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Samstag, 3. August 2013

Kaiser Sößchen ~ Review "The Usual Suspects"

Im Archiv gegraben und nach langer Zeit mal wieder angeschaut: "The Usual Suspects" (Die üblichen Verdächtigen), mit Gabriel Byrne, Kevin Spacey und ein paar anderen Schauspielern, denen man Mitte der 1990er eine große Zukunft voraussagte, die heute aber kaum jemand mehr kennt.


Damals schienen Cop / Gangster-Filme ja groß in Mode zu sein - heute kräht kein Hahn mehr danach, oder? Irgendwie sind die aber auch alle gleich, und alle auch gleich schnell wieder in der (wohlverdienten) Versenkung verschwunden. Ich denke da an Tarantinos "Reservoir Dogs" und "Pulp Fiction", oder "Liar/Deceiver" mit Tim Roth und Chris Penn. Fast vergessen auch "Miller's Crossing" (zu Unrecht, eigentlich, denn der ist wirklich gut) - ebenfalls mit Gabriel Byrne.

Jedenfalls war es recht sonderbar, den Film mal wieder zu sehen und die bittere Tatsache festzuhalten, dass sich mir die preisgekrönten "Usual Suspects" selbst nach so langer Zeit nicht mehr erschließen als beim ersten Mal. Alles daran ist kryptisch und umständlich, und wenn Kevin Spacey / Verbal Kint über Gabriel Byrne / Dean Keaton sagt, für Cops muss alles simpel sein, dann wünscht man sich, der Film hätte mehr das Augenmerk auf die Cop-Perspektive gerichtet als auf die von Kayser Soze (Spoiler?).

Ich fand den Plot ziemlich wirr und über weite Strecken total langweilig, gerade weil er so konfus war. Wahrscheinlich habe ich mir die DVD nur wegen Mr. Byrnes blauen Augen, den dunklen Locken und seiner wahnsinnssexy Nase gekauft - tatsächlich horte ich mehrere (auch zweitklassige) Filme mit ihm in der Hauptrolle, weil er mir so gut gefällt - aber auch, weil er ein wirklich toller Schauspieler ist.

Sehr lachen mussten wir ja, als über Kayser Sozes Abstammung spekuliert wird: Deutsch und Türkisch. Was bitte soll denn an Soze und Kayser mit Y deutsch sein? Handelt es sich vielleicht um eine regionale Tunke zu einem kaiserlichen Gericht wie dem Kaiserschmarrn? Nachdem wir das spitzbekommen hatten, hat uns der Film plötzlich richtig gut unterhalten, und jedes fassungslose "Kayser Soze!" wurde zu einem ärgerlichen "Kaisersoße!" oder der Henkersmahlzeit, die sich die Opfer aussuchen durften (Sorry, das klingt jetzt echt spinnig, aber so bin ich hin und wieder).

Eine wirkliche Kritik kann ich nicht abgeben. Dazu war mir der Film zu kompliziert. Aber die epische  Musik im Abspann fand ich dann doch recht gelungen. Manchmal denke ich, man konzipiert Filme absichtlich so umständlich in der Hoffnung, sie hätten das Zeug zum Kult-Klassiker. Das mag gelegentlich klappen - bei den üblichen Verdächtigen ging die Verwirrung und das ganze "Wer ist Kayser Soze?" in die Hose (Achtung Wortspiel!). Immerhin gab es in "Dr. House" noch zwei oder drei Referenzen auf den Film. Kein Wunder: der Regisseur Bryan Singer hatte auch in der Serie ein Wörtchen mitzureden. Also rasch mal ein bisschen Schleichwerbung einstreuen...

Ach, und dort posaunt der langweilige Dr. Taub ganz fies des Rätsels Lösung aus, als sich Dr. Foreman "The Usual Suspects" auf Tivo anschauen will: Natürlich ist Kayser Soze der Mann mit denselben Initialen im richtigen Leben.


Bewertung: verwirrte, aber amüsierte







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