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Montag, 28. November 2022

Der Weihnachtsflohmarkt. Jedes Jahr etwas Besonderes.

 Jedes Jahr am ersten Adventwochenende findet in meiner Stadt ein karitativer, riesengroßer Weihnachtsflohmarkt statt. Für mich das Highlight der Vorweihnachtszeit, da ich es liebe, in alten Dingen zu stöbern und mir mehr als einen Hauch Nostalgie um die Nase wehen zu lassen. Selbst wenn ich dort nichts finde, das ich mit nach Hause nehme, freue ich mich, als Besucher durch die (oft vollgestopften) Gänge zu schlendern.

 

Diesjährige Ausbeute

 

Zum ersten Mal hatte man den Markt dieses Jahr in die frisch renovierte Stadthalle umgesiedelt, und ich hatte den Eindruck, dass trotz der enormen Geräumigkeit weniger Waren angeboten wurden als sonst. Es gab viel Kram, Geschirr und Glaswaren, dafür weniger Bücher und Spielzeug. Sehr gern halte ich mich bei den Kinder- und Jugendbüchern auf, da es dort mit ein wenig Glück das eine oder andere Schätzchen gibt, das mir als kleines Mädchen viel bedeutet hat - und ich hatte viele Bücher. Eines davon war das blaue im Foto, das ich mitgenommen habe, ohne zu wissen, ob ich es besonders mochte. Aber die dezente Farbgebung und das Design haben mich sofort darauf gebracht, dass ich es gehabt haben muss und wohl mehrmals gelesen habe.

 


 

Und in der Tat sind die ABC-Geschichten, die sich das Ehepaar Anton und Lena ausdenkt, um Anton das Alphabet näherzubringen, keine Unbekannten. Ich weiß nicht, ob sie - abgesehen von der alten Rechtschreibung - überhaupt noch zeitgemäß sind, denn ältere Leute als Protagonisten sind nicht so wirklich die Zielgruppe für Leseanfänger, oder? Aber seinerzeit mochte ich sie sehr und finde sie immer noch rührend - Lena und Anton und die Geschichten. Letztere sind einfach, aber auch lehrreich und originell. Wer käme bei der C-Geschichte zum Beispiel auf die Stadt Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio? 

Auf die anderen Bücher bin ich sehr gespannt und hoffe, dass ich bald zum Lesen komme. Erfahrungsgemäß habe ich nämlich eher im Sommer Zeit und Muße dazu.


Schön gedeckt nach dem ersten Spülgang.


Beinahe nicht fassen konnte ich mein Schnäppchenglück bei den Tassen. Wir haben die Gedecke "Fasan" und "Burgenland" von Villeroy & Boch mühsam auf Online-Börsen zusammengetragen und schon lange als Frühstücksgeschirr, aber die Tassen sind nicht mehr so schön, einige angeschlagen oder mit Sprüngen bzw. ominösen Kreuzchen versehen. Außerdem muss recht schnell immer die Spülmaschine angeworfen werden. Diese vier "Fasan"-Tassen sind wie neu und haben mich nur vier Euro gekostet. Und das, wo auf einschlägigen Online-Plattformen bereits sechs oder acht Euro pro Tasse verlangt wird.

Manchmal, oder eigentlich sehr oft, sind es halt doch die kleinen Dinge, die glücklich machen. 😍 In dem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche und glückliche Adventszeit. Und vergesst nicht, dass sie nicht nur aus Kitsch, Kommerz und Last Christmas besteht...



Um ein wenig in Stimmung zu kommen, empfehle ich meinen Pagewizz-Artikel über Weihnachtslieder. *Klick* Wobei ich zugebe, dass er nicht mehr so ganz meinem Geschmack entspricht. Zwar höre ich immer noch gern Neil Diamond, Nat King Cole und Dean Martin, aber die deutschen, alten Kirchenlieder wie "Macht hoch die Tür" und "Es ist ein Ros' entsprungen" haben mittlerweile für mich auch ihren Reiz. Besonders die poetischen Texte verkünden die Botschaft von Weihnachten sehr treffend.


Mittwoch, 23. November 2022

Buchverlosung "Milan"

 Was bietet sich in der Vorweihnachtszeit besser an für einen Autor, als eine Buchverlosung zu verstalten? Richtig, nix. 

Deshalb könnt ihr meine Erzählung "Milan" bis zum 30. November gewinnen, wenn ihr auf meiner Fanpage "Romane von Christine Wirth" in den Lostopf hüpft.

 


 Ich mache es diesmal kurz: Die Teilnahmebedingungen sind einfach. Nennt mir auf meiner oben verlinkten Facebookseite einen Roman, in dem der Protagonist oder die Protagonistin eine dissoziative Störung hat, also ein nicht überwundenes Trauma, eine Persönlichkeitsauffälligkeit oder irgendetwas, das ihn / sie von den anderen unterscheidet und nicht "normal" ist (was ist schon normal, gell?). Ihr wisst, was ich meine. Ein bisschen tricky, ich gebe es zu. Aber nicht unmöglich. Ich glaube, mir würden spontan vermutlich fünf Bücher einfallen...

Wie immer werden eure Adressen nicht an Dritte weitergegeben und am Ende der Verlosung gelöscht. Auf meiner Seite gebe ich am 30. November dann den Gewinner / die Gewinnerin bekannt. Ich versende deutschlandweit. 

Und nun wünsche ich allen Teilnehmer/innen viel Glück! 💗


Freitag, 11. November 2022

Hommage an unseren Laden "Bastel-Wirth" und "WIRTHs HAUS"

Seit fast zehn Jahren Nostalgie: das Verkäufercockpit unseres Bastel- und Modellbauladens (übrigens das erste am Ort mit EC-Zahlung anno 1990er). Im Sommer 2013 haben wir beschlossen, einen Schlussverkauf zu starten und im Winter desselben Jahres zu schließen. Es war eine gute Entscheidung in buchstäblich letzter Minute, denn verbessert hätte und hat sich die Situation nicht mehr; auch, wenn gelegentlich tatsächlich noch Leute kommen und nach Strohkränzen, Pinsel und Schmuckzubehör fragen.  

 

  

Trotzdem wird mir oft bewusst, wie gern ich den Laden geführt, neue Techniken im Bastelbereich ausprobiert und hauseigene Kurse nach auswärtigen Seminarbesuchen gegeben habe. Am Jahresende auf Kunsthandwerkermärkten ausgestellt habe und im Frühjahr durch Messen der Branche von Nürnberg (die Spielwarenmesse - ein Traum für das Kind in mir!) und München bis Frankfurt getigert bin, um neue Trends zu entdecken, die einem entweder gefielen oder man schlicht gruselig fand. Da musste man den eigenen Geschmack schon mal zugunsten der aktuellen Mode hintanstellen. Das Leben als Ladeninhaber ist ziemlich abwechslungsreich und häufig von Intuition geprägt. Was gefällt den Kunden, was eher nicht? 

 

Leider unscharf. Die Wirths mit Kater Knitz.

Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, dass wir zu Hoch-Zeiten schon im Morgengrauen zum Großhändler gefahren sind und Ware eingekauft haben, weil sich die Kunden wie verrückt darauf gestürzt haben (wer erinnert sich an den Window Color-Boom und die Flechtschnur-Manie Scoubidou? Oder die kitschigen Fimobroschen und Bel Vetro?). War Window Color Kirschrot auch beim Großhändler ausverkauft, mussten wir uns eine glaubwürdige Strategie zurechtlegen, um die Kunden zu besänftigen. Ich glaube, in abgespeckter Form gibt es diese Basteltechnik noch immer, und immer noch sieht man vom Alter verblasste Motive an meist blinden Fenstern kleben.

Doch natürlich blieben Dauerbrenner wie Künstler- und Töpferbedarf ebenfalls im Programm - wir boten sogar einen Brennservice für Ton und einen Fixierdienst für Seidenmalerei an.


Ein Evergreen: Trockengestecke
 

Es war manchmal Stress, und später konnten wir als kleines Familienunternehmen dem Kundenanspruch und der Konkurrenz aus dem Internet nicht mehr gerecht werden, so dass auch der Spaß am Verkauf auf der Strecke blieb. 

Aber ich werde mich immer liebevoll an unser Lädchen erinnern, das im Lauf der Jahre viele Veränderungen erlebt hat und später ein Kleinod der Stadt war mit amerikanischem Patchwork, Tee und selbstgefertigten Geschenkideen und irgendwie nostalgisch englisch angehaucht. 


Frühe Aufnahme Mitte 1980er mit Schlachthaustor

  

Vielleicht waren wir in der falschen Stadt, wie viele meinten ("In Heidelberg wärt ihr der Hit!"), oder einfach unserer Zeit voraus, als wir begannen, den Laden umzustrukturieren. Das war Ende der 1990er und für einige Stammkunden nicht nachvollziehbar, die ihren alten "Bastel-Wirth" wiederhaben wollten, wo Holz- und Wattekügelchen in allen Größen einzeln verkauft wurden (bereits mit neunstelliger Nummer für die PC-Erfassung!).

 

Stempelgalerie mit Embossingzubehör

  

Dabei verschwanden die bewährten Artikel nicht einmal, sondern wurden um neue erweitert, wie z. B. die Motiv- und Schriftstempel aus den USA, die für Verblüffung gesorgt haben, wenn ich sie auf Ausstellungen oder vor Ort mit dem Prägeeffekt vorgeführt habe. Damals wurden Einladungskarten noch selbstgemacht - mehr Zeit als heute hatte man in der Regel nicht; man nahm sie sich und war stolz auf das entstandene Werk, das von den Beschenkten entsprechend gewürdigt wurde. Schade, dass sich die Freizeitbeschäftigung so sehr gewandelt hat und Hobbybastler und Selbermacher so etwas wie rosa Einhörner sind - schrecklich selten, nämlich.

 

Die Malabteilung


Immerhin führen wir weiterhin Mal-Workshops in unseren Räumlichkeiten, die auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken könnten, wenn sie ein Gedächtnis hätten... ich hätte gern ein paar mehr Fotos, die die Verwandlung dokumentieren.

Das Offene Atelier findet jeden Samstag statt, und es werden auch Basiskurse in bestimmten Techniken angeboten. 

Interessierte finden *hier* mehr Info. Wir freuen uns über jeden Neueinsteiger!