"Fairlight" ist eine meiner früheren Geschichten. Damals war ich fasziniert von allem, was britisch ist, von der Belle Epoque, opulent ausgestatteten Filme darüber und dem Ersten Weltkrieg. Allerdings vermeide ich es, zu detailliert auf Schlachtenszenen einzugehen. Der Krieg bildet nur die Rahmenhandlung und die Zeitspanne, in der einige meiner Romane spielen. Manchmal dient er dazu, meine Protagonisten zu dem gemacht zu haben, was sie nun sind, oder um Traumata aufzudecken und pathologisches Verhalten zumindest teilweise zu erklären.
Im engeren Sinn eine Familiengeschichte, handelt "Fairlight" von abgelegenen Herrenhäusern, deren unheimlichen und rätselhaften Bewohnern und drei dort zufällig gestrandeten Medizinern, von denen einer, Dr. John Raeburn, ganz besonderes Interesse an dem jüngsten der Fairlight-Brüder hegt und später herausfindet, dass es für seinen Beschützerinstinkt tatsächlich einen tiefer gehenden Grund gibt.
Das Thema ist nicht ganz leicht zu verdauen, düster wie die Atmosphäre des Buches und die Sprache gelegentlich ein bisschen altmodisch. Dazu stehe ich - ich mag es nicht, wenn in historischen Romanen modernes bzw. hippes Deutsch verwendet wird oder Ausdrücke darin vorkommen, die auf keinen Fall in die entsprechende Periode passen. Das nimmt nach meinem Empfinden die Glaubwürdigkeit.
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Der Morgen erlebte Eugene Florey Fairlight gerädert und verwirrt. Mit marterndem Kopfweh erhob er sich von seinem schmalen schmiedeeisernen Bett, die Beine gehorchten ihm nicht sofort; sein Knöchel knickte um. Angesichts des ihn durchzuckenden Schmerzes sog er scharf die Luft ein, bevor er sich automatisch an das Lavoir begab und sich im Schnellverfahren eine Katzenwäsche angedeihen ließ. Was für einen merkwürdigen Traum er gehabt hatte! Francis war zurückgekehrt, drei Herren Professoren im Schlepptau, von denen einer seine Seele zu erkaufen gedacht hatte. Ein unheimlicher, hünenhafter Mann, dem man nicht im Dunkeln begegnen mochte. Zum Glück war alles noch beim alten. Nein sogar besser, erstmals nach Wochen zeigte sich ein Sonnenstrahl am Himmel. Ein gutes Omen. Heute würde Francis kommen und ihn nach Europa mitnehmen, wo sie ein Leben führten, wie es ihnen gefiel, dessen war er sich ganz gewiss. Er lächelte sein Spiegelbild an, geistesabwesend und versonnen.
Draußen
wurden Stimmen laut, Florey war mit drei Schritten am Fenster. Ein Wagen mit
Verdeck hielt im Hof. Sollte er schon da sein? Es war halb neun, er hatte
völlig verschlafen! Er fuhr in seine Sachen und rannte die Treppe hinunter,
mehrere Stufen auf einmal nehmend. Es war ihm, als klatsche ihm jemand einen
Eimer kalten Wassers ins Gesicht, als er beim Durchqueren des Foyers die
Silhouette des schwarzen Mannes im Tor lehnen sah. Vor ihm trabte ein anderer
Mann mit rötlichbraunem, kurzgeschnittenem Haar über das Pflaster, um den
Besucher zu empfangen. Dieser Kerl stahl ihm sein Privileg als
stellvertretender Hausherr! Seinen ganzen Mut zusammenraffend, stürmte er an
dem überrumpelten Raeburn vorbei, überholte Thorpe und riss die Tür des
Automobils auf.
"Vielen
Dank, mein Sohn."
Florey
wünschte, er hätte sich noch einmal im Bett umgedreht und wäre erneut
eingeschlafen, um dieser Peinsamkeit zu entgehen. Pfarrer Henry Dobbs, sein
personifiziertes schlechtes Gewissen. Einmal die Woche machte er den Fairlights
hartnäckig seine Aufwartung, da sie die Kirche mieden. Dobbs, ein
vierschrötiger, aber herzensguter Diener Gottes, quälte sich ächzend aus dem
Wagen, während aus der gegenüberliegenden Türe täppisch ein Bursche purzelte,
etwas älter als Florey. Jeder kannte ihn, es war Finnigan, der Dorftrottel.
Sein Mund stand ständig halboffen, als habe er eine Fliege verschluckt, und
wenn er etwas hervorsabberte, dann garantiert etwas vollkommen Verrücktes. Der
asiatische Einschlag und der gelbe Teint des erstaunlich wohlgenährten Gesichts
verrieten seine abenteuerliche Abstammung. Sein Vater war Chinese, der sich
kurz nach der Schwängerung einer mittellosen Irin feige aus dem Staub gemacht
hatte, indem er auf einem Kahn nach Shanghai angeheuert hatte. Acht Monate
später kam Finnigan auf die Welt. Ein Primitivling, und ein Bastard obendrein.
Florey verzog verächtlich die Mundwinkel.
"Was
wünschen Sie?"
"Aber
Eugene! Nicht so scheinheilig! Es ist Sonntag. Ich bin da, um Ihnen die Beichte
abzunehmen."
Peinlich
berührt wandte Florey sich um, die beiden Gentlemen hatten sich nicht vom Fleck
bewegt und sahen dem Geistlichen respektvoll entgegen. Wohl wissend, dass der
Junge selten ohne Kampfansage seinen Bemühungen Folge leistete, begrüßte Mr.
Dobbs zunächst höflich die neuen Gesichter. Finnigan trollte sich währenddessen
in eine Ecke der Stallungen, was Florey misstrauisch beobachtete.
"Ich
versuche, diesen armen Menschen etwas Demut und Barmherzigkeit einzupflanzen“,
plauderte Dobbs unbefangen, ganz so, als seinen Raeburn und Thorpe alte
Freunde. "Sie haben niemanden sonst, der sich ein wenig um sie kümmert.
Die beiden älteren, Lord Clayton und Frederick, sind auf dem richtigen Weg,
doch der gute Eugene ist mein Sorgenkind. Nicht wahr, Junge?"
Unwirsch
warf Florey den Kopf zurück, als der Pfarrer Anstalten machte, ihn wie einen
Hund zu tätscheln. Allein die salbungsvolle Art des Schotten zu reden, sein
abgehackter Wortschwall, weckte Aggressionen in ihm. Francis würde ihm den
Marsch blasen, wie er es schon mal getan hatte; seitdem wagte Dobbs sich nicht
mehr an ihn heran. Wäre er doch so rücksichtslos, so wild und unkonventionell
wie sein Bruder! Doch es lag ihm nicht daran, andere zu vergrämen. Francis
genügte es, ihn um sich zu haben; doch er wollte mehr. Auf paradoxe Weise
fürchtete und schätzte er den Umgang mit Fremden, und es schmeichelte ihm, dass
der Pfarrer Interesse an ihm hegte, wenn es auch lästig war, seinen trivialen
Predigten zuzuhören.
"Sie
glauben nicht an eine höhere Macht?" fragte Thorpe geradeheraus.
"Viel
habe ich davon noch nicht mitbekommen. Weshalb also dran glauben?"
erwiderte der Junge trotzig zum Entsetzen des armen Dobbs. Um Raeburns schmale
Lippen spielte ein Lächeln. Florey bemerkte es und spürte Hitze in sich
aufsteigen, ein flatterndes Gefühl in der Magengrube. Was war an diesem Mann?
Warum fühlte er sich ihm ausgeliefert? In rebellischer Manie beschloss Florey,
ihn dafür zu hassen.
Raeburn
hob sacht das Kinn des Jungen an. Die Berührung erfolgte so unerwartet, dass
Floreys Vorhaben wie eine Seifenblase zerplatzte. Ihm verschlug es den Atem, er
starrte panikerfüllt in die umflorten braunen Augen und richtete den glühenden
Blick schließlich unstet auf den Baumwipfel hinter dem Doktor.
"Es
schadet nicht, Florey. Der Glaube kann Berge versetzen, wissen Sie das
nicht?"
"Da
hören Sie es“, ereiferte sich Dobbs, der in Raeburn einen Mitstreiter
vermutete. "Der Kollege ist meiner Meinung. Und ich habe doch ein paar
Jährchen mehr auf dem Buckel, mit Verlaub."
Finnigan
rief sich grunzend in Erinnerung, woraufhin ihn der Geistliche mit einer
entschuldigenden Geste zu sich bat. Mitleidig zog er ihn an der Schulter zu
sich heran, Finnigan grimassierte, die überspitzte Imitation des Lächelns der
beiden Mediziner.
"Zeig
den Herrschaften, dass du gute Manieren hast“, forderte ihn Henry Dobbs freundlich
auf.
"Guten
Morgen“, blubberte er auf Kommando wie eine Maschine, sein Akzent war
verwaschen. "Ich bin Finnigan."
"Was
will er hier?" erkundigte sich Florey argwöhnisch. "Niemand hat ihn
gerufen."
"Seine
Mutter erkrankte, und nun sucht er Arbeit, sozusagen als Ernährer der Familie.
Der Herr in seiner unendlichen Güte und Weisheit erteilte mir den Rat, bei
Ihnen nachzufragen. Auf einem solch großen Gut werden fleißige Hilfskräfte
willkommen sein."
"Das
hat mein Bruder zu entscheiden“, erklärte Florey lapidar. "Ich fürchte,
Sie werden es ein andermal probieren müssen. Frederick ist außer Haus."
"Was
ist mit Ihrem anderen Bruder, Francis?" sprach sich Morgan Thorpe für
Finnigan aus. Florey stutzte. Was faselte der Fremde? Francis war gar nicht
aufgetaucht. Hatte er ihn doch verpasst?
"Er
ist in aller Frühe auf die Ostweiden hinausgeritten, um dort die Zäune zu
reparieren“, präzisierte Raeburn, dem die augenblickliche Perplexität Floreys
nicht entging. "Gegen Mittag wollte er zurücksein."
"Fein."
Dobbs rieb sich schadenfroh die Hände. "Da wird endlich mal Mr. Venables
in den saueren Apfel beißen müssen. Habe mich bislang gefragt, wozu eine
Vertretung überhaupt taugen soll. Wir warten solange, stimmt's, Finn? Mal
schauen, was Mrs. Falkenberg diesmal Gutes in der Pfanne brät."
Kaum
hatte er diese – wie Florey fand – unverschämte Äußerung vom Stapel gelassen,
trampelte er mit Finnigan, der ihm wie ein Schatten folgte, die Treppe zum
Eingang hinauf. Morgan Thorpes Blick wanderte begehrlich hinterher.
"Pfanne
ist mein Stichwort“, teilte er den beiden anderen mit und klopfte auf seinen
knurrenden Magen. "Ich hatte noch kein Frühstück. Vielleicht sitzt Edward
unten; diese Mrs. Falkenberg hat seine Essgewohnheiten binnen weniger Stunden
vollkommen umgekrempelt. Infolge dieser unangenehmen Tatsache betrachte ich es
als mein Gebot, ihn vor Übelkeit und Übersättigung zu bewahren. Man kann dem
armen Edward nur wünschen, dass sich unser Aufenthalt nicht unnötig
verlängert."
"Die
Ostweiden, sagten Sie?" vergewisserte sich Florey hektisch bei Dr.
Raeburn. "Ich werde sehen, ob ich –"
"Bleiben
Sie“, sagte Raeburn. "Ihr Bruder meinte, er müsse eine Zeit für sich sein.
Akzeptieren Sie seinen Wunsch. Es wird nicht leicht sein für ihn, sich wieder
in das Leben hier zu integrieren. Manchmal schafft man es am schnellsten ohne
Hilfe."
"Waren
Sie im Krieg?"
"Gott
sei Dank nicht. Aber ich kenne viele, die dort waren. Voller Zuversicht und
Siegeswillen sind sie losgezogen, begierig darauf, für das Vaterland zu
sterben, und zurück kehrten sie als Krüppel an Leib und Seele. Es klingt
vielleicht hart, aber Ihr Bruder hatte Glück, verglichen mit den anderen
Fällen, die mir begegnet sind in den letzten Jahren."
Wiewohl
das Thema Krieg eine gute Basis für tiefschürfende, persönliche Gespräche darstellte,
ließ sich Florey nicht darauf ein, möglicherweise war es mit zu schmerzhaften
Erinnerungen verhaftet. Es musste ein Schock für ihn sein, den Bruder in einem
Zustand zu wissen, von dem er sich nie ganz regenerieren würde.
"Ich
muss gehen, Sir –"
Raeburn
erhaschte den Arm des Jungen und hielt ihn umklammert; es hätte nicht viel
gefehlt und Florey hätte laut aufgeschluchzt. "Warum sind Sie so ruhelos,
Florey?"
Die
kühlen Augen bohrten sich in die des Knaben; er unternahm keinen Versuch, ihnen
auszuweichen. Wollte der Doktor eine Antwort? Florey hatte vollkommen
vergessen, was er gefragt worden war. Es fiel ihm nichts Geistreicheres ein,
als unwissend den Kopf zu schütteln, damit würde er ihn fürs Erste abspeisen
können.
Der
Griff um seinen Oberarm lockerte sich, doch er wagte es nicht, sich
loszureißen. Dr. Raeburn ließ seinen Blick in der Gegend umherschweifen. Hinter
dem Anwesen erstreckte sich ein gepflegter Park, ausgestattet mit einem
Tennisplatz und sämtlichen anderen Spielereien; sogar ein markiertes
Cricketfeld gab es. Wie eigenartig, dass der Vorgarten dagegen dermaßen
sträflich vernachlässigt wurde.
"Gehen
wir ein paar Schritte." Es war keine Frage, sondern ein Befehl. Die Stimme
nach wie vor von einer merkwürdigen Monotonie. Unbehagen flutete in der Seele
des verstörten Jungen und schwappte in die organische Region über; ihm wurde
schlecht. Mit jäh aufkommender Heftigkeit verlangte ihn nach Francis, seinem
Beschützer, seinem Schild. Bei Francis herrschte Vergessen von allem Bösen, das
wusste er seit seiner Kindheit. Und nun ließ er ihn so erbärmlich im Stich!
Der
Doktor, beide Hände in den Taschen seines Tweedjacketts, kickte müßig ein
Steinchen auf dem ausgestreuten Kiesweg vor sich her und wirkte auf einmal sehr
arglos, geradezu melancholisch. Schweigend schlenderten sie durch den Garten,
Florey presste bockig die Lippen aufeinander. Er würde nichts zur Konversation
beitragen. Seltsamerweise schien Raeburn denselben Entschluss gefasst zu haben,
er gab keinen Mucks von sich. Verärgert über die Taktik, holte Florey tief
Luft, Raeburn warf einen prüfenden Blick auf ihn.
"Ein
zauberhafter Garten“, urteilte er enthusiastisch und enthob den jungen
Fairlight dadurch der Verlegenheit, nachgeben zu müssen. "Sie sind sicher
oft hier."
Für
den Bruchteil einer Sekunde huschte ein scheues Lächeln über die jungenhaften
Züge. "Oh, fast den ganzen Tag, wenn ich mich langweile. Ich – ich bin für
den Park verantwortlich."
Beeindruckt
wirbelte Raeburn um die eigene Achse. "Sie verschaukeln mich. Das alles
untersteht Ihnen? Sie sind ein Meister der Gartenarchitektur, Florey!"
Über
das ungekünstelte Erstaunen des Doktors erfreut, gewann Florey dem Spaziergang
mit dem Geheimnisvollen eine positive Seite ab; er musste nicht wie das arme
Sünderlein vor der kräftigen Statur Dobbs' Erniedrigung heucheln und sich auf
dem elenden hölzernen Bänkchen die Knie wundscheuern. In stolzer Bescheidenheit
zuckte er die Achseln. "Ich mache es freiwillig. Die Arbeit auch. Seit ich
alt genug bin, gehört der Park mir. Vorher war er verwahrlost, ein Stück
Dschungel. Wir haben Gärtner, aber ich möchte ihn absolut nach meinem Gutdünken gestalten."
"Das
verstehe ich“, stimmte Raeburn zu. "Es ist überwältigend. Ganz
phantastisch."
An
einem von Gestrüpp eingekreisten grünen Teich, auf dem Seerosen in zartem Rosa
und Weiß erblühten, legten sie eine Rast ein. Die Umgebung wirkte urwüchsig und
verwildert, ein scharfer Kontrast zu dem ansonsten tipptopp gehaltenen, fast
schon pedantischem Garten. Florey machte eine vage Handbewegung zu einer Stelle,
wo dichtes Blattwerk über dem See vom Wind hin und herstreifte. So musste
vielleicht das Paradies aussehen, sinnierte Raeburn. In heißen Sommern war es
gewiss herrlich, sich hier zu erquicken.
"Das
ist mein Lieblingsplatz“, kommentierte der Junge, Raeburn bemerkte eine
Veränderung an ihm; seine Augen verschleierten sich, er sah beinahe verklärt
aus, gleichsam als entdecke er dort an diesem romantischen Fleckchen Erde
etwas, das ihn über die Maßen entzückte und ihm wehmütige Momente des Glücks
ins Gedächtnis zurückrief. Dr. John Raeburn lächelte, die Finger vor dem Mund.
Er würde keine Fragen stellen, wiewohl ihm derer eine ganze Menge auf den
Nägeln brannten. Florey sollte von selbst aus sich heraus, andererseits
bestünde die Gefahr, sein gerade aufkeimendes Vertrauen zu zerstören. Der junge
Fairlight nahm Raeburns Zurückhaltung als das auf, was sie war: die stumme
Aufforderung, weiterzuerzählen. Florey sagte nie viel, doch er war sensibel
genug, um zu merken, dass Raeburn wirkliches Interesse an ihm bekundete und ihm
keine ernsthafte Gefahr drohte.
"Als
ich vier Jahre alt war, hat Francis mich zum ersten Mal hierher mitgenommen.
Damals war alles noch urwüchsig und dicht. Ich kann mich nicht daran erinnern,
aber Francis hat es mir erzählt. Ich habe den Tümpel gelassen, wie er war.
Bevor mein Bruder wegging, war das unser geheimer Ort, wir haben uns hier vor
den anderen versteckt und zuweilen in lauen Nächten unter den Büschen
geschlafen."
Nun
musste der Neugier des Arztes doch ein wenig Raum zugestanden werden,
schließlich war auch er nur ein Mensch; eine Frage musste er loswerden:
"Sie waren noch nie von hier weg?"
Florey
schaute ihn ängstlich an, als fürchtete er, eine falsche Antwort zu geben. Ein
wenig bereute Raeburn seine Unbeherrschtheit, doch nun war es zu spät. Verlegen
knotete der Junge die Finger, blickte an sich herab.
"Nein“,
erwiderte er kaum hörbar. "Weshalb sollte ich? Ich habe alles hier. Einmal
war ich mit meinen Brüdern in Manchester, das war laut und furchtbar schmutzig.
Ich habe mich verlaufen, Frederick und Francis mussten mich suchen und die
Polizei einschalten. Francis hat mich gefunden, mein Vater war sehr böse auf
mich. Seitdem war ich nirgendwo mehr."
Erschüttert
trat Raeburn näher, Florey stolperte ein paar Schritte rückwärts. Die Erregung
in dem Gebaren des Doktors und seiner üblicherweise besänftigenden, ruhigen
Stimme waren ihm nicht geheuer.
"Es
gibt soviel mehr zu entdecken, Florey. Die Welt ist nicht immer gut, aber sie
kann auch wunderschön sein, tausendmal aufregender als Ihr Gefängnis oder eine
lärmende Industriestadt. Sie mussten doch unterrichtet werden, wer hat das
übernommen?"
"Wir
hatten Privatunterricht und Gouvernanten. Meine Brüder haben mich
aufgezogen."
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