltsam und aufschlussreich. Andere Blickwinkel erweitern ja bekanntlich den Horizont - man muss sich nur darauf einlassen.

Ich freue mich sehr über die Aufmerksamkeit, die meiner Geschichte damit zuteil wird. Vielleicht spicken auch mal andere Bücherwürmer in die Runde und werden durch die Diskussion neugierig auf den "Grafen". Ich würde es jedenfalls werden...

 

 

Dienstag, 26. Februar 2013

Altmodisch

Ich bin altmodisch. Ziemlich sogar. Fast schon beängstigend für mein Alter. Nicht nur in technischen Angelegenheiten, sondern wortwörtlich. In meinem Kleiderschrank (Erbstück von meinem Opa, alt. Aus Holz. Knarrend.) befinden sich Hemden und Hosen, die ich vor zehn Jahren getragen habe und die ich gelegentlich immer noch anziehe, nicht nur, weil ich tatsächlich noch gut reinpasse. Ich stehe immer noch auf Schlaghosen und finde, dass ich in Skinny Jeans bescheuert aussehe und im Allgemeinen zu kurze Beine habe für die heiße Röhre oder das schicke Blazerkostüm. Shoppingsucht? Handtaschentick? Erweiterter Schuhschrank? Fehlanzeige. So etwas habe ich nicht.

Stattdessen gehe ich gern in Museen und überlege, was die ausgestellten Gegenstände zu erzählen hätten, wenn sie reden könnten. Durch wie viele und welche Hände sie wohl gegangen sein mögen. Ein zerrupfter, einäugiger Teddybär kann mich zu Tränen rühren.




Mit neuen Filmen und Musikrichtungen kann ich generell wenig anfangen. Die diesjährige weibliche Oscargewinnerin kenne ich nicht (habe mich aber für Daniel Day-Lewis gefreut, als er sein drittes goldenes Männchen pflücken durfte), und über den Gangnam-Style bin ich als eine der Ewiggestrigen zufällig beim Zappen gestolpert. Fand ich richtig überbewertet, auch wenn's lustig anzuschauen war. Aber warum der Hype um das Gezappel (ok, ich weiß: Gangnam ist schon wieder out.)? Das habe ich von Michael Jackson professioneller in Erinnerung.

Schauspieler der alten Schule wie Errol Flynn, Peter Cushing und Basil Rathbone können sich meiner zeitlich unbegrenzten Wertschätzung erfreuen, während die gerade angesagten entweder gar nicht mein Geschmack treffen oder phasenweise ganz interessant sind, um irgendwann in meine nostalgische Gedankenkiste gestopft zu werden ("Ach ja, das war die Mel Gibson-Phase... komisch, was ich an dem mal fand?!").
 
Ich muss trotz begeisterter Kritiken keine aktuellen Bestseller lesen, weil ich weiß, dass ich lieber Bücher mag, die leise sind und wo die Seiten nicht vor sämtlichen Körperflüssigkeiten triefen (obwohl ich ernsthaft darüber nachgedacht habe, "Shades of Grey" zu meiner Bettlektüre zu machen - und wenn es nur wäre, dass ich was zu kichern habe vorm Einschlafen). Wer mag, kann das gerne tun.

 


Denn natürlich hat jede(r) das Recht, zu tun und lassen, was er / sie will. Vielleicht haben es "moderne" Leute in manchen Bereichen einfacher - Leute, die entweder dem Zeitgeist voraus sind und den Trend erschnuppern (der Idealfall!) oder die mit dem Strom schwimmen. Ich maße mir nicht an, das zu beurteilen. Manchmal wäre ich auch gern eine *typische* Frau, die George Clooney bei seiner heutigen Wohltätigkeits-Stippvisite in Baden-Baden zujubelt, Dessous trägt (nicht mehr lange, wenn Herr Clooney in der Nähe weilt), bei IKEA "nur" Teelichter kauft und mit ihren Freundinnen stundenlang telefoniert oder chattet, Dean und Sam aus "Supernatural" anhimmelt und ihrem *Göga* damit auf die Nerven fällt. Aber das kann ich nicht. Ich bin halt altmodisch. Und eigentlich stehe ich dazu.

Bildquelle: Pezibear & Anfesamo / Pixabay


Sonntag, 24. Februar 2013

Eindrücke Leserunde "Das Bildnis des Grafen" (V)


Über die Hälfte haben wir jetzt geschafft, und ich bin fast ein bisschen traurig, dass sich unsere Runde damit dem Ende entgegen neigt. Es ist toll und ein gutes Gefühl, zu sehen, wie besonders zwei der noch aktiven Teilnehmer sich mit der Geschichte und den Figuren beschäftigen und ihre Schlüsse ziehen, miteinander diskutieren und rätseln, was es mit den Familien Whitehurst und Escaray auf sich hat. Ich habe mich in den letzten Tagen virtuell ein wenig rar gemacht - es scheint mir, dass mich jemand im Internet stalkt, auch wenn das vielleicht nur paranoide Vermutungen sind. Ganz raushalten kann ich mich natürlich nicht, dazu bin ich viel zu neugierig...




Interessant finde ich, wie sich der Leser doch schon recht bald ein Bild der jeweiligen Charaktere macht und diese Meinung, unabhängig von dem Handeln der Figur, weitgehend beibehält.

So fiel mir auf, dass Valentine bei vielen zwiespältige Gefühle hervorruft, während der Graf Carrick Escaray einen unbeirrbar treuen Fan hat und beim nächsten Leser blasiert wie Dorian Gray und ein wenig *over the top* wirkt. Gaspard ist immer noch ein Sympathieträger, jedoch wird nun auch deutlich, dass er Fehler macht und sich häufig von seinen Gefühlen leiten lässt (worüber ein Psychotherapeut erhaben sein sollte).

Manchmal mische ich mich ein, um das Verhalten der Figuren plausibel darzulegen, aber eigentlich möchte ich es meinen Lesern überlassen, das, was sie lesen, zu interpretieren. Schließlich muss sich eine Geschichte in der Regel von selbst erklären. Man hat ja nicht bei jeder Lektüre den Autor in Reichweite.

Für alle Fälle kann man mir Fragen stellen, die ich entweder in Spoiler setze (danke, Büchertreff, für diese ungemein praktische Funktion!) oder ganz zum Schluss beantworten werde, wenn jeder der Teilnehmer fertig ist mit dem Buch.

Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir nun etwa bei Kapitel 10. Ab da wird das Geschehen, das solche verheerenden Auswirkungen auf Valentine hatte, Stück um Stück aufgeklärt, denn es beginnt mit einem immer wiederkehrenden Alptraum des jungen Soldaten, der in den weiteren Kapiteln durch Renoirs gesammelte Informationen aus Dokumenten, Berichten von des Grafen nahestehender Personen und eine Hypnosesitzung seine Auflösung erfährt.

Übrigens: Es gibt Orangenhaine in England in herrschaftlichen Gärten (ob sie blühen und Früchte tragen, ist eine andere Frage - aber auch in Großbritannien scheint zuweilen die Sonne), und Autos gehörten um die Zeit der Jahrhundertwende des letzten Jahrtausends schon zum Alltag, besonders in industrieorientierten Gebieten und Großstädten. Telefon in begüterten Haushalten sowieso (es wurde bereits 1876 von Graham Alexander Bell erfunden).

Bildquelle: akufh110 / Pixabay

Donnerstag, 21. Februar 2013

Ich kauf' mir einen Jaguar...

... nee, nicht wirklich. Das wäre ziemlich blöde und überflüssig obendrein, denn selbst wenn ich das Geld  für diese Edelmarke hätte, müsste ich einem Chauffeur das Gehalt zahlen: ich habe - Schockschwerenot! - in Zeiten der motorisierten Selbstbestimmung keinen Führerschein.

Nicht dass ich es bereuen würde, doch neulich bin ich auf einen TV-Spot gestoßen, den ich toll fand. So toll, dass ich beim Anschauen und Zuhören Gänsehaut bekam und ihn hier teilen möchte. Nicht nur, weil ich die Bilder ansprechend finde (und ich mag es, dass Benny altmodisch Zeitung liest und dabei der britischen Teetradition nachgeht statt am Laptop zu tippen), sondern auch, weil der Text mich tatsächlich berührt hat und so wahr und authentisch wirkt - mit Ausnahme vielleicht von "Christ! How do I fit with this?!" Welcher Kerl steigt denn nicht gern in einen knallroten Sportwagen?! (O;

Das Auto wird auch gepriesen, natürlich (dafür wird der Mann schließlich bezahlt), und trotzdem beeindruckt mich, wie Benedict Cumberbatch die Eingangsfrage beantwortet.


 


Ich dachte bisher, dass BMW in Sachen Emotionen der Konkurrenz einiges voraus hat mit ihrem "Herzklopfen" (naja, ok, ich stamme aus einem BMW-Fahrer-Haushalt und bin familiär vorbelastet), aber dieser Spot mit einem aus dem Off philosophierenden Benedict Cumberbatch am Steuer ließ mich beinahe gedanklich untreu werden... (O; 

Welcher Satz mir inhaltlich am besten gefiel? Natürlich "I can feel infinitely alive curled up on a sofa reading a book". Ein Traummann, der Benny. In jeder Beziehung... (O;


Samstag, 16. Februar 2013

Eindrücke Leserunde "Das Bildnis des Grafen" (IV)...


... und eine kurze, klugsch***erische Abhandlung zum Verhalten eines meiner Protagonisten.



Inzwischen sind wir so ungefähr beim fünften Kapitel angelangt (die Kapitel sind recht lang - heute würde ich sie in kürzere Abschnitte unterteilen). Leider sind ein paar der Teilnehmer aufgrund Zeitmangels aus der Runde ausgestiegen... das fand ich sehr schade, schmälert aber nicht die Lust und den Eifer, dabei zu sein. Allerdings muss ich mich häufig bremsen, nachdem ich freundlich ermahnt wurde, nicht zuviel zu erklären, weil man auf die Lösung gern selbst kommen möchte. Absolut verständlich!

Es bleibt spannend, wird aber kompliziert. Neben dem auf mysteriöse Weise verschollenen Titelhelden gibt besonders Valentine Whitehurst meinen lieben Mitlesern Rätsel auf. Vielen erscheint sein Verhalten merkwürdig, oft kindisch, dann wieder sehr erwachsen, ergo unberechenbar. Wenn man die Geschichte zum ersten Mal liest, bekommt man diesen Eindruck ziemlich schnell: Valentine ist sprunghaft, und er wirkt nicht einmal rührend oder sympathisch in seiner Kindlichkeit und den absurden Gedanken, die bis hin zu Wahnvorstellungen reichen. Der junge Mann ist schließlich um die achtzehn Jahre alt - zur damaligen Zeit nicht volljährig, aber streng genommen schon erwachsen.

Vergessen werden sollte jedoch nicht, dass Valentine niemals zuvor von Zuhause weg war, bevor er ins Ausland auf eine höhere Schule geschickt wurde, und dass ihn die Ereignisse im Krieg und auch die Geschehnisse kurz zuvor (die noch im Dunkeln liegen) schwer traumatisiert haben. Er leidet wie viele heimkehrende Soldaten unter einer posttraumatischen Belastungsstörung - eine heute anerkannte Krankheit, deren Erforschung Anfang des 20. Jahrhunderts noch in den Kinderschuhen steckte und bei eben jenen jungen traumatisierten Heimkehrern vom Ersten Weltkrieg als "Bombshell disease" diagnostiziert wurde.

Valentine zeigt typische Symptome dafür: Katatonie, übersteigertes Empfinden, Panikattacken und epileptische Anfälle, sogar Suizidgedanken, die ihm laut eigenen Angaben eine Stimme einflüstert. Wikipedia weiß sogar noch mehr und zählt weitere Verhaltensmuster von Menschen in Valentines Situation auf.


Darüber hinaus möchte ich betonen, dass "Das Bildnis des Grafen" keine reine Kriminalgeschichte ist, sondern mit übersinnlichen Elementen spielt. Ob Valentines ambivalente Beziehung zu dem Grafen Carrick Escaray verstandesmäßig geklärt werden kann, bleibt abzuwarten (und ich hoffe, meine Leser sind weiterhin begierig darauf zu erfahren, wie es weitergeht).


Freitag, 15. Februar 2013

Wie schreibe ich einen Roman?

Naja, entweder ganz altmodisch mit Stift und Papier oder am PC, sagen die Pragmatiker und Prosaiker. Aber ein bisschen mehr gehört schon dazu. Am wichtigsten ist die Idee (möglichst eine, die nicht jeder hat), Phantasie  und die Begeisterung, die ein Autor für sein unter seinen Händen entstehendes Werk empfinden sollte.

Gehe ich von mir selbst aus, so bin ich momentan recht froh, an nichts "ernsthaft" zu arbeiten, denn meine Begeisterung schlägt nicht selten in so etwas wie Besessenheit um (ich mag das Wort nicht und schon gar nicht die Bedeutung dahinter, finde aber kein passenderes), und ich beschäftige mich rund um die Uhr mit meinen Charakteren und der Geschichte, die nicht nur Emotionen wecken soll, sondern auch einigermaßen logisch und nachvollziehbar aufgebaut sein möchte.

Insofern ist Schreiben außer Kunst manchmal ebenso eine richtige Herausforderung, um nicht zu sagen Schwerstarbeit (Spaß macht es trotzdem, sonst wäre es ja sinnlos, überhaupt anzufangen).




Daher sind ein paar Tipps bestimmt hilfreich. Ein *Klick* führt zu meinem Artikel, in dem ich berichte, was man außer Schreibutensilen noch so braucht. Und das ist nicht unbedingt ein Doktortitel.


Bildquelle: Momentmal / Pixabay

Sonntag, 10. Februar 2013

George Mallory und Andrew "Sandy" Irvine

Männergeschichten, Abenteuer, Drama und Freundschaft üben eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus. Den Grundstein dafür hat vermutlich neben Karl May der Bergsteiger George Herbert Leigh Mallory gelegt (1886 -1924, rechts im Bild - links Sandy Irvine), der in seiner Heimat Großbritannien so etwas wie eine Legende ist und zu Lebzeiten womöglich noch berühmter war. Nicht zuletzt war sein Schicksal und die vorangegangene, mehrmonatige Reise nach Tibet eine Quelle der Inspiration, die mich zum Schreiben eines Romans bewogen hat. 

 


1924 brach George Mallory zu einer Expedition zum Mount Everest auf, von der er nie mehr zurückkehrte, als er sich gemeinsam mit dem zweiundzwanzigjährigen Andrew Irvine am Morgen des 8. Juni aufmachte, den Gipfel zu erklimmen. Fast genau fünfundsiebzig Jahre nach seinem rätselhaften Verschwinden fand eine deutsche Expedition den gut erhaltenen Leichnam Mallorys knapp unterhalb des "Second Step". Sein Gefährte Irvine bleibt verschollen.

Viele Alpinisten und Experten vermuten, dass George Mallory vor Sir Edmund Hillary den Everest bezwungen hat - im Gegensatz zu diesem von der Nordflanke aus, die unter Experten als die unwegsamere Route gilt. Beweise hierfür wird es wohl nie geben und die Spekulationen nie abreißen, aber es spricht doch einiges für eine erfolgreiche Erstbesteigung.

Heute Abend um 19.30 Uhr läuft im ZDF eine Dokumentation über die beiden tapferen Pioniere. Bin richtig gespannt darauf.

Mein Bericht auf Pagewizz über George und Sandy wurde mit der "Editor's Choice" geadelt, auf die ich sehr stolz bin.

Bild: ZDF


Freitag, 8. Februar 2013

Ein Plädoyer für Wassermänner


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Keine Angst, ich werde nicht esoterisch. Mit Astrologie habe ich nichts mehr am Hut, seit ich mich als Teenager damit ein bisschen beschäftigt und festgestellt habe, dass die den Tierkreiszeichen zugeordneten Eigenschaften auf wenige bis gar keine Bekannten zutreffen, und wenn doch, war / ist das vermutlich Zufall. Was ich bin, werde ich hier nicht verraten (man könnte Schlüsse ziehen…), aber jedenfalls kein Wassermann. Das ist in folgender Hinsicht bedauerlich:

Ich liiiiebe den Wassermann als Fabelwesen, und besonders den kleinen naseweisen von Otfried Preußler. Da kann das langweilige Einhorn einpacken.

In der Grundschulbibliothek im Keller habe ich mir - kaum des Lesens mächtig - dieses Buch immer und immer wieder ausgeliehen, um in die Unterwasserwelt des kleinen Wassermanns zu tauchen, seine irgendwie heute unspektakulären Abenteuer zu erleben und vor allem: die unbeschreiblich eigenwilligen und liebevollen Zeichnungen zu bewundern. Den heimelig-muffeligen Geruch des kartonierten Einbands habe ich immer noch im Gedächtnis und manchmal sogar in der Nase.

In einem Anflug von Nostalgie habe ich mir das Buch als Erwachsene gekauft (ich habe es früher nie besessen - irgendwie war der Kick größer, in die Bücherei zu gehen und nachzusehen, ob der Wassermann gerade verfügbar für mich war), aber heute hat es eine prosaische EAN-Nummer hinten und einen wasserabweisenden Schutzeinband.

Es wird dennoch immer einen Ehrenplatz einnehmen, denn wie gesagt, ich bin verrückt nach Wassermännern (wobei mir auffällt, dass ich ganz viele kenne - astrologisch betrachtet)  und wäre ab und zu gern selbst einer. Oder eine Wasserfrau.


Dienstag, 5. Februar 2013

Eindrücke Leserunde "Das Bildnis des Grafen" (II)



Aaah! Ich bin so glücklich und geschmeichelt und asdfghjkl (*keineWortehabevorBegeisterung*)!!!

Nach dem zweiten Kapitel des Grafen vergleicht man meinen Roman mit den Meistern Oscar Wilde und Edgar Allan Poe!!! Ich bin zwar kein ausgesprochener Kenner von beiden (tatsächlich habe ich keine einzige Gruselstory von Letzterem gelesen - sollte ich dringend nachholen), aber es freut mich ungemein, dass meine altmodische Schreibe (die ich übrigens nicht im Alltag oder meinen moderneren Geschichten verwende) nun nach einigen Startschwierigkeiten so gut ankommt. 




Auch Meinungen darüber, dass die Charaktere einzigartig, somit keine Kopien von anderen Autoren seien und trotzdem nachvollziehbar und verständlich, haben mich schier an die Decke schweben lassen vor Glück. Als Everybody's Darling kristallisiert sich der Psychologe Gaspard heraus, während Valentine scheinbar keinen leichten Stand unter meinen Lesern hat. Macht aber nichts; ich hatte ihn nicht als Sympathieträger angelegt, und bisweilen kann er sogar recht durchtrieben sein.

Nach all den Enttäuschungen bezüglich meiner Romane habe ich irgendwie ein bisschen mehr positives Feedback aber auch verdient. Stelle ich mal in aller mir angeborenen Bescheidenheit  fest. Kritik, wenn sie denn berechtigt ist, kann mich jetzt nicht mehr schrecken.

Manchmal denke ich, meine Leser trauen sich vielleicht gar nicht recht, mir den Marsch zu blasen. (O; Also, wenn einer von euch wunderbaren Bücherwürmern das hier liest: ich bin offen für alles.


Montag, 4. Februar 2013

Na sowas! Gary Oldman war mal jung!


Wenn der Name Gary Oldman fällt, denkt man zuerst an einen verzottelten, tätowierten Sirius Black aus den erfolgreichen Harry Potter-Filmen oder an einen mittelalterlichen Schauspieler, der Blockbuster wie Batman oder den Spionagethriller "Tinker Tailor Soldier Spy" um seine differenzierte Charakterstudie bereichert.

 



Weniger bekannt sind seine Rollen in Independentfilmen, so wie die des Rosenkranz in Tom Stoppards "Rosencrantz & Guildenstern are dead", in dem er gemeinsam mit Tim Roth eine höchst eigene Interpretation des Hamlets-Intimus zum Besten gibt, die von Kritikern mit dem Wortwitz von Monty Python oder dem legendären Komikerduo Laurel & Hardy verglichen wird.

Dieser Film gehört zu meinen absoluten Favoriten. Nicht nur aufgrund der Wortspiele und der fast kammerspielartigen Atmosphäre auf Schloss Helsinör, sondern vor allem wegen der Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, die sich auch privat seit Beginn ihrer Schauspielkarrieren kennen und schätzen. Man merkt, dass sie gute Freunde sind und beim Drehen im Karstgebirge von Jugoslawien (bekannt aus den "Winnetou"-Filmen) viel Spaß hatten.

Fragt man Mr. Oldman nach seinen persönlichen Lieblingsfilmen, so wird "Rosencrantz & Guildenstern are dead" garantiert in der Liste auftauchen.




Samstag, 2. Februar 2013

Leserunde "Das Bildnis des Grafen" ~ Erste Eindrücke





Puh. Es scheint, dass ich mir umsonst einen Kopf so groß wie ein Heißluftballon gemacht habe, was meine "Feuerprobe" betrifft: die supersüßen Leute, die mitlesen, sind bis jetzt begeistert und vor allem gespannt darauf, wie die Geschichte weitergeht und können es kaum abwarten, weiterzulesen. Ich finde, das ist das größte Kompliment, das einem Autor gemacht werden kann. Nichts Schlimmeres als langweiliges Gelaber, das am Ende zu nichts führt (sowohl in schriftlicher als auch mündlicher Form).

Ich lese pflichtbewusst mit und kann es manchmal gar nicht glauben, dass ich das geschrieben habe und wieviel Spaß ich damit hatte. Schon komisch, irgendwie.

Wenn man mich fragt, woher ich die Idee für "Das Bildnis des Grafen" hatte, kann ich das gar nicht wirklich beantworten. Es war einfach in mir und wollte raus, und vieles kam mir auch erst im Prozess des Schreibens. Allerdings war der "Graf" recht störrisch und nicht - wie normalerweise - an einem Stück geschrieben. Zwei Jahre habe ich gebraucht, bis das Manuskript fertig war, die sechsmonatige Pause mit eingerechnet, in der mich auf halber Strecke der Mut verließ.

Schade, dass ich immer noch einige unfertige Sachen herumliegen habe, die es evtl. wert wären, daran weiterzuarbeiten. Doch mittlerweile ist - wie man so sagt - zuviel Wasser den Bach runtergeflossen, um alte Dinge wieder vorzukramen.

Jedenfalls macht mir die Leserunde sehr viel Freude, denn es ist ein gutes Gefühl, wenn andere auch Spaß haben an den Geschichten, in die man wirklich viel Herzblut fließen hat lassen und Energie gesteckt hat. Und besonders gut gefällt mir, dass ich ein bisschen den "Besserwisser" spielen darf (ohne zuviel zu verraten, natürlich) und auch Fragen zur Entstehungsgeschichte und das Drumherum auftauchen.