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Dienstag, 9. April 2013

Ich lese keine Bücher, weil...

So lautet der provokante Titel eines Themas im Büchertreff. Zugegeben, als ich ihn las, war ich erst mal verblüfft. Jemand, der auf einem Literaturforum angemeldet ist, liest keine Bücher?! Was soll das denn? Ein verspäteter Aprilscherz? Aufklärung gab's im Thread selbst: es ging darum, warum immer weniger Leute lesen, besonders junge, und wie man sie davon überzeugen könnte, dass Lesen bildet und bereichert (denn beides tut es ohne Frage).

Ich bin kein militanter Leser, der anderen Bücher aufzwingt, die ich toll und lesenswert finde. Es ist mir ehrlich gesagt auch schnurz, ob jemand lieber mit dem Computer spielt oder fernsieht. Fernsehen bildet auch, in gewisser Weise. Es spiegelt die Gesellschaft und manchmal werden auch gute Filme und Dokumentationen gezeigt, bei denen man auf unterhaltsame Art etwas lernt. Klar, die Phantasie verkümmert, wenn man nicht mehr selbst seinen Grips anstrengen muss. Aber ich hoffe doch, dass auch Nichtleser ihre Mittel dazu haben, z. B. bei Rollenspielen (an denen ich nie Gefallen gefunden habe - jedenfalls nicht online). Abgesehen davon flacke ich abends auch mal gern auf dem Sofa und lasse mich berieseln. Am liebsten vom History Channel, Guido Knopp und seinen unermüdlichen Detektiven der Geschichte... (O;




Was mich persönlich wundert (nicht ärgert - über dieses Stadium bin ich hinaus), ist die Tatsache, dass sehr wenig Freunde, Bekannte und Verwandte meine Bücher lesen; selbst solche, die einen Bestseller nach dem anderen verschlingen, fragen mich selten danach. Ich wiederum frage mich dann, ob sie überhaupt in meine Romane reingeschaut haben, und ob sie fürchten, mich von einer Seite kennenzulernen, die ihnen womöglich nicht gefällt. Oder ob sie die Geschichten überhaupt nicht interessieren, die ihre Freundin / Bekannte / Verwandte ausbrütet.

Merkwürdigerweise erhalte ich von denjenigen, die das Experiment wagen, kaum Feedback (Ausnahmen bestätigen die Regel - mein Gemüsehändler ist mein größter Fan. Darüber freue ich mich fast zu überschwänglich). Mein Onkel sagte mir mal ganz verdutzt, dass er gar nicht wusste, wie gut ich formulieren kann, nachdem ich ihm "Vom Ernst des Lebens" ausgeliehen hatte mit den Worten: "Willst du es nicht mal lesen?" Beinahe hätte ich noch ein *Bitte* hinzugefügt.

Ein Resümee habe ich nicht erhalten, und na ja, man will dann auch nicht impertinent darauf bestehen. Ich weiß ja auch, dass meine Geschichten nicht jedermanns Sache sind. Und wie sagen die Amis so diplomatisch: "If you don't have something nice to say, don't say anything at all". 

In diesem Sinne: Leben und leben lassen, oder?

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