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Donnerstag, 27. Januar 2022

Unsere Wandersteine ~ eine lustige Idee, die Freude bereitet

 Angefangen hat es damit, dass wir letzten Sommer im Wald von Massenbach während unserer Touren einen schön bemalten Kieselstein fanden und darüber völlig geplättet und erfreut waren, das Schmuckstück nach einem Foto aber liegenließen. Zuhause googelten wir (weil man heute ja alles googeln kann) und lernten das Phänomen des "Wandersteines" kennen, das offenbar in Corona-Zeiten ausgeheckt wurde.


Zum Auswildern fast zu schade...

Das Prinzip ist ganz einfach: man bemalt einen Kieselstein und / oder verziert ihn mit Sinnsprüchen, lackiert und und setzt ihn irgendwo in der freien Natur aus, um dem Finder eine Freude zu machen. Der kann das Schmuckstück entweder behalten oder es an anderer Stelle für einen weiteren Finder platzieren. Wir waren sehr fasziniert und gerührt von dem netten Gedanken, doch die Idee, es selbst zu tun, kam uns erst Ende letzten Jahres. 

Als Kind fand ich Steinebemalen doof, denn mir fehlte es an Geduld und Feinmotorik. Daher wollte ich es eigentlich nicht wieder probieren, doch wider Erwarten macht es richtig Spaß und geht besser als früher. Mittlerweile haben wir bestimmt um die fünfzig Stück und sind schon fleißig dabei, sie auf unseren Wanderungen zu verteilen. Was - ehrlich gesagt - nicht immer leicht ist. Aber wie albern wäre es, sein Herz an Steine zu hängen?

 


Trotzdem sind sie kleine Kunstwerke, in die neben allem Spaß doch Zeit und Liebe investiert werden. Um sie nicht komplett in den leeren Raum zu geben, haben wir auf die Rückseite unsere Atelieradresse geschrieben. So hat der Finder die Möglichkeit, die Herkunft des Steines zu erfahren und uns vielleicht auch mal über unsere Facebook-Seite eine Nachricht zukommen zu lassen, was uns tierisch freuen würde.


Freddie Mercury und Justin Bieber sind dabei!
 

 Ein bisschen schade ist es nämlich schon, dass man das überraschte Gesicht des Finders nicht sehen kann - oder überhaupt weiß, ob sie je entdeckt werden. Wir achten zwar darauf, dass wir sie an Hütten, Rastplätzen oder sonstigen gut frequentierten Stellen auswildern, aber manchmal sieht man ja vor lauter Wald die Bäume (Steine) nicht... und dann ist da noch die Frage, ob gewisse Plätze im Sommer anders aussehen bzw. zuwachsen. Wenn die Steine nicht in Hütten sitzen, dann sollte man in Baumlöcher schauen oder unseren Wanderblog lesen, wo ich jeden Sonntag berichte.

 


Samstag, 22. Januar 2022

Frauenarzt Dr. Sibelius (1962) ~ "Schmonzes" mit Starbesetzung

 Wie bereits angekündigt, habe ich mir ein paar Lex Barker-Filme auf DVD und BluRay gegönnt. Letztens war die Arthur Brauner-Produktion an der Reihe. In Schwarzweiß gedreht, mit damaligen Zugpferden wie Senta Berger (die immer noch flott untterwegs ist!), Barbara Rütting und dem Publikumsliebling Lex Barker in ungewohnter Rolle als Frauenarzt in tausend Nöten. Und irgendwie ist der Film gar nicht so piefig, wie man meinen sollte. Sogar nackte Brüste (!) sind in Senta Bergers Alptraumsequenz zu sehen.



Inhalt: Der angesehene Gynäkologe und Klinikchef Georg Sibelius ist beliebt bei seinen Patientinnen und geht in seiner Arbeit auf. Besonders seit seine junge Frau Elisabeth (Senta Berger) und er sich nichts mehr zu sagen haben. Elisabeth ist notorisch eifersüchtig und auch etwas neurotisch, seit sie und Georg ein Kind verloren haben und keine weitere haben können. 

