Translate

Sonntag, 16. Mai 2021

Fazit: 2. Leserunde "Das Bildnis des Grafen" (06. April - 15. Mai 2021)

 Fertig ist sie, die Runde meines Debütromanes auf dem Büchertreff. Und vorab kann ich sagen, dass sie ganz gut gelaufen ist dafür, dass ich die ganze Zeit über ein eher mulmiges Gefühl hatte. Ich glaube, es lag daran, dass über das Buch selbst wenig diskutiert worden ist und stattdessen mehr Dinge zur Sprache kamen, mit denen die Teilnehmer nicht einverstanden waren, sei das ein "fehlerhaftes" Handeln einer Figur oder wie unsympathisch dieser und jener in der diskutierten Szene rüberkommt. Merkwürdigerweise habe ich wenig Positives zu Stil, Sprache und allgemein gehört, und das hat mich dann doch ein bisschen verunsichert bzw. mich glauben lassen, der Roman sei für die Runde langweilig. 

 


 

Hauptsächlich wurden eben Dinge angesprochen, die nicht so gut gefielen. Vielleicht war es deshalb in der Regel recht still. 

Am Ende habe ich doch noch ein paar Fragen gestellt, um herauszufinden, was meine Mitleserinnen gut und weniger gut fanden. Eigentlich mache ich das nicht, und trotzdem ist die Leserunde auf die Art doch zu einem guten Abschluss gekommen. Besonders schön war, dass eine Teilnehmerin schrieb, sie hätte durch "Das Bildnis des Grafen" Interesse am Judentum bekundet und möchte sich weiter mit dem Thema befassen. Überhaupt scheint der historische Aspekt mit der interessanteste gewesen zu sein, denn er wirft ein völlig neues Licht auf die Beziehung und Verflechtung der Familien Escaray und Whitehurst.

Das "Mystische" war ein wenig zu viel, "Grusel" zu wenig (ich finde viele Szenen richtig gruselig, ehrlich gesagt, besonders die mit Valentine und Carrick...), und die kriminologische Komponente hat sich logisch und gut aufgeklärt - wenn auch das Ende ein bisschen zu rosarot war. Auch das kann ich nicht gänzlich nachvollziehen; aber um nicht zu spoilern, werde ich an dieser Stelle nicht verraten, weshalb. Oh, und was mich doch sehr froh gemacht, tatsächlich erleichtert hat, war, dass alle einträchtig meinten, es hätte außer den Bösen keine wirklich unsympathische Figur in der Geschichte gegeben. Der junge Valentine ist auf Platz Eins in der Punkteskala, gefolgt von Renoir und dem Constable Melvin Gilfeather und Lilian Grimby. Letztere sind sogar zu besonderen Lieblingen einer Teilnehmerin avanciert. 

Irgendwie hat mir die Behauptung, meine Charaktere seien samt und sonders anstrengend, zu schaffen gemacht. Vor allem, da bisher der Psychologe Gaspard immer an vorderster Front der Sympathieträger stand und sich einige auch ein wenig in ihn verliebt haben. Ich persönlich möchte nämlich kein Buch lesen, in dem mir kein einziger Protagonist emotional nahekommt.



Das, was am Ende nicht so gefallen hat, wurde gut begründet, so dass es für mich akzeptabel und  auch nachvollziehbar war. Wie gesagt, ist es normal, dass man nicht jeden Leser dort abholen kann, wo er gerade steht, und auch, dass nicht jede/r einen Harry Potter schreiben kann und will. 

Ich glaube, dass ich Fragen, die anfielen, gut beantwortet habe und auch selbst einiges aus der Runde mitnehmen konnte. Insofern bin ich zufrieden. Da das Format und die Unhandlichkeit des Printbuches bemängelt wurden, empfehle ich weiteren Interessierten an meinem historischen Gruselkrimi allerdings die ebook-Ausgabe. (O;


Bilder: Christine Wirth


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen