Translate

Montag, 30. September 2013

Gepflegte Langeweile ~ Brideshead Revisited

Dieses Postermotiv war das Netteste, was die Serie von 1981 mir zu bieten hatte, sieht man von Jeremy Irons (rechts im Bild) einmal ab. Mein Urteil ist wirklich gnadenlos schlecht, was mich einigermaßen verblüfft. Ich liebe diese Zeit und so genannte *Sittengemälde*, was "Brideshead" eindeutig ist, und ja, die Bilder sind super, und auch an der Ausstattung und den Schauspielern gibt's bis auf wenige Ausnahmen nichts zu mäkeln. Wenn bloß nicht diese betuliche Tranigkeit wäre!
 
 
 


 

Insgesamt gibt es an die sechs oder acht Folgen in Spielfilmlänge (mir kommt's länger vor), in denen rein gar nichts passiert. Wen interessieren schon die Problemchen der Upper Class, zu der Charles Ryder (Jeremy Irons) und sein bemitleidenswert erzkatholischer Intimus Lord Sebastian Flyte (Anthony Andrews) zählen? Mich nicht. Einfach nur furchtbar langweilig. Ich werde die Serie wohl abbrechen, nachdem ich mich mühsam zum Ende der zweiten Folge gequält habe. Obwohl mir Charles eigentlich recht sympathisch ist und ich Männerfreundschaften sehr interessant finde, werde ich mit den Charakteren nicht warm. Sebastian und sein komischer Bär gehen mir auf die Nerven, aber das ist noch gar nichts gegen die latent schwule Gesellschaft, in der sich Bär und Mann bewegen. Scheinbar sind alle Studenten in Oxford homosexuell und mehr oder weniger heimlich in ihresgleichen verliebt. So jedenfalls klingt es, wenn man Charles Ryder in blumigen Ausdrücken über den kindischen Lord sinnieren hört. Nicht falsch verstehen - ich mag England um die Edwardianische Epoche herum, und ich mag es auch, wenn Männer offen zu ihren Gefühlen stehen. Aber dieses Schwülstig-Verklemmte, das in der Serie und vielleicht auch in der Buchvorlage dominiert, ist echt zu viel des Guten.

Und nebenbei bemerkt: Die Väter der beiden - dargestellt von den lorbeerbekränzten Recken Sir Laurence Olivier und Sir John Gielgud (Mr. Ryder senior) wirken wie Karikaturen auf mich, und ich kann von Glück sagen, dass beide nur kurze Auftritte haben.

Merkwürdig, wie anders und glaubwürdiger ich dagegen den Großen Gatsby fand. Auch da ging es um die Oberschicht, und trotzdem war das Thema interessant und unterhaltsam aufbereitet. Etwas, das ich von "Brideshead" leider nicht sagen kann. Haben die beiden denn nun oder haben sie nicht...? Natürlich muss es nicht zwangsläufig so sein. Freundschaft kommt in den unterschiedlichsten Facetten, so dass ich selbst Sebastians Eifersucht ein bisschen nachvollziehen kann und verstehe, weshalb er Charles von seiner ach so makellosen Familie fernzuhalten versucht. Dass Charles Schwester Julias Charme erliegen wird - weil sie ihn an ein weibliches Pendant von Sebastian erinnert - ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Ehrlich gesagt, das weiß ich genau. Ich habe die Serie vor grauer Urzeit gesehen, und bin jetzt umso enttäuschter, weil ich sie damals wirklich gern gesehen habe und sie eine große Inspiration war. So ändern sich die Meinungen und Geschmäcker. Trotzdem - ich weiß nicht, warum das so war. An Jeremy Irons allein lag es doch bestimmt nicht. Nicht einmal der reißt mich aus meiner Trance beim Anschauen. Ich glaube, vor ein paar Jahren wurde ein Film nach dem Roman gedreht, der offenbar zu der klassischen Literatur gehört. Versteh' ich nicht. Für mich ist "Brideshead" der Stoff, aus dem die Langeweile ist. Naja... Langweile und Klassiker gehören ja offenbar zusammen. Darum gibt es von mir einen einsamen gelangweilten klassischen Stern. Sorry, Mr. Irons.






 



Freitag, 27. September 2013

Der große Gatsby (1974 / ohne Leo, aber trotzdem sehenswert)

Herbstzeit - DVD-Zeit. Wenn's früh dunkelt, finde ich mich meist unversehens gegen neun Uhr auf dem Sofa unter meiner kuscheligen Patchworkdecke wieder. Weil im Fernsehen oft nichts Interessantes läuft, grabe ich vorher in meinem Videoschrank und stoße auf Filme, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie überhaupt noch habe.

Eines vorweg: Robert Redford ist absolut nicht mein Typ, weder in "jung" noch in alt, und mit konventionellen Liebesgeschichten mit Happy End kann ich genauso wenig anfangen. Aber ich bin fasziniert von den Roaring Twenties und der Zeit davor. Und ich war es auch von Scott F. Fitzgeralds Roman "Der große Gatsby", den ich in meinen Teenagerjahren mehrmals gelesen habe, um mir daraufhin die Verfilmung anzusehen (auch mehrmals), obwohl ich die zum Gähnen fand.

Das Remake von Baz Luhrmann mit Leonardo DiCaprio hat mir den Film wieder ins Gedächtnis zurückgerufen. Angeschaut habe ich ihn mir nur ausschnittweise, wobei ich glaube, dass DiCaprio seine Sache ganz gut macht. Aber irgendwie sind mir Baz Luhrmann-Filme im Allgemeinen zu laut und zu grell.

Es hat ja schon seinen Reiz, Filme nach langer Zeit noch einmal zu gucken, um zu prüfen, ob man sie heute anders versteht als beim ersten Mal. Lustigerweise konnte ich mich trotz Überlänge an jede Szene erinnern, und einige Dialoge sogar auswendig hersagen.

 


Es braucht eine Weile, bis man sich an den geschraubten Erzählstil von Gatsbys neu zugezogenem Nachbar und Daisys Cousin Nick Carraway gewöhnt hat, und manche Einstellungen wie z.B. Gatsbys Rendezvous mit Daisy am Schwanenteich und dem gefühlt stundenlangen, unromantischen Saugkuss (Videoclip-Charakter!) hätte man sich sparen können. Aber von seiner Tragik hat die Figur Gatsby nicht verloren - im Gegenteil. Tragisch und bezeichnend war bei letzterwähnter Szene übrigens auch, dass er sich in seine alte Uniform zwängen musste, um von Daisy bewundert werden zu können.

Wie gesagt, ich mag Robert Redford nicht und finde ihn als Schauspieler und vor allem Womanizer ziemlich überschätzt. Zugegeben, er macht im Badeanzug eine passable Figur. Trotzdem hatte ich Mitleid mit Gatsby, und zwar richtig großes. Grausam, wenn man aus einfachen Verhältnissen stammt und sich nur aufgrund der Angebeteten abrackert und ein Riesen-Anwesen (mit beneidenswert tollem Swimming-Pool und Badehaus) vor ihre Nase stellt, um bei Gelegenheit zu zeigen, dass man es wert gewesen wäre. Und dann, als das Glück endlich wieder zum Greifen nah scheint, zerbricht es. Schlimmer noch, die Auserwählte und einzige Liebe stellt sich als oberflächlicher heraus als er selbst.

Als Nick Carraway zu dieser Feststellung gelangt, ist es für Gatsby bereits zu spät. Und irgendwie war das noch tragischer, als wenn sie es ihm selbst unverblümt ins Gesicht gesagt hätte. Gatsbys gesamtes freudloses Leben bestand aus Illusionen und der Anstrengung, Daisy durch angehäuften Reichtum und Protzigkeit für sich zu gewinnen - um jeden Preis. Dabei schreckt er auch vor Peinlichkeiten und Offenbarungen nicht zurück, während denen man sich innerlich windet. Wie kann man nur so hohl und naiv sein, fragt man sich als Zuschauer nicht nur ein Mal. Und ist doch schockiert, wie ihm seine Naivität schließlich gedankt wird.

Der Erzähler Nick Carraway bringt es auf den Punkt, nachdem Gatsby sich kurz vor dem "Attentat" mit Nick für den Nachmittag verabredet. They're a rotten crowd. You're worth the whole damn bunch put together, sind seine letzten Worte an ihn. Spätestens da merkt man, dass Gatsby in der hartherzigen, kalten, vergnügungssüchtigen Welt der Zwanziger Jahre keinen Platz mehr hat und seine Ideale veraltet und zum Scheitern verurteilt sind. Von daher überraschen einen die folgenden Minuten nicht mehr allzu sehr.

Oder vielleicht habe ich den Film schon zu oft gesehen, um mich noch überraschen zu lassen. Nein, eigentlich stimmt das nicht. Ich war schon überrascht. Nämlich davon, dass ich ihn besser fand als die paar Male davor.

Einen Extra-Stern gibt es für die fantastisch authentische Ausstattung und die mutigen Outfits von Robert Redford.


Bewertung:




Donnerstag, 26. September 2013

Au revoir, les enfants ~ Auf Wiedersehen, Kinder



Von diesem Film habe ich zum ersten Mal gehört, als ich las, wie Quentin Tarantinos Freundin ins Kino wollte und ihm den Titel des Filmes nannte. Tarantino - wenig bewandert mit französischer Cineastenkost - verstand statt "Au revoir les enfants" "Reservoir Dogs", und der Rest ist Geschichte...

Etwas zu dem Film zu schreiben, ist nicht ganz einfach. Der Regisseur Louis Malle arbeitet damit eine Kindheitserinnerung bzw. ein Trauma auf, das er ähnlich erlebt hat, und das im Rückblick erstaunlich distanziert aus der Sicht eines Zwölfjährigen. Trotzdem brach er bei der Premiere des Films 1987 in Tränen aus.

Handlung: Im Jahr 1943 wird der Jude Jean Kippelstein unter dem Namen Bonnet auf einem katholischen Jungeninternat versteckt. Seine wahre Identität wird erst spät von dem aufgeweckten Julien Quentin entdeckt, doch schon lange vorher erregt der fremde, verschlossene Junge Juliens Neugier. Sehr zögerlich und ruhig erzählt, entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die für den Zuschauer nicht immer unbedingt zu sehen ist, da den zweien trotz aller Unterschiede eines gemeinsam ist: sie zeigen keine überschwänglichen Gefühle. Trotzdem spürt man, dass Julien Jean bewundert für Begabungen, die der wortgewandte, selbstbewusste Julien nicht hat: Klavier spielen und Mathematik. Beide teilen zudem eine Vorliebe für klassische Jugendliteratur.

Bei einer "Schatzsuche" im Wald von Fontainbleau, während der sie den Anschluss zu den anderen verlieren, kommen die zwei sich näher, und zugleich auch in eine für Jean brenzlige Situation, der sie mit viel Glück entkommen. Doch immer wieder kreuzen französische Milizen und deutsche Soldaten im Internat auf, um zu überprüfen, ob dort auch alles "mit rechten Dingen zugeht".

Am Ende verrät Julien seinen Freund unbeabsichtigt durch einen flüchtigen Blickkontakt. Das Internat wird geschlossen, und der Leiter Pater Jean, Bonnet und zwei weitere jüdische Flüchtlinge werden verhaftet.

Meinung: Ich mag diesen Film. Leicht anzuschauen ist er gewiss nicht, und man fragt sich - wie so oft - warum es so weit kommen konnte. Doch wahrscheinlich kann man sich die Zeit nicht vorstellen, wenn man lange nach den 1940er Jahren geboren wurde. Gewusst haben es sicher viele, es jedoch nicht riskiert, ihre jüdischen Nachbarn und Freunde zu beschützen aus Angst, selbst ins KZ zu kommen, so wie der mutige Pater Jean.

Als wohltuend empfand  ich die konsequent ruhige, unaufgeregte Erzählweise trotz des dramatischen Themas. Die beiden jungen Hauptdarsteller berühren und überzeugen in ihren Rollen. Auch die weiteren Schauspieler gefielen mir gut - selbst der zwielichtige Küchenjunge Joseph, der einen Schwarzhandel betreibt, und auch Juliens etwas süffisant wirkender großer Bruder Francois haben ihre Momente. Dass dem Zuschauer gegen Schluss die Tränen in den Augen stehen wie Julien, ist kein Grund zum Schämen.

 Fazit: "Auf Wiedersehen, Kinder" ist großes Kino, ohne zu intellektuell zu wirken oder zu moralisieren. Schwere Kost, und leider nimmt es - dem Lauf der Geschichte folgend - kein gutes Ende. Ein schwacher Trost ist da, dass der echte Jean Kippelstein das KZ überlebt hat. Dennoch würde ich den Film  weiterempfehlen ( er wurde übrigens, anders als die Fotos vermuten lassen, in Farbe gedreht).

Bewertung:








Mittwoch, 25. September 2013

Feinarbeiten

Es überrascht mich selbst und dann auch wieder nicht: Ich besitze keinen ebook-Reader. Jedenfalls bis jetzt nicht. Abgeneigt bin ich ebooks nach einer kurzen Gewöhnungszeit keineswegs - dazu bin ich wahrscheinlich zu sehr Realist. Denn schöne, altmodische, zum Schnuppern und Anfassen würdige Bücher hin oder her - dem Medium des ebooks kann man sich auf Dauer nicht verschließen. Auch wenn ich sicher bin, dass das konventionelle Buch nie aus der Mode kommt. Gerade für viel lesende Badewannenfetischisten, Ordnungsstrategen und Globetrotter ist ein elektronisches Lesegerät jedoch unheimlich günstig und fast schon ein Must-Have.

Da ich gerade hauptsächlich englische Bücher lese, wäre ein Kindle mit Übersetzungshilfe schon sehr praktisch und hilfreich. Mal sehen, vielleicht erbarmt sich ja der Weihnachtsmann oder ich mich selbst schon früher...^^



Auf jeden Fall gibt es alle meine Romane natürlich auch in der Kindle-Edition. Gestern habe ich ein bisschen mit dem Cover Creator herumgespielt, um die Cover einheitlicher zu gestalten. Ganz durch bin ich noch nicht, aber mir gefällt das Ergebnis sehr gut, besonders die beiden abgebildeten. Der jugendliche Graf (ein Foto, das in Dr. Hazelgroves Arbeitszimmer steht) ist ein eigenes Bild aus meinem Fundus, das ich abfotografiert und hochgeladen habe und das sich auch auf der Printausgabe findet. Ursprünglich ist das Foto - ein Ganzkörperporträt eines etwa fünfzehnjährigen Jungen - um die hundert Jahre alt und auf eine feste Papp-Platte aufgezogen, wie es damals üblich war.



Und das hier finde ich sehr atmosphärisch. Es passt zu der Geschichte eines abgelegenen, mysteriösen Anwesens, das von einem despotischen Lord und seinen vier unterschiedlichen Söhnen bewohnt wird und auf dem Besucher alles andere als willkommen sind.

Der ursprüngliche Einband (kann man das bei einem ebook so nennen?) war nicht schlecht, aber jetzt schaut es m.M. nach besser und professioneller aus.

Außerdem experimentiere ich ja so gern... allerdings sollten die Cover jetzt so bleiben, ehe ein ständig wechselndes Design für Verwirrung sorgt.




Sonntag, 22. September 2013

Teilnehmen oder (ein) Teil nehmen?

Auch wenn es aus aktuellem Anlass anstehen würde und der Post-Titel es impliziert: Hier geht es nicht um die Bundestagswahl. Eher um die Qual der Wahl, der man ausgesetzt ist, wenn man zur schreibenden Zunft gehört. Dass ich dennoch zur Urne gepilgert bin, um im wahlpflichtigen Alter als mündiger Bürger meine Pflicht zu tun und meine Stimme abzugeben, ist eine Selbstverständlichkeit, um die ich nicht viel Aufhebens zu machen brauche ("Aufhebens um etwas machen" - schon die zweite Kuriosität in diesem Text).

Ich gebe zu, ich bin mitunter von gestern. Eine von denen, die noch die alte Rechtschreibung gelernt und sich lange gegen die neuen Regeln gesträubt haben. Auch war ich ein großer Scharf-S-Fan, das nun bis auf wenige Ausnahmen (nämlich bei langem Vokal) ausgedient hat. Richtig einleuchten wollte mir das nie - was für einen Autor freilich nicht eben günstig ist. Glücklicherweise habe ich jemanden kennengelernt (kennen gelernt?), der mir das *ss* und das *ß* sehr gut erklärt hat, als mir klar wurde, dass ich die neuen Regeln befolgen möchte. Schließlich will man nicht verstaubt erscheinen, und für einen Klassiker hat (noch) keines meiner Bücher das Zeug.





Einige Regeln sind aber nach wie vor verwirrend. Die der Zusammen- und / oder Getrennt-Schreibung, zum Beispiel. Ich weiß nicht, warum man dazu übergegangen ist, fast alles auseinander zu schreiben, und weshalb es dann doch wieder Ausnahmen gibt, die man lernen muss. Auch die Großschreibung von "Es tut mir Leid" (weil ich dir Leid angetan habe) oder "Er hat Recht" (Das Recht ist auf seiner Seite) erscheint mir merkwürdig. Ist das überhaupt noch aktuell, oder darf man mittlerweile wieder minimieren ohne den Rotstift zu kassieren? Warum wird aus Greuel *Gräuel*? Stammt es von Grau ab?

"Schnäuzen" finde ich auch furchtbar, allein schon deshalb, weil sich jedesmal (jedes Mal!) beim Lesen eine dicke schnaufende Walross-Antje vor mein inneres Auge hievt. Da macht es keinen Unterschied, ob sich ein zierliches elfenhaftes Wesen oder ein seehundartiger Herr die Nase putzt... sorry, das ist einfach respektlos und fast unfreiwillig komisch.

"Hab' ich es dir nicht eingebläut?" Hallo? Weil der Betroffene sonst sein blaues Wunder erlebt? Ich verstehe ja, dass aus dem Substantiv *Aufwand* das Adverb *aufwändig* werden soll, wenn die Reform einer gewissen Logik folgt - die mir häufig leider verschlossen bleibt - , obwohl mir "aufwendig" viel sympathischer ist. Aber an manche Regeln kann ich mich einfach nicht gewöhnen. Manchmal kommt mir das wie eine Vergewaltigung der deutschen Sprache vor, die, wie wir alle aus der Schule wissen, ohnehin schwer ist. Warum wurde das "H" aus "rau" verbannt? Es ist doch ohnehin stumm und hat demzufolge nichts verbrochen.

Ach ja. Es ist halt so. Und irgendwie wäre es auch öde, wenn alles immer gleich bliebe. Wie gesagt, mit dem Doppel-S habe ich mich angefreundet. Und ich will nicht sagen, dass die Rechtschreibre-reform sinnlos wäre. Verwirrend schon, aber sinnlos? Eigentlich nicht. Trotzdem bin ich froh, dass ich kein Deutschlehrer geworden bin. Ich könnte "Schnäuzen" nicht mit meinem Sinn für Ästhetik vereinbaren.

Bildquelle: geralt / Pixabay

Freitag, 20. September 2013

Thor. Hammermäßig oder der Versuch einer Rezension

Ganz ehrlich: Sobald sich der Herbst ankündigt und es kein Wetter mehr ist, um draußen etwas zu unternehmen, ohne sich in unschmeichelhafte Michelinmännchen-Anoraks zu werfen, mutiere ich zur Couch-Potato. Und das Schlimmste: ich bilde mich nicht, indem ich es mir mit einer Tasse Tee und einem guten Buch gemütlich mache, nein. Ich flacke vor dem Fernseher!

Furchtbar, was dann alles angeguckt wird. Die Terror-Teenies auf Sat.1 waren bisher die Krönung, und trotzdem finde ich das gestellte, nach dem gleichen Muster ablaufende Format ganz interessant... was mich zur Überleitung meines eigentlichen Themas bringt, sowohl die Terror-Kids als auch das widerwillig Interessante.

Ich habe mir "Thor" mit Chris Hemsworth, Anthony Hopkins und Tom Hiddleston angeschaut. Eigentlich ein ganz untypischer Film für mich: Aufwändiger Hollywoodblockbuster mit viel Action, viel Computereffekten, wenig Dialog und wenig Tiefe auf den ersten und auch zweiten Blick. Chris Hemsworth wurde vermutlich ausgewählt, weil der Regisseur Kenneth Branagh inzwischen zu alt ist, um seine Eitelkeit auf der Leinwand zu befriedigen (Mann, bin ich fies! Trotzdem - er sieht ihm irgendwie ähnlich, oder?)

Jedenfalls fand ich den Film überraschenderweise recht gelungen. Schrilles, unterhaltsames Popcorn-Kino, fast so wie "Pirates of the Caribbean". Hauptsächlich war das Anthony Hopkins als Odin und Tom Hiddleston als Loki zu verdanken. Komisch, dass mir die zwielichtigen bis fiesen Gestalten in Film und Literatur oft viel besser gefallen. Mit der nordischen Göttersage kenne ich mich zwar nicht aus, aber das war auch kein Manko - erstens lernt man ein bissl was darüber, und zweitens hat sich Kenneth Branagh vieles ausgedacht - Loki und Thor sind in der Sage keine Brüder; noch nicht mal entfernte Verwandte. Macht aber gar nix. Der Dramaturgie hat der böse, listige Adoptivbruder des etwas tumben Thor gut getan. Ein bisschen eigenartig wirkte der Kontrast von Hemsworth' ausgeprägt australischem Englisch und Hiddlestons etwas halbseidener "british stiff upper lip". Andererseits hat das auch wieder zu den Charakteren gepasst, die sie jeweils verkörpern.

Die Idee, dass Thor auf die Erde *verbannt* wird, fand ich ebenfalls gut. Klar, wenn Halbgötter sich auf der Erde zurechtfinden müssen, kommt es zu klischeehafter Situationskomik, aber gestört hat sie mich nicht. Was ich dagegen nicht mochte, war die seltsame Liebesbeziehung zwischen Thor  Tarzan  und Jane. Die war überflüssig. Aber ich mag auch Nathalie Portman nicht. Sie ist für mich mit Keira Knightley identisch, die meiner Ansicht nach auch eine bessere Figur in Hochglanzmagazinen als in Filmen machen würde.

Loki alias Tom Hiddleston war allerdings Klasse! Es war der erste größere Auftritt von ihm, den ich gesehen habe, und er hat mich dann doch überzeugt. Spätestens nach seinem erst weinerlichen und dann wüsten Gekreische, als er Odin vorwirft, stets Thor bevorzugt zu haben und Loki als Druckmittel gegen die Eisgiganten zu benutzen (hieß das Volk so? Ich fand es ziemlich unlogisch, dass Loki von Frostbeulen abstammt, wenn er der Überlieferung nach der Gott des Feuers sein soll. Naja, Schwamm drüber), war mir klar, dass ich mir bestimmt auch den zweiten Teil ansehe, der Ende Oktober ins Kino kommt.

Alles nicht neu, aber manchmal brauchen auch alte Geschichten neue Aufgüsse. Außerdem wiederholt sich alles irgendwann wieder, besonders die Klassiker. Und wenn sie in so poppigem Gewand und mit einem echt finsteren, aber auch tragischen Schurken verpackt werden, vergebe ich als Anti-Blockbuster-Fan großzügig vier Sterne.






 






Dienstag, 17. September 2013

Alte Schachteln - gar nicht unansehnlich!

Recycling ist schon eine feine Sache. Umso schöner, wenn man aus Resten und "unnützen" Dingen, die seit Jahren irgendwo in Ordnern oder Schubladen herumfliegen, weil man sie halt schön fand, etwas Nützliches herstellen kann.

Genau das haben wir vor Kurzem gemacht, und das Ergebnis ist so umwerfend, dass ich es hier auf meinem Blog teilen möchte.



Die Grundidee zu den Schachteln entstand beim Aufräumen. Da stießen wir auf massenhaft Pappschachteln, in denen früher Porzellanpuppenteile aufbewahrt wurden (Schuhkartons eigenen sich auch bestens zum Bekleben). Eigentlich ein Fall für den Container. Aber dann fielen uns gemusterte Stoffreste vom Patchwork und Flicken in die Hände, die zum Wegschmeißen viel zu schade waren, aber zu klein für Marmeladentöpfchen, geschweige denn um noch etwas daraus zu nähen.

Inmitten von Dekopapieren, Stoff-Fitzelchen, Bordüren und Postkartenmotiven von Engeln, Elfen und nostalgischen Gebrauchsgegenständen haben wir gewütet, was das Zeug hielt und hergab. Neu gekauftes Material braucht es dazu nicht - alles, was wir mit Acrylfarbe angestrichen und mit verdünntem Holzleim zu einem Ganzen zusammengefügt haben, sind Sachen, die seit Jahren keine Verwendung mehr fanden.







Sieht doch klasse aus! Ich bin leider kein Meisterfotograf, was das Ablichten von Details angeht. In echt sind die Schachteln noch eindrucksvoller. Jede ist natürlich ein Unikat, und das Wichtigste: Man hat in ihnen wieder viel Platz, um neue Lieblingsstücke zu verstauen. (O;







Sonntag, 15. September 2013

Roman Nr. 6

Geschafft! Nachdem ich mich noch einmal nervenaufreibend mit dem Layout und dem Format meiner Geschichte "Ein Spiel zu viel" beschäftigt habe, gibt es sie nun als ebook beim Kindle-Verlag und als Taschenbuch von Create Space.

Eigene Exemplare muss ich allerdings erst ordern - so neu ist das Buch noch. Ich bin mir gar nicht sicher, ob das Cover der hier abgebildeten Printausgabe authentisch ist. Gefallen tun mir beide.




Das Genre lautet nun "Historisch / Fiktiv". Zugegeben, besonders aussagekräftig ist das erst mal nicht. Ich würde es trotzdem als historischen Psychothriller bezeichnen, denn es geht in der Hauptsache darum, wie sich eine Gruppendynamik drehen kann und wie abhängig die Clique - in diesem Fall ein paar weltfremde Schauspieler - von ihrem Anführer werden kann.

In "Ein Spiel zu viel" führt die Unstimmigkeit der Truppe zu einer dramatischen Wende der Ereignisse. Was wie ein harmloser Sommerurlaub beginnt, endet mit Konsequenzen für alle Beteiligten.

Wichtig sind mir dabei auch Charakterstudien der einzelnen Figuren und ihre Beziehung zueinander. Ich liebe es, mich mit menschlichen Abgründen und ihren Ursprüngen zu befassen und Charaktere zu erfinden, die ihre Macken haben und zuweilen völlig verrückt wirken. Bei den Schauspielern konnte ich mir zudem hin und wieder ein gewisses Maß an fast übertriebener Dramatik erlauben, das mir riesig Spaß gemacht hat.


Freitag, 13. September 2013

Back to the 70s ~ "Schach dem Roboter"

Dieser Film war einer meiner ersten "Gruselfilme". Ich war sieben, und in Dänemark auf Urlaub. Ich weiß nicht mehr, warum wir dort Fernsehen und zudem noch einen deutschen Sender hatten - Tatsache ist, das mich der Film von 1976 nachhaltig beeindruckt hat. Nicht dass ich Alpträume bekommen hätte oder mir überhaupt besonders gruselig zumute war, aber ich erinnere mich, dass ich nach dem Anschauen noch lange Geschichten zu dem Roboter erfunden (weil ich die eigentliche offenbar nicht verstanden hatte) und ihn verschwenderisch auf Zeichenpapier verewigt habe.

Bild: Amazon


Seit kurzer Zeit gibt es den Film auf DVD. Fragt mich nicht, wie ich darauf gekommen bin, ihn mir mal wieder anzusehen. Ich weiß es selbst nicht - jedenfalls nicht genau. Ich bin fasziniert von Androiden und hatte beim Aufräumen einen Zeitungsartikel über den schachspielenden Türken gefunden, der im 18. Jahrhundert für Furore und Verblüffung sorgte. Also rasch gegoogelt (das ist ja so einfach heutzutage), und ich hatte, was ich wollte.

Meinung: Auf dem Cover wird der Film als "subtiler Grusel" in der Tradition von "Die Fliege" und "Das Kabinett des Professor Bondi" beschrieben, und genau so simpel ist er auch gestrickt. 

Ehrlich gesagt, ich war ein bisschen enttäuscht. Der Plot vorhersehbar, keine großen Gänsehautmomente, keine Überraschungen, und bei genauerer Betrachtung wirkt auch der einst so beeindruckende Roboter fast lächerlich. Vom Flair der Aufnahmen kann ich ebenfalls keine Lobeshymnen singen: Die 1970er Jahre mögen in zeitanalogen Serien wie "Das Haus der Krokodile" ganz amüsant anzusehen sein; hier haben mich die Zottelmähnen der Herren und die Perücken der Dame irgendwie gestört, abgesehen davon, dass das Ganze wie eine verstaubte Folge vom "Alten" rüberkam. Das Zeug zu einem Klassiker hat "Schach dem Roboter" meiner Ansicht nach nicht. 

Behalten werde ich ihn trotzdem. Der Roboter, in dem sich das Hirn eines Schachgenies verbirgt (wer hätte es gedacht?), das zu Lebzeiten mit einer virtuosen Pianistin verlobt war, war nämlich gelungen. Nicht mehr so unheimlich wie in Dänemark, aber niedlich. Anrührend, wie er zwar ohne Herz, aber immerhin mit Hirn, seine Verlobte erkannt hat und sie vor dem selben Schicksal bewahren wollte.

Fazit: Muss man nicht gesehen haben. Trotzdem war es recht nette Unterhaltung und mal wieder ein tiefer Griff in die Nostalgiekiste.


Bewertung:

 



P.S. Ich hätte noch etwas über Aberglauben schreiben können, aber erstens machen das bestimmt schon ganz viel Blogger, und zweitens ist mir heute nicht mal eine Glückskatze über den Weg gelaufen, geschweige denn, dass ich eine Leiter gefunden habe. Pech gehabt!


Mittwoch, 11. September 2013

Jahrestag ~ World Trade Center Anschlag

Vermutlich wissen die meisten noch, was sie gerade gemacht haben oder wo sie waren, als sie vom dem furchtbaren Anschlag auf das World Trade Center in New York erfuhren - die deutlichste Kriegserklärung des Islamismus an die westliche Welt.





Ich habe damals gerade im Lager unseres Ladens Naturbast in Bündeln abgepackt - nicht gerade die dankbarste Arbeit. Eine Kollegin kam herein und sagte in alarmierendem Ton: "Weißt du, was mir Kunde X gerade erzählt hat?"

 Zuerst musste ich ernsthaft nachdenken, welches Datum wir hatten, da ich an einen Aprilscherz geglaubt hatte. Schon komisch. Doch als ich im Verkaufsraum war, waren bereits hitzige Diskussionen und Spekulationen im Gang - das zweite Flugzeug war, wenn ich mich recht erinnere - noch nicht eingeschlagen. Und trotzdem schien man schon zu ahnen, welche Konsequenzen der Anschlag nach sich ziehen würde.

Ich dachte beklommen an die vielen Menschen, die im World Trade Center arbeiten und an die Insassen des Flugzeugs und wie schrecklich das alles war - um zu bedenken, welche weltweite Bedrohung der Vorfall darstellte, dazu war ich politisch noch zu unbedarft. Zumindest in dem Augenblick.

Zuhause ließ ich bewusst den Fernseher aus. Was aber nicht viel gebracht hat: man hörte es überall, die Hiobsbotschaft von den ins World Trade Center crashenden Flugzeugen, die Flugzeugentführung zum Pentagon, bei der es ebenfalls viele Todesopfer zu beklagen gab. Tagelang. So lange und ausdauernd, dass ich irgendwann doch den TV eingeschaltet habe.

Besonders schlimm und tragisch hat sich mir die Szene der freiwillig aus dem Gebäude springenden Menschen eingeprägt und das verzweifelte Winken mit Tüchern, um die Rettungskräfte auf sich aufmerksam zu machen. Dass die Amateurvideos und Stimmaufnahmen mit Enyas "Only Time" unterlegt wurden, hat es nicht erträglicher gemacht (und ich kann die Künstlerin verstehen, dass sie deswegen "sauer" ist - auch wenn der Song Mut gibt und es das war, war gerade gebraucht wurde. Dennoch assoziiert seitdem jeder, der alt genug ist oder nicht hinterm Mond lebt, dieses schöne Lied mit dem schrecklichen Ereignis).




Und tatsächlich hat der gewaltsame und unerwartete Fall der Symbole der westlichen Welt zumindest nach meiner Meinung einen Zeitenwechsel eingeläutet. Nicht der viel verabscheute Euro, nicht das Millenium. Es war der Einsturz der Twin Towers. Danach war nichts mehr wie vorher. Weil wir gemerkt haben, dass westliche Werte nicht unangreifbar sind. Dass es Menschen gibt, die soviel Hass darauf schüren, dass ihnen ihr eigenes Leben und tausende andere völlig egal sind, wenn sie nur auf ihr Ziel hinarbeiten, westliche Ideale zu zerstören.

Heute jährt er sich der Angriff zum zwölften Mal. Ich möchte nicht monieren oder philosophieren, aber doch an die vielen Opfer erinnern, die so sinnlos am 11. September 2001 starben. Und beten und hoffen, dass etwas Vergleichbares nie wieder passiert.

Bildquelle: FrankWinkler / Pixabay

 

 

Sonntag, 8. September 2013

Heul' doch!



Mal ein ganz komisches Thema, auf das mich dieses Video gebracht hat, das so amüsant wie Furcht einflößend ist.

 


Es zeigt Benedict Cumberbatch auf dem roten Teppich während des Toronto Film Festivals der letzten Tage, wo er zwei seiner Filme promotet. 

Abgesehen davon, ob er jetzt mein Typ wäre oder nicht (er ist es - *schmelz*), habe ich mich doch gefragt, woher dieser Ur-Instinkt eigentlich kommt, der Leute und besonders Mädchen dazu verleitet, sich die Lunge aus dem Hals zu brüllen, sobald sie ihres Idols "leibhaftig" ansichtig werden - wobei es hier vergleichsweise gesittet zugeht. 

Ich meine, was bringt es, wild herumzukreischen und "Whosoever, have my Baby!" zu grölen und sich hysterisch die Haare zu raufen? Wenn man es genau überlegt, doch nichts. Vielleicht würde Whosoever seine Aufmerksamkeit ja eher auf ein stilles Mäuschen richten, das sich wohltuend von der schreienden Masse abhebt? Und trotzdem kennt man dieses Phänomen ja bereits von Konzertaufnahmen der Beatles. Seitdem setzt sich die kreischende Fangirl-Manie praktisch nahtlos fort.

Woher kommt das bloß? Und gibt es auch Männer, die sich in Anwesenheit einer Pamela Anderson oder einer Gisele Bündchen derartig vergessen würden außer die Paparazzi in der Hoffnung auf ein tolles Foto? Ich glaube eher nicht - zumindest hat es mir noch kein Exemplar der Spezies Mann bestätigt. Was mich zu der Schlussfolgerung verleitet, dass diese Art von fangirlen ein typisch weibliches Gehabe ist (sagt ja schon das Wort). 

Hat es seinen Ursprung vielleicht nicht bei den Beatles, sondern schon in der sogenannten Steinzeit, als es halt noch keine Kameras gab, um die Ausraster der Mädels zu dokumentieren, wenn sie um einen besonders feschen Neandertaler buhlten? Musste man damals laut brüllen, um bemerkt zu werden, und wenn ja, ist das wirklich imponierend für das Objekt der Begierde (und waren Neandertaler schwerhörig)? Bei Männern könnte ich mir so einen Wettbewerb vorstellen, mit dem Zweck, Rivalen wortwörtlich mundtot zu machen, aber wir Mädels sollten es doch besser wissen, oder?

Das Merkwürdige dabei: ich kann mich selbst davon nicht ausnehmen. Zu meinen Teenagerzeiten habe ich nämlich auch Konzerte besucht und mich wie verrückt gebärdet, wenn der Bassist meiner damaligen Lieblingsband von der Bühne theoretisch auf meinen Kopf spucken konnte. Mittlerweile bin ich älter und weiser, und nur mal angenommen, ich wäre in Toronto dabei gewesen: mir würde wahrscheinlich nur kritisch auffallen, dass der gute Benny in echt viel kleiner aussieht als in Film und Fernsehen (was zumindest auf Til Schweiger zutrifft). Oder dass er eine gute Visagistin hat, die ihn leinwandtechnisch lecker aufbrezelt.

Bestimmt kann mir die pubertäre Hysterie ein Psychologe oder Verhaltensforscher schlüssig erklären. Für mich alte Seele ist diese Art von Wertschätzung irgendwie eigenartig anzusehen. Vielleicht würde ich aber doch die Contenance verlieren bei Benny und seinem britischen Charme, wer weiß? Aber das nur so nebenbei.


Samstag, 7. September 2013

Furchtlos zum Himmel

Ich darf mich mal wieder über eine Rezension auf dem Büchertreff freuen! Das hat mir wirklich den Tag versüßt! Vier Sterne - super, und eine Bewertung, mit der ich nicht gerechnet habe! Vor allem, wenn man bedenkt, dass "Furchtlos zum Himmel" mein erster ernsthafter Versuch zu schreiben war.



Heute würde ich vielleicht ein paar Kleinigkeiten anders machen, das ist ja oft so, wenn man auf seine Anfänge zurückblickt. Aber ich denke auch ein bisschen mit Wehmut daran.

Ich bin quasi mitgeklettert bei dieser Geschichte, und das Gefühl, richtig einzutauchen in eine fremde Welt und völlig darin zu verschwinden, vermisse ich irgendwie. Was soll's, wenn einige Situationen zugunsten der künstlerischen Freiheit etwas zu dramatisch sind oder sich Begebenheiten ereignen, die sich *in echt* vermutlich nicht so abgespielt hätten.

Hauptsache ist, dass mein Roman gut unterhalten hat und er von etwas erzählt, das ungewöhnlich ist.

Im Gros basiert die Geschichte tatsächlich auf Fakten. Die männlichen Charaktere sind für heutige Verhältnisse vielleicht in manchen Belangen ein wenig zu soft, und trotzdem waren das echte Kerle, die von einem einzigen Ziel beseelt das Unmögliche möglich zu machen versuchten.

Jedenfalls bin ich sehr happy über die Rezension! Danke schön, Pandi!




Mittwoch, 4. September 2013

Genre gesucht!



Gerade bin ich am Überarbeiten eines Manuskriptes. Ich merke dabei jedesmal, dass es gar nicht so leicht ist, sich kurz zu fassen - mit dem Klappentext habe ich lange gekämpft. Er soll ja neugierig machen, nicht zuviel verraten und dazu verführen, ins Buch zu schauen. Und was kurze oder zusammenfassende Texte betrifft, war das schon in der Schule nie meine Stärke.

Das Foto oben zeigt das vorläufige Cover. Da die Geschichte in einem spätsommerlichen England auf dem Land spielt, passen die Gräser sehr gut.

Was mir ein wenig Kopfzerbrechen bereitet, ist die Genre-Einteilung. Ist mein Roman jetzt "nur" historisch, weil er vor einem geschichtlichen Hintergrund (der Burenkrieg) stattfindet, oder könnte ich ihn unter "Psychothriller" publizieren?

Hat jemand davon überhaupt schon mal gehört - historischer Psychothriller? Das trifft es nämlich, wenn man's genau nimmt. In einem Thriller wird nicht automatisch ein Mord aufgeklärt wie in einem Krimi. Darum würde ich zu *Thriller* tendieren. *Psycho* deshalb, weil es weniger Action als über menschliche Abgründe zu lesen gibt. Letzteres finde ich ungleich spannender. Darum tun sich bei den Schauspielern derer eine ganze Menge auf.

Eine Leseprobe - genauer gesagt, den Prolog - findet ihr unter "Weitere Informationen".