Da tritt Elisabeths Freundin, die weitgereiste, emanzipierte Sabine Hellmann (Barbara Rütting) auf den Plan, ganz das Gegenteil der häuslichen und untätigen Elisabeth. Auch Georg und Sabine kennen sich, und die alte Liebe flammt wieder auf. Als Sabine unerwartet zu Georgs Patientin wird, spitzt sich die Lage zu. Nachdem Sabines Schwester auf Georgs Vorschlag hin zu den Eheleuten in die viel zu große Villa ins Gästezimmer zieht, argwöhnt Elisabeth zudem eine Affäre - mit Grund? Und als sei das nicht genug, bekommt Georg auch noch von einer minderjährigen hysterischen Patientin eine Vaterschaftsklage an den Hals...

Meinung: Es klingt ein bisschen nach Groschenroman, und wahrscheinlich ist es das auch. Dennoch genießt der Film bei Fans nicht zu Unrecht Kultstatus, wozu nicht nur das Ensemble beiträgt, das in den 1960ern sehr populär war, wie z.B. die Mutter von Götz George, Berta Drews, als Hauswirtschafterin, und Elisabeth Flickenschild als preußisch disziplinierte, zerstreute Schwiegermama.


Die biestige Gitte Hansen (links)


Für eine Überraschung gut ist der ansonsten eher stoische Lex Barker als blendender Halbgott in Weiß. Äußerlich definitiv für eine solche Rolle prädestiniert, gibt er trotz des in Bezug auf ihn klischeebeladenen Drehbuchs einen überzeugenden, von Zweifeln und Sorgen geplagten Doktor, der es allen (Frauen) recht machen will und dabei seine eigene Frau vernachlässigt, ohne es wirklich zu merken. Typisch Mann, halt. Vor allem in der Zeit, in der der Film spielt. Manchmal ist ihr Umgang miteinander recht grob, dann wieder um Aussöhnung bemüht, aber sie schaffen es nicht, sich gegenseitig zu verstehen. Wen wundert's, dass Elisabeth fast krank wird vor Eifersucht und daher von einem Fettnapf in den nächsten tritt, wenn ihr Mann keine Anstalten macht, ihr die Wahrheit zu sagen? Das hat mich ein wenig gestört, auch wenn klar ist, dass es aus dramaturgischen Gründen nicht möglich war. Oder dass Georg ohnehin nicht sicher ist, ob er und Elisabeth eine Zukunft haben.


Elisabeth hat's nicht leicht. Sabine auch nicht.

 Heute könnte man einen solchen Stoff auf die Art nicht mehr verfilmen, ohne die Feministen auf die Palme zu bringen, denn was sich Georg leistet, würde keine noch so geduldige Frau tolerieren. Oder sich wie Elisabeth in der Opferrolle gefallen. Allerdings springt sie am Ende über ihren Schatten, ohne wirklich Beweise zu haben. Was ein bisschen komisch war, doch sie ist wohl noch so verliebt, dass sie nicht hinterfragt - oder sie kennt Georg besser als der von Missgunst zerfressene Assistenzarzt Dr. Möllendorf (Harry Meyen), der sie telefonisch zu überzeugen versucht, dass an der Vaterschaftsklage etwas dran ist. 

Fazit: Trotz der nervigen musikalischen Krimi-Untermalung à la Edgar Wallace und den mitunter etwas melodramatisch-hysterischen Tönen der weiblichen Besetzung ein für die damalige Zeit progressiver und beinahe mutiger Film, in dem Lex Barker nicht den edelmütigen Helden spielt, der für jedes Problem eine Lösung aus dem Ärmel schüttelt, sondern zur Abwechslung innere Zerrissenheit und Gefühl zeigen darf.


Bewertung: 💫💫💫💫



Donnerstag, 20. Januar 2022

Die Vergeltung des roten Korsaren (1958) ~ Piratenfilm mit Lex Barker

Zufällig ist mir das Cover dieser DVD ins Auge gesprungen, und da ich von klein auf großer Lex Barker- und auch Piratenfilm-Fan bin, habe ich den Film mit einigen anderen des US-Schauspielers bestellt, der nach fünf Tarzan-Spielfilmen und einer Reihe von B-Western vor allem in Europa eine beispiellose Karriere gemacht hat. Kaum ein Streifen der 1950er/60er kommt ohne Lex Barker aus, den blonden Hünen mit dem markanten und buchstäblich wie gemeißelten Gesicht. Dass es Filme zu purer Unterhaltung bar intellektuellen Anspruchs waren, tut dem Spaß beim Anschauen keinen Abbruch. Und dann ist der Mann ja auch noch was fürs Auge... 👀



Inhalt: Ende des 18. Jahrhunderts macht der Edelmann Enrico di Ventimiglia (Lex Barker) als roter Korsar die Weltmeere unsicher, um den Tod seines Vaters zu rächen (vermutlich Burt Lancaster aus "Der rote Korsar", das wohl als inoffizielles Prequel gilt) und für Gerechtigkeit zu sorgen. Als er einen Verräter fasst, der sich auf einer gekaperten Galeone versteckt hielt, erfährt er, dass seine totgeglaubte Halbschwester noch lebt und verliebt sich außerdem in die rassige Marquesa Carmen di Montelimar (die aus Österreich stammende Silvia Lopez), die er aus den Klauen seiner ausgehungerten Männer befreit. 

Es beginnt eine etwas verwirrende Suche nach der Schwester Neala, die nicht nur für Enrico von Interesse ist. Ist sie doch zugleich die Prinzessin eines Indiovolkes und würde außerdem durch eine Heirat mit dem Gouverneur von Panama diesem zu großem Einfluss verhelfen. Doch Neala ist in den Bruder der Marquesa verliebt und zudem die Zofe von Carmen. Kurz, jeder will nicht nur *ein* Stück vom Kuchen, sondern den ganzen abhaben. Und dann ist da noch die für den Grafen entflammte Carmen, die nie weiß, ob sie seinen Worten trauen kann. Dennoch findet Enrico unerwartet Verbündete auf seiner Mission, die er mit Gewieftheit und Heldenmut meistert.

 


 Meinung: Zugegeben, ich bin etwas befangen, wenn es um Lex Barker geht. Als Mensch und Schauspieler finde ich ihn einfach toll, und in diesem Kostümschinken, der sein erster auf europäischem Boden ist, lässt er sogar hin und wieder schelmischen Errol Flynn-Charme hervorblitzen, an dem er sich offenbar orientiert hat. Und außerdem macht er in jeder Verkleidung eine klasse Figur. Die Ausstattung, Musik und die farbenprächtigen Kostüme haben mir ebenfalls gut gefallen und mich sogar überrascht. In der Hinsicht steht der Film modernen Piraten-Adaptionen in nichts nach. Als sehr authentisch und schmissig empfand ich die Szene der Tänzerin mit den jamaikanischen Eingeborenen (ist der Ausdruck rassistisch? Falls ja, entschuldige ich mich.), die an eine Combo junger Harry Belafontes erinnern. Frivoler und stimmungsvoller konnte das auch Black Sails nicht einfangen.

An manchen Stellen war mir die Story allerdings ein bisschen verworren und die Kumpane des Grafen zu albern, aber das ist wohl dem Geschmack des damaligen Publikums geschuldet. Die Bildqualität hätte ich mir für den Preis von 13,00 Euro schärfer gewünscht - man ist ja so verwöhnt durch die allgegenwärtige HD-Qualität. Trotzdem hat er mich gut unterhalten und in Nostalgie schwelgen lassen, denn zum ersten Mal gesehen habe ich ihn natürlich nicht. Aber fragt mich nicht, wie lange das her ist...


 

Jedenfalls ist es kein Wunder, dass man sich im römischen Cinecittà die Finger nach Lex Barker geleckt hat. Nicht nur, dass er athletisch, sportlich und gutaussehend war; er sprach auch fließend Italienisch, was den Produzenten und Regisseuren zugute kam. 

"Die Vergeltung des roten Korsaren" legt den Grundstein für viele weitere zweiklassig rund um den Globus gedrehte Abenteuerfilme mit Lex Barker, der auf diese Weise zum Kosmopolit wird. Das muss ihm erst mal einer nachmachen.

 

Bewertung: 💫💫💫💫


Dienstag, 11. Januar 2022

Der unterschätzte Entertainer Michael Schanze

   Deutschland hat nicht mehr viele - wenn überhaupt noch im klassischen Sinn -, doch vor ein paar Jahrzehnten gab es große Namen unter den Entertainern, die dieser Bezeichnung mehr als gerecht wurden. Allround-Talente wie Peter Alexander, Hans-Joachim Kuhlenkampff, Harald Juhnke und auch Rudi Carrell haben die Fernsehlandschaft geprägt und bereichert mit ihrer Kreativität und Vielseitigkeit. Einer wird hierbei fast vergessen und zu Unrecht oft als Sonnyboy belächelt: der im TV notorisch gutgelaunte Michael Schanze. 

 

 

Vor kurzem lief in der Serie "Lebenslinien" auf BR3 ein Bericht über Michael Schanze, der 1947 in Tutzing geboren wurde und im Alter von neun Jahren seinen Vater verlor, der ein Radioorchestra leitete und sich scheinbar ohne erkennbaren Grund das Leben nahm. Daraufhin wird die Familie getrennt, denn die berufstätige Mutter bringt sich und die zwei Buben nicht alleine durch. Michael kommt ins Internat, der kleine Bruder zu Pflegeeltern in München. Erst als Michael zwölf ist, stellt ein Lehrer fest, dass er sich nicht einleben kann und sich abkapselt. Der Lehrer schreibt einen besorgten Brief an die Mutter, die die Kinder wieder zu sich nimmt. Zuhause ist Michael "der Mann im Haus", und die drei werden unzertrennlich.

Entdeckt wird Michael Schanze durch seine unverwechselbar freundliche und sanfte Stimme zuerst fürs Radio, dann fürs Fernsehen, wo er moderieren und singen darf. Sein Privatleben ist mit Sport ausgefüllt; 1976 nimmt er sogar an einer Windsurferregatta auf den Bahamas teil und belegt den siebten Platz. 

Die Sportlichkeit und Körperbeherrschung haben mich sehr beeindruckt, ebenso seine Einfühlsamkeit und Liebe für Kinder. Aus seiner ersten Ehe gehen drei Söhne hervor, doch schon in den 1970er Jahren moderiert er die aus den USA stammende Kinder-Quizshow "Eins, Zwei oder Drei" mit dem Plopp - heute Kult! Ich hab' das übrigens leider nie geschafft, den Plopp. Obwohl wir es in den Pausen auf dem Schulhof immer geübt haben und manche echt gut waren. 

Danach folgen große Samstagabend-Shows, diesmal für die Erwachsenen oder die ganze Familie ( "Flitterabend" und "Nur keine Hemmungen!").

 



2003 hat der durchtrainierte und von Sport fast besessene Michael Schanze einen schweren Skiunfall. Und das war offenbar ein Wendepunkt in seinem Leben. Ob seine Ehe vorher schon geschieden wurde, war aus der Doku nicht ersichtlich, doch der Unfall hat auch physische Folgen. Der stets so schlanke Michael Schanze nimmt gewaltig zu - von dem sprichwörtlich jungen Hüpfer ist nichts mehr zu sehen. 

Ich fand das irgendwie traurig. Sein Bruder Christian meinte, man nähme nur den dicken Mann wahr und nicht das Drama und die Vorgeschichte der depressiven Familienangehörigen, die dahintersteckten, und bestimmt hat er recht. Dennoch wünscht man einem Menschen, der immer so sportlich und drahtig war, kein solches Schicksal. Innerlich ist er jedoch anscheinend immer noch fröhlich-beschwingter Optimist und hat im reifen Alter ins Charakterfach des Theaters gewechselt, wo ihm Rollen angeboten werden, an die für den jungen Michael Schanze nicht zu denken war. Außerdem spielt er nach wie vor gern Klavier, an dem er Kindermusicals komponiert. Insofern hat er "Glück im Unglück" gehabt, wie man so sagt. Und außerdem lebt er lieber in der Gegenwart als in der Vergangenheit. Chapeau!

 




Am 15. Januar wird Michael Schanze 75. Dazu von Herzen alles Gute und viele weitere glückliche Jahre einem Idol meiner Kindheit! 💗


Freitag, 7. Januar 2022

Drama mit Liam Neeson und Meryl Streep: "Davor und danach" (1996)

 Dieser Film fand sich auf meiner Liste in Disney+. Ich hatte ihn vor langer Zeit gesehen und hatte ihn zwar als deprimierend und grau, aber ziemlich clever in Erinnerung. Jedoch hat mich beim zweiten Faktor mein Gedächtnis im Stich gelassen.

 


Inhalt: Der 15-jährige Jacob (ein elegisch-phlegmatischer Edward Furlong), Sohn des Ehepaares Dr. Caroline und Ben Ryan (interessante Kombination: Meryl Streep und Liam Neeson) wird des Mordes an einem gleichaltrigen Mädchen verdächtigt, mit dem er befreundet war. Als der Sheriff das abgelegene Anwesen aufsucht, ist Jacob verschwunden. Doch Vater Ben entdeckt Blutspuren am Chevy, mit dem der Sohn unterwegs gewesen ist. Rasch beseitigt er sie, bevor die Polizei den Wagen konfisziert. Caroline und Ben beauftragen einen windigen Anwalt (Alfred Molina) mit der Verteidigung von Jacob. Gemeinsam mit Ben und Jacob tüfteln sie eine Version aus, in der Jacob als unschuldig hervorgeht, weil er beim Verbrechen angeblich nicht anwesend war. Aber der erzählt die wahre Geschichte, mit der Mutter Caroline als Zeugin vor Gericht aussagt. Jacob muss in den Jugendknast, und Ben verbüßt eine Haftstrafe für Meineid.

Meinung: Obwohl ich den Film schon beim ersten Mal nicht den Burner fand, war ich doch sehr enttäuscht von der unoriginellen und vorhersehbaren Story. Ja, Liam Neeson und Meryl Streep als Ehepaar in Nöten des nach außen hin braven, aber impulsiven Filius, das hatte was, aber irgendwie war selbst die Interaktion der beiden eher lau, passend zu Eddie Furlongs blutleerem Auftreten, dem man genausogut den Twilight-Vampir abgekauft hätte. 

Die kleine Schwester, die als Off-Erzählerin zu Beginn und Ende agiert, bleibt ebenfalls blass. In der Kurzbeschreibung hieß es, dass die Ryans mit aufbrausenden Bewohnern der Kleinstadt in Konflikt geraten. Doch außer Drohanrufen, die so nebenbei passieren, merkt man als Zuschauer wenig vom Bürgerterror, sieht man von Bens abgefackeltem Kunstwerk im Garten mal ab. 

Emotional hat mich der Film nicht abholen können; dazu waren mir die Schauspieler und der Plot nicht überzeugend genug. Nur der Besuch der Eltern von Jacob in Untersuchungshaft ließ einen Hauch von Gefühl erahnen und hat dann auch prompt ein wenig auf die Tränendrüse gedrückt ("Ich hätte nicht gedacht, dass ihr mich so sehr liebt").

 

 

In der Anfangsszene gab es eine falsche Fährte, von der ich mir mehr versprochen hatte: Martha Taverner, das ermordete Mädchen, trägt rote Handschuhe und einen blauen Anorak. In Jacobs Erzählung (in Rückblenden) trägt sie etwas anderes. Ich dachte daher die ganze Zeit, es käme noch eine dritte Version heraus, quasi die Wahrheit, aber so, wie es aussah, handelte es sich um einen in Film und Fernsehen berüchtigten Anschlussfehler, der vermutlich den wenigsten Zuschauern aufgefallen ist. 

Witzig waren immerhin die für die 1990er typischen Oversized-Klamotten selbst für Bären wie Liam Neeson und Flanellhemden für Mädchen. Und der Gedanke, dass man damals noch kein Internet im Film hatte, obwohl alle so modern bzw. mit der Zeit waren. Insofern ist der Film eindeutig *Davor*.

Bewertung: 

💫💫 und ein halber 💫