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Donnerstag, 8. Juli 2021

Nach fast zehn Jahren wieder Katzenmama

 Ganz ehrlich: eigentlich wollte ich keine Katzen mehr, nachdem mein Butzebär vor neun Jahren im Alter von 22 zu seinem Kumpel Knitz in den Katzenhimmel gegangen ist. Zu schmerzlich war der Verlust, zu groß später die Verantwortung, noch einmal für zwei Katzenbuben zu sorgen. Und irgendwie fürchtete ich auch, mein "Mojo" im Umgang mit den Samtpfoten verloren zu haben - obwohl ich von Katzen umgeben war, seit ich vier war. Es gab viele Gründe, die ich nicht alle aufzählen mag. Jedenfalls wollte ich kein Haustier mehr.

 

Mikkel & Toby

 Doch eine Freundin war anderer Meinung und erzählte von Kerstin, die eine Tierpension unterhält und gerade kleine Kätzchen vermittelt. Wir müssten uns nur schnell entscheiden, denn Reservierungen sind nicht so gern gesehen (was verständlich ist), und Katzenbuben in der Minderheit. 

Freitag, den 2. sind wir Einkaufen geflitzt für unsere zukünftigen Purzelchen, und am nächsten Tag waren sie schon da: die heißgeliebten, weil überaus goldigen und unwiderstehlichen Katerchen Mikkel und Toby. Die Namen hatten wir sofort, und sie passen sogar zu ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten. Und ich kann mir jetzt nicht mehr denken, weshalb ich mich so lange dagegen gesträubt habe. Sie sind erst knapp eine Woche da und schon richtige Familienmitglieder. 

Mikkel, der kleinere, ist noch ziemlich schüchtern, während der rote Toby ein echter Draufgänger und Model ist, nachdem er seine Scheu überwunden hatte. Aber so unterschiedlich sie sind: wir lieben sie beide gleich, denn sie machen unheimlich viel Spaß und sind einfach nur Zucker. Nicht zu unterschätzen sind ihre seelsorgerlichen Qualitäten, die allen Katzen ohne entsprechende Ausbildung eigen sind. Nachweislich sind Katzenhalter gesünder als Nicht-Katzenhalter und haben weniger Stress.


Toby

Mit ihren ca. neun und acht Wochen sind die zwei noch unglaublich klein und zart, obwohl ich den Eindruck habe, dass sie seit Samstag schon gewachsen sind, vor allem der Rote. Der ist ein ordentlicher Feger, doch beim Spielen, Balgen und Toben ist ihm der ansonsten zurückhaltende Mikkel ebenbürtig und manchmal fast zu derb. Wir haben schon so viel zu erzählen über die Purzelchen, dabei kennen wir uns noch nicht mal eine Woche. So sind Katzen; sie schleichen sich ins Herz und erobern nicht nur das, sondern beschlagnahmen die gesamte Wohnung. Mikkels und Tobys Spielzimmer ist vorerst "nur" das Atelier, und tatsächlich gibt es darin so viel zu entdecken, dass ihnen der Gedanke an draußen offenbar noch gar nicht gekommen ist. Schnurren können beide nach Gewähr einer Bedenkzeit wie die Großen.

 

Mikkel

Ein bisschen Erziehung bzw. Einhalt brauchen sie jedoch schon; auch wenn viele behaupten, das sei bei Katzen sinnlos, gibt es eine Tonart, bei der sie wissen, was sich nicht gehört und besser nicht wiederholt werden sollte. Zwar erklimmen die beiden immer noch die Pflanzen, springen aber nach einem energischen "Nein!" nicht mehr auf den Tisch (zumindest nicht in unserer Anwesenheit). Dass Mikkel noch nicht ganz stubenrein ist, ist nicht schlimm. Er hat den Umzug von der Pension zu uns nicht ganz so gut verkraftet wie sein älterer Freund. Bis gestern hat er oft jämmerlich nach den anderen Katzen gerufen. Zum Glück war Toby da und ist im Allgemeinen auch erstaunlich liebevoll im Umgang mit ihm. Als müsste er ihn über den Abschied hinwegtrösten und ihm versichern, wie gut sie es erwischt haben mit uns. 

Da sage noch einer, Katzen seien nicht sozial. Und außerdem macht Mikkel jeden Tag Fortschritte, für die wir ihn ausgiebig loben.

 

Mensch, such' dir einen anderen Platz!


Ständig könnte ich Fotos von den Süßen machen, und abends können wir uns alle kaum von ihnen trennen. Selbst Dinge, die vorher wichtig waren, werden einfach vergessen oder verlieren an Bedeutung. Ich bin im siebten Katzenhimmel! Ein bisschen Bedenken habe ich noch wegen Freigang, wenn sie älter sind (alle unsere bisherigen waren Freigänger und haben davon gern Gebrauch gemacht), und es wäre mir beinahe lieber, sie blieben in der weitläufigen Wohnung. Doch bei uns stehen immer alle Türen offen, und ich bezweifle, dass ihnen die gute Stube auf Dauer ausreicht. Aber wir werden sehen. Bisher sind sie noch so mini, dass man sie mitunter sogar auf 65 qm² suchen muss.

Und jetzt wird's Zeit, ihnen wieder meine Aufwartung zu machen. Katzen sind das Wundervollste! 

Übrigens, die teure Erstausstattung, die wir uns haben verleiten lassen, zu kaufen, hätten wir uns komplett sparen können. Der Katzenkorb wird nur als Sprungbrett benutzt und kaum eines Blickes gewürdigt, und als Spielzeug bevorzugen sie Bastfäden, welke Blätter, Papierkörbe und Hosenbeine statt Rasselbälle. Damit beschäftigen sie sich stundenlang.


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