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Montag, 6. Januar 2014

Sherlock "The Sign of Three" ~ "Das Zeichen der Drei", zweite Folge der dritten Staffel (Spoiler)

Na gut, an die etwas "familiäre" Qualität der Serie und den diesmal um Nuancen gedämpfteren Fanservice habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Will sagen, es stört mich nicht so sehr, dass der Kriminal-Fall (diesmal ging es so ganz nebenbei um John Watsons ehemaligen Vorgesetzen Major Sholto) im Gewirr von Hochzeit, emotionaler Trauzeugenrede und rasanten Kameraschnitten und technischen Sperenzchen fast unterging. Statt auf das zu achten, was mir nicht so gut gefallen hat, habe ich mir vorgenommen, die positiven Aspekte der Folge hervorzuheben, und von denen gab es erstaunlicherweise doch einige.

Die Szene, in der Sherlock die Hochzeitsgäste durch seinen erst peinlich-cringeworthy Toast auf John (und Mary *ach ja, die gibt es auch noch* Morstan) zu Tränen rührt, war einer davon. Ich war wider Willen ebenfalls beeindruckt und hätte Sherlock wie John am liebsten in den Arm genommen, als er sich so verunsichert an seinen Freund wendet, nachdem er doch so viel Anstrengung in die Rede gesteckt und sich akribisch auf den Tag und jedes Detail daran vorbereitet hat, von der bestochenen Umarmung eines altklugen Kindes bis zum Pirourettendrehen! Putzig!




Außerdem fand ich es irgendwie nett, wie in (manchmal etwas hektischen) Rückblenden von Fällen erzählt wurde, die Sherlock und John mehr oder weniger gelöst haben, und dass sie oft so skurril anmuteten (Abendessen mit einem Geist, Verfolgungsjagd eines Zwergwüchsigen, Elefant im Zimmer = Wortspiel).

Die Menschlichkeit, die Sherlock in der dritten Staffel zeigt, wird ihm ja von einigen Fans angekreidet, aber ich finde, er ist sich den Umständen entsprechend treu geblieben. Wer würde denn nicht ein bisschen schwach werden, wenn man fürchten muss, dass der beste Freund einem durch Heirat entgleitet? Gerade für den ansonsten wenig sozialen Sherlock wäre das wohl ein herber Verlust. Apropos: Wie er sich noch einmal in einem Nebensatz bei John für dessen Verlust (Sherlocks Verschwinden) entschuldigt hat, war trotz der damit demonstrierten Überheblichkeit niedlich.

Mein Höhepunkt war aber der Junggesellen-Abschied, für den sich Sherlock ebenfalls mächtig ins Zeug gelegt hat. Erst einmal bringt er eigene "Gläser" mit geringerem Fassungsvermögen mit (den Witz dabei habe ich nicht recht verstanden. Sollte er auf Sherlocks penible Art hinweisen?), und dann betrinkt er sich hemmungslos mit John auf einer *mörderischen* Kneipentour. Großartig, wie das gespielt war von beiden. Hier fand ich auch die Verdeutlichung der beeinträchtigten Gehirnaktivität zum Brüllen, als sie zu einem Fall gerufen werden ("Egg?? Chair??? Sitty thing????") und Johns Erklärung "He's clueing for looks", während Sherlock mit der Lupe vor der Nase fast auf dem Teppich einschläft und schließlich zusammensackt.

Die etwas täppische Komponente an Sherlock gefällt mir sehr gut, auch wenn ich mich anfangs gefragt habe, woher er Madonna kennt, die er Watson beim "Wer bin ich?" auf die Stirn gepappt hat. Keine Ahnung vom Sonnensystem, aber Popmusik hören... das passt nicht so recht zusammen, oder? (Okay, hier ist die Lösung: "I don't know who you are, I just picked a name from the papers...")

Und jetzt kommt's: der Mega-Spoiler und eine gewagte Theorie dazu: Ich glaube nicht, dass das Baby, das Mary erwartet, von John ist. Wie ich darauf komme? Sherlock hat Mary in der ersten Episode als Lügnerin entlarvt, und zudem liest er einen Glückwunsch auf der Hochzeitsfeier vor, der ziemlich rätselhaft ist und mit "CAM" unterzeichnet wurde. Versierte Fans ahnen, dass sich dahinter die Initialen für Charles Augustus Magnussen verbergen, der in der nächsten Folge einen oberfiesen und grausigen Auftritt haben wird. Und der sieht wirklich finster aus. Nichts mehr mit Slapstick und Johnlock und Babies. Es sei denn, Mary stirbt, und John und Sherlock müssen Baby Hamish als gleichgeschlechtliches Ehepaar erziehen. Das wäre aber wieder zu sehr Fan-Service...

Physisch und schauspielerisch ist Benny in dieser Folge in Höchstform, und ah... ich kann es mir nicht verkneifen: der Mann sieht einfach klasse und so elegant aus! Im Fazit schneidet diese Folge bei mir besser ab als "The Empty Hearse."


Gif: Tumblr



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