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Mittwoch, 29. Mai 2013

Meine Romane und ich

Manchmal kann ich es ja immer noch nicht fassen, dass ich fünf (!) Romane veröffentlicht habe - und dabei noch gar nicht so alt bin... Im Allgemeinen bin ich nicht wirklich diszipliniert, und vieles, was ich mit Enthusiasmus anfange, versandet häufig so schnell, wie ich dafür entflamme (tatsächlich habe ich nie damit gerechnet, dieses Blog regelmäßig bis jetzt zu führen). Hinzu kommt meine perfektionistische Ader: bleibe ich bei einer Sache, muss sie in meinen Augen einwandfrei sein, sonst bin ich nicht zufrieden. Recherche ist selbstverständlich, aber auch Emotionen, Drama und vor allem Originalität sind mir wichtig in meinen Romanen.

Hier stelle ich sie noch einmal einzeln in chronologischer Reihenfolge vor, mit der jeweiligen Kurzbeschreibung bzw. dem Klappentext:





Das Bildnis des Grafen

England, Winter 1917
Der französische Psychologe Gaspard Renoir wird vom Earl of Whitehurst nach Yorkshire beordert, um dessen kriegsgeschädigten Neffen Valentine zu kurieren. Im Park des Herrenhauses trifft der Arzt Mallord Grimby, der Renoir und seinem Patienten den Aufenthalt in einem verwaisten Schloss anbietet, in dem Mallord früher beschäftigt war. Der Schlossherr Carrick Escaray verschwand auf rätselhafte Weise. Genauso rätselhaft erscheinen das Schloss selbst, Mallord und seine Umwelt. Als Renoir beginnt, über Escaray Hall und seine früheren Bewohner Nachforschungen anzustellen, stößt er im Dorf auf heftige Ablehnung und Unverständnis. Ein Geheimnis umweht die Escarays, das offenbar eines bleiben soll. Auch der Landarzt Elwyn Hazelgrove – einst Ziehvater des jungen Carrick – scheint mehr zu wissen, als er preisgibt. Nach und nach entwirrt Renoir mit Hilfe seines jungen Patienten das Geflecht zwischen den beiden seit Generationen verfeindeten Familien Whitehurst und Escaray.
Seiten: 502

Vom Ernst des Lebens

London, 1958
Der lebenslustige Miles Mayhew bedrängt seinen ehemaligen Oxford-Kommilitonen Rupert Grayson in einer Spontanaktion, für unbestimmte Zeit gemeinsam nach Paris zu reisen. Rupert, der sich lieber hinter Büchern vergräbt und Kontakte scheut, hält zwar wenig davon, kann jedoch nicht ablehnen. Miles scheint vor etwas zu fliehen, denn er checkt im Pariser Hotel unter falschem Namen ein und gibt Rupert als seinen Bruder aus. Dieser macht sich seine eigenen Gedanken über Miles’ Flucht aus England, da Miles nicht darüber reden möchte und sich recht geheimnisvoll gibt. Nach und nach vertieft sich ihre Freundschaft; Miles hilft Rupert, mehr Selbstbewusstsein zu entwickeln, während Rupert auf seine zurückhaltende Art dem Freund Dinge aus dessen Vergangenheit entlockt, die Miles lieber verschwiegen hätte…
Seiten: 200

Fairlight 

Mittelengland, Herbst 1916
Drei Ärzte sind auf dem Weg zu einem Londoner Medizinerkongress. In einem unwirtlichen Stück Wald zwingt sie eine Reifenpanne zur Rast. Ein Reiter, gerade als versehrter Soldat aus Frankreich zurückkehrend, begegnet ihnen zufällig und bietet seine Hilfe an, indem er sie auf das geheimnisumwitterte Fairlight House einlädt, wo ein merkwürdiger Lord abgeschieden mit seinen vier Söhnen haust. Bald beginnen die Mediziner Interesse an der seltsamen Familie zu bekunden. Besonders Eugene, der jüngste der Söhne, der zudem in eine über geschwisterliche Bande hinausgehende Beziehung zu seinem Bruder Francis verwickelt zu sein scheint und hin und hergerissen ist zwischen verwehrter Flucht aus Fairlight und der Liebe zu Francis, weckt ihre Neugier mit seinem bizarren Verhalten, in dem Dr. Raeburn Schizophrenie vermutet. Eine ihm unerklärliche, jedoch nicht unbegründete Zuneigung zu dem Jungen veranlasst ihn dazu, tiefer in die verstörte Seele zu schauen.
Seiten: 400

Furchtlos zum Himmel

England, 1923
Der Bergsteiger Gareth Preston begibt sich mit einem Expeditionstrupp erfahrener Alpinisten nach Tibet, um als Erster den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Auf der abenteuerlichen Reise über den Ozean und durch Indien lernt er den blutjungen Neuling im Team kennen und schätzen, sehr zum Missfallen der übrigen Expeditionsteilnehmer. Die Anziehungskraft ist gegenseitig, und Gareth nimmt Timothy Milford unter seine Fittiche. Eine Entscheidung, die nicht ohne Folgen bleibt....
Seiten: 582

