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Samstag, 16. August 2014

Kurze philosophische Betrachtung über das Lesen und Schreiben...

... oder welche Romanfigur bist du?

Lesen bildet nicht nur. Es entführt den Leser in fremde, exotische oder längst vergangene Welten und Zeiten, und das ist es, was ich an diesem Hobby am meisten schätze. Es gibt (fast) nichts Schöneres, als sich vollkommen in ein gutes, fantasievolles Buch zu versenken. So tief, dass man alles andere um sich herum vergisst und sogar dringende Bedürfnisse auf einmal nicht mehr dringend sind, wie Hunger oder der Gang zur Toilette (dazu kann man das Buch ja mitnehmen... (O;).

Pixabay / Efraimstochter


Es tut mir ein bisschen leid, zu gestehen, dass ich dieses Gefühl schon lange nicht mehr hatte. Das liegt weniger an meiner Lektüre, sondern eher daran, dass es mir aufgrund beruflicher Herausforderungen und ja, warum nicht sagen, einem Stimmungsumschwung in meinem Leben nicht mehr allzu häufig gelingt, in den Tag hineinzuträumen oder mich von einer fesselnden Geschichte treiben und mitreißen zu lassen. Irgendwie vermisse ich das.

Für mich selbst bedeutet Lesen und auch Schreiben, dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen. Nicht um ihn zu verdrängen oder weil man nicht gut drauf ist, sondern um seiner Kreativität und Vorstellungskraft freien Lauf zu lassen. Daher fällt es mir schwer, zur Feder zu greifen, wenn es mir nicht so gut geht. Ich bin kein "Krisen überwinden"-Schreiber - ich schreibe, wenn ich voller Inspiration bin und vor Einfällen nur so übersprudle. Auch das war in der letzten Zeit nicht oft der Fall. Meist breche ich angefangene Manuskripte oder Artikel frustriert wieder ab und warte weiterhin darauf, dass die Muse mich küsst. Bestimmt tut sie das mal wieder, doch bis dahin muss ich mich wohl in Geduld üben.

Meine Lieblings-Romanfigur in den Klassikern ist Dorothy mit Toto und den silbernen Schuhen (rot waren sie nur in der Verfilmung von 1939 mit Judy Garland, da das Silberspray nicht farbecht war).

Für mich ist "Der Zauberer von Oz" von Frank Baum ein ganz besonderes Buch mit einer herzerwärmenden Botschaft, die in vieler Hinsicht trotz des Alters der Geschichte aktuell ist und immer bleiben wird. Ähnlich wie Alice im Wunderland erlebt Dorothy haarsträubende Abenteuer, die sie ohne die Hilfe ihrer drei Weggefährten nicht so unbeschadet überstanden hätte. Und doch waren sie wichtig, um ihr zu einer Erkenntnis zu verhelfen, mit der sie in ihrem Heimatort Kansas glücklich wird. Zudem hilft sie nicht nur sich selbst: auch ihre Begleiter - die Vogelscheuche ohne Verstand, der Blechmann ohne Herz und der feige Löwe - lernen sich anders und neu kennen, indem sie herausfinden, dass das, wofür sie sich bislang hielten, eine Selbstlüge war und sie zu viel mehr fähig sind, als sie ahnten. Die Reise nach Oz hat sie stark werden lassen. Ein schönes Märchen, dem ein realistischer Gedanke zugrunde liegt, fantasievoll und spannend verpackt: So dürfen Bücher sein!




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