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Sonntag, 30. Oktober 2016

Ziemlich strange: "Doctor Strange" (Review)

Drei Tage ist es her, dass ich den Film gesehen habe. Normalerweise setze ich mich sofort hin, um meine Meinung zu Kinofilmen zu verfassen; diesmal war ich mir unschlüssig, wie und ob ich den heißersehnten neuen Marvel mit Benedict Cumberbatch als Zauberlehrling überhaupt bewerten soll. Im Vorfeld habe ich gelesen, dass er anders sein soll als die anderen, actionlastigen Comic-Realverfilmungen, aber irgendwie konnte ich im Vergleich keinen rechten Unterschied feststellen. Was aber nicht heißt, dass ich mich nicht gut unterhalten gefühlt und an einem fantastischen Hauptdarsteller erfreut habe. Vom Hocker gerissen hat mich der "LSD-Trip in 3D" allerdings auch nicht.


"Follow my finger with your eyes!"


Die an sich simple Geschichte hatte gute Ansätze, die auch, wie von Marvel gewohnt, bombastisch gut umgesetzt wurden. Der arrogante und von sich selbst überzeugte Neurochirurg Dr. Steven Strange erleidet einen schweren Autounfall, bei dem seine kostbaren Hände zu Matsch werden. Er hört von einer Heilerin in Nepal (Tilda Swinton) und begibt sich sofort dorthin. Am Ziel angekommen, wird er in verschiedenen Zaubertechniken unterwiesen und erfährt - Schockschwerenot! -, dass es mehr Realitäten gibt als seine eigene. Doch er kommt auch hinter das dunkle Geheimnis der Meisterin und muss - Überraschung - die Welt retten, nachdem die drei Tempel der Weltenwächter vom bösen Mads Mikkelsen bedroht werden, der auf der Suche nach dem ewigen Leben ist (hatten wir das nicht erst neulich? Egal...). Nach etlichen Slapstickeinlagen, freiwilliger Komik und elegant-sphärischem Herumschweben im Multiuniversum gelingt es ihm, sich als Torwächter und überlegener Zauberer zu beweisen.

Meinung: Vielleicht habe ich mir ein bisschen viel versprochen. Das lag allein schon am süßen Benedict Cumberbatch, der seine Sache gut gemacht, aber m. M nach besser hätte machen können. Richtig warm wurde ich mit Dr. Strange nicht; dafür war er mir zu sehr eine Mischung aus Sherlock und "Dr. House". Einerseits witzig, andererseits oberflächlich und wenig bis gar nicht charismatisch. Aber das sei ihm verziehen, denn schließlich handelt der Film von den Anfängen des großen Dr. Strange, so dass in weiteren Teilen durchaus noch Luft nach oben ist betreffs Charakterentwicklung. Die Nebendarsteller sind dennoch neben ihm und den Effekten fast ein bisschen verblasst. Vor allem Mads Mikkelsen als Schurke hat mich enttäuscht. Super: der Umhang, der sich Dr. Strange "erwählt", ein Eigenleben hat und somit für die besten komischen Szenen des Filmes sorgt.

Auch interessant: Dr. Strange lernt mehr oder weniger autodidaktisch, die Zeit zu beeinflussen. Tricktechnisch einfach toll! Die Szene mit dem Apfel und dem Buch mit den fehlenden Seiten gehörte zu meinen Highlights. Leider nervte es dagegen, als Dr. Strange sich für die Menschen und den Tempel in Hongkong opfert - beim fünften Mal musste ich schon verhalten gähnen. Überhaupt: Streckenweise gab es Längen, doch auch das kennt man ja von Marvel und dürfte für den Fan nicht wirklich ein Kritikpunkt sein (ich bin keiner - Fan, nicht Kritikpunkt).

