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Samstag, 27. April 2024

Ich lese gerade: "Der Himmel - was uns dort wirklich erwartet" - Randy Alcorn

Über den Himmel habe ich seit Mamas Heimgang einige Bücher gelesen. Es ist mein Wunsch, mir möglichst genau vorzustellen, wie es ihr in einer Dimension geht, die wir als irdische Menschen noch nicht erreicht haben. Vielleicht ein etwas unbescheidener Wunsch, für den man Geduld braucht,  aber dennoch... Trotz verschiedener Lektüre und sogar der Schilderung eines Bekannten, der für vier Stunden im Himmel sein durfte und dessen Fazit es war, dass er nun keine Angst mehr vor dem Tod hat, weil dort alles viel schöner und unbeschreiblicher war, als man es je weiterzählen könnte, wollte ich mehr erfahren. 

Ich möchte mir gern vorstellen, dass Mama einen großen, wunderbaren Garten und ein tolles Haus hat, in dem sie mit unseren Katzen wohnt, Menschen trifft, die sie liebt und alles das tut, was ihr hier schon Freude bereitet hat und dass sie auf uns wartet, bis wir wieder als Familie vereint sind. Und kann sie dort Pellkartoffeln essen und Bier trinken? Hat sie schöne Kleider? Wie sieht sie aus? 

Warum weiß man eigentlich so wenig über das ewige Leben? Und was sagt die Bibel dazu? Soll alles geheimnisvoll und geistlich, also immateriell, dort sein? Gibt es Raum und Zeit?

 

 

Der Pastor Randy Alcorn räumt mit diffusen Mythen auf und schafft es, mir mit biblisch untermauerten Textstellen Trost zu spenden. Denn man ist keineswegs körperlos (auch wenn der himmlische Körper nicht aus Fleisch und Knochen besteht) oder hat keine Erinnerungen mehr an das vorige Leben. 

Es geht meist um die Entstehung des neuen Himmels und der neuen Erde bei Jesu Wiederkehr (die Offenbarung), mit der Gott seinen Plan vom Paradies vollenden möchte. Und der besteht darin, Gemeinschaft mit den Menschen auf der Erde zu haben; einer Erde, auf der es keinen Krieg und kein Leid, also keine Sünde mehr geben wird. Doch davor steht der sogenannte "Zwischenhimmel", ein Ort, an dem die Verstorbenen, die Jesus als ihren Retter angenommen haben, darauf warten, dass Gott die Erde erneuert und befreit. Randy Alcorn beschreibt den Zwischenhimmel eindrücklich als einen wunderschönen Ort, in dem es auch Zeit gibt. Immerhin fragen die Märtyrer Gott in der Offenbarung, *wann* diejenigen bestraft werden, die sie getötet haben. Und sie erhalten Antwort. 

Randy Alcorn sagt - und das finde ich logisch - dass Gott unsere Bedürfnisse kennt und uns selbst aus Erde gemacht hat, weswegen wir dem Irdischen stark verbunden sind, aber auch eine bewusste oder unbewusste Sehnsucht danach empfinden, unserem Schöpfer nahe zu sein. Ein endgültiges Zuhause zu finden, in dem wir frei sind von Sorgen und Nöten. 

Der Autor ermutigt den Leser, sich konkrete Vorstellungen vom Himmel zu machen. Das gefällt Gott, meint er. Denn Gott möchte unsere zukünftige himmlische Heimat nach unseren Wünschen gestalten, damit unsere Wohnung perfekt ist, wenn wir dort ankommen. Schließlich war Jesus im irdischen Leben Zimmermann... (O:

Über unsere irdischen Haustiere im Himmel sagt Alcorn wenig, doch er ist der Überzeugung, dass es für Gott eine Kleinigkeit ist, uns im neuen Zuhause unsere alten irdischen tierischen Weggefährten wiederzugeben, wenn sie uns gutgetan haben auf der Erde, und wir gut für sie gesorgt haben, wie von Gott vorgesehen. 

 

Alan Frjings / Pixabay

 

Eine Kernaussage des Buches ist auch, dass die Bibel und Jesus viel mehr über den Himmel berichten, als sogar die meisten Theologen und Christen annehmen. Von denen fürchtet übrigens ein nicht unbeträchtlicher Teil, dass es im Himmel "langweilig" sei. Auch das wird beleuchtet und widerlegt. Im Himmel gibt es durchaus Kultur, Unterhaltung und das, was wir hier auf Erden schätzen - wenn es frei von Sünde ist (was an sich schon größter Vorstellungskraft bedarf). Viele von Menschen erdachte Ideen und Erfindungen entstehen aus dem göttlichen Funken, so dass man sie wahrscheinlich auch im Zwischenhimmel und der anschließenden neuen Erde noch kennt. Kein Telefon, Internet oder sonstigen technischen Schnickschnack, doch auch ohne das wird es uns nicht langweilig werden.

Randy Alcorn nimmt die Bibel wörtlich, und nicht als ein Buch voller Metaphern, die wir Menschen nicht verstehen. Natürlich bleibt dennoch vieles ungeklärt, denn Gott will noch einige Überraschungen für uns bereithalten. Das heißt jedoch nicht, dass er uns im Himmel mit Dingen und Regeln überwältigt, die wir nicht kennen oder die für unseren Verstand nicht zu fassen sind, der dann freilich erweitert wird. Selbst lernen dürfen wir noch (auch wenn wir viel klüger sein werden als hier), kreativ sein und sogar arbeiten. Mit dem Unterschied, dass dort alles Spaß macht.

Bisher gefällt mir das über 400 Seiten starke Buch sehr gut. Der Umfang zeigt auch, wie intensiv sich der Autor mit dem Himmel beschäftigt, und dass es über ihn viel zu sagen gibt. Auch Fragen, die man sich oft stellt, werden erläutert und soweit es möglich ist beantwortet. Letztendlich sind Gottes Gedanken und Pläne zwar weit höher als unsere begrenzte Fantasie, aber das heißt nicht, dass wir sie in Bezug auf den Himmel nicht einsetzen dürfen. 

 

So sieht mein Himmel aus! Michelle_Raponi / Pixabay

 

Für mich eine mutmachende Lektüre; vermutlich die ausführlichste zu diesem doch eher geheimnisvollen Thema. 

Im Bekanntenkreis, in dem ich das Buch zur Sprache bringe, habe ich festgestellt, dass es zudem ein umstrittenes ist, und Vertrauen in Gottes Zusage, dass er das Beste für uns bereithält, besser als der Wunsch, zu wissen, was auf uns zukommt. Sicher stimmt das, und trotzdem bin ich in meiner aktuellen Situation froh, dass es dieses Buch gibt.



Donnerstag, 11. April 2024

"Joey - wie ein blindes Pferd uns Wunder sehen ließ" ~ Jennifer Marshall Bleakley

Aufmerksam geworden bin ich auf "Joey" nach der Lektüre von "Solomon" und dem wunderschönen Appaloosa vor dem verkaufswirksam roten Gatter auf dem Cover. Ich nehme an, dass "Joey" auch das Buch war, das Jodi Stuber zu ihrer eigenen Pferde-Biografie über Solomon inspiriert hat, für die sie sich Mrs. Marshall Bleakley als Co-Autorin ins Boot geholt hat. 



Die Geschichte von Joey fand ich anfangs fast noch berührender als Solomons, bis mich der Schreibstil und die Atmosphäre auf "HopeReins" - der Therapieranch, auf der Joey stand - zu sehr an das Leben und Schicksal von Solomon erinnert hat. Beide waren auf ihre Art besondere Pferde, und doch fand ich die Parallelen ein bisschen too much, was vielleicht auch an der ähnlichen Schreibe lag. 

Was mich sehr bewegt hat, war die Freundschaft von Joey zu dem launenhaften Speckles, dessen einzige Aufgabe es war, Joey die Augen zu ersetzen. Als Speckles recht jung stirbt, trauert Joey. Es ist schwierig, einen passenden Gefährten für ihn zu finden, und trotz aller Bemühungen und einem tierischen "Blindenführer" wird er nicht mehr der alte. Es gelingt ihm aber, anderen mit seiner sanftmütigen Art zu helfen. So fängt die traumatisierte kleine Aly zu sprechen an, als sie ihm beim Reiten aufgrund seiner Blindheit Anweisungen geben muss, die er gelernt hat. Zu ihr knüpft Joey ein starkes Band, das alle auf der Ranch und ihre Adoptivmutter überrascht und erfreut. 


SorcerySoapHP / Pixabay

 

Der "echte" Joey sah eher so aus wie auf dem obigen Foto, war also keine solche Schönheit wie das Pferd auf dem Cover, dafür ein Charakterpferd, das früher im Springreiten preisgekrönte Erfolge einfuhr. Aber gerade die Fotos im Schlussteil haben mich besonders angesprochen und zeigen, wie beliebt Joey war, der leider an einem unheilbaren Tumor stirbt. Sein Ende markiert auch das Ende des Buches, was sehr traurig war. Doch genau wie bei Solomon wird sein Andenken in Ehren gehalten. Besucher der Ranch zeichnen sein Porträt, und an seiner Gedenkfeier fliegen hunderte Luftballons in den Himmel. Jennifer Marshall Bleakley hat er so beeindruckt, dass sie sich entschloss, seine Geschichte und die seiner Besitzerin Kim aufzuschreiben, obwohl sie sich anfangs nie zugetraut hätte, das zu tun, zumal sie keine Erfahrung mit Pferden hatte. 

Schön war die Liebe, die während der Lektüre zu spüren war, und die Gewissheit der Protagonisten, dass Gott alle Dinge zum Guten lenkt. Und die Feststellung, dass bestimmt auch Tiere in den Himmel kommen. 

Hätte ich nicht unmittelbar vor "Joey" Solomons Geschichte gelesen, würde ich dem Buch ohne Zögern die Höchstwertung von fünf Sternen geben. So muss ich leider einen abziehen, da ich zu dem Fazit gelangt bin, dass man entweder "Solomon" oder "Joey" liest, wenn man nicht den Eindruck erhalten will, dass man eigentlich dasselbe Buch mit kleinen Abänderungen in den Händen hält. Dafür kann der gute Joey nichts, daher würde ich es allen Pferdefreunden und Menschen empfehlen, die sich auf Wunder einlassen können. Für mich persönlich reicht es "nur" zu vier Sternen.


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