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Sonntag, 3. Januar 2016

Im Kino ein Flop - bei mir Top: "The Bounty" (1984) mit Anthony Hopkins und Mel Gibson

Zurzeit liebe ich historische Filme, in denen es sich um Schiffe dreht. Nach "Der Graf von Monte Christo" und der BBC-Miniserie "To the Ends of the Earth" war gestern die Geschichte der Bounty dran, die sich 1789 in die Schlagzeilen manövriert hat und seitdem so eine Art Mythos ist.




In der Verfilmung der 1980er Jahre - laut Regisseur und Produzent die historisch genaueste - tummeln sich illustre Namen wie Anthony Hopkins als Lt. Bligh, ein erschreckend junger Mel Gibson als Fletcher Christian und außerdem Schauspieler, die damals noch am Beginn ihrer Karriere standen wie Daniel Day Lewis und Liam Neeson als miesepetriger, streitlustiger Leichtmatrose Churchill.

Inhalt: 1789 bricht die Bounty von Portsmouth nach Tahiti auf, um dort für die britischen Slavenkolonien Brotfrucht zu exportieren, ein damals billiges Nahrungsmittel für die Arbeiter und Sklaven. Doch der disziplinierte und despotische Bligh verscherzt es sich mit der Crew und dem von ihm selbst ernannten ersten Offizier Fletcher Christian, indem er nach zwei müßigen Monaten auf der Insel zum Aufbruch drängt. Viele seiner Leute haben sich jedoch an das Laissez-faire und Dolce far niente gewöhnt, maulen und wollen bleiben (ich kann es ihnen nicht verdenken).

Fletcher, der sich in eine Polynesierin verliebt hat, wird bei der Rückfahrt zur Meuterei angestiftet, die er mehr schlecht als recht durchführt. Als nervliches Wrack setzt er Bligh und einige Crewmitglieder auf einem Boot aus und kehrt nach Tahiti zurück, wo er aufgrund seiner frevlerischen Tat und den absehbaren Folgen nicht mehr willkommen ist. Die Meuterer suchen eine Insel, die von den Briten nicht entdeckt werden kann (ein schwieriges Unterfangen zur damaligen Zeit!), und für Bligh und seine Besatzung beginnt eine Odyssee auf Leben und Tod über die Weltmeere. Zurück in England, muss er sich vor Gericht zum Verlust seines Schiffes verantworten. Das Schicksal von Fletcher Christian gibt bis zum heutigen Tag Rätsel auf.

Meinung: Der Film, obwohl unübersehbar teuer und aufwändig produziert, war seinerzeit ein Flop an den Kinokassen. Ich fand ihn großartig! Nicht nur die strahlend jugendlichen Darsteller waren ein Genuss (ich verstehe jetzt, dass manche Mel Gibson das Prädikat "Sexsymbol" angehängt haben, und von Daniel Day-Lewis schwärme ich ohnehin (O; ), auch die Ausstattung, die Landschaft und die traumhaft schöne Musik von Vangelis haben mich zweieinhalb Stunden in eine exotische Welt entführt, in der barbusige Mädchen, paradiesische Strände und Szenarien mal echt waren und nicht aus dem Computer stammen. Auch handlungsmäßig hatte der Film einiges zu bieten - ganz im Gegensatz zu dem erst vor kurzem geschauten "Im Herzen der See". Jeder Schauspieler hatte eine wichtige Rolle zu spielen, die ja historische Persönlichkeiten waren und denen man mit der Darstellung wohl gerecht geworden ist. Jeder war ein Charakter, jede noch so "unbedeutende" Nebenfigur gut besetzt und ausgearbeitet.

Schade eigentlich, dass der Film wenig bekannt ist. Vielleicht zeigt Mel Gibson ein bisschen zu oft nackte sonnenverbrannte Haut (Autschi!), und ob alles so historisch korrekt ist, wie die Macher behaupten, darf bezweifelt werden. Aber mir hat "The Bounty" gut gefallen und mich kurzweilig unterhalten, und das ist für mich die Hauptsache. Einen Stern Abzug gibt es für die mitunter penetrant an die Achtziger gemahnenden Föhnfrisuren und Stachelköpfe des Coiffeurs Leonard, der sämtlichen Popstars des knalligen Jahrzehnts die Mähne gestriegelt und ge-igelt hat.



Bewertung:

 





Bildquelle: Amazon


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