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Donnerstag, 11. April 2024

"Joey - wie ein blindes Pferd uns Wunder sehen ließ" ~ Jennifer Marshall Bleakley

Aufmerksam geworden bin ich auf "Joey" nach der Lektüre von "Solomon" und dem wunderschönen Appaloosa vor dem verkaufswirksam roten Gatter auf dem Cover. Ich nehme an, dass "Joey" auch das Buch war, das Jodi Stuber zu ihrer eigenen Pferde-Biografie über Solomon inspiriert hat, für die sie sich Mrs. Marshall Bleakley als Co-Autorin ins Boot geholt hat. 



Die Geschichte von Joey fand ich anfangs fast noch berührender als Solomons, bis mich der Schreibstil und die Atmosphäre auf "HopeReins" - der Therapieranch, auf der Joey stand - zu sehr an das Leben und Schicksal von Solomon erinnert hat. Beide waren auf ihre Art besondere Pferde, und doch fand ich die Parallelen ein bisschen too much, was vielleicht auch an der ähnlichen Schreibe lag. 

Was mich sehr bewegt hat, war die Freundschaft von Joey zu dem launenhaften Speckles, dessen einzige Aufgabe es war, Joey die Augen zu ersetzen. Als Speckles recht jung stirbt, trauert Joey. Es ist schwierig, einen passenden Gefährten für ihn zu finden, und trotz aller Bemühungen und einem tierischen "Blindenführer" wird er nicht mehr der alte. Es gelingt ihm aber, anderen mit seiner sanftmütigen Art zu helfen. So fängt die traumatisierte kleine Aly zu sprechen an, als sie ihm beim Reiten aufgrund seiner Blindheit Anweisungen geben muss, die er gelernt hat. Zu ihr knüpft Joey ein starkes Band, das alle auf der Ranch und ihre Adoptivmutter überrascht und erfreut. 


SorcerySoapHP / Pixabay

 

Der "echte" Joey sah eher so aus wie auf dem obigen Foto, war also keine solche Schönheit wie das Pferd auf dem Cover, dafür ein Charakterpferd, das früher im Springreiten preisgekrönte Erfolge einfuhr. Aber gerade die Fotos im Schlussteil haben mich besonders angesprochen und zeigen, wie beliebt Joey war, der leider an einem unheilbaren Tumor stirbt. Sein Ende markiert auch das Ende des Buches, was sehr traurig war. Doch genau wie bei Solomon wird sein Andenken in Ehren gehalten. Besucher der Ranch zeichnen sein Porträt, und an seiner Gedenkfeier fliegen hunderte Luftballons in den Himmel. Jennifer Marshall Bleakley hat er so beeindruckt, dass sie sich entschloss, seine Geschichte und die seiner Besitzerin Kim aufzuschreiben, obwohl sie sich anfangs nie zugetraut hätte, das zu tun, zumal sie keine Erfahrung mit Pferden hatte. 

Schön war die Liebe, die während der Lektüre zu spüren war, und die Gewissheit der Protagonisten, dass Gott alle Dinge zum Guten lenkt. Und die Feststellung, dass bestimmt auch Tiere in den Himmel kommen. 

Hätte ich nicht unmittelbar vor "Joey" Solomons Geschichte gelesen, würde ich dem Buch ohne Zögern die Höchstwertung von fünf Sternen geben. So muss ich leider einen abziehen, da ich zu dem Fazit gelangt bin, dass man entweder "Solomon" oder "Joey" liest, wenn man nicht den Eindruck erhalten will, dass man eigentlich dasselbe Buch mit kleinen Abänderungen in den Händen hält. Dafür kann der gute Joey nichts, daher würde ich es allen Pferdefreunden und Menschen empfehlen, die sich auf Wunder einlassen können. Für mich persönlich reicht es "nur" zu vier Sternen.


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