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Freitag, 12. Februar 2021

Leserunde zu "Das Bildnis des Grafen"

 Wer hätte es gedacht?! Mein Roman "Das Bildnis des Grafen" tritt zum zweiten Mal nach 2013 als Kandidat einer Leserunde auf dem Büchertreff an! Initiiert wurde sie von einer Teilnehmerin der "Jane Eyre"-Leserunde, nachdem ich angeboten hatte, das Buch als Autorin zu begleiten. In den Fokus bzw. ins Bewusstsein rückte der immerhin über zehn Jahre alte Graf durch die positive Meinung einer Leserin, die den kostenlosen Download genutzt hat. Sie wird leider nicht an der Leserunde teilnehmen, da sie schon über die Hälfte gelesen hat und nicht warten möchte (was ich verstehe). Jedenfalls vielen herzlichen Dank dafür!

 Ich werde mich ein wenig mehr zurückhalten als beim ersten Mal; zumindest nehme ich es mir vor (in die Tat umzusetzen ist nicht immer so einfach, vor allem, wenn Fragen auftauchen, die ich ganz gerne beantworten würde, die aber nicht gezielt an mich gerichtet sind... (O;)

 


Ich freue mich unheimlich auf die LR, die Ende März / Anfang April startet. Mir ist es ganz recht, dass der Zeitpunkt noch etwas hin ist, denn ich muss mich erst wieder ein bisschen "einlesen", auch wenn das vielleicht albern klingt. Es ist schon merkwürdig, dass man selbst als Schriftstellerin zuweilen vergisst, wie genau die Geschichte abläuft, die aus der eigenen Feder geflossen ist. Außerdem ist sie gar nicht so einfach und setzt Offenheit in Richtung Mystik und den jüdisch-christlichen Glauben voraus, der gelegentlich mit historischem Hintergrund thematisiert wird. Und dann gibt es noch den kriminalistischen Aspekt, der neben der Psychologie den Kern der Geschichte bildet und aus dem Hauptprotagonisten Renoir so etwas wie einen Ermittler wider Willen bzw. einen Seelenklempner auf Abwegen macht. Man muss schon sehr aufmerksam lesen und am Ball bleiben. 

Ein Buch für zwischendurch ist "Das Bildnis des Grafen" garantiert nicht. In erster Linie ein Kriminalroman, birgt es doch manche phantastische Elemente, die verschieden interpretierbar sind. Da Valentine, der heimgekehrte junge Soldat, unter postraumatischen Belastungsstörungen leidet, könnte man sie auch als Halluzinationen bzw. Visionen betrachten. Insgesamt ist alles auf den ersten Blick geheimnisvoll und rätselhaft, selbst für den hinzugezogenen französischen Psychologen, der eigentlich nur vom Earl geschickt wurde, um aus Valentine wieder "einen Menschen und anständigen Erben zu machen". Erst nach und nach kommt Licht ins Dunkel. 

Überdies streift der Roman neben der Solidarität des gemeinsam Erlebten auch den emotional wachsenden Zusammenhalt von Arzt und Patient, der nicht selten in beinahe zärtlichen Gesten gipfelt und Renoir an seiner Professionalität als Therapeut zweifeln lässt. Manche Leser/innen haben diese Handlungen als homoerotisch gedeutet. Dazu möchte ich sagen, dass es für meine traumatisierten Figuren wichtig ist, nach der Zeit der emotionalen Abstumpfung im Krieg menschliche Nähe zu erfahren, unabhängig vom Geschlecht. Weder Renoir noch Valentine sind ineinander verliebt, doch sie lernen durch den jeweils anderen, Gefühle wieder zuzulassen und zu vertrauen. Beide sind durch eine ähnliche Situation gegangen, so dass es mir richtig schien, die Grenzen von Alter und Stand zwischen ihnen ein bisschen zu verwischen. Vielleicht sind sie am ehesten Seelenverwandte oder - wie Renoir es ganz zu Beginn ihrer Bekanntschaft für sich selbst ausdrückt - Verbündete. Nicht nur im Hinblick auf das Familiengeheimnis, das es zu enträtseln gilt.

 

Valentine

Ich weiß, dass der Roman bei einigen Lesern und Leserinnen nicht so gut ankam, wie ich mir das gewünscht hätte und er auf Amazon neben guten Rezensionen leider auch recht schlechte Kritiken bekommen hat. Vielleicht bin ich deshalb auch ein bisschen aufgeregt, obwohl dies mittlerweile die dritte Leserunde mit einem meiner Romane ist und ich daher kein Lampenfieber mehr haben sollte und ich natürlich mit Kritik umgehen kann. Trotzdem scheint der Graf für Kontroverse unter den Lesern zu sorgen. Einerseits finde ich das ganz gut, andererseits halten gerade die schlechten Meinungen viele davon ab, der Geschichte eine Chance zu geben. Und obwohl auch Frauenfiguren wie Lilian und Pauline eine tragende Rolle spielen, liegt das Augenmerk auf der Beziehung zwischen dem Psychologen Gaspard Renoir und seinem Patienten Valentine Whitehurst. Nicht, dass das ein Manko wäre, doch ich stelle immer wieder fest, dass weibliche Leser gern eine Frau durch eine Geschichte begleiten. Ich hoffe, eine Identifikationsfigur fehlt nicht allzu sehr...




Dass mein Trailer bei einigen Usern die Neugier geweckt hat, freut mich besonders. Ich hoffe sehr auf eine rege Teilnahme und dass sich jeder gut unterhält. Auf dem Büchertreff kann man sich *hier* anmelden. Demnächst wird es dann einen Thread geben, auf dem die Leserunde stattfindet. Interessierte sind herzlich willkommen! Den Roman gibt es bei Amazon als Print und ebook. Mitglieder von Kindle Unlimited können ihn kostenlos herunterladen.


Montag, 8. Februar 2021

Galerie und "Mein Rollladenshop" mit drei "L"

Seit im WIRTHs HAUS aufgrund Corona keine Raumvermietung, keine Veranstaltungen und keine Workshops mehr stattfinden können, haben wir unsere Räumlichkeiten ein wenig verändert bzw. den Platz für uns vergrößert. 


Ein Teil des neuen spacigen Ateliers

 

Das Atelier zog in Raum II, wo Nicole sich nun nach Belieben ausbreiten und austoben kann mit Farbe, Pinsel und Leinwänden, und das sieht richtig toll aus und freut mich sehr für sie, da es hinter der Eingangstür im vorderen Bereich recht eng war. 

Da insgesamt mehr Platz ist, haben wir alle drei Bereiche, d.h. Raum I, II und das Art Café, zu einer Galerie verwandelt, die man auch als Laufkunde besichtigen und besuchen kann (unter Einhaltung der Hygienekonzepte). Es lohnt sich auf jeden Fall. Wer möchte, kann beim Anschauen und dem Versinken in die Farbenpracht der vielseitigen Bilder auch einen Kaffee oder Cappuccino schlürfen.

 

Im Art Café mit den originellen Lockdown Friends

 

Unser Online-Rolloshop konnte durch den Umzug des Ateliers auch ein bisschen großzügiger und übersichtlicher gestaltet werden unter Einsparung von Ecken und Wänden. Das gefällt mir besonders gut, denn jetzt komme ich ohne weiteres auch an die kleinsten oder hochgelegenen Zubehörteile, ohne mich verrenken zu müssen. Zwar hat unser Lager immer noch den typischen Werkstatt-Charme, aber es soll ja auch kein Verkaufsraum sein. Und irgendwie war bei uns ohnehin das meiste bisher provisorisch, selbst als wir unser Ladengeschäft noch hatten. Obwohl wir natürlich bemüht sind, eine heimelige Atmosphäre zu schaffen und uns das immer gut gelungen ist. 

 Ich bin allerdings jedesmal heimlich amüsiert, wenn Kunden aus der Umgebung vorbeikommen, um quasi "vor Ort" einzukaufen. Es irritiert dann doch sehr, eine Art Depot zu betreten statt einen Verkaufsraum mit ausgepreister Ware. Und die urige Schreinerwerkstatt - seit Jahrzehnten unverändert - hat schon viele erstaunte und bewundernde Blicke geerntet. Ich glaube aber, dass die meisten Kunden das ungezwungene Ambiente zu schätzen wissen. Besonders, wenn sie erkennen, dass jemand Ahnung hat von der Materie. Und der Großteil bestellt sowieso übers Internet.


Guten Tag! Ich bin Ihre virtuelle Assistentin.

Die Arbeit im Shop macht mir erstaunlich viel Spaß, obwohl sie nicht viel mit Kreativität zu tun hat. Vielleicht, weil ich etwas Nützliches tue, nachdem ich lange Zeit keine richtige Beschäftigung hatte und ich nicht recht wusste, was mit mir anfangen. Überfordern tut mich der Job nicht; in der Regel wird am Montag vom Hersteller angeliefert, und wenn es gut läuft, sind wir innerhalb von zwei bis drei Tagen fertig und die verpackten Rollos an den Endkunden verschickt. Kleinere Bestellungen, die über die ganze Woche laufen, sind im Nu erledigt. Zeit für andere Dinge oder kleine Pausen und eine Tasse Kaffee gibt es eigentlich immer. Und wir sind froh und dankbar, dass wir den Shop haben. Ohne ihn wären wir nicht so gut durch die Krise gekommen. Man merkt eben doch, dass in Zeiten des Lockdowns viel zuhause getan wird bzw. man verstärkt online einkauft.

 

*Klick dich zum Shop*

Für uns hat sich der Rolloshop wirklich als Segen entpuppt, auch wenn ich technisch nicht versiert bin und noch nie einen Rollladen eingebaut habe. Aber dafür sind ja die Männer da... (O; Wobei wir Mädels auch ganz stolz sind, dass wir die mitunter recht schweren Rollladenpanzer stemmen können. Eine Art "Work"-Workout machen, ohne ins Fitness Studio gehen zu müssen, sozusagen.

Trotz Lockdown freuen uns immer auf (mit Maske versehene) Besucher, selbst da das "WIRTHs HAUS" momentan offiziell für Raumvermietungen bis auf Weiteres geschlossen ist. Es ist es schön, wenn hin und wieder jemand vorbeikommt, ