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Donnerstag, 26. November 2020

Corona- oder Herbstblues? Vielleicht ein bisschen von beidem...

Seit Corona bzw. März läuft das Jahr 2020 ja irgendwie auf Sparflamme. Aufgrund der vielen Verordnungen und ständig wechselnden Maßnahmen ließen sich Arbeit und Freizeit kaum aktiv gestalten, wie zum Beispiel mit Fernurlaub (nicht dass ich den jedes Jahr hätte oder bräuchte), Treffen, Konferenzen und Feiern und kulturellen Besuchen von Kino, Theater oder Konzerten. Stattdessen gilt Home Office, "social distancing", Mundschutzmaske auf beim Einkauf und in der Schule und mehr oder weniger Aufmüpfigkeit der Regierung gegenüber, weil man sich seiner Grundrechte beraubt fühlt. Wenigstens sind die Freitagsdemonstrationen vor unserem Haus untersagt, in denen die Menschen ohne Maske und Abstand symbolisch die Demokratie zu Grabe tragen (ich lasse das mal unkommentiert...).


 

Glücklicherweise bin ich gern in meiner schnuckeligen Wohnung und brauche nicht ständig Action oder andere Menschen um mich herum, damit ich mich nicht langweile. Auch bin ich einer gewissen Routine nicht abgeneigt und kann darin sogar Positives entdecken. Kino und kulturelle Verantstalungen vermisse ich wohl am meisten, aber auch einfach mal Bummeln in der Stadt. Erst jetzt wird mir bewusst, wie oft ich das früher gemacht habe. So ganz unbeschwert losrennen ist nun nicht mehr ("Hab' ich denn auch die Maske einstecken?").

Spazieren gehen wir nach wie vor, denn frische Luft ist auch ohne Corona wichtig. Besonders die längeren an Sonntagen mit der Familie genieße ich. Letztens hatten meine Eltern Geburtstag, und wir haben Gans im nahegelegenen Restaurant bestellt und im Atelier bei Kerzenlicht gemeinsam mit Onkel und Tante gefeiert. Ich habe zwar kein Foto, aber sie war riesig und sehr lecker! Kein Geburtstag wie sonst, möchte man sagen. Der bleibt bestimmt noch lange in Erinnerung. Irgendwie war es auch urig und schön. 

 

Nach der Party

 

Und trotzdem wünsche ich mir nichts mehr, als dass wir bald wieder zur Normalität zurückkehren können. Viele unken ja, dass dies erst der Anfang wäre oder Covid-19 nun dauerhaft zum Alltag gehören würde und nur eine Impfung entsprechenden Schutz brächte. Bei letzterem Punkt bin ich skeptisch. Immerhin infizieren sich viele Grippe-Geimpfte immer noch mit den Viren. Und überhaupt: von Impfungen halte ich aus gutem Grund nicht besonders viel. Lieber booste ich mein Immunsystem mit anderen Mitteln. Hier bin ich dankbar, die Möglichkeit zu haben, auf natürlichem Weg gesund und fit zu bleiben. Als Familie greifen wir alle auf Produkte von Ringana und Juice Plus zurück, die sich für uns bewährt haben und zudem umweltfreundlich und nachhaltig hergestellt werden - vom Inhalt bis zur Verpackung. 

Der Mundschutz für Unterwegs und im zwischenmenschlichen Umgang außerhalb der Familie muss freilich sein, auch wenn ich ihn nicht wirklich kleidsam oder effektiv finde. Allerdings bin ich über die aggressive Reaktion mancher Maskengegner, vor allem auf sozialen Medien-Plattformen, schon erstaunt. Klar, sich das Teil über das halbe Gesicht zu streifen und damit rumzulaufen ist kein Vergnügen, aber ich bin optimistisch, dass es nur vorübergehend ist, schon allein der Schulkinder wegen. Manchmal fürchte ich allerdings, dass der gesellschaftliche Abstand und das Maskentragen beibehalten werden könnten, wenn sich herausstellt, wie viel weniger Ansteckungen klassischer Erkältungskrankheiten es in diesem Jahr gegeben hat. Das fände ich schade, zumal man hört, dass sich viele mittlerweile an die Maßnahmen und vermummten Leute in den Straßen gewöhnt haben. Dann wären wir auf dem besten Weg dazu, Bakterien und Viren, die uns ständig umschwirren und eine starke Abwehr aktivieren, zu unseren Feinden zu erklären und uns somit zu Sagrotan-Weichlingen, die jedes Staubkörnchen fürchten.

 

Hrrmmpf...
 

Alles in allem bin ich gerade ein bisschen melancholisch drauf und schiebe es auf den Herbst, in dem ich immer am liebsten in den Winterschlaf-Modus fallen würde. Denn jammern steht mir eigentlich nicht zu. Unser online-Rollladenshop floriert nach wie vor, so dass wir auch keine wirtschaftlichen Einbrüche beklagen müssen wie viele andere Unternehmer und Gastronomen vor Ort. Manchmal, d.h. normalerweise einmal pro Woche, liefern wir die Ware sogar selbst an, wenn sie zu lang oder sperrig ist für die Post oder im Umkreis von 50 km bestellt wurde. Im Sommer sind wir sogar an die bayerische Grenze gefahren. Auch das ist etwas, das mir sehr viel Freude macht, kommt man doch raus und sieht etwas anderes. Fast so wie Urlaub. (O;

 


Und zum Schluss empfinde ich große Dankbarkeit, dass ich privilegiert bin. Das klingt vielleicht ein bisschen schwülstig, aber wenn man genau darüber nachdenkt oder Lebensgeschichten aus dem Bekanntenkreis oder aus den Medien erfährt, ist es wahr. Eine Freundin aus Nigeria hat uns Dinge erzählt, die wir uns hier gar nicht vorstellen können oder mögen. Dass sie ihr Geburtsdatum nicht weiß, ist dabei schon nebensächlich. In ihrem Land wurde sie aufgrund ihres christlichen Glaubens und der Politik ihres Mannes verfolgt, und sie musste mit fünf Kindern fliehen, die heute in der ganzen Welt verteilt sind. Im Nachhinein, sagt sie, war es gut so, und sie ist trotz dem Erlebten eine fröhliche Frau, die gerne lacht und sich in unsere Herzen geschlichen hat. Und dennoch gewinnt ein vorübergehender Lockdown angesichts einer solchen Geschichte eine völlig andere Dimension. Ich finde, man sollte so etwas bedenken, bevor man sich hier über ein Wanken der Demokratie und Einschränkung der persönlichen Freiheit beschwert.






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