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Donnerstag, 11. Mai 2023

Zum 50. Todestag von Lex Barker

 Ein Idol meiner frühen Kindheit war Lex Barker, der hünenhafte Held aus den Karl May-Filmen. Die meisten Mädchen meiner Altersklasse und darüber schwärmten für Winnetou / Pierre Brice, was ich nie so recht verstanden habe - war doch Old Shatterhand so viel kerniger und trug einen echten, wunderschön silberblonden Skalp, der romantischer im Abendwind flatterte als Monsieur Brices Perücke. Und wenn man ihn reiten sah und ein bisschen Ahnung von Pferden hatte (und das hatte ich als Mädchen), dann wusste man: er und sein Hatatitla / Rih verstehen sich. Was kein Wunder ist, saß Barker doch schon als Fünfjähriger fest im Sattel und besaß später hin und wieder eigene Pferde.


 

Die Begeisterung für Lex Barker begleitet mich bereits mein ganzes Leben lang. Manchmal bricht sie sich in regelrechten Schüben Bahn, die mir (merkwürdigerweise) in meinen Teenagerjahren und frühen Zwanzigern peinlich waren. Verschämt wurde dann in Mediencentern abseits von Amazon nach "anspruchsvollen" Filmen mit Lex Barker gefragt, bis der Verkäufer allmählich spitzkriegte, dass ich sie nur wegen dem Schauspieler bestellte. Verwandte und Freunde wurden gebeten, mir vom Kabelfernsehen Videos mitzuschneiden (Gott, bin ich alt!), da ich relativ spät in den Genuss von mehr als drei Programmen gekommen bin. 

Ich kann mich an einen Urlaub erinnern, während dem ich es kaum abwarten konnte, nach Hause zu fliegen, weil dort ein paar ungesehene Barker-Filme auf mich warteten, die ich zu horrenden Preisen von meinem Lehrlingsgehalt erworben hatte und mir per Post schicken ließ. Schmonzes wie "Frauenarzt Dr. Sibelius" oder zweitklassige italienische Kostümfilme und europäische Abenteuerfilme standen damals hoch in meinem Kurs. Freilich ganz geheim. Irgendwie habe ich mich immer ein bisschen uncool gefühlt, wenn man mir auf die Schliche kam, weil in meinem Zimmer ein altes Bravo-Poster hing. Statt Brad Pitt und George Clooney mochte ich Lex Barker, den man im Allgemeinen als eher durchschnittlich talentierten Akteur wahrnahm, wenn überhaupt. Immerhin war er zu meiner Jugendzeit auch schon ein paar Jahrzehnte tot, und unsterblichen Ruhm hat er nur unter den Karl May-Fans eingefahren, die erst jetzt wieder ungeniert und nostalgisch zu ihrer Leidenschaft stehen. Und natürlich als Tarzan in den USA. Tarzandarsteller gab es allerdings mehrere, auch wenn mein subjektives Urteilsvermögen überzeugt ist, dass er der schönste und strahlendste Lord Greystoke war, der je mit nackten Füßen oder in hautfarbenen Ballettschuhen den sumpfigen Hollywood-Dschungel betreten hat.

 

Ich Jane, du scheyn!


 Leider ist Lex Barker nicht alt geworden. Vielleicht war sein Leben als Kosmopolit anstrengender und weniger glamourös, als es den Anschein hatte oder er es sich anmerken ließ. Auch sagt man über ihn, dass er nicht gut allein sein konnte, wenngleich die Geselligkeit in großer Runde oft vorgetäuscht war. Wenn man sich in seine umfangreiche Biografie vertieft, nimmt es nicht weiter wunder, dass ein Leben wie seines früher oder später einen Tribut fordert. Denn Pausen oder Auszeiten hat Lex Barker offenbar nicht gekannt. Ständig war er auf allen Teilen der Erde unterwegs, drehte oft bis zu sechs Filme im Jahr und wurde privat und beruflich nicht nur einmal auf eine harte Probe gestellt. Vor genau fünfzig Jahren starb er in Manhattan, New York an einem Herzinfarkt auf offener Straße - ironischerweise im selben Bundesstaat, in dem er auch geboren wurde. Für einen Weltenbummler wie ihn ist das schon irgendwie bemerkenswert. 

 

Mit Ehefrau Nr. 5 in Spanien
 

Bereits vor über zehn Jahren habe ich einen Artikel über Lex Barker auf dem Autorenportal Pagewizz verfasst, der einen Überblick über sein kurzes, aber ereignisreiches Leben gibt. Und eines ist sicher: Peinlich wird mir meine "Schwärmerei" für einen so interesssanten Menschen nie wieder sein.

Hier geht's zu meinem Bericht: *Klick*

Bildquelle: Pinterest



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