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Montag, 22. April 2013

Im Akkord, zwei, drei...

Wie machen manche Autoren das bloß? Schreiben, schreiben, schreiben. Veröffentlichen, schreiben, veröffentlichen und wieder an den Schreibtisch. Beispiele dafür fallen mir ad hoc ein Dutzend ein: Sir Arthur Conan Doyle, Anne Perry, Sebastian Fitzek, Cecila Ahern, Nicholas Sparks, Elizabeth George, Cornelia Funke und viele mehr. Sie produzier(t)en erfolgreiche Bücher wie der normale Mensch Kohlenstoffdioxyd beim Atmen. Oder Rinder Methangase beim Verdauungsvorgang.

Über Letztgenannte habe ich neulich ein Porträt im Fernsehen gesehen, und ehrlich gesagt, ich war ein bisschen neidisch. In Los Angeles leben, den eigenen Tagesablauf bestimmen, eine tolle Villa bewohnen und sich zum erfolgreichen Schreiben ins Gartenhäuschen zurückziehen, zwischendurch im hauseigenen Pool planschen und anstehende Hollywoodverfilmungen der eigenen Phantasie als Berater mitbestimmen - das Paradies auf Erden.

Für Cornelia Funke hat sich ein Wunsch erfüllt, von dem wohl jeder Autor heimlich träumt. Das Schöne dabei: es macht ihr immer noch Spaß, wenn Fans sie bitten, Fortsetzungen ihrer Geschichten zu schreiben. Und irgendwie scheint sie total glücklich zu sein mit dem, was sie tut, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Ganz anders Sir Arthur Conan Doyle, der irgendwann von Sherlock Holmes derart frustriert war, dass er ihn erst einmal sterben ließ, bevor der Meisterdetektiv auf Druck der Leser wieder auferstehen musste. Wahrscheinlich lag Doyles Frust darin begründet, dass er viel lieber als Arzt praktiziert hätte und in diesem Beruf - im Gegensatz zum Schriftstellertum - nie so recht Fuß fassen konnte. Seine mit Enthusiasmus aufgebaute Praxis musste er aufgrund fehlender Patienten wieder schließen. Trotzdem oder gerade deswegen bewundere ich seine Werke, mit denen er Generationen erfreut und zu eigenen Geschichten mit seinen Charakteren inspiriert hat. 

Die Kurzgeschichten lese ich gerade, und ich bin immer wieder erstaunt, wie durchdacht und originell sich die zumeist anfangs banal erscheinenden Fälle entwickeln und auflösen, auch wenn häufig - wie bei vielen erfolgreichen Autoren -nach Schema F vorgegangen wird. Eine interessante Parallele zu Conan Doyle ist übrigens die Tatsache, dass Sherlock Holmes Medizin studiert hat und John Watson Arzt ist. So hat der Autor doch noch ein wenig von seinem ureigenen Interessengebiet mitverarbeitet. Ziemlich clever.

Ob Funke oder Doyle, es ist einfach verblüffend, dass viele Autoren so viele Ideen in relativ kurzer Zeit zu Papier bzw. in ihren Rechner bringen können und damit so vielen Lesern und letztendlich sich selbst eine Freude machen. Da ziehe ich ehrfürchtig meinen nicht vorhandenen Hut.

Außerdem zolle ich jenen Autoren Respekt, die sich lediglich durch ein einziges Werk einen Namen gemacht haben, sei es weil sie danach keine Zeit mehr hatten, weitere zu schreiben, so wie "Vom Winde verweht"- Autorin Margaret Mitchell, die im Alter von 49 Jahren tödlich verunglückte und sich damit nicht als so unverwüstlich erwies wie die Beliebtheit ihres Südstaaten-Epos, oder auch Susan E. Hinton, die jugendliche Autorin des modernen Klassikers "Die Outsiders". 

Nicht zu vergessen Harper Lees großartiger Roman "Wer die Nachtigall stört." Die Verfilmung mit Gregory Peck gehört für mich zu den gelungensten Filmadaptionen überhaupt.

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