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Mittwoch, 28. April 2021

In der Töpferwerkstatt von Cobie Smulders' Onkel David Anthony

Durch unsere KUNSTraum-Workshops (die coronabedingt auf Eis liegen) habe ich vor ein paar Jahren den Engländer David Anthony kennengelernt. Ein sehr sympathischer und netter Typ, der seit über dreißig Jahren in der Nähe von Heidelberg lebt, wo er eine eigene Töpferwerkstatt betreibt und seinerseits Kurse in Nicht-Krisen-Zeiten anbietet. Und er hat für Filmfreaks und Marvel-Fans ein ganz besonderes Renommee, denn er ist der Onkel von Schauspielerin Cobie Smulders

 

David in seinem Element

Mitte April hat er uns eingeladen, seine neuen Räumlichkeiten zu besichtigen und auch selbst aktiv zu werden, was Keramikmalerei betrifft. Ich war beeindruckt. Von allem. Die tolle Werkstatt, das urige Ambiente, das zwar direkt an der Hauptstraße liegt, aber bäuerlichen Charme versprüht mit ein paar Siedlungen drumherum und Hühnern und Pferden in Hinterhöfen, das passt so richtig zu David.

Und wie schön war es, mal wieder ein wenig länger mit jemandem zu plaudern, den man lange Zeit nicht gesehen hat. Obwohl ich nicht so der Small Talk-Typ bin, hatten wir doch jede Menge Gesprächsstoff, während ich mich am Bemalen einer Seifenschale und eines Tellers versucht habe. Tatsächlich klingt das einfacher als es ist. Ganz neu ist mir das Medium Keramik und Ton ja nicht, aber mit Pinseln gezielt ein Motiv aus dem Kopf aufgetragen habe ich noch nie. Zuerst hatte ich irgendwie einen Mordsrespekt vor dem blanken Teil. Die Keramikfarbe trocknet beim Auftragen; sehr schnell also. Verbessern ist da nicht. Aber dann dachte ich mir, es wird mein erster Versuch. Macht nix, wenn der danebengeht. David war ebenfalls der Meinung und sagte, wir sollten uns einfach austoben mit den Farben und verschiedene Dinge ausprobieren.



Zeit fürs Zaudern blieb also nicht. Mein erstes Stück, die Seifenschale, fand ich dafür, dass das Motiv spontan entstand, ganz ok. Wirklich happy war ich mit dem Teller (im Bild unten). Durch Einritzungen in die Farbe mit einem Messer wirkt es sehr fein und detailliert. Wir sind gespannt auf das Endergebnis nach dem Brennen im Ofen. David erklärte uns, dass die Keramikfarben sich - wie Glasur - noch verändern. Im Unterschied zur Glasur verlaufen sie jedoch nicht, so dass die Muster erhalten bleiben.

Ich habe den Nachmittag richtig genossen. David glaube ich auch, obwohl er der Coronakrise trotz fehlender Kunsthandmärkte viel positives abgewinnen kann. Zum Beispiel, dass er mehr Zeit für sich selbst hat. Mir geht es ja irgendwie auch so. Auch wenn ich es vermisse, dass Unternehmungen wie diese früher selbstverständlich waren. Oder ein Restaurantbesuch. Und Kino. Vor David hätte ich allerdings nicht gewusst, wer Cobie Smulders ist...


Freitag, 23. April 2021

2. Leserunde zu "Das Bildnis des Grafen" (06. - 28. April 2021) ~ Teil III

 Irgendwie schade. Die Leserunde ist die erste, welche ich als Autorin und Leserin begleite, die so gar nicht in Gang kommen will. Habe ich mich im letzten Beitrag noch hoffnungsvoll geäußert, so bin ich nun doch enttäuscht und sogar ein bisschen traurig über das scheinbar geringe Interesse, meinen Roman zu diskutieren. 

Im aufgestellten Zeitplan hängen wir ziemlich hinterher. Soweit ich weiß, ist kaum jemand über das siebte Kapitel hinaus. Daher habe ich nun vorgeschlagen, dass man im eigenen Tempo Beiträge schreibt. Ich glaube nicht, dass es etwas mit "beleidigter Leberwurst" oder Primadonna spielen zu tun hat. Jeder an meiner Stelle wäre wohl desillusioniert, wenn man sich auf eine für einen persönlich so spezielle Leserunde vorbereitet und sich lange im Vorfeld einen Schneekönig gefreut hat, der jetzt am Abtauen ist.

 

Detail der Fassade von Escaray Hall?
 

 Ich kann das generelle Schweigen im Walde ehrlich gesagt nicht verstehen. Klar, ich finde meine Geschichte toll und einzigartig, immer noch. Sonst hätte ich sie nicht veröffentlicht und mich gerne als begleitende Autorin zur Verfügung gestellt. Dass sie nicht jede/n so abholt wie mich und meine Fans, ist selbstverständlich und auch keine Überraschung. Oft machen ja auch gerade mittelmäßige Rezensionen neugierig auf ein Buch. Außerdem habe ich mich auch in Leserunden gut unterhalten, in denen ich das Buch zunächst mal oder bis zum Schluss nicht mochte.

Ich weiß nicht, woran es liegt, dass nur noch sporadisch Meldungen eintrudeln und auch auf meinen Vorschlag seit gestern kaum Reaktionen kamen - wenn nicht deshalb, weil die Geschichte langweilt und man mich nicht verletzen will, indem man mir sagt, dass der Roman nicht dem Geschmack des Großteils der Teilnehmerinnen entspricht. Damit könnte ich leben. Obwohl ich es natürlich schade fände und vielleicht doch im stillen Kämmerlein ein oder zwei Tränen verdrücken würde. Ich kann verstehen, wenn die Zeit fehlt und man sich entschuldigt, weil irgendetwas dazwischengekommen ist. Es wäre trotzdem ermutigend, mehr Interaktion zum Buch auf dem Thread zu haben.

Evtl. spielen auch einige Themen eine Rolle, die zu Reizthemen werden, weil sie nicht einfach sind und in Unterhaltungsliteratur nicht unbedingt erwartet werden. Der Erste Weltkrieg und das Judentum zum Beispiel. Letzteres hätte ich wohl zumindest im Klappentext erwähnen sollen. Nach meinem Empfinden habe ich es nicht überdosiert oder moralisiert und bin bei sensiblen Themen wie Glauben und Religion so weit wie möglich neutral geblieben als Autor, aber man weiß ja nicht, wie andere das sehen. Dass ich als Nebeneffekt aber auch am Judentum und dessen Geschichte Interesse wecken konnte mit meinem Roman, war schön.


Mrs. Brown  / Pixabay

 

Last but not least plagt mich ein wenig die Vorstellung, dass nur ein oder zwei Teilnehmer positiv über den Grafen und sein "Gefolge" denken. Sympathische Charaktere scheint es so gut wie keine zu geben im Buch. Nicht, dass ich es darauf anlege beim Schreiben, aber es ist kein sonderlich großes Vergnügen, einer Geschichte zu folgen, in der man sämtliche Protagonisten am liebsten zum Mond schießen möchte.

Ich weiß wirklich nicht, ob es nicht besser wäre, mich aus der Runde zurückzuziehen. Irgendwie merke ich, dass sie mir nicht gut tut und ich das Gefühl habe, "verkehrt" zu posten, selbst wenn es nicht so sein mag. Zwar versuche ich - auch auf Anraten meiner Lieben - "zen" zu sein und sie nicht so wichtig zu nehmen. Aber das ist gar nicht so leicht, hatte ich mich doch sehr über die Aufmerksamkeit gefreut, die dem Graf damit zuteil wurde.


Freitag, 16. April 2021

2. Leserunde zu "Das Bildnis des Grafen" (06. - 28. April 2021) ~ Teil II

Gerade legen wir eine Pause ein. Weiter geht es am Sonntag oder Montag, da einige Teilnehmer weder Zeit noch Muße haben, um Dr. Renoir auf seiner Reise zum Schlüssel des Geschehens und zu Valentines Trauma zu begleiten, das aufgeklärt werden muss. Leider haben zwei Teilnehmer aus triftigen Gründen permanent die Leserunde verlassen, was mir sehr leid tut. Momentan sind wir zu fünft, mich eingeschlossen. 

 


Ich denke, bis Kapitel 6 hat nun jeder gelesen. Dieses Kapitel bringt vor allem mehr Klarheit in Bezug auf Valentines familiäre Verhältnisse und lässt den bis dahin eher passiv wirkenden Renoir offensiv und fast rebellisch handeln, indem er einen befreundeten Kollegen aus Paris zur Unterstützung holt. Die Polizei hegt kein Interesse an Escarays Verschwinden und der Aufklärung des zweifachen Mordes, obwohl Renoir auf persönliche Gründe seines jungen Patienten verweist. Doch damit stößt er beim selbstgefälligen Inspektor auf taube Ohren, daher muss nun der Anthropologe Armand de Langlade sein Können beweisen und die Leichen exhumieren und anhand von Messungen identifizieren. Es bleibt also spannend. 