Ausnahmsweise doppelgleisig

München, 2000
Die Ehe des erfolgreichen Unfallchirurgen Branko Schuster steht auf der Kippe; er und seine Frau Annika leben getrennt voneinander, da er jahrelang ein Verhältnis mit der wesentlich jüngeren Krankenschwester Carolin Cremer hatte. Auf der Beerdigung seiner dreiundachtzigjährigen Mutter sieht er einen Mann bei Annika und der gemeinsamen Tochter Jana stehen, von dem er annimmt, es sei Annikas neuer Lebensgefährte. Doch der Fremde folgt ihm, stellt sich als Seraphin Engel vor und scheint ein wenig wunderlich zu sein. Er redet von einer Aufgabe, die mit Branko zu tun hat und lässt sich durch nichts vertreiben. Branko nimmt ihn vorläufig bei sich auf, weiht jedoch am nächsten Morgen seinen Vorgesetzten Dr. Wolf-Horvath ein, der die psychiatrische Abteilung leitet. Allerdings gibt es keinen Insassen dieses Namens, auch in der näheren Umgebung nicht. Branko nimmt den Fremden wieder mit nach Hause, der sich erstaunlich anhänglich und hilfsbereit zeigt. Er hilft Branko, seinen schwierigen Klinikalltag zu meistern und hat außergewöhnliche Fähigkeiten. Bald erregt Brankos ständiger Begleiter allgemeine Aufmerksamkeit und stellt nicht nur dessen Leben völlig auf den Kopf.
Seiten: 240 




Ich freue mich über Feedback und auch Rezensionen bzw. Meinungen zu meinen Büchern! (O:

Montag, 27. Mai 2013

Wii fit bist du?

Nachdem ich die Wii-Konsole  mit Balanceboard im Verwandtenkreis getestet habe, bin ich nun Besitzer einer eigenen. Etwas für die Fitness zu tun, und das auch noch mit minimalem Aufwand, ist schließlich nie verkehrt. Und ich habe gemerkt, dass ich etwas dafür tun muss - mein tägliches Trampolintraining habe ich in der letzten Zeit nämlich sträflich vernachlässigt. Außerdem ist das Bellicon für die Ausdauer und die Gelenke ganz gut - für die Beweglichkeit und optimale Körperbeherrschung eher weniger.




Der erste Besuch als virtuelles Mii bei meinem persönlichen Trainer war dann auch eher niederschmetternd: mein biologisches Alter lag deutlich über meinem realen, wenngleich der Doktor vor wenigen Jahren ein ziemlich ordentliches festgestellt hat - damals lag es zwölf Jahre darunter. Was ich vor allem meinen Organfunktionen und meinem Bindegewebe zu verdanken hatte und weniger meiner körperlichen und geistigen Fitness.

Nun habe ich mir vorgenommen, täglich mit der Wii zu trainieren, so wie empfohlen mindestens eine halbe Stunde. Ist ja schon ein tolles Gerät, und auch absolut seriös mit großem Spaßfaktor. Allein das zweite Ich - das Mii - zu erstellen, macht Laune. Ich habe ziemlich herumprobiert, bis ich mit mir zufrieden war, aber nicht zu lange - es warten noch so viele andere interessante und witzige Gimmicks in der Konsole. Da ich Anfänger bin, starte ich nicht besonders anspruchsvoll. Die Balancespiele zählen bisher zu meiner bevorzugten Kategorie, und dort vor allem die Kugelspiele und das Pinguin-Picknick, weil ich da auch einen gewissen Erfolg verbuche.

 

Sieger beim schwindelerregenden Hindernisparcours



Schwer tue ich mich erstaunlicherweise mit Yoga. Habe ich bisher unterschätzt. Als Laie dachte ich bisher, man nimmt beim Yoga *einfach* meditative Posen ein und geht "Ohm"-mäßig in sich. Dass Muskeln gedehnt werden, von deren Existenz ich keine Ahnung hatte, ist mir tatsächlich neu. Auch ist es gar nicht einfach, während der Übungen seinen Schwerpunkt zu halten und im Gleichgewicht zu bleiben ohne das Board unter den Füßen zu verlieren. Dranbleiben möchte ich aber auf jeden Fall. Schön finde ich, dass man selbst bei Misserfolgen motiviert wird, es weiter zu versuchen.

Was ich so gar nicht abkann, sind die Rhythmus- und Aerobic-Spiele. Zum Glück ist bei mir weniger die Fettverbrennung nötig als der Muskelaufbau, wofür es noch mal extra Übungen gibt. Die fange ich an, sobald ich im Balancieren ein bisschen sicherer bin.




Freitag, 24. Mai 2013

Rezension "The Adventures of Sherlock Holmes"

 

 
Weil ich gerade so drin bin im Sherlock Holmes-Fieber, kommt hier mein Review zu den Kurzgeschichten, mit denen ich begonnen habe, den literarischen Sherlock kennen zu lernen. Eines muss ich ja trotz aller Genauigkeit und Raffinesse, mit der die neue BBC-Serie entwickelt wurde, kritisch anmerken: Sherlock Holmes ist kein "Soziopath" im engeren Sinn und schon gar kein Asperger-Kandidat, denn gerade in den Kurzgeschichten zeigt er erstaunlich viel Mitgefühl und Verständnis. Irgendwie wurde er da von diversen Regisseuren und Drehbuchautoren um der Dramatik Willen ein wenig missverstanden. Sei's drum. Ich liebe die Figur - trotz ihrer Angeberei und der Besserwisserei. Oft hat er ja tatsächlich recht, der gute Holmes. Umso sympathischer, wenn er mal daneben liegt oder den Fall nach seiner eigenen Vorstellung löst, die nicht ganz frei ist von Objektivität. Und ich bin schon mit Begeisterung am Lesen der ersten chronologischen Geschichte "A Study in Scarlet", in der er und Watson kurzentschlossen eine Wohngemeinschaft gründen...

~~~

Diese Ausgabe besitze ich als Taschenbuch. Gereizt hat mich dabei das Cover und das Vorwort der Macher der BBC-Serie, durch die ich die Romanfigur Sherlock Holmes erst wirklich entdeckt habe. Als Fan der Serie ist es besonders interessant, die Referenzen aufzuspüren, die in der modernen TV-Fassung subtil und der Neuzeit angepasst transferiert werden (für Insider: Five Pips in "The Great Game" und das vegetarische Restaurant in "The Hound of the Baskervilles".
Inhalt: In diesem Buch finden sich 12 Kurzgeschichten um den eigenbrötlerischen Privatdetektiv Sherlock Holmes und seinem Gehilfen Dr. John Watson, die 1891/92 im berühmten "Strand"-Magazine erschienen sind. Teilweise ist Watson in den Geschichten bereits verheiratet, zieht jedoch für die Dauer der Lösung des jeweiligen Verbrechens zu Holmes in die Baker Street, um ihn besser unterstützen zu können. Die Fälle erscheinen auf den ersten Blick häufig banal (Beispiel: Eine junge Frau fragt um Rat, ob sie einen gutbezahlten Job als Gouvernante bei einem merkwürdigen Gentleman annehmen soll), entpuppen sich jedoch meist als perfides Verbrechen und /oder psychologisch gut durchdachte Einblicke in seelische Abgründe, die dem Meisterdetektiv Holmes natürlich nicht verborgen bleiben. Kleinigkeiten sind es, die ihn auf die richtige Fährte führen, und die im aufmerksamen Leser einen nachhaltigen Aha-Effekt auslösen.

Meinung: Hauptsächlich las ich das Buch, weil ich - wie bereits erwähnt - ein Riesenfan der BBC-Serie "Sherlock" bin. Und ich wurde oft überrascht von Arthur Conan Doyle. Mein Augenmerk lag nämlich nicht nur auf den raffiniert aufgebauten Fällen und deren Lösungen, sondern auch auf den darin agierenden Protagonisten, allen voran natürlich Holmes und Dr. Watson. Während letzterer als Erzähler und Beobachter eher im Hintergrund bleibt, fielen mir besonders die vielen Facetten des in Verfilmungen / Serien eher kühl oder egozentrisch dargestellten Holmes positiv auf. Er lacht gerne, kann kindisch sein, hat Spaß an Verkleidungen und ist ein Mann von außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen. Besonders weibliche Klienten behandelt er zuvorkommend und verständnisvoll. In "Scandal in Bohemia" zollt er der mysteriösen, ihm ebenbürtigen Irene Adler Respekt, indem er sie ehrfürchtig in Zukunft nur "The Woman" nennt, und in "The Adventures of the Copper Beeches" hofft Watson gar auf eine Partie für Sherlock Holmes in Gestalt der forschen Violet Hunter. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass Sherlock Holmes Junggeselle bleiben muss - schließlich ist er mit seiner Arbeit verheiratet und hätte für das "Normale" gar keine Zeit.

Die Freundschaft zwischen Holmes und Watson hat einige markante und sogar warmherzige Momente, die mir sehr gut gefallen haben, wie z. B. das gemeinsame Weihnachtsessen in "The Adventure of the Blue Carbuncle". Holmes bezieht Watson wie selbstverständlich in seine Fälle mit ein, und Watson hilft, so gut er kann, auch wenn er sich meist von Sherlock Holmes erklären lassen muss, wie er auf die Lösung des Falles kam.

Fazit:
Die wenige Seiten langen Geschichten sind alle lesenswert (ein wenig gewöhnungsbedürfig ist das heute etwas veraltete Englisch), doch mein Lieblingsfall war "The Adventure of the Speckled Band", das nicht nur gewohnt clever konstruiert war, sondern auch mit Hilfe einer gruseligen Atmosphäre und dem düsteren Setting ein "Baskerville"-ähnliches Feeling heraufbeschwört. Zeitlos und spannend.
 

Bewertung:

Dienstag, 21. Mai 2013

Cumberbatched (again my inner fangirl squealing)!

Als man mir die Serie "Sherlock" ans Herz legte, ging gerade "House MD" zu Ende, und ich war ziemlich traurig darüber, waren mir doch die ganzen Charaktere mit den Jahren lieb wie alte Bekannte geworden, von denen ich jetzt Abschied nehmen musste.

"Sherlock ist was für dich - er ist fast wie Dr. House." Diesen Satz habe ich oft zu hören bekommen, wenn ich um Empfehlungen für eine neue Serie fragte.
 



Ich war nicht wirklich überzeugt. Zu jung und "energetisch" kamen mir beide daher, Holmes und Dr. Watson, und dann auch noch in der Gegenwart eine viktorianische Ikone ansiedeln - das geht nicht, oder? Das muss zwangsläufig in die Hose gehen. Obendrein gefällt mir selten das, wofür die Mehrheit entbrennt. Eher skeptisch habe ich mir daher die erste Staffel "Sherlock" auf DVD besorgt und sie nach einer langen Bedenkzeit schließlich angeschaut. Ich kannte ein paar Ausschnitte aus dem Fernsehen, wo ich aber nie drangeblieben bin. 

Im Original hat mich die Serie dann erst gepackt. Das unwiderstehlich britische Flair, das Tempo und die technischen Finessen wie die bildhafte Reflektion von Sherlocks Denkweise, die Schrullen der Figuren, der epische Soundtrack und wirklich - nicht zuletzt der spröde Charme, die dunkle Stimme und das exotische, aparte Aussehen des Hauptdarstellers - das war schon eine einmalige Mischung, wie ich sie vorher nicht kannte. Ähnlich einmalig wie House, dessen Figur zudem noch auf Sherlock Holmes basiert. Typen wie er faszinieren mich. Nicht unbedingt im wirklichen Leben, aber in Literatur und Filmen haben einsame Wölfe, die ohne Rücksicht auf andere sagen, was sie denken, eindeutig mehr Potential als der eindimensional strahlende Held oder der schurkische Böse.

Ich kenne mich manchmal selbst nicht mehr, wenn's um Benedict Cumberbatch geht - immerhin bin ich aus dem Alter raus, in dem man leidenschaftlich für einen Star schwärmt. Es ist ja nicht nur so, dass er gut aussieht. Soweit man eine "Celebrity" persönlich kennen lernen kann, ist er bescheiden, höflich, humorvoll, selbstironisch und witzig und zeigt auch mal Gefühle in der Öffentlichkeit, indem er vor Rührung seinen Tränen freien Lauf lässt (darauf steht Frau, oder?). Außerdem gefällt mir, dass er zwar Selbstbewusstsein hat, dabei aber auf dem Teppich bleibt und es wichtig findet, geerdet zu sein und nicht die Bodenhaftung und die Dankbarkeit seinen Fans gegenüber zu verlieren. Merkwürdig ist ja, dass er immer noch solo unterwegs ist bei so vielen attraktiven Charakterzügen und dem nicht zu leugnenden tollen Aussehen. Andererseits  ist es wohl nicht so einfach, den Partner fürs Leben zu finden, wenn man berühmt ist und die biologische Uhr tickt...

Schade eigentlich, dass er und seine Jugendfreundin Olivia Poulet sich getrennt haben. Ich fand, sie waren ein nettes Paar und kannten sich immerhin schon zwölf Jahre; da sollte man meinen, man habe sich an die Macken und Fehler des anderen gewöhnt - oder sie ihm ausgetrieben (hehe!). Verstehe einer die Frau, dass sie ihn hat gehen lassen... mir würde das nicht passieren. (O;

Ich habe mir jetzt mal eine neu erschienene Biografie bestellt, obwohl ich es gar nicht so doll finde, wenn man zuviel über seinen Lieblingsschauspieler weiß, zumal man auch nie sicher sein kann, was dazu erdichtet ist - ich glaube, er plaudert nicht so freizügig aus dem Nähkästchen wie manch andere Stars und Sternchen. 

Aber vielleicht ist es ganz amüsant zu lesen. Als eine *Cumberbitch* würde ich mich trotzdem nicht bezeichnen lassen. Da halte ich's wie Benny, der - auf die *Bitches* angesprochen - goldig und mit vor Empörung roten Ohren erklärt: That's rude.


Sonntag, 19. Mai 2013

Leseprobe: "Vom Ernst des Lebens"

In diesem Teil des dritten Kapitels lernt Rupert Grayson den Bistrobesitzer Thierry Levant kennen, mit dem er und Miles in Zukunft noch mehr zu tun haben werden. Eigentlich schließt Rupert nicht schnell Freundschaften - selbst die zu Miles ist zu Beginn nicht gerade tief und ihm eher suspekt. Doch in Paris gelingt es Rupert, über seinen Schatten zu springen und sich mit Menschen zu befassen statt mit Büchern, nachdem Miles ein "Rendezvous" mit dem Hotelpagen Julien Delaroche hat.



Die Vorgeschichte zu dieser Leseprobe könnt ihr auf meiner Homepage lesen.



Donnerstag, 16. Mai 2013

Review "Star Trek ~ Into Darkness" (spoilerfrei)

Obacht: Wenngleich ich ein großer Benedict Cumberbatch-Fan bin und auch in Sachen Originalserie "Raumschiff Enterprise" aus den 1960er Jahren nicht ganz unbedarft, gibt das keine Lobeshymne. Vielleicht liegt es aber auch gerade daran, dass ich das Ensemble aus der Serie optimal fand und mit den "jüngeren" Ausgaben der Schauspieler nie wirklich warm geworden bin.


Bildquelle: Amazon


Wäre Benedict Cumberbatch nicht gewesen, und hätte ich im Vorfeld nicht so viele gute Meinungen über den Film gehört, hätte ich mir elf Euro für den Schrott erspart.

Schon ganz erschöpft von der Vorschau in 3D, in der pausenlos Weltuntergangszenarien abgespult werden und kreischende Menschen auf dich zufliegen (fällt den Filmleuten eigentlich nichts anderes mehr ein?), war ich doch gespannt, weshalb um den Film so ein Wirbel gemacht wird. Naja, die Spannung hielt sich ehrlich gesagt in Grenzen: ich kannte das große Geheimnis um John Harrisons Identität bereits, und außerdem ist meine sogenannte "Trekkie"-Zeit auch schon lange über den Zenit; will sagen, dass mir Science Fiction nicht mehr so liegt, um es mal freundlich auszudrücken.

Abgesehen von der dürftigen Story bot der Film ein bisschen Kirk / Spock-Kitsch für die Fanfiction-Schreiber (wie ich diese Szenen doof fand -  "Sie hätten dasselbe für mich getan, Spock!" - "KIIIIIRK! Nicht sterben, ich liebe Sie!" So überzogen emotional hätte der Leonard Nimoy-Spock nie reagiert). Überhaupt: Zachary Quinto als Spock habe ich gefressen. Weiß nicht, was alle an ihm finden. Dass Frisur und Ohren nicht wie angegossen sitzen wie bei Mr. Nimoy, ist dabei noch das kleinere Übel. Eins muss man ihm aber lassen: Rennen kann er. Die Verfolgungsjagd und der anschließende Zweikampf waren die einzigen Szenen, in denen ich - abgesehen vom ständigen Krach im gesamten Film - mal wachgeworden bin und mitgebibbert habe - für den Bösen, natürlich. Angeblich flotte und markige Sprüche und unfreiwillig komische Momente gehören seit jeher zum Star Trek-Erfolgskonzept, nicht nur die unterschwellige Homoerotik zwischen Spock und Kirk. Neu und unangenehm aufgefallen sind dagegen deren abtörnende zukunftsweisende Latexanzüge. Wer will denn da noch im Jahr 2259 leben? Die Hochwasserhosen und die Pyjamaoberteile mit Bordüre aus den 1960ern waren modisch wenigstens top-authentisch.

Scotty fand ich blass und altbacken im Vergleich zum Original James Doohan, wie eigentlich alle weiteren bekannten Mitglieder der Enterprise-Crew. Chekovs russischer Akzent klang zu übertrieben und schwul, und der einzige, der mich vom Charakter her ein wenig an die Originalfigur erinnert hat, war der knurrige Schiffsarzt Leonard "Pille" McCoy. Und was hatte eigentlich die "heiße" Blondine auf dem Schiff verloren? Spioniert ihren Vater aus, um ihm eins auszuwischen? Komische Story-Line, die überflüssig war und eine Abwatsche von Menschmaschine John Harrison sogar verdient hat (Merke: Frauen schlägt man nicht, wenn man ein Gentleman sein will). Oh, und noch ein Minuspunkt: Spock und Uhura als zerstrittenes Liebespaar zum multikulturellen Exotenbonus. Das wirkte so aufgesetzt und albern, dass ich nicht umhin konnte, bei ihrem geschlechterspezifischen Wortgefecht in der Transportkapsel verächtlich zu prusten.

Ziemlich vorhersehbar war der Plot auch. Langweilig halt und wenig originell: die Welt ist mal wieder bedroht. Ich hätte alle fünf Minuten auf die Uhr geschaut, wenn ich eine gehabt hätte.

Zum einzigen Lichtblick Benedict Cumberbatch... physisch war er schwer gefordert, und zuweilen flackerte sogar Mitleid bei mir für ihn auf, obwohl er ja wirklich seeeeehr böse ist und das auch gut rüberbringt - ebenso wie das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein. Seine Rache schien irgendwie verständlich. Aber komisch, vom Hocker gerissen hat mich seine Performance nicht wirklich, und ich war ein wenig entäuscht von dem nur wenig kribbeligen Fangirl in mir. So überragend, wie die Presse und Kritiken seine Darstellung als Terrorist beschreiben, fand ich ihn keineswegs. Vielleicht habe ich da einfach zuviel erwartet. Oder wusste schon zuviel. Denn überraschend kam seine unfreiwillige "Heldentat" für mich nicht, und auch John Harrisons Ende konnte man sich an zwei Fingern ausrechnen. Manchmal bin ich übrigens echt erschrocken vor seinem Gesichtsausdruck: mit entsprechender Miene sah er tatsächlich aus wie ein Monster, obwohl ich finde, dass er ein außergewöhnlich attraktiver Mann ist.

Sprachlich war der Film eine Katastrophe für meine niedlich rund geformten Ohren. Leider läuft die Originalversion nicht bei uns, so dass ich nicht beurteilen kann, ob Kirk dort auch ständig "Scheiße!" bzw. "Fuck!" sagt und alle mit Slangausdrücken um sich werfen, aber ich nehme es mal an, weil das ja so in Mode ist. Auch sonst hat man sich bei der Synchro nicht gerade Mühe gegeben und ist, wie ich meine, den Originalfiguren wenig gerecht geworden. Klar, sie sollen noch jünger sein als die 1960er Crew (auch wenn sie nicht so aussehen), aber das ist kein Grund, sich wie pöbelnde und pubertierende Jungs aufzuführen. Kirk als Sandwichfüllung beim Dreier mit beschwanzten Katzenaußerirdischen - ich will nicht wissen, was William Shatner dazu sagt. Kirks Ruf als Schürzenjäger kam auch damals schon gut rüber - subtiler und weniger plump.

Ach, und eine Frage muss zum Schluss noch erlaubt sein: Wie war es denn möglich, dass die scheinbar unbesiegbare Kampfmaschine John Harrison doch noch überwältigt wurde? War der erst missglückte und unbeholfen ausgeführte Vulcan-Nackengriff beim zweiten Versuch doch von Erfolg gekrönt, nachdem die "Blut-Transfusion" an Kirk den Gegner geschwächt hatte? Oder bin ich wieder eingenickt?

Fazit: Sci-Fi-Fans, Hobby-Pyrotechniker und Jungs und Fangirls, die Spock und Kirk gern als latent verliebtes Paar sehen, kommen wohl auf ihre Kosten - ich kam es nicht.

Bewertung: Die zwei Sternchen sind einzig und allein Benedict Cumberbatch zu verdanken, der schon wirklich eine tolle Präsenz auf der Leinwand hat, selbst in einem hautengen Spaceanzug Figur und Haltung bewahrt und sich beneidenswert elegant und körperbetont trotz exzessivem Workout durch die Darkness des Star Trek-Prequels windet.








Gif: Tumblr


Mittwoch, 15. Mai 2013

25 zufällige Fakten über mich

  1.  Meine erste liebevolle Kindheitserinnerung ist der Legespielklassiker "Quips".
  2. Ich mag weder Eis noch Schokolade noch Kuchen. Wenn ich knabbere, dann eine Tüte Chips der Marke Tyrrell oder ungekochte Spätzle vor dem Fernseher.
