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Montag, 12. Dezember 2022

Einen weiteren Schatz gehoben! Und eine philosophische Betrachtung über das Handwerk.

Seit einiger Zeit bin ich fleißig dabei, meine alten Kinder- und Jugendbücher zusammenzutragen. Das ist gar nicht so einfach, denn abgesehen davon, dass sie schon recht alt sind, hatte ich viele Bücher als Sondereditionen oder vom Schneider-Verlag, der seinerzeit sogar einen Hauslieferservice anbot (die "belesenen" Älteren erinnern sich). 

 


 Ein Märchenbuch aus den späten 1970ern, das ich besonders mochte, obwohl es nicht meines war, habe ich tatsächlich durch eine Online-Anfrage wiedergefunden. Ich war mehr als perplex und glücklich, es wieder in den Händen halten zu können, nachdem es mir fix über Booklooker geschickt worden war. Allerdings als "stark abgenutzt" was auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erkennen war. Auf den zweiten bzw. beim Durchblättern dann schon: sämtliche hinteren Seiten lösten sich. Das finde ich zwar sehr bedauerlich, trotzdem überwiegt die Freude, wieder in dieses außergewöhnliche Buch reinlesen zu können und die unterschiedlichen, aber allesamt ausdrucksvollen Illustrationen zu bewundern. 

 

Die heiß aussehende Gänseliesel war mein Favorit...

Vielleicht finde ich jemanden, der Bücher bindet, damit es wieder zu altem Glanz kommt, den es mehr als verdient hat, weil ich so viel Spaß daran habe, nachdem ich gar nicht wirklich gehofft habe, mal wieder darin schmökern zu können. Und das nicht nur aus nostalgischen Gründen. Ich finde es auch vom ästhetischen Standpunkt aus interessant und ansprechend. Die Geschichten sowieso, da sie aus bekannten und weniger bekannten Märchen und Fabeln bestehen.

 

...und die Hexe aus Rapunzel ein frühkindliches Trauma.

 

 Leider sind Berufe wie Buchbinder und sonstige handwerklichen Begabungen im allgemeinen nicht mehr weit verbreitet. Ich frage mich manchmal, wie das in ein paar Jahrzehnten aussehen soll, wenn es keine Handwerker und Elektriker mehr gibt (was ich nicht hoffe). Mir wäre es sehr wichtig, das Handwerk zu boostern und attraktiv zu bewerben, damit die Berufswelt abwechslungsreich bleibt und ausgeglichen. Praktische Jobs und diesbezügliche Fachkräfte sind in meinen Augen genauso ehrenwert wie Lehrer oder Arzt. Oder IT-Manager.  Und bringen häufig die größere Befriedigung.

Wenn es nämlich so weitergeht, dass Handwerk keinen goldenen Boden mehr hat und es gerade mal noch als Hilfsarbeiterjob gilt, den man insgeheim belächelt, haust die Menschheit wahrscheinlich früher oder später wieder in Höhlen. Und das meine ich vollkommen ernst. 

Manchmal habe ich eh den Eindruck, dass wir uns irgendwie rückwärts entwickeln in bestimmten Bereichen. Natürlich kann ich mich täuschen, aber wenn ich mir die allgemeine Lage / die Gesamtsituation in Deutschland ansehe, gibt es wenig, was mich meine Meinung ändern lässt. Als ich dieses Blog begonnen habe, schrieb ich in meine "Über mich"-Seite, dass ich froh bin, in einer relativ sicheren Zeit zu leben. Würde ich heute nicht mehr behaupten. In neun Jahren hat sich viel getan. Zu dumm.




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