Nach langer, langer Zeit mal wieder einen Film geschaut statt Serien. Und der hatte es gleich in sich. Als treuer Fan von Mads Mikkelsen stand "King's Land" (Originaltitel: Bastarden) schon lange auf meiner Watchlist. Aus verschiedenen Gründen habe ich es erst jetzt geschafft, ihn anzuschauen, und das bei über zwei Stunden Länge auch nur etappenweise.
Inhalt: Mitte des 18. Jahrhunderts sucht der dänische König Männer, die die unfruchtbare Heide in Jütland urbar machen sollen. Es handelt sich dabei offenbar um eine Marotte des Königs, denn keinem ist es bisher gelungen, dort etwas anzupflanzen.
Der ehemalige Soldat und Hauptmann Ludvig Kahlen (Mads Mikkelsen) verspricht sich von dieser Aufgabe Wohlstand, eine Kolonie und einen Adelstitel. Er möchte auf der Heide Kartoffeln kultivieren, die er während seines langjährigen Dienstes in Deutschland kennengelernt hat, die dort tatsächlich gedeihen. Mithilfe eines jungen Geistlichen und Freunden erhält er Arbeiter, darunter der Pachtbauer Johann und seine Frau Ann Barbara, die vor dem gewalttätigen und skrupellosen Landadligen Frederik de Schinkel flohen, der das Land und somit auch Kahlens neu erworbene Heide beansprucht. Kahlen lässt nicht mit sich verhandeln, und so fährt Schinkel (Simon Bennebjerg) schwerere Geschütze auf...
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Almai Mus(s) weg... |
Meinung: "King's Land" hat mich sehr an "Michael Kohlhaas" erinnert, der, ebenfalls mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle, 2013 in Spanien gedreht wurde. Mit genauso gewaltigen (und teilweise gewalttätigen) Bildern, wenig Dialog für den Helden, und der Landschaft als heimlichem Star. Und natürlich Mads Mikkelsens herzerwärmende Interaktion mit einem kleinen Mädchen. War es in "Michael Kohlhaas" seine Tochter Lisbeth, so ist es in "King's Land" das Zigeunermädchen Almai Mus, das nach dem Volksglauben der Ansässigen Unglück bringt, und das Kahlen darum nach Odense in ein Waisenhaus schickt; sehr zum Missfallen von Ann Barbara, die nach Johanns gewaltsamem Tod nicht nur Hauswirtschafterin für Kahlen ist, sondern mit ihm und Almai Mus wie eine kleine Familie im "Königshaus" auf der Heide lebt. Doch das karge, selbstbestimmte Leben ist nicht sicher: der machtgierige und abgeblitzte de Schinkel greift zu immer perfideren Methoden, die ungebetenen Siedler zu vertreiben.
Irgendwann eskaliert die Situation. Ludvig, der es auf keinen Streit ankommen lassen wollte, tötet die von de Schinkel angeheuerten Gendarmen und gerät in de Schinkels Gewahrsam. Dort droht ihm der Foltertod, denn de Schinkel ist auch Landrichter... doch Ann Barbaras Rache ist furchtbar.
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Landvermesser |
Mir waren die Bilder teilweise zu heftig. Obwohl im Allgemeinen ein ruhiger Film, der wirklich schön inszeniert und Mads Mikkelsen wie immer ein Hingucker ist mit seinem stoischen und doch irgendwie anrührenden Spiel, musste ich manchmal die Lautstärke runter- und den Kopf wegdrehen. Vielleicht bin ich nach zwei Jahren (Heim)Kinoabstinenz auch empfindlicher geworden. Besonders schön allerdings fand ich die kräftigen Rappen (Hannoveraner?), die im Film majestätisch auftraten. Umso tragischer war der Verlust des Pferdes des Hauptmanns. Da musste ich schwer schlucken. Versöhnt hat mich, dass es trotz aller Dramatik und Tragödien ein einigermaßen gutes Ende nimmt. Anders als bei Michael Kohlhaas...
Bewertung: 💫💫💫💫