Gerade komme ich aus dem Kino und mache mich mal wieder unbeliebt. Für mich war der zweite Teil der Hobbit-Trilogie von Peter Jackson nämlich eine Riesenenttäuschung. Nichts, überhaupt gar nichts rechtfertigt meiner Meinung nach den Hype um den Film. Wären die tollen Landschaftsaufnahmen nicht gewesen und die schönen Städte in den Wäldern und am Wasser, ich wäre nach der ersten halben Stunde eingenickt. Die Spinnen hatten ja noch einen gewissen Grusel-Faktor, bei dem ich verschreckt die Äuglein zugekniffen und mit Popcorn um mich geschmissen habe, um sie mir vom Leib zu halten, aber (fast) alles andere habe ich im ersten Teil besser bzw. schon mal gesehen.
Eigentlich wollte ich mit den positiven Dingen anfangen. Das Unglück ist nur, dass es die in "Smaugs Einöde" kaum gab. Na schön, ich würde gerne wissen, in welchem Dojo die Elben ihre akrobatischen Kampfkünste erlernen und verfeinern und welches Glätteisen sie für ihre Wallemähnen verwenden. Orlando Bloom als Legolas und Lee Pace als sein Vater waren wirklich beeindruckend. Damit hat es sich aber auch schon.
Und die Orks! Mir wurde schon richtig schlecht, wenn ich sie nur habe sehen müssen. Im ersten Teil mag das Schlachtengetümmel ja noch angebracht gewesen sein (obwohl ich mich auch da gelangweilt habe), aber jetzt war es einfach too much. Ich hatte den Eindruck, dass die drei Stunden halt irgendwie aufgefüllt werden mussten, und wenn es überflüssige Szenen sind, wenn juckt's? Mich.
Eine nicht minder unangenehme Überraschung war für mich Stephen Fry als der verlotterte Bürgermeister von Bree. Ich mag ihn einfach nicht, weder als Schauspieler noch als Rampensau. Zum Glück war seine Rolle dann eher klein. Zu groß dagegen die von Richard Armitage alias Thorin Eichenschild, der es fertig gebracht hat, dem zum Statisten verkommenen Hobbit die Schau zu stehlen mit markigen Sprüchen und Heldentum, das ihm aus jeder Pore trieft.
Handlung, ach ja, die gab es auch ein bisschen. Teilweise sogar recht symbolträchtig, wenn man an die Geschichte und den uralten Streit um Land denkt. Als die Zwerge endlich ihr altes Reich wiedersehen, war das der Zeitpunkt im Film, der mich gerührt hat. Da habe ich sogar ein paar Tränchen verdrückt. Vertrieben zu werden und dann zurückzukehren, um festzustellen, wie sehr sich die Heimat verändert hat, ist wohl eine Situation, die jeder nachvollziehen kann.
Aber wenn noch einer sagt, Smaug sähe seinem aparten Sprecher ähnlich, dann fange ich an, eine Plaudertasche zu werden, bis ich denjenigen vom Gegenteil überzeugt habe oder Feuer spucke. Ach, und da fällt mir doch noch etwas Positives ein: der trockene Kommentar meiner Begleitung, als die Zwerge vor Smaugs Feuer flüchten: "Gleich gibt's Fruchtzwerge. Das kleine Steak für zwischendurch."
Bewertung: knappe
👍👍👍inkl. Elben-Bonus
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