Vielversprechend für alle Fangirls: In der legendären ersten Schluss-Sequenz trifft sich Dr. Strange mit Hemsworth-Thor in New York und redet mit ihm bei wie von Zauberhand stets voll gefüllten Gläsern über: LOKI!!! Nun sind ja die meisten Cumberbatch-Fans ebenfalls für dessen Kumpel Tom Hiddleston / Loki entflammt, so dass die Aussicht, beide als Gegenspieler im Duell der Marvel-Magier antreten zu lassen, schon ein raffinierter Köder ist. Einer jedoch, den selbst ich mit Wohlwollen schlucken würde. ;)






Fazit: Spitzenmäßige Effekte wie Städte in auseinanderklaffender Kaleidoskop-Optik in eine durchschnittliche und nicht ganz neue Fantasy-Story verpackt. Nett für einen Abend und einen Eimer Popcorn. Wer glaubt, mit Weltanschauungsphilosophien wie in Matrix, Inception oder Lucy nachdenklich gestimmt zu werden, ist fehl am (Kino-)Platz. Zwar habe ich von einer Comicverfilmung nichts wirklich Tiefsinniges erwartet und wurde daher in dieser Hinsicht nicht enttäuscht, doch den Hype um "Dr. Strange" finde ich irgendwie schon ziemlich strange.

 Bewertung: Großzügige

  und ein halber


Sonntag, 23. Oktober 2016

Gratis-Download Rezensionsexemplare von "Das Bildnis des Grafen"

Für zwischendurch gibt es mal wieder eine kleine Aktion von mir: bis zum 26. Oktober könnt ihr euch Gratis-Lesefutter für den Herbst besorgen.




Alles, was ihr tun müsst, ist, euch bei Xinxii kostenlos registrieren und beim Ausloggen folgenden Gutscheincode einlösen:

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Mit der Teilnahme an der Aktion und dem Registrieren bei Xinxii verpflichtet ihr euch zu nichts - außer zum Entdecken einer Menge toller ebooks und natürlich zum Lesen meines Debütromans. Eine Rezension auf Amazon, Xinxii, eurem Blog und / oder Bücherforen würde mich sehr freuen, wenn euch "Das Bildnis des Grafen" gefallen hat. 

In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim Rästeln, Mitfiebern und Nägelkauen... ;)






Samstag, 22. Oktober 2016

Halloween Tipps in Buch und Film

Der Herbst hat uns ja wieder so richtig im Griff: prasselnder Regen, eisiger Wind und rotgolden leuchtende Blätter bestimmen Wetter und Straßenbild.

Und obwohl ich eindeutiger Sommermensch bin und nichts dagegen hätte, 365 Tage im Jahr in Shorts und Flipflops bei tropischen Temperaturen herumzuhüpfen, kann ich der düsteren Jahreszeit mit ein bisschen Mühe etwas Positives abtrotzen: die langen Schmöker- und Fernsehabende, am liebsten zu zweit unter einer Kuscheldecke und einer Kanne Tee.

Daher habe ich ein kleines Video mit meinen Lieblingen - passend zum Thema Halloween - zusammengestellt. Vielleicht kennt ihr ja den einen oder anderen noch nicht und werdet neugierig auf meine Tipps.





Welches ist denn euer Halloween-Schmankerl? Schreibt mir einen echt gruseligen Roman oder Film in den Kommentarbereich, wenn euch etwas einfällt.


Mittwoch, 19. Oktober 2016

Review "Die Insel der besonderen Kinder" (Tim Burton, 2016)

Endlich scheint mein Vorsatz zu klappen, öfter ins Kino zu gehen, so wie gestern in die Buchverfilmung von Ransom Riggs. Von dem Roman habe ich zwar öfter schon gehört, ihn aber nicht gelesen, daher weiß ich nicht, ob sich Tim Burtons neuestes Werk detailgetreu daran hält oder er sich einige Freiheiten erlaubt hat, die mir nicht ganz klar waren. Jedenfalls habe ich mich gut unterhalten, und der Film war originell, mit gigantischen Effekten und tollen Darstellern. Allerdings fehlte mir ein bisschen das gewisse Etwas, das die früheren Tim Burtons auszeichnet, wie z.B. "Edward mit den Scherenhänden."




Handlung: Der sechzehnjährige Jacob Portman lebt in Florida, ist ein Außenseiter und hat eine besondere Beziehung zu seinem Großvater Abe, der ihm als kleinem Jungen Geschichten erzählt hat, die Jakes Eltern für eine Ausschmückung der Geschehnisse im zweiten Weltkrieg halten. Eines Nachts findet der Enkel ihn ohne Augen hinter seinem Bungalow und kann gerade noch ein schreckliches Monster durch den Wald laufen sehen, das es offensichtlich auf den Großvater abgesehen hatte. Bevor er stirbt, teilt Abe Jake noch mit, dass er zu Miss Peregrine nach Wales gehen soll und sie ihm alles erklären wird.

Der Tod des geliebten Opas löst eine Depression in Jake aus, deretwegen er sich in psychiatrische Behandlung begeben muss. Da die Alpträume nicht nachlassen, rät die Psychologin Jake, eine Reise nach Wales zu unternehmen, um sein Trauma bewältigen zu können. Gemeinsam mit seinem Vater befolgt Jake den Rat und erlebt seltsame Dinge auf der Insel Cairnholmes. Er lernt die besonderen Kinder kennen - sie altern nicht und nehmen Jake mit in eine Zeitschleife, in der sich unaufhörlich ein Tag im September 1943 wiederholt; der Tag, an dem Miss Peregrines Kinderheim bombardiert wurde. Miss Peregrine stellt die Zeitschleife selbst her und kann so sich und die Kinder beschützen. Nicht jedoch vor einer Gruppe "Hollows", die einst ebenfalls besondere Kinder waren und durch eigene Experimente "misslungen" und nun böse sind. Sie sind auf der Jagd nach Augen, die sie essen müssen, um ihre Suche nach dem ewigen Leben fortsetzen zu können. Dank Jakes Fähigkeit, die an sich unsichtbaren Monster sehen zu können,  kommt es zum Kampf zwischen den Hollows und den besonderen Kindern. Als dieser nach dem Durchtreten diverser Zeitschleifen gewonnen wird, hat Jake seinen Großvater retten können, kann durch die Zeit reisen und hat außerdem die Liebe seines Lebens gefunden: die leichtgewichtige Emma, die nur dank Bleischuhen nicht den Boden unter den Füßen verliert.

Überhaupt sind alle Kinder in Miss Peregines Heim tatsächlich außergewöhnlich. Natürlich passt da auch der in der gewöhnlichen Welt als Sonderling geltende Jake hinein - wie sein Großvater vor ihm.





Meinung: Wie bereits erwähnt, fand ich den Film sehr unterhaltsam. Überraschend ist er und voller Ideen, die mich zum Staunen und auch zum Gruseln gebracht haben. Mein Highlight war das Schiffswrack RMS Augusta, das durch die luftige Emma und den vereinten Kräften der allesamt schnuckeligen Kinder wieder fahrtüchtig gemacht wurde. Wahnsinn, wie viel Detailgenauigkeit da drinsteckt! Aber irgendwas an der Geschichte war nicht ganz rund. Ich bin es eigentlich von Tim Burton gewohnt, dass er bittersüße Gefühle weckt (vielleicht auch durch Danny Elfmans zauberhaften Soundtrack, der hier fehlt), und das war in keiner einzigen Szene der Fall. Technisch super und einwandfrei gespielt, mangelt es der Insel der besonderen Kinder m. M. nach an Tiefe und märchenhaft rührenden Momenten. Auch war ich unzufrieden mit dem Schicksal des armen Victor, der später, als sich die Zeitschleife auf Cairnsholmes auflöst, mit keiner Silbe mehr erwähnt wird. Was hätte ich mich gefreut, wenn er ebenfalls den Hollows entkommen wäre! Vielleicht wird im Buch genauer auf ihn eingegangen ebenso wie auf Grandpa Portmans Vergangenheit. Aber um das herauszufinden, müsste ich es lesen... und ich bin mir nicht sicher, ob mir der Film in diesem Maß Lust darauf gemacht hat. Teilweise fand ich die Horror-Effekte für Kinder auch zu krass - ich konnte selbst kaum die Augen schließen in der Nacht aus Angst, jemand reißt sie mit rosaroten Tentakeln heraus.


Bewertung:

und ein halber