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Freitag, 3. März 2023

"Nemi und der Hehmann" ~ Wieland Freund und Hanna Jung

 Zurzeit lese ich am liebsten Kinder- und Jugendbücher älteren Datums (wobei dieses aus dem Jahr 2019 recht aktuell ist). Merkwürdigerweise sagen sie mir mehr als Neuerscheinungen, gleich welchen Genres. Ein naturverbundenes und umweltbewusstes ist "Nemi und der Hehmann", das ich irgendwie einzigartig finde im Aufbau mit den verschieden großen Schriften. Zugleich wirken die Geschichte und die entzückenden Illustrationen von Hanna Jung ein bisschen skurril; etwas, das ich sehr mag. 



Erworben habe ich das Buch auf einem Kinderflohmarkt letzten Sommer. Das Cover ist mir sofort ins Auge gesprungen, und der Preis war fast geschenkt. Da musste ich einfach zugreifen.

Inhalt: Auf dem Schulweg hört Nemi plötzlich ein lautes "Heh!" aus dem nahen Wald an der Bushaltestelle. Sie beschließt, dem Ruf zu folgen und entdeckt nach langem Suchen den Hehmann, ein Wesen aus dem Wald, das Größe und Aussehen verändern kann. Meist ist er ziemlich brummig, denn er hat wenig zu lachen, ist durch seinen Wald doch der Bau einer Straße geplant. Das gefällt dem Hehmann gar nicht, und auch dem kleinen Mädchen bringt er zunächst Misstrauen entgegen. Keiner erinnert sich mehr an ihn, klagt er ihr, und bald wird er auch sich selbst vergessen haben. 

Nemi ermutigt ihn, ihr seine Geschichten und Lieder über den Wald und die Tiere zu erzählen; eine Bitte, der er freudig überrascht nachkommt. Doch sein Gedächtnis ist nicht das Beste nach all der Zeit, in der niemand mehr auf ihn geachtet hat, so dass er des öfteren verzagt und nicht weiter weiß. Eifrig hilft ihm Nemi, sein Gedächtnis aufzufrischen, indem sie malt und sich Notizen selbst über die kleinsten Wunder der Natur macht, wie etwa einen Spinnfaden im Morgentau.

Von einer alten Frau, der sie immer wieder auf ihren Streifzügen durch den Wald begegnet, erfährt sie, dass der Hehmann früher zum Allgemeinwissen  gehört hat und nun nur noch von wenigen wahrgenommen wird, da sich der Mensch durch Fortschritt und Technik immer mehr der Natur entfremdet. Das merkt auch Nemi, deren Schwester nur Augen für das Smartphone hat. Da wird klar: Der Hehmann ist vom Aussterben bedroht! Umso entschlossener ist sie, dem Hehmann wieder zu Popularität zu verhelfen.


blende12 / Pixabay


Meinung: Idee und Zeichnungen fand ich sehr liebenswert und ungewöhnlich. Für den kindlichen Leser war allerdings zu wenig Spannung in der etwas wehmütig angehauchten Geschichte, die sich über sieben Tage erstreckt. Um Kindern die Natur näherzubringen, ist es sinnvoll, das Buch gemeinsam zu lesen und in den Wald zu gehen, um die dortige Fauna und Flora besser kennenzulernen, zu beobachten und zu bestimmen. Das ist übrigens auch für Erwachsene ein Abenteuer. Und wer weiß, wenn man ganz leise ist, kann man vielleicht sogar ein leises "Heh!" aus den Büschen heraushören.

Fazit: Ein amitioniertes Buch mit wirklich bezaubernden Zeichnungen, das eher für Jugendliche und Erwachsene gedacht ist. Für mich als visueller Mensch war es ein besonderer Genuss, die Bilder zu bewundern, die über den ganzen Text verteilt sind und in ihrer Detailfülle verblüffen.

 

Bewertung für Erwachsene: 💫💫💫💫

Bewertung für Kinder:  💫💫💫



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