Dummerweise bin ich ziemlich nervös, ob und wie der Roman überhaupt ankommt. Letztes Wochenende hatte kaum jemand gepostet, und ich war ein wenig beunruhigt. Albern, ich weiß. Es läuft jetzt besser, aber ich will nicht ständig posten oder mit Info klugscheißern, die evtl. auf die Nerven geht. Ein Missverständnis gab es diesbezüglich, das mir sehr arg war. Manchmal ist der Umgangston im Internet mehrdeutig. In einer realen Diskussion hätten wir bestimmt nicht aneinander vorbeigeredet. Schwamm drüber, es hat sich alles geklärt.


Foto: Pixabay

Allerdings gebe ich zu, dass ich nicht mehr so selbstbewusst bin wie am Anfang. Das liegt nicht an teilweise kritischen Beiträgen oder Fragen, die ein wenig knifflig sind; mit dem, dass Bücher im Allgemeinen und das eigene im Speziellen Geschmacksache sind, muss ein Autor rechnen. Dennoch habe ich gerade den Eindruck, dass der Geschichte vielleicht doch etwas fehlt, worauf meine Leser/innen gehofft haben. Eine starke weibliche Hauptfigur zum Beispiel (denn Lilian ist wirklich nicht tough und auch kein Hauptcharakter). 

Oder sie hat zu viel "Religiösität", da beide Familien - Whitehurst und Escaray - jüdisch sind. Dazu ist ein bisschen Hintergrundwissen nötig, das erst später ausführlich zur Sprache kommt. 

Ich bin froh, dass meine Leserin aus Italien an der Runde teilnimmt, die das Buch erst kürzlich gelesen und für gut befunden hat. So habe ich Rückhalt, auch wenn es da und dort Kleinigkeiten gibt, die ihr nicht so gefallen. Aber das ist ja normal und ok.

Eigentlich bin ich nicht so empfindlich bzw. eine Dramaqueen, doch ich kann mich nicht erinnern, dass meine anderen Autoren-Leserunden und auch die, an denen ich "nur" als Leser teilgenommen habe, einen eher zähen Verlauf genommen haben so wie diese. Vielleicht ist es aber nur meine persönliche Empfindung oder ich steuere auf meine Tage zu... jedenfalls freue ich mich auf nächste Woche. Hoffentlich sind dann alle wieder gut drauf und haben sich erholt. Real Life ist ja auch nicht einfach.


Samstag, 10. April 2021

2. Leserunde zu "Das Bildnis des Grafen" (06. - 28. April 2021) ~ Teil I

Seit vier Tagen läuft sie, die zweite Leserunde nach 2013 zu meinem ersten Roman auf dem Büchertreff. Nach der anfänglichen Nervosität habe ich tatsächlich immer noch feuchte Hände, wenn ich mich dort einlogge, was - wie ich mir vorgenommen habe - nicht rund um die Uhr der Fall ist. Obwohl es mich oft in den Fingern juckt, reinzulinsen und auch zu reagieren auf Fragen, die sich erst in den folgenden Kapiteln beantworten, versuche ich mich zurückzuhalten.




Insgesamt sind wir sieben Teilnehmerinnen. Zugegeben, ich hatte mir mehr gewünscht, bin aber im Endeffekt zufrieden, dass die Runde überschaubar bleibt. Zumal auch das Tempo nicht immer leicht einzuhalten ist. Vor allem die ersten Kapitel sind sehr lang (ich sagte bestimmt schon an anderer Stelle, dass ich sie heute kürzer halten würde) und vielleicht auch erst mal ein wenig verwirrrend. 

Was mich sehr freut, ist, dass Aufbau und Sprache gut ankommen. Geschichte und Charaktere werden unterschiedlich wahrgenommen; manche finden sie so spannend, dass sie das Tagespensum "überlesen", andere schütteln den Kopf über Valentines "Visionen" und Dr. Renoirs Herangehensweise, seinen jungen Patienten zu therapieren. Suspekt ist den meisten Mallord Grimby, der Gärtner, der sich vertraulich als Hilfe anbietet und dabei fast die Grenzen des Schicklichen überschreitet. Ich war besonders happy über die tolle Resonanz des zweiten Kapitels, in dem die unheimlichen Begebenheiten mit Carrick Escarays Auftauchen als Erwachsener etabliert werden, den nur Valentine sehen und mit ihm sprechen kann. Der Graf hat sogar eine Leserin im Sturm erobert, wenngleich seine Rolle im ganzen Geschehen noch undurchsichtig ist. Aber ganz unter uns - und das ist hoffentlich kein Spoiler - mag ich Carrick auch am liebsten. Deshalb hat es mir besonders gutgetan, zu hören, dass er einen weiteren Fan gewinnen konnte.


