Translate

Montag, 10. November 2025

Flow (2024) ~ Review

Gestern sahen wir uns mit "Flow" einen Film an, von dem ich zwar nur Gutes gehört hatte, aber nie genau wusste, um was es eigentlich geht oder warum die Kritiker und Zuschauer ihn so loben. Ich dachte, es wird irgendeine Weltanschauung mehr oder weniger verbrämt dargestellt, aber als ich ihn angeschaut habe, war ich zunächst wenig beeindruckt. Obwohl der Hauptprotagonist eine Katze ist. 

 


Erst mal sehr ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig fand ich die Computeranimation und dass nicht gesprochen wird. Der Film besteht akustisch nur aus Musik und Tierlauten. Aber mit der Zeit fiel das gar nicht mehr auf. 

Der Anfang zeigt eine Katze (wohl in Südamerika), die alleine und ohne Menschen in ihrem Revier herumstreunt und sich bei Bedarf durch ein zerbrochenes Fenster des Hauses ihrer verschwundenen Menschen in einem Bett schlafen legt. Man bekommt dann recht schnell mit, dass mit den Menschen irgendetwas passiert sein muss, denn es gibt nur noch vereinzelte Tiere - und eine Flut. Daraus leitet sich der Titel des Films ab, und zugleich wirkt er - auf die Handlung bezogen - zweideutig. Denn ein bisschen Philosophie spielt doch mit hinein. Die Katze trifft auf ihrer Flucht vor dem steigenden Wasser andere Tiere in menschenverlassenen Booten, mit denen sie reist: ein Capybara/Wasserschwein, einen Labrador, einen habgierigen Lemuren und einen beschützerischen Sekretär (afrikanische Vogelart), der auch als Steuermann fungiert, nachdem er durch einen unglücklichen Zwischenfall mit seiner Herdenschar und der Katze nicht mehr fliegen kann. 

 


 

Immer wieder geraten sie in gefährliche Situationen, und hin und wieder büxt die Katze aus, um alleine durch die Gegend zu streifen oder unterzutauchen. Das waren immer Momente, in denen ich den Atem anhielt, denn ich hatte dann ein wenig Angst, sie könnte ertrinken, und tatsächlich ist sie einmal knapp davor. 

In der ersten Hälfte des Films verhalten sich die Tiere eher gleichgültig gegenüber den anderen, doch ein besonderer Moment ist der, als die Katze für alle auf Fischjagd geht. Aber von Anfang an besonders ist ein urtümlich wirkender Wal, der die Tiere auf großer Fahrt begleitet und ein Auge auf sie hat. 

"Flow" ist für mich ein Film, der - ähnlich wie "The Life of Chuck" - seine Wirkung erst nach dem Anschauen entfaltet, wenn man noch eine Weile über ihn nachdenkt. Und obwohl ich entschlossen war, nicht zu heulen (dass er emotional mitnehmen würde, hatte ich im Vorfeld irgendwo gelesen), und mir das auch ganz passabel geglückt ist, musste ich mich am Ende doch ins Klo verdrücken, um meine verräterisch roten Augen zu kühlen. 

 


Fazit: Definitiv kein Kinderfilm. Dazu wirft er zu viele Fragen auf, auf die nicht mal ein Erwachsener befriedigende Antworten findet. Der Film berührt allein durch den wachsenden Zusammenhalt der unterschiedlichen Tiere und vielleicht auch durch die Musik, die mir jedoch nicht so markant oder ätherisch vorkam, dass sie die Szenen passend unterstrichen hätte. Auch die Animation oder die hochgelobten Bilder konnten nicht so recht überzeugen. Überraschend war aber doch, dass der fehlende Dialog absolut nicht gestört hat, und dass ich zu den Tieren irgendwie eine Connection fand, die ich nicht recht erklären kann. Ich mochte jedes, und hätte sie gern alle gerettet. Den Zauber, von dem viele Zuschauer schwärmen, habe ich allerdings nicht empfunden. Vielleicht muss ich noch gründlicher darüber nachdenken...

 

Bewertung:  💫💫💫💫

 

 

 

Freitag, 7. November 2025

"Shalom Mamele" im neuen Gewand

Es war abzusehen: mein "Bestseller" Shalom Mamele erhält ein neues Cover. Das fiel mir tatsächlich schwer, denn das Foto von Mama, das sie vor den (unsichtbaren) Triberger Wasserfällen zeigt, ist mein absolutes Lieblingsbild von ihr. Genauso möchte ich sie wiedersehen, wenn wir uns im Himmel begegnen: jung, verschmitzt, humorvoll und warmherzig. Denn all das, was sie sich ihr ganzes Leben lang bewahrt hat, ist auf diesem Foto vereint. Nicht, dass das auf anderen Fotos nicht der Fall wäre, aber ich mag ihren Gesichtsausdruck, der einem beinahe verschwörerisch zuzwinkert. 

 

Im Sommer 2022. Ohne KI. Liebe dich sehr, Mama! 

Und dann hab' ich die KI für Bildbearbeitung entdeckt und war geflasht von den Möglichkeiten auf einen Klick. Was dazu geführt hat, dass zunächst das Ebook und das Taschenbuch einen anderen Anstrich bekam. Wortwörtlich. Denn Farbe ist ein größerer Hingucker als eine Schwarzweißaufnahme, so schön sie auch ist. Das Cover zeigt jetzt Mama als "reife" Frau, die ihr kleines Ich im Arm hält. Beide sitzen auf einer bunten Blumenwiese mit Margariten, Klatschmohn und Kornblumen im Sonnenuntergang, und ich glaube, das gefällt Mama sehr! Ist sie doch so eine große Naturfreundin.

 

 

Ehrlich, ich habe geweint, als ich das Ergebnis der beiden Fotos nach der gewünschten Komposition sah. Und war auch verblüfft, wie ähnlich sich Mama sieht, sowohl als Kind als auch Erwachsene. Denn das genau zu treffen, ist für die KI dann doch oft etwas tricky. Sogar das geliehene Schildkröt-Püppchen vom Kindergarten hatte Platz auf dem Cover. Ich bin echt gespannt auf das Original. Autorenexemplare habe ich mir erst bestellt und muss also noch ein Weilchen warten, bis ich die Bücher in den Händen halten kann. 

Auf mein Lieblingsbild wollte ich dennoch nicht verzichten. Wie erstaunt war ich, als ich feststellte, dass Kolorieren zu den leichtesten Übungen der KI gehört... ich weiß, dass Mamas selbstgenähtes Blazerkostüm dunkelgrün war, und mehr brauchte meine künstliche Intelligenzbestie nicht zu wissen. Die Schrift, die irgendwie an Bücher der 1970er Jahre erinnert (was dann ja auch passend ist) und eine Vignette habe ich hinzugefügt, und fertig war das neue Cover für die gebundene Ausgabe. 

 



Edel sieht sie aus, oder? Ich werde ein paar der Exemplare wieder ins Bücherland bringen, und ich durfte sogar meinen Grafen dort auslegen. Er scheint allerdings durch seinen Umfang etwas abzuschrecken. Aber ach, ich freue mich, dass die netten Mädels mir die Möglichkeit geben. Leider liegen meine Romane ja nicht in jeder Buchhandlung aus. 


 

Sonntag, 2. November 2025

Gedicht nach dem 23. Psalm

 

Mein Hirte, er kennt meinen Namen
Wo ich hingeh', gibt's keine Dramen
Er ist der Quell des Lebens
Keiner kommt zu ihm vergebens 

 




Durst und Hunger quälen uns nicht mehr
Wenn wir wandeln neben ihm her
Auch Angst und Schmerz verschwinden
Lassen wir uns von ihm finden

Wenn Andere über uns lachen
Wird er uns ein Ställchen machen
Wir wissen uns sicher und geborgen
In seiner Gegenwart vergehen alle Sorgen

Auf seinen guten Wegen
Gewinnen wir dann neuen Segen
Die Stätte, die er uns verspricht
Ist wunderschön und mitten im Licht

Text und Bild: Christine Wirth