Seitdem gehört "Kramer vs. Kramer" zu meinen Evergreens, die ich immer wieder gucken und mitsprechen kann. So wie gestern nach recht langer Zeit mal wieder. Und es hat mich verwundert, dass es noch keine Rezension dazu auf meinem Blog gibt, was ich hiermit nachzuholen gedenke.
Inhalt: Der erfolgreiche Werbefachmann Ted Kramer lebt für seinen Job. Abends kommt er oft spät nach Hause, tüftelt an neuen Ideen und hat wenig Zeit für seine Frau Joanna (Meryl Streep) und den kleinen Sohn Billy (Justin Henry). Bis Joanna ihn vor vollendete Tatsachen stellt: Buchstäblich zwischen Tür und Angel eröffnet sie ihm, sich von ihm zu trennen, und da ihr Grund der ist, sich selbst finden zu müssen und sie sich für eine wenig geeignete Mutter hält, beschließt sie schweren Herzens, Billy in der Obhut seines Vaters zu lassen. Dieser glaubt zunächst an einen Scherz oder eine vorübergehende Phase, doch Joanna, unglücklich in ihrer Ehe und entfremdet von Ted, macht Nägel mit Köpfen. Sie zieht aus, wohin, weiß keiner. Nicht einmal die Nachbarin und Freundin Margarethe Phelps (Jane Alexander), die der Familie freundschaftlich verbunden bleibt und Ted im Lauf der Geschichte besser kennenlernt.
Von nun an bleibt Ted nichts anderes übrig, als Job und Familie unter einen Hut zu bringen. Nach anfänglichen Hindernissen und Missverständnissen werden Vater und Sohn ein eingespieltes Team, und Ted erlebt die Höhen und Tiefen eines alleinerziehenden Elternteils, wobei liebgewonnene Rituale wie das abendliche Vorlesen die alltäglichen Dramen wie der böse Sturz vom Klettergerüst auf dem Spielplatz überwiegen. Kurz, Ted und Billy sind happy. Obwohl der Kleine sich nach Streitigkeiten mit Daddy hin und wieder nach der Mutter sehnt, wird der Vater zu seiner wichtigsten Bezugsperson.
Nach achtzehn Monaten taucht Joanna wieder auf, behauptet, sich mithilfe einer Psychologin vollkommen geändert zu haben und fordert ihren Sohn zurück. Ein erbitterter Kampf um das einzige Kind beginnt... und scheint aussichtslos, als Ted gekündigt wird.
Es sind die kleinen Momente, die anrühren und von denen man als Zuschauer der wachsenden Beziehung Zeuge wird. Das stille gemeinsame Frühstück zum Beispiel oder das Fahrradfahrenüben im Central Park mit einem vor Stolz strahlenden Papa. Aber besonders schön und vielleicht meine Lieblingsszene ist die, als Ted versucht, Billy zu erklären, warum Joanna sie beide verlassen hat, nachdem Billy sich sorgenvoll erkundigt, ob sein Dad ihn nun auch allein lässt, weil er ungehorsam war. Ich glaube, eine so herzzereißende Szene habe ich zwischen einem Kind und Erwachsenen im Film noch nicht gesehen. Oder ist es doch die, in der Billy Ted weinend fragt, wer ihm von nun an seine Gute-Nacht-Geschichten vorlesen wird?
Bewertung: Von mir gibt es die volle Punktzahl, und das wirklich nicht nur wegen der schönen schwarzen Haare von Mr. Hoffman...
👍👍👍👍👍
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