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Dienstag, 2. Februar 2021

Filme in Zeiten von Corona (VII): "Forever Young" (1992)

Früher mal war ich Mel Gibson-Fan. Er hatte als jüngerer Mann so etwas Bubenhaft-Schelmisches, und die schönsten erstaunt blickenden babyblauen Augen. Und einen Body, bei dem Frau zweimal hinguckt. (O; Heute ist das nicht mehr so, aber ich habe mich an einen Film erinnert, den ich damals ganz toll fand und gern mal wieder gesehen hätte. Außerdem war ich nach der Lektüre von Jane Eyre in der Stimmung für etwas Romantik.

 


Handlung: 1939. Daniel MacCormack ist Testpilot und verliebt in seine Sandkastenbekanntschaft Helen. Fast nichts tut er ohne sie. Als er endlich den Plan fasst, ihr im Diner einen Heiratsantrag zu machen, ist er zu wieder mal zu schüchtern - Helen geht, überquert die Straße und wird überfahren. Schwer verletzt und im Koma ist sie unerreichbar für den trauernden Daniel. Er entschließt sich, das streng geheime Experiment seines Freundes Harry Finley als Probant voranzutreiben: er lässt sich einfrieren, vorläufig für ein Jahr. Ohne Helen macht in seinem Leben ohnehin nichts mehr wirklich Sinn. 

Das Experiment ist so geheim, dass es in Vergessenheit gerät, als die Lagerhalle mit Daniels tiefgekühltem Luxusbody durch ein Unglück Feuer fängt, in dessen Flammen sein Freund Harry beim Versuch umkommt, ihn zu retten. Erst 1992 finden ihn durch Zufall Nat Cooper (Baby-Frodo Elijah Wood) und sein Freund Felix. Sie erklären Daniel die moderne Welt und helfen ihm, Angehörige von Harry zu suchen in der Hoffnung, mehr Erkenntnisse über das Experiment zu gewinnen. Als sie endlich Kontakt zu Harrys Tochter herstellen können, gibt es auch ein unerwartetes Lebenszeichen von Helen.

Doch leider ist Daniel nicht mit Superkräften ausgestattet wie der ebenfalls in Kriegszeiten eingefroren und wieder aufgetaute Captain America; da er biologisch bereits Mitte Achtzig ist, altert er in kurzer Zeit. Ein Wettlauf mit der Zeit und dem auf Daniel aufmerksam gewordenen FBI beginnt.


Die Tücken der modernen Technik...

 

Meinung: Gleich vorweg, ich fand den Film nicht mehr so toll wie damals, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Storytechnisch ist er eher dünn und vorhersehbar, wenn er auch nach wie vor ans Herz geht. Immerhin habe ich mich gut unterhalten. 

Irgendwie wirken schon die Bilder von 1992 nostalgisch; es gab noch kein Internet (zumindest keins, das im Film auftritt) und höchstens die heute fast gänzlich aus der Mode gekommenen Anrufbeantworter, mit denen sich Daniel herumschlagen muss und die nicht einmal mehr dem Zuschauer ein schwaches Lächeln entlocken. Dass es in der Airbase keine Unterlagen mehr von 1939 gibt, scheint mir auch nicht ganz glaubhaft... andererseits, da hätte sich ein beachtlicher Batzen Papierkram angehäuft im Archiv.

Die wissenschaftliche Komponente ist haarsträubend ("Wenn wir wissen, wie man Menschenleben verlängert, können wir zum nächsten Sonnensystem reisen.") und hat auch keinen richtigen Platz im Film. Nicht, dass es interessiert hätte...

Und das Old Age-Make-Up war grauenhaft! Der gealterte Mel Gibson sah aus wie Christopher Walken als (theoretische) Tucke. Allerdings fand ich Daniel in seiner Treue zu Helen und seinem Wunsch, sie  wiederzusehen, schon rührend. Auch, dass er gegenüber Nats alleinstehender Mutter Claire (Jamie Lee Curtis) ritterliche Qualitäten beweist, war goldig. 

 

Mariamichelle / Pixabay
 

Außerdem  würde ich zu gerne mal das atmosphärische Diner in Busformat besuchen, in dem Daniel auf Helen wartet, um ihr die entscheidende Frage zu stellen und sich stattdessen mit leckerem Blaubeerkuchen vollstopft. Manche Dialoge haben sich tatsächlich in meinen Kopf "eingebrannt", was eine witzige Entdeckung war. Obwohl ich den Film lange Zeit vergessen hatte, konnte ich viele Sätze mitsprechen. Alles in allem ist "Forever Young" ein runder, fantastisch angehauchter Romantikfilm, der zeigt, das Liebe ewig halten kann.

Bewertung:

  💫💫💫


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