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Montag, 24. Februar 2014

Klolektüre: Lesetipps fürs stille Örtchen

Ein bisschen anrüchig klingt er ja schon, der Begriff Klolektüre. Und trotzdem kann man in ausgewählten Haushalten im Badezimmer oder dem Gäste-WC ein speziell eingerichtetes Regal mit locker-flockiger Lektüre oder sogar Rätselhefte und Sudokukataloge finden - auch in meinem, wobei ich kein ausgesprochener Ratefuchs bin und das geschriebene Wort bevorzuge. Natürlich handelt es sich dabei ausschließlich um leichte Kost. Schwerverdauliches hat man bei extrem privaten Sitzungen nicht so gerne, oder^^?




Beliebt sind bei uns momentan das "Millionärswissen" und das "House-Buch für Hypochonder", in dem zwei Ärzte das Verhalten und vor allem die Handlungen der Figuren in der gleichnamigen Serie unter die Lupe nehmen, und zwar recht gnadenlos. Die "rücksichtsvolle, gütige" Dr. Allison Cameron kommt dabei am schlechtesten weg. Irgendwie ist einem ein kompetent-distanzierter Arzt dann doch lieber als einer, der einem beim Sterben das eiskalte Händchen tätschelt und nichts unternimmt, um dein Leben zu retten.

Am niedrigsten im Kurs stehen "Paperweight" von Stephen Fry (das man - wenn überhaupt - besser im Original liest), und das überflüssige "...and good is", eine Vera****e über "deutsches" Amerikanisch. Wer glaubt, so seinen Wortschatz aufpolieren zu können, muss schon echt bekloppt sein, und ich finde, es hat sich nicht so wirklich gelohnt. Immerhin erzählt John Madison recht unterhaltsam von seinen Landsleuten und amerikanischen Skurrilitäten, die man eigentlich eher den Briten zugetraut hätte...

Sehr informativ dagegen und ein Buch, in dem ich mich immer festlese, ist das bereits erwähnte "Millionärswissen". Ich glaube zwar nicht, dass ich es je auf Günther Jauchs heißen Stuhl schaffe, aber ein bisschen mehr Allgemeinwissen kann nicht schaden. Was allerdings sonderbar ist: aus dem Stegreif könnte ich keinen einzigen Fakt nennen, über den ich in diesem Buch schon mehrmals gestolpert bin, so denkwürdig viele auch sind.

Wer's lieber humorvoll mag, ist mit den Garfield-Comicbüchern oder "Niveau ist keine Hautcreme" gut beraten. In letzterem findet man Sprüche für alle Lebenslagen, die so komisch sind, dass man zuweilen den eigentlichen Grund vergisst, weswegen man das stille Örtchen aufgesucht hat. Aber auch hier hapert es ebenso wie beim "Millionärswissen" an der praktischen Umsetzung: wann und zu welcher Gelegenheit ist man mal so schlagfertig, genau den passenden coolen Spruch zu rezitieren? Und sind die Sprüche mittlerweile nicht überhaupt veraltet? Wie auch immer, die Sammlung an sprachlichen Absurditäten hat uns bereits kurz nach dem Kauf in einem Café zu hemmungslosen Lachkrämpfen inspiriert. Und einige Begriffe daraus haben sich sogar im Alltagsleben etabliert. "Ich muss Bröckchen lachen" hört sich schließlich viel netter an als "Ich muss kotzen". Das sagt man allerdings auf beide Arten nicht so gern und so oft. Und in akuter Situation auch nicht mit dem nötigen Funken Humor.

Was lest ihr denn so auf dem stillen Örtchen? Eure Empfehlungen sind im Kommentarbereich gut aufgehoben.




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