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Freitag, 21. März 2014

Monty Python's Flying Circus

Momentan huldige ich mal wieder meiner Vorliebe für britischen Humor, indem ich meine Monty Python Flying Circus DVD-Box anschaue. Jeden Abend wohldosiert etwa drei bis vier Episoden. Leider bin ich bald durch - allzu lange konnten die sechs damals jungen Herren ihr Niveau nicht halten, was irgendwie auch verständlich ist. Zudem ist es bestimmt nicht leicht, auf Dauer in einer Gruppe extrovertierter Exzentriker zu arbeiten.

 

Foto: imago/Prod.DB



Ich liebe Monty Python, aber besonders ihre Anfänge. Die folgenden Filme wie "Meaning of Life" (1983) oder "The Life of Brian (1979) sind mir teilweise schon zu verwirrend bzw. zu böse, respektlos und satirisch. Das Schöne am Flying Circus (1969 - 1974)  ist die fast schon naive Originalität und die Nostalgie, die in den erstaunlich zeitlosen Sketchen doch zu spüren ist, einschließlich den Cartoons und Collagen des vorzugsweise unsichtbaren Terry Gilliam. Außerdem mag ich die Typen, und zwar jeden einzelnen. Am meisten den schnuckelig-sonnigen Michael Palin (Bildmitte), der später preisgekrönte Reisedokumentationen machte und das Zwei Meter-Aushängeschild der Truppe, den etwas unheimlichen John Cleese (ausnahmsweise lachend und mit Kochmütze).

Beim Schauen fiel mir auf, dass viele deutsche Komiker sich von der Art Humor beeinflussen ließen und ihn sogar recht schamlos abgekupfert haben. Zu nennen wären da Otto Waalkes in seiner Anfangszeit (circa zeitgleich mit den Pythons), Harald Schmidt und Herbert Feuerstein in ihrer Show "Schmidteinander" und sogar Michael "Bully" Herbig. Alles nicht neu, wenn man Monty Python kennt. Trotzdem sind deren Sketche unverwechselbar und haben in ihrem skurrilen Wortwitz und den Sprachschöpfungen selbst den Internet-Jargon geprägt. "Spam" war ursprünglich eine undefinierbare Zutat eines Imbiss-Lokals, die in jedem Gericht serviert wurde. Ohne Spam kam kein Gast davon.





Ich kann mich nicht wirklich entscheiden, welches mein Lieblingssketch ist, aber "Salad Days" von Sam *Peckinpa* gehört definitiv dazu. Eric Idles indignierter Abschlusskommentar "Pretty strong meat there" war vor Jahren so eine Art geflügeltes Wort bei uns.

Ich mag auch den Matratzenkauf, in dem der frischgebackene Ehemann an den Eigenarten der Verkäufer verzweifelt und die Kollegen an sich selber. Zum Wegschmeißen! Aber genauso toll finde ich Raymond Luxury Yacht spelled Throatwobbler Mangrove, Dennis Moore mit seinen Lupinen oder Ken Air-Cleaner-System, den tumben Boxer.

Gerade das Absurde und Sinnlose daran ist es, was mich zum Lachen bringt. Der Humor hat keine Botschaft, ist manchmal seeeehr anarchistisch und ganz weit entfernt von political correctness. Ich glaube, heute würde kein Fernsehsender eine solche Serie mehr genehmigen, und wäre es nicht Kult, würde man sie im Nachhinein vermutlich zensieren. Wie gerade die "Poofters" häufig ihr Fett wegkriegen, könnte schon als beleidigend und diskriminierend betrachtet werden. Würde Oliver Pocher heute darüber Scherze machen, bekäme er wohl lebenslang. Trotzdem finde ich das ehrlich gesagt ziemlich erfrischend. Man lacht darüber statt sich aufzuregen oder Andersartige mit Samthandschuhen anzufassen, die stattdessen mit einem Augenzwinkern zur Groteske parodiert werden.

Wer ein wenig bewandert ist in englischen Wortspielen und von Monty Python bisher nur gehört, sie aber noch nicht gesehen hat, sollte das mit dem "Flying Circus" unbedingt nachholen. Herumwälzen auf dem Sofa vor Lachen ist garantiert.






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