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Samstag, 4. April 2020

Filme in Zeiten von Corona (III): "Sag kein Wort" (2001)

Eigentlich hatte ich diesen Film aus der Kategorie "typische Psychothriller aus den 1990/2000ern" bereits aussortiert, um ihn zum Verkauf anzubieten. Warum, wurde mir jetzt wieder klar.


Inhalt: Die achtjährige Tochter des New Yorker Psychologen Nathan Conrad (irgendwie creepy in der Rolle: Michael Douglas) wird von Sean Bean und Komplizen entführt. Zur Freigabe wollen die Gangster kein Geld in Millionenhöhe, sondern eine Zahl aus dem Kopf von Elizabeth (ein bisschen nervig wie immer, dann aber auch wieder überzeugend: Brittany Murphy), einer jungen Frau, die nach einer scheinbar grundlosen Attacke auf einen Mann in der Psychiatrie sitzt und vor sich hindämmert. Conrad hat acht Stunden Zeit, ihr den Code zu entlocken, sonst wird er seine Tochter Jessie nie wiedersehen. Der Anfang ist schwierig, doch Elizabeth fasst Vertrauen zu Nathan (warum auch immer), und er hat bessere Karten als der Kollege (Oliver Platt), dessen Freundin ebenfalls entführt wurde - weil auch er Kontakt zu Elizabeth hat und sie ursprünglich seine Patientin ist. Im Gegensatz zum Kollegen erweist sich Conrad  trotz aller Druckmittel cool und patent. Am Ende gelingt es ihm, den Spieß umzudrehen und in einem Westernmäßig inszenierten Showdown den Kopf der Bande zu überwältigen. Es ist wahrscheinlich kein Megaspoiler, wenn ich an dieser Stelle verrate, dass Sean Bean ein Ende findet, das an Horror kaum zu überbieten ist.





Meinung: Obwohl ich Michael Douglas ganz gern sehe und ihn für einen tollen Schauspieler halte, hätte ich mir als Erstes eine andere Besetzung gewünscht. Gefunkt hat es zwischen Douglas und Murphy gar nicht - ihr Verhältnis als Arzt und Patientin war trotz Händchenhalten und tröstenden Umarmungen so klinisch und karg wie die unglaublich versiffte Anstalt, in der Elizabeth untergebracht war (Ehrlich, *das* sollte eine Einrichtung aus dem 21. Jahrhundert sein?!).

Und ständig tanzte mir Harrison Ford vor Augen, der in den zwei besagten Jahrzehnten den Archetyp des aufrechten, guten und gewitzten Amerikaners gepachtet hatte und wahrscheinlich eine bessere Figur als Psychiater abgegeben hätte. Im Vergleich mit Mr. Ford war Michael Douglas meiner Meinung nach die klassische Fehlbesetzung. Dazu gehörte auch die jovial-anbiedernde "Guter-Onkel-Masche", mit der er Patienten jeden Geschlechts und Frau und Tochter umgarnt. Fand ich echt zu plakativ für einen Psychologen, beinahe schon gruselig. Apropos Frauen: die müssen neben tough vor allem sexy sein. Sowohl die ermittelnde Polizistin als auch die zur Untätigkeit verdammte Mrs. Conrad im Bett mit Gipsbein sahen aus wie einem Hochglanzmagazin entsprungen, mit den weiblichen Kurven an den richtigen Stellen. Da bekam ich fast ein bisschen Komplexe. Die Zeiten haben sich zum Glück auch in Hollywood ein wenig geändert.

Die Story an sich ist temporeich und auch ziemlich originell. Was sich hinter der Zahlenkombination verbirgt, derer Sean Bean & Co. habhaft werden wollen, und wie es zudem dazu kam, da musste ich tatsächlich den Hut ziehen. Allerdings gab es für mich auch einige Lücken im Plot, etwa woher die Gauner wussten, dass Elizabeth sich die Zahl gemerkt hatte. Vielleicht bin ich bei der Szene aber auch einfach mal kurz eingenickt oder war für kleine Mädchen.

Jedenfalls bin ich von Michael Douglas ein besseres und subtileres Spiel gewöhnt.

Bewertung: Kein Reißer, obwohl ich mir vorstellen kann, dass es viele Fans dieser Art Filme gibt, auch wenn sie ein bisschen angestaubt wirken. Ich meine mich zu erinnern, dass mich "Sag' kein Wort" beim ersten Mal Anschauen recht gut unterhalten hat, daher





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