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Freitag, 7. April 2023

Pesach Sameach, Happy Good Friday und Gesegnete Osterzeit mit "The Chosen"!

 Vor einiger Zeit haben meine Familie und ich angefangen, "The Chosen" von AngelStudios auf Bibel-TV anzusehen, von denen ein paar Folgen sogar kostenlos im hiesigen Kino zu sehen sind. Die Serie wird offenbar besonders in "frommen" Kreisen kontrovers diskutiert, häufig sogar scharf kritisiert. Warum, ist mir ein Rätsel. Weltweit kommen durch das neuartige und ungewöhnliche Konzept Millionen Menschen zum Glauben und lesen wieder in der Bibel, um mehr über Jesus zu erfahren. Allein das sollte Grund genug sein, der Serie eine Chance zu geben. Man kann sie übrigens auf allen gängigen Filmportalen streamen. Leider habe ich kein Abo für Netflix oder ähnliches, so dass wir warten müssen, bis die dritte Staffel im Fernsehen ausgestrahlt wird.

 

Bildquelle: Julia Soke


Uns alle hat "The Chosen" beginnend mit dem cleveren und schmissigen Vorspann nämlich komplett begeistert, obwohl der Anfang verwirrend und schwierig war. Dass Israel zu Jesu Zeit derart unter römischer Besatzung gelitten hat und man ursprünglich auf den Messias gewartet hat, damit er die Römer vertreibt, war neu - zumindest bekommt man den Umstand in der Bibel weniger plastisch vor Augen geführt. Nicht nur das lässt einen die biblischen Geschehnisse und das Wirken von Jesus aus einem anderen Blickwinkel sehen; so, als wäre man hautnah dabei. 

 


 

In den ersten beiden Folgen tritt Jesus kaum in Erscheinung, dafür umso mehr einige seiner späteren Jünger und wie deren Leben aussieht. Meine Lieblinge waren anfangs der schneidige, impulsive und schlitzohrige Fischer Simon Petrus (Shahar Isaac) und Matthäus (Paras Patel), der die Steuern eintreiben muss und das trotz seiner Unbeliebtheit sehr gewissenhaft tut. Was ihm dabei hilft, überkorrekt zu sein und sich ein dickes Fell gegen die Anfeindungen zuzulegen, auf die er von beiden Seiten stößt (Juden und Römer) ist sein fast autistisch anmutender Charakter. Heute würde man bei ihm das Asperger-Syndrom diagnostizieren. Und da wären wir bein nächsten Punkt, der uns positiv auffiel. Alle Schauspieler sind lebensnah und nachvollziehbar angelegt und wunderbar in ihrer jeweiligen Rolle. Es gibt keine/n, die / der fehlbesetzt wirkt. Menschen, die man nur dem Namen nach aus der Bibel kennt, bekommen plötzlich Gesichter und Eigenschaften.

 

Blau, violett oder rot? Die blaue Schärpe macht das Rennen.

 

Die größte Überraschung ist für viele vermutlich die Darstellung von Jesus durch Jonathan Roumie. Er ist völlig anders als die übrigen ätherischen Film-Jesuse zusammen. Humorvoll, warmherzig, interessiert an allem und auch manchmal auf die Hilfe seiner Jünger angewiesen ("Was meinst du, Matthäus, bin ich ein wenig zu streng in der Predigt? Sollte ich anders anfangen?" - Hier erfährt man wie nebenbei, warum es Matthäus war, der die Bergpredigt aufgeschrieben hat), wirkt er sehr viel menschlicher, ohne dabei vergessen zu lassen, dass er göttlich ist. Sein Charisma ist nicht aufdringlich oder macht ihn zu etwas Besonderem, sieht man von der Tatsache ab, dass er Wunder tut und Kranke heilt, mit denen er sich immer freut und mit ihnen lacht, wenn sie merken, dass sie von nun an gesund sind und seine Taten weitererzählen möchten. Auch versichert er seinen Jüngern (und Frauen und uns allen bis heute), dass sie noch viel größere Wunder bewirken können, wenn sie nach Gottes Plan leben und daran glauben. Durch sein gesamtes Auftreten wird klar, dass Gott jeden Menschen liebt - ohne Unterschied. Selbst das Gespräch zwischen dem römischen Hauptmann Quintus und Jesus ist geprägt von gegenseitigem Respekt und Humor.

Die liebevolle Beziehung zu Maria, die ihn gelegentlich auf seinen Reisen begleitet, nimmt in "The Chosen" ebenfalls Gestalt an; wir erfahren, wie sehr sie einander schätzen und dass Jesus seine Mutter ehrt, denn sie ist "die wichtigste und mächtigste Person in meinem Leben", so Jesus auf dem Weg zur Hochzeit in Kanaan. Und wir werden Zeugen von den Sorgen, die sie sich bei allem mütterlichen Stolz um ihn macht, kennt sie doch seinen Auftrag.

 

Die noch nicht ganz komplette Jesus-Gang.


Überhaupt die Beziehungen untereinander sind supertoll ausgearbeitet und oft sogar witzig, etwa die kleinen Kabbeleien zwischen den "Jungs". 

Solange die Serie dem biblischen Geist treu bleibt (und das tut sie), finde ich es nicht verwerflich, das Ganze ein wenig auszuschmücken. Oft wurden mir Zusammenhänge klar, die in der Bibel zwar erwähnt, aber nicht weiter ausgeführt werden. "The Chosen" nimmt sich diese Freiheit, und kommt dabei oft zu erstaunlichen, weil logischen Schlussfolgerungen, und selbst der bibelfeste Zuschauer (nicht dass ich das überzeugt von mir sagen kann) zu neuen Aha-Erkenntnissen. Es muss in der Realität natürlich nicht so gewesen sein, könnte aber. Als Beispiele zu nennen wären die Krankheit von Petrus' Schwiegermutter und Jesu Umgang mit Kindern; das letztere fand ich besonders schön, denn Jesus nimmt die Mädchen und Jungs sehr ernst, die den "komischen" Zimmermann besuchen kommen, und unterhält sich mit ihnen in ermutigender und aufmerksamer Weise, ohne dabei wie der seltsame Onkel rüberzukommen. Als er der kleinen Abigail am Ende der Folge einen Brief schreibt und ihr einen Stall / ein Haus mit Tieren geschnitzt hat, das sie beides an der verlassenen Feuerstelle findet, ist man einfach nur gerührt.

Ich glaube schon, dass für eine Serie in diesem epischen Ausmaß und ihrer Handlung sehr viel Recherche und eine lebendige Beziehung zu Jesus notwendig sind. Sonst hätte sie bestimmt nicht so funktioniert, viele Menschen abgeholt und für die Bibel interessiert, gläubig oder nicht. Sieben Staffeln sind geplant, von denen jetzt bald drei im Kasten sind.

Die beiden ersten, bereits auf DVD erhältlichen Staffeln habe ich gekauft, denn es gibt immer etwas, das einem beim zweiten Mal klarer wird oder beim ersten Anschauen unterging. Außerdem finde ich es mega, dass man bei den unzähligen aufwendigen Serien mal ein Thema ausgewählt hat, das nicht nur unterhaltsam und lehrreich ist, sondern auch Leben rettet. Jesus halt. Um die unter Christen beliebte Frage zu stellen: Was würde Jesus tun? Sich freuen, dass es "The Chosen" gibt.


Christine Wirth

In dem Sinn wünsche ich allen ein gesegnetes und friedliches Osterfest! Und natürlich ein frohes Pessachfest, das wie immer mehr oder weniger parallel zu Ostern stattfindet, vom 5. - 13. April dieses Mal.
 


1 Kommentar:

  1. Wow, so gut beschrieben und auf den Punkt gebracht. Man bekommt richtig Lust kennen zu lernen, was du da beschreibst. Vielen Dank.

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