  3. In der Regel liebe ich alte Dinge und halte sie in Ehren wie meine erste "Erwachsenentasse" Auch alte Filme und Musik gefallen mir im Allgemeinen besser als das, was gerade in ist.
  4. Wenn mir Benedict Cumberbatch einen Antrag machen würde, könnte ich schlecht ablehnen.
  5. Obwohl ich ziemlich faul bin, habe ich einen schnellen Stoffwechsel und bewege mich auch gern, sobald ich mir in den A**** getreten habe.
  6. Ein  Sonntagabend wird mit einer Pizza Mozzarella, einem Salat und einem guten Film erst komplett.
  7. Es macht mir nichts aus, keine Action zu haben. Manchmal genieße ich es auch, für mich zu sein.
  8. Am besten geht es mir, wenn es den Leuten gut geht, die ich liebe.
  9. Mein Haus ist dunkelrosa gestrichen und nostalgisch-dekadent eingerichtet.
  10. Meine Harry Potter-Brille trage ich nur in den eigenen vier Wänden oder wenn die Kontaktlinsen drücken, weil ich sonst Janis Joplin zu ähnlich sehe.
  11. Auf eine gesunde Ernährung lege ich viel Wert - verschmähe aber auch die gut bürgerliche Küche nicht gänzlich.
  12. Ich bin ein heimlicher Verehrer des Märchenkönigs Ludwig II.
  13. Fast alles, wofür ich Begeisterung aufbringe und empfinde, läuft in mehr oder weniger heftigen Phasen ab, bis das nächste Highlight ansteht.
  14. Vor Arztbesuchen habe ich einen Heidenbammel und meide sie wo immer möglich. Glücklicherweise bin ich selten krank.
  15. Bestimmte Wörter, die mit Fr- beginnen, kann ich nicht aussprechen. Ist aber keine Dysphasie.
  16. Ich habe eine Zahnlücke und stehe dazu. Meine Haare sind dagegen der blanke Horror.
  17. Zimmerpflanzen verschönern mein Heim, aber zu meinem Leidwesen habe ich nicht unbedingt das, was man einen grünen Daumen nennt.
  18. Mein Kater Joschi wurde 22 Jahre alt, und ich vermisse ihn noch immer. Auch seinen Kumpel Knitz.
  19. Kommunikationstechnisch bin ich eine Enttäuschung. Ich habe weder Smartphone noch Mp3-Player und bewundere Leute, die so selbstverständlich damit umgehen wie mit Klopapier.
  20. Ich liebe Gemüse und Obst, außer Rote Beete und (leider) Bananen, von denen ich würgen muss.
  21. Vor dem Schlafengehen gönne ich mir meist ein Glaserl Roséwein. 
  22. Alles, was mit Himbeeren, deren Aroma und Geschmack zu tun hat, ist nicht sicher vor mir. 
  23. Meine Lieblingscerealien sind Rice Krispies.
  24. Mit Fantasy-Romanen kann ich nichts anfangen. Der Hype um Harry Potter und Twilight ist komplett an mir vorübergegangen, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich deshalb etwas verpasst hätte. Auch Chick-Lit finde ich furchtbar.
  25. Ich habe als Kind eine eigene Sprache erfunden, die ich heute nicht mehr beherrsche.

Sonntag, 12. Mai 2013

Abtrünnige Krimitante

Ich bin "Tatort"-Fan. Nichts geht über einen Sonntagabend mit einem Krimi der "Königsklasse" und der zuvor bestellten Mozzarella-Pizza und einem italienischen Salat. Mitraten, mitfiebern, in die Irre geführt werden und zum Schluss ein überraschendes, aber logisches Ende erleben, das hoffentlich gut ausgeht... hach, das mag ich.

Bei der Kommissarenwahl bin ich allerdings heikel: nicht jeder Tatort wird geguckt um der Story willen, sondern das Ermittlerteam spielt bei mir ebenfalls eine große Rolle. Sympathisch müssen sie mir sein. Und was fürs Auge.

Lange Zeit fand ich das Münchner-Gespann Ivo Batic / Franz Leitmayr einsame Spitze. Nicht nur, weil ich die Stadt liebe und mich dort auskenne, sondern auch der tollen Interaktion der beiden wegen. Ich mochte die mehr oder weniger versteckte fürsorgliche Ader, die Ivo trotz seiner eher ruppigen Art dem Kollegen gegenüber zeigte, und Franz' Jungenhaftigkeit und seine oft etwas spröde Reaktion auf Ivos manchmal übertriebenen Beschützerinstinkt. Ganz zu schweigen von den launigen Witzen in ihrem Umgang miteinander. Leider nagt auch an Tatort-Ermittlern der Zahn der Zeit: seit ein paar Folgen wirken beide Schauspieler grantig, gesetzt und gelangweilt - nicht nur von den Drehbüchern. Eigentlich warte ich nur noch darauf, dass sie sich zur Ruhe setzen - beim Carlo vielleicht auf Thailand, um dort gemeinsam eine Alten-WG zu gründen wie sie das in "Nicht jugendfrei" geplant hatten (noch eine richtige Knaller-Folge!). Es macht keinen Spaß mehr, die neuen Folgen zu gucken, wenn man dem Team die Routine anmerkt.

Daher bin ich ein paar Kilometer weiter nordwestlich gewandert und nun ein Anhänger des Stuttgarter Teams Torsten Lannert und Sebastian Bootz. Das Verhältnis der beiden ist ähnlich geartet wie das der Münchner Kollegen, als sie noch jung und knackig waren, nur etwas kerniger und männlicher, kurz, subtiler. Außer bedeutsame Blicke gibt es wenig Zuneigungsbeweise, aber sie halten zusammen - nicht nur als Kollegen, sondern auch als Freunde.

Das von Richy Müller selbst etikettierte einsame Nordlicht Lannert erlaubt sich selten Gefühle, aber wenn es um seinen Kollegen Bootz geht (der süße Felix Klare - hat er nicht irgendwie ein bisschen was von Benedict Cumberbatch? Schon, oder?), wird er zum Löwen und scheut sich auch nicht, ihm das Steak auf dem Teller in mundgerechte Häppchen (schwäbisch: Reiderle) zu schneiden, wenn Bootz von einem Schuss in den Arm bei Alltagstätigkeiten beeinträchtigt ist ("Das Mädchen Galina"). Ich bin dahingeschmolzen!

Irgendwie wirklich goldig, die zwei. Dass Sebastian Bootz für Torsten Lannert so etwas wie ein Familienersatz ist, nachdem er unter tragischen Umständen Frau und Tochter verloren hat, kann man gut nachvollziehen. Und auch sonst weckt der junge Mann ja Ur-Instinkte mit seinem jugendlichen Aussehen. Man möchte ihn einfach in den Arm nehmen und knuddeln. Nein, sehen möchte ich das zwischen den beiden nicht (zumal Sebastian Bootz verheiratet ist und Kinder hat), aber mir gefällt das persönliche Konzept und die fast liebevoll väterliche Beziehung, die Lannert unter der harten Schale zu dem viel jüngeren Bootz aufgebaut hat.

Alle Stuttgarter Folgen mit ihnen habe ich leider nicht gesehen. Muss ich mal nachholen. Es laufen zwar immer Wiederholung, aber die Chancen, einen Stuttgarter zu sehen, stehen nicht mehr allzu gut. Inzwischen gibt es ja verwirrend viele Teams für jedes Kuhdorf in Deutschland. Finde ich nicht so doll. Ich meine, kaum hat man sich an ein neues Tatort-Gesicht gewöhnt, taucht schon wieder ein neuer cooler Kommissar auf oder eine ganze Armada davon. Hoffentlich bleiben uns die beiden Kurpfälzer als Ermittler im Ländle noch lange erhalten.

P.S. Noch lieber als den "Tatort" mag ich englische Krimis von der BBC. Die sind meist abwechslungsreicher, raffinierter, typenreicher und auch landschaftlich ein Genuss. Besonders schätze ich solche, die sich mit uralten Geheimnissen in altehrwürdigen Gebäuden befassen, z. B. das psychologisch ausgefeilte "Death in Holy Orders".


Freitag, 10. Mai 2013

Was Jesus tut...

Ich war lange nicht bloggen, und das hat seinen Grund. Heute vor einer Woche ist für mich die Welt still gestanden. Meine beste Freundin und (Seelen-)Schwester, mit der ich viele Interessen und Albernheiten teile, bekam eine Diagnose vom Arzt, die mich umgeworfen hat: eine große Geschwulst im Bauch, sofortige Überweisung ins Krankenhaus, nichts Genaues weiß man nicht. Das durfte nicht sein! Das durfte nicht passieren. Nicht uns! Doch im Krankenhaus schmiss man mit schlimmen Verdachtskrankheiten geradezu um sich, ohne zu bedenken, wie niederschmetternd das für die Betroffenen ist. Schlimmster und dringendster Verdacht: Bösartiger Tumor am Darm trotz verblüffend optimaler Blutwerte und einer fast jungfräulichen Anamnese.

 

Pixabay / julianavermelho0



N. wurde zur Chefsache erklärt - mit einem prominenten Professor wurde eine Riesen-OP geplant. Natürlich nicht, ohne alle fürchterlichen Konsequenzen in Betracht zu ziehen. Ich war am Boden. Sie ist einer der Menschen, die ich am meisten liebe, und der Gedanke, sie zu verlieren, hat mich innerlich zerrissen.

Aber was konnte ich tun, hilfloser Mensch, der ich bin? Geholfen hat mir der Healing Code von Alex Loyd und Ben Johnson. Als ich zuerst vor einigen Monaten davon hörte, war ich mehr als skeptisch, aber ich habe in dieser harten Woche erfahren, was er bewirkt.

Nicht nur der Code war es, der mich davor bewahrt hat, zu verzweifeln und den Mut zu verlieren. Es waren Menschen, die für N. gebetet haben und für mich und die Familie da waren. Die ermutigende Worte fanden. Und über allen von G'tt eingefädelten Begegnungen hat er uns so wunderbar und gut geführt, dass ich nach allen Zweifeln, die ich vor dem Vorfall hatte, nun wirklich und wahrhaft weiß, dass G'tt exisiert und die Menschen liebt und nicht verloren gibt. Man muss nach ihm fragen, das ist alles. Dankbar sein für seine Schöpfung. Schade, dass wir eigentlich nur in Notsituationen nach ihm verlangen, so wie ich jetzt in dieser. Ich glaube zwar schon lange an G'tt, aber so lebendig und nah wie in der letzten Woche habe ich Jesus noch nie erfahren. Vielleicht habe ich ihn sogar vernachlässigt, nicht mehr so ernst genommen.

Insofern war dieses Erlebnis für mich nicht nur ein Wunder. Es war eine Besinnung auf das, was ich wertschätzen darf und sollte. Meine Freunde, Familie, das Leben, die Liebe, einfache Freuden. Dass ich einiges ändern sollte in meinem Leben und neu ordnen. Und dass Angst nie hilfreich ist und man sie zertreten muss, wenn sie einen zu ergreifen droht. Solche Situationen gab es in der Woche mehr als genug, und ich habe oft den Kopf hängen lassen und manchmal auch vor Angst geheult.

Dann habe ich den Healing Code gebetet, zu G'tt gestammelt (mittlerweile bin ich durch die Übung ein etwas eloquenterer Gesprächspartner (o; ), und die beiden alten Kirchenlieder "Großer Gott wir loben dich" und "Lobe den Herren" gesungen. Gerade letzteres traf mich mitten ins Herz, weil der Text so passend war. Beim Singen wurde ich ruhiger und weniger nervös - ebenso wie beim Beten des Healing Codes, für den ich mir ein entsprechendes Gebet ausgedacht habe.

Vor kurzem war die OP. Sie ist gut verlaufen. Tief im Inneren habe ich trotz der medizinischen Unkenrufe nichts anderes erwartet; auch wenn die Ärzte uns im Vorfeld wenig Mut gemacht haben. G'tt freut sich, wenn man ihn in vollem Vertrauen und in Ehrlichkeit fordert. Der "Tumor" hat sich als gutartige Zyste herausgestellt - etwas, das gar nicht so ungewöhnlich ist und fast ein Routineeingriff.

Mal sehen, ob wir, - N. und ich - über die Erlebnisse ein Buch schreiben, wenn sie wieder zuhause ist und sich von den Strapazen der schmerzhaften und unnötigen Prozeduren und dem Eingriff erholt hat. Romane füllen könnte man damit auf jeden Fall.



Donnerstag, 2. Mai 2013

Mein Mai-Buch



Diese Geschichte habe ich nach einem Wochenendtrip nach Paris geschrieben. Ich finde die Stadt sehr inspirierend und auf charmante Weise altmodisch. Viele Plätze, die ich dort besucht habe, hätten in den 1950er Jahren, in denen "Vom Ernst des Lebens" angesiedelt ist, schon genauso aussehen können - das verwitterte Karussell unter Montmartre, die Straßenlaternen, die Brücken über der Seine, Bistros und Lokale, in denen wir gegessen haben.

Im Prinzip geht es in der Geschichte um das Erwachsenwerden. Rupert, ein scheuer, fast schon misanthropischer Bücherwurm, wird von seinem Ex-Kommillitonen Miles "heimgesucht" und ohne weiteres Getue und Fragen über den Kanal mit nach Paris genommen. Miles - charakterlich das genaue Gegenteil von Rupert - lebt sich in Frankreich schnell ein, und selbst Rupert, der sich zunächst gegen den unfreiwilligen Urlaub sträubt, gewinnt an Selbstvertrauen, als beide dem Bistrobesitzer Thierry dabei helfen, seinen Laden wieder auf Vordermann zu bringen. Doch der Umgang mit dem charismatischen, weltgewandten Miles hat für Rupert nicht nur Vorteile. Bald schon fühlt er sich zu ihm hingezogen - auf eine Art, die ihm bisher fremd war und die ihn in Verwirrung stürzt; umso mehr, da er glaubt, Beweise zu erhalten, dass Miles noch stärker für ihn empfindet als Rupert für ihn.

Von der Seitenanzahl ist "Vom Ernst des Lebens" mit 200 Seiten meine kürzeste und geradlinigste Erzählung. Ich muss gestehen, dass mir Rupert im Nachhinein ein wenig zu neurotisch daher kommt - andererseits hat er vermutlich auch allen Grund dazu. Meine Lieblingsfiguren sind die Delaroches - Bekannte von Thierry, die bei der Methamorphose des "Bambi's" zum "Olde Vic" kräftig mitanpacken. Raoul, ein Buchhändler und passionierter Handwerker, gehört mehr zur schweigsamen Sorte, während sein Neffe Julien quirlig und zu allen Schandtaten bereit ist.

Der Roman konzentriert sich trotz der relativ vielen Nebenfiguren auf das Verhältnis von Miles und Rupert, die unterschiedlich sind wie Tag und Nacht und doch beide voneinander profitieren und lernen, sich durch die gemeinsame Reise besser zu verstehen - sich selbst und den anderen.


Mittwoch, 1. Mai 2013

Some habits die hard...

Pffttt... das deutsche Adäquat fällt mir gerade nicht ein. Sinngemäß etwa: "Alte Gewohnheiten sind nicht leicht abzulegen." Stimmt das denn? Eigenartigerweise habe ich nämlich festgestellt, dass das nicht zwangsläufig so sein muss. Seit circa zwei Wochen (oder drei?) halte ich als Nicht-Betroffene (*aufHolzklopf*) mehr oder weniger unfreiwillig Diät - aufgrund eines innerfamiliären, verblüffend hartnäckigen Darm-Infekts kommt bei uns seitdem nur noch Suppe auf den Tisch. Gemahlener Dinkel mit püriertem Gemüse, abwechselnd Spinat, Paprika, Karotten, Fenchel, Tomaten und auch mal Kartoffeln. Von der kann man essen, soviel man möchte, und sie schmeckt auch noch und sättigt überraschend gut.




Morgens mache ich Müsli aus Joghurt, das ich mit einer speziellen Mischung verrühre und schnipple Kiwi und eine Banana darüber (ausgerechnet Bananen mag ich nicht sooo sehr, aber sie sollen ja sakrisch gesund und tierisch gut verdaulich sein). Dazu gibt's Krunchy mit gefriergetrockneten Erdbeeren. Auf die morgendliche Tasse Kaffee brauche ich nicht zu verzichten, aber eine reicht mir jetzt - im Gegensatz zu vorher - vollkommen aus. Apropos: ein alter Bekannter aus Ostdeutschland hat bei uns vor Jahren den Cappuccino eingeführt, zur Mittagszeit und nach Feierabend oder auch mal zwischendurch. Den habe ich nun abgeschafft und mit dem wenig hippen, aber gesünderen Caro-Kaffee ersetzt - und es ist mir nicht mal schwer gefallen! Im Gegenteil. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit mag ich ihn lieber als das zuckerverseuchte Cappu-Pulver, in dem trotz sorgfältigem Umrühren stets ein eklig-süßer pulveriger Klumpen hängenblieb. Es geht halt auch klüger. (O;

Was mich tatsächlich ein wenig hart ankommt, ist der Verzicht auf die abendliche Nascherei vor dem Fernseher respektive auf dem Sofa, die so einen Tagesausklang erst gemütlich macht. Nicht, dass ich es in der Hinsicht übertrieben hätte, aber hin und wieder die Pizza oder das Thai Essen beim Tatort oder eine Tüte Tyrrell's Chips zu zweit zwischen der Geschichtsdokumentation und Inspector Lynley - das fehlt schon, irgendwie. Alternativ sind wir auf Sun Maid Rosinen umgeswitcht - wenigstens, bis der Darm wieder vollkommen in Ordnung ist.

Ich freue mich auch auf den Tag, an dem wir wieder "normal" essen und auch ab und zu sündigen dürfen, aber wie gesagt: ich hatte mir den Verzicht viel schwerer vorgestellt. Man muss nur erst mal anfangen mit der Umstellung und nicht gleich bei der ersten "Lust"-Attacke die Flinte ins Korn werfen bzw. den guten Willen über Bord. Außerdem - da möchte ich wetten - schmeckt die Pizza nach einer längeren Pause viel besser.


Bildquelle: silviarita / Pixabay