 

Es geschieht eher selten, dass ich Romane von mir im Nachhinein noch einmal am Stück durchlese; in der Vorbereitung auf die Leserunde habe ich es getan und merke dann - auch durch das zeitgleiche Lesen und die Meinungen von anderen - wie komplex, aber auch erstaunlich die Geschichte ist. Wie manchmal auch phantastisch, wenn man "nur" einen Kriminalfall vor historischem Hintergrund erwartet. Ich hoffe, die Skepsis bezüglich der "Ungereimtheiten" löst sich gegen Ende bei allen Teilnehmern auf, denn es geht nicht immer realitätsnah zu im Grafen. Realitätsnah im Sinn von dem, was wir kennen. Wer weiß, wie viel uns noch verborgen ist, das wir generell für unmöglich halten. Genau wie man sich lange Zeit nicht vorstellen konnte, dass die Erde rund ist. Wie sagte Hamlet schon zu Horatio: 

"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als deine Schulweisheit sich träumen lässt" (Zitat William Shakespeare). 


Sonntag, 4. April 2021

Frohe und gesegnete Ostern!

 
Wer hätte gedacht, dass dieses Ostern ähnlich isoliert und ohne Familienfeiern ausfällt wie letztes Jahr? Ich garantiert nicht. Dass Corona die Welt immer noch im Griff hat, war für mich letztes Ostern nicht vorstellbar. Aber was will man machen? Alles, was man tun kann, ist mehr Eigenverantwortung und Optimismus zeigen, dass die Situation bald überstanden ist. Und auf den schauen, der Ostern möglich machte: Jesus Christus. 

 

Auf der Karfreitagswanderung geknipst.

 

In den sozialen Medien habe ich viele abwertende Meinungen zum Karfreitag gelesen und wie grausam, brutal und barbarisch der Glaube an einen Erlöser wäre, der unschuldig hingerichtet wird und man das aus humanistischer Sicht ganz und gar nicht akzeptieren bzw. tolerieren könne bzw. verurteilen müsse. Ein Kommentar, der anders war als die empört zustimmenden, hat mir gut gefallen. Ich glaube, die Verfasserin war nicht einmal unbedingt gläubig, aber sie schrieb sinngemäß, dass dieser "unmenschliche" Reflex, sich widerstandslos kreuzigen und verspotten zu lassen, für sie der Beweis sei, dass Jesus unter der Schwäche des Gedemütigten der echte Starke und für eine Aufgabe auserwählt war, die größer ist als alles, was der Verstand begreift. 

Zudem sollte man nicht vergessen, dass für Christen zur Kreuzigung die Auferstehung gehört; Jesus war derjenige, der uns Menschen den Weg zum Himmel geebnet und somit Ewiges Leben versprochen hat. Wenn das nicht eine hoffnungsvolle Botschaft ist nach all dem Leid, das man Jesus stellvertretend für uns fehlbare Menschen angetan hat. Damit hat er all unsere Sünden ausradiert, die der Vergangenheit und die, die wir zukünftig begehen werden.

Manchmal, das gebe ich zu, befallen mich darüber Zweifel, doch tief in mir weiß ich, dass es so ist. Und das ist gerade in den schwierigen Zeiten, in denen wir uns momentan befinden, mehr als nur ein Trost. Dann kann man das feiern, was Gott aus Liebe zu uns getan hat, weil er uns als so wertvoll erachtet, dass er uns nicht verloren gibt, auch und erst recht nicht, wenn wir durch dunkle Täler wandern, und die sind oft genug auch ohne Pandemien finster. Was für eine Freude, dass Jesus uns gerettet hat! Nicht nur zu Ostern, sondern jeden Tag.

 

 

Ich wünsche ein schönes, friedliches und erfülltes Osterfest, über das nachzudenken oder zu lesen sich lohnt. Lasst euch nicht unterkriegen und verliert nie die Hoffnung. 

Entschuldigt, dass ich ein wenig klinge wie das Wort zum Sonntag... aber schließlich ist Sonntag, und zwar ein ganz besonderer.