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Freitag, 4. April 2014

*Luxus-Problem*

Zum besseren Verständnis: Ich hasse diesen Ausdruck. Nicht nur, weil Luxusprobleme eigentlich gar keine Probleme sind, sondern weil es viele Wörter und Ausdrücke gibt, die ich absolut nicht ausstehen kann, da man sie an jeder Ecke hört und sie mittlerweile zu Phrasen und "Wort-Hülsen" verkommen sind (Googlebots könnten davon wahrscheinlich ein Lied singen, wenn sie musikalisch wären). Obendrein klingt es furchtbar angeberisch und überheblich, das Luxusproblem per se.

Zurück zu *meinem* Luxusproblem: ich bin klein und schmal und schon immer gewesen. Daher finde ich selten etwas zum Anziehen, das mir auf Anhieb steht, weil ich es meist umändern muss, wenn ich es denn unbedingt haben will. Die Kinderabteilung ist leider keine Alternative mehr - irgendwann wirkt man in den knallbunten Sachen nur noch lächerlich. Und da ich vor kurzem eine abschreckende Reportage über H&M und C&A gesehen habe, kann ich dort auch nicht mehr unbeschwert shoppen gehen, abgesehen davon, dass ich schon von Glück sagen kann, wenn es mal Hosen beim Stadteinkauf in Größe 32 gibt und die auch noch passen.

Heute wollte ich mir ein oder zwei T-Shirts kaufen. Ich habe streng genommen nur eines, das Halbärmel hat (also ein T-Shirt im ursprünglichen Sinn ist), und das muss ab und zu eben gewaschen werden. Also war ich in der Stadt, um auf Beutefang zu gehen. Ich weiß, dass Esprit nicht viel fairer wirtschaftet als die oben genannten Konzerne, aber die Klamotten scheinen mir doch ein wenig hochwertiger zu sein, zumindest ist das mein Eindruck (der vermutlich täuscht). Jedenfalls war ich da und habe mich schon sehr gefreut, dass einige T-Shirts in XS auf Lager waren. Super! Und die Auswahl war nicht ohne. Bestimmt finde ich was, dachte ich und habe mich durch das Angebot gewühlt. Tja. Fehlanzeige. Die Größe hat teilweise zwar gestimmt, aber wieso gibt es in diesem Jahr entweder diese scheußlichen Fotodrucke oder total altbacken wirkende T-Shirts, in denen nur noch die Schulterpolster eingenäht gehören, um daraus ein 80er Jahre-Relikt zu machen? Die Foto- und Grafik-T-Shirts sind nicht viel besser. Meist noch trist schwarz-weiß und formlos. Das Zebra ist offenbar ein beliebtes Motiv, gleich nach der schmollenden Lolita, die in verschiedene Segmente eingeteilt wird oder mit wahlweise sinnigen Facebook-Weisheiten oder *rotzfrechen* Sprüchen ("Your look sucks!") und Pailetten bedruckt und bestickt. Wieder lassen die 80er grüßen.

Da würde ich mir lieber meine eigenen Foto-T-Shirts drucken lassen, so wie ich das als Teenager gemacht habe. Die wären mir allerdings heute peinlich. Ich meine, "I believe in Sherlock Holmes"  ist genau so abgenudelt und out wie jedes Fratzenbuch-Zitat.

Na ja. Bleiben mir halt meine handgearbeiteten Tops, meine Blüschen mit lieblichem Blumenmotiv oder die karierten und dezent gestreiften, die ich schon vor fünf Jahren im Second Hand erstanden habe. Die sind immer noch tragbar und zeichnen mich außerdem als Individualisten aus.








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