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Mittwoch, 23. Dezember 2020

's ist scho' wieder Weihnachten...

Auf den Jahresrückblick möchte ich verzichten. In einigen Beiträgen habe ich bereits berichtet, wie für mich das Jahr 2020 war. Im Großen und Ganzen nicht gar so schlecht, wie man vermuten könnte. Für vieles war ich dankbar, habe mich über kleine, einfache Dinge gefreut. Ein schönes Lied im charmanten 1970er Jahre Countrystyle im Frühstücksradio zum Beispiel, das mich auch jetzt noch zum Weinen bringt (wobei das morgens keine besonders große Kunst ist - kurz nach dem Aufstehen und vor der ersten Tasse Kaffee ist meine emotionalste Tageszeit). Oder mehr Zeit mit meiner Familie, Wanderungen und Kurzfahrten durch die Umgebung, die ich dadurch ein wenig besser kennengelernt habe. Begegnungen auf der Straße, die zwar kurz, aber herzlich waren. Nächstes Jahr kann ich euch hoffentlich wieder alle umarmen / auf einen Kaffee einladen!

 

 

Gerne würde ich wieder etwas Weihnachtliches posten wie jedes Jahr. Heute ist in der Tat der erste Tag, an dem ich trotz Dauerregen so etwas wie Feiertagsstimmung empfinde und ein bisschen Weihnachten. Auch wenn die Straßen aufgrund des Lockdowns ungewöhnlich menschenleer und trist wirken. Wie lange das noch anhält, steht in den Sternen. Offiziell sollen die Geschäfte noch bis Mitte Januar geschlossen bleiben. Ein bisschen bin ich auch froh, dass wir unseren Bastel- und Geschenkeladen schon vor sieben Jahren dichtgemacht und das WIRTHsHAUS neu konzipiert haben. Die Raumvermietungen und Workshops laufen derzeit zwar auch nicht, aber als Einzelhandelsunternehmen mit einem Riesenlagerbestand hätte uns Corona das Genick gebrochen. So hatten wir immerhin noch unseren Onlineshop, der uns gut über Wasser hält und es uns jetzt am Jahresende sogar ermöglicht, den damals aufgenommenen Kredit für das neue Konzept weitgehend zu tilgen. Das war vielleicht die schönste Neuigkeit in einem ansonsten eher unerfreulichen Jahr. 

Aber eine noch schönere Neuigkeit / Nachricht gibt es, die nie alt wird und immer wunderbar und unglaublich scheint. Die der Geburt von Jesus, der als Mensch und Gott zugleich die Welt verändert und allen Menschen Hoffnung und ewiges Leben geschenkt hat, die an ihn glauben. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es mir viel leichter fällt, mit der Pandemie umzugehen und damit fertigzuwerden, wenn ich all meine Sorgen auf ihn werfe. Ohne das wäre ich vermutlich schon lange verzweifelt. Aber wenn man sicher weiß, dass Gott nur das Beste für die Menschen will und sich persönlich unter seinen Schutz stellt, gibt es nichts, wovor man Angst haben müsste.

 


 Und wo ich gerade von Schenken spreche: Materiell so reich beschenkt wie dieses Jahr wurde ich zu Weihnachten, glaube ich, seit meiner Kindheit nicht mehr. So viele Leute haben an mich gedacht! Nachbarn, Kunden, Freunde und unsere Lieferanten haben Aufmerksamkeiten vorbeigebracht oder mit der Post geschickt. Das war wirklich etwas Besonderes und hat in der speziellen Situation richtig gutgetan, in der man sich zuweilen doch recht abgeschnitten fühlt von der Außenwelt. 

Ich wünsche euch, dass ihr ein besinnliches Weihnachtsfest feiern könnt - vielleicht bewusster als die Jahre zuvor. Auch wenn Corona viel verhindert und verändert hat, so kann man es doch als Chance ergreifen, gewisse Dinge mal anders zu machen, zu entschleunigen und sich auf das zu konzentrieren, was wichtig ist im Leben. Evtl. sogar Konsequenzen ziehen für die Zukunft, denn die Erde ist nicht selbstverständlich und unter allen Umständen für uns da, wenn wir sie nicht gut behandeln oder sorglos weitermachen wie bisher. Und ihr wisst ja: Am Ende wird alles gut, und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende. Das sagte bekanntermaßen der kluge Oscar Wilde, und der hatte fast immer recht.


Sonntag, 20. Dezember 2020

Unsere kleine Farm (Little House on the Prairie) ~ Lieblingsserie seit Jahren endlich auf Blu Ray!

Auf Weihnachten hin habe ich mir ein besonderes Geschenk gemacht. Eine Blu Ray-Box voller Kindheitserinnerungen nämlich. "Unsere kleine Farm" hat mich von klein auf begleitet, ähnlich wie Bonanza. Und bis heute kann ich mich dem Zauber der Serie nicht entziehen, vielleicht sogar im Gegenteil. Vieles, was ich als Kind zwar schön fand, aber nicht wirklich verstanden habe, wirkt auf mich nun noch schöner und wahrer als damals. Zu Recht ist die Serie ein Klassiker, der fast fünfzig Jahre nach der Erstausstrahlung immer noch in ausgewählten Fernsehprogrammen läuft und nostalgische Erwachsene und Kinder glücklich und nachdenklich macht mit den berührenden, tiefsinnigen Geschichten rund um die gnadenlos sympathische Siedlerfamilie Ingalls (Michael Landon als patenter und warmherziger Pa, Karen Grassle als mitfühlende Ma, Mary Sue Anderson als die kluge Mary, Melissa Gibert als vorwitzige Laura und das liebenswert täppische Nesthäkchen Carrie, das von den Zwillingen Lindsay und Sidney Greenbush verkörpert wird).



Ich konnte es natürlich nicht abwarten und habe sofort nach Erhalt der Box angefangen, in Erinnerungen zu schwelgen. Die Abende werden zu Nächten, in denen ich mich mitfreue und mitleide, wenn Pa und Ma und ihre süßen Mädels von den Wäldern Wisconsins aufbrechen auf die Suche nach einem Zuhause, das sie in der kleinen Siedlung Walnut Grove in Minnesota finden. Dort erleben sie allerhand Abenteuer, werden aber auch vor Herausforderungen gestellt, die sie mit dem Glauben an das Gute und ihr Vertrauen zu Gott meistern. Die Folgen sind so vielschichtig, universell und abwechslungsreich, dass sich jeder Zuschauer in einer der Figuren wiederfinden kann und die eine oder andere Situation ähnlich erlebt hat. Da wäre zum Beispiel Lauras erster Liebeskummer oder die von Spielen ausgeschlossene Olga, die ein zu kurzes Bein hat, um das sich Pa Charles kümmert, indem er Olga einen Spezialschuh anfertigt, mit dem sie endlich keine Außenseiterin mehr sein muss. Ach, das war so schön anzusehen, wie sie ihm in stummer Dankbarkeit in die Arme fällt, nachdem sie ihre ersten Schritte mit dem neuen Schuh getan hat.

Auch die übrigen Bewohner von Walnut Grove sind meist wohlwollend und herzlich. Da ist der Sägewerkbetreiber Hanson, der sich einen freundlichen Uhrenwettstreit mit Doc Baker liefert, die moralisch korrekte Witwe Synder, die sich in den rauhbeinigen Isiah Edwards verliebt und mit ihm in den Mittagspausen ganz undamenhaft einen bechert, die geltungssüchtige Kolonialwarenhändlerin Hariett Oleson und ihr gutmütiger Mann Nels mit deren verwöhnten Bälgern Nellie und Willie, die Mary und Laura aufgrund ihrer einfachen Herkunft sticheln und triezen, sowie immer wieder neu auftauchende renommierte Gaststars, die einem trotz eines kurzen Auftrittes schnell ans Herz wachsen. Etwa Ernest Borgnine als Jonathan, der sich als Lauras Schutzengel herausstellt, als sie ihren kleinen verstorbenen Bruder in den Bergen sucht und ihn gegen sich selbst für Gott eintauschen möchte, weil Pa sich immer einen Jungen gewünscht hat. 

Die spirituell angehauchten Episoden sind wohl meine favorisierten, doch auch der Alltag der Ingalls ist alles andere als eintönig oder langweilig, oft sogar dramatisch, und nicht immer nimmt alles ein gutes Ende. Obwohl die Serie im späten 19. Jahrhundert spielt und von vielen vielleicht als spießig, altmodisch oder (zu Unrecht) "Heile-Welt-Vorgaukelei" abgetan wird, finde ich ihre Botschaft von Nächstenliebe und Respekt und Würde für jeden Menschen heute wichtiger denn je.

 

Patchwork gibt's bei den Ingalls nur auf Stoffen

 

Zwar kann ich mich schwer entscheiden, wen ich eigentlich am liebsten mag und am interessantesten finde im Ingalls-Universum (die Olesons als Kaufmannsfamilie waren mir nie so unsympathisch wie sie konzipiert waren, auch wenn ich ihren sagenhaften Ruf als reichste Bürger der Stadt nie wirklich nachvollziehen konnte), aber ich glaube, es sind doch Pa Charles und Ma Caroline. Vielleicht, weil ich als Kind immer dachte, dass sie meinen Eltern so ähnlich sind. Und irgendwie sind sie es tatsächlich. Wie Pa hat auch mein Vater in einem Sägewerk gearbeitet und ist ein patenter Handwerker, während meine Mutter in allem das Gute sieht und sich nicht unterkriegen lässt. 

Ma verlässt sich in vielen Angelegenheiten auf Pa, doch wenn es hart auf hart geht, steht sie ihren Mann. Das mag ich an ihr besonders. Sie ist keine toughe Tussi oder wehleidige Zicke wie die meisten aktuellen weiblichen Serienfiguren, sondern packt mit an, ohne dabei ihren femininen Charme einzubüßen. Außerdem ist sie unglaublich hübsch durch ihre positive Ausstrahlung. Obwohl sich Michael Landon und Karen Grassle offenbar hinter der Kamera nicht ganz so gut verstanden wie davor, kann man kaum glauben, dass sie nicht auch in echt das Dreamteam der Fernsehgeschichte waren / sind. Die Kinder sind mit der Serie übrigens großgeworden und gründen in späteren Staffeln ihre eigenen "little houses."

Apropos Dreamteam und Über-Pa Charles Ingalls: Dass Michael Landon - Hauptdarsteller, Autor, Regisseur und Produzent vieler Episoden - nicht so perfekt war wie in seinen Serien, sondern eigenwillig und bisweilen auch rücksichtslos seine Vorstellungen durchgesetzt hat und ein Mensch mit Fehlern war, kann man ihm meiner Meinung nach nicht vorwerfen. Was für mich zählt, ist sein Werk; das, was er der Nachwelt hinterlassen hat. Etwas einzigartig Schönes, das viele Menschen glücklich macht und ihnen Hoffnung gibt. Und das macht ihn für mich irgendwie tatsächlich zu einem Engel auf Erden.

 

Bildquelle: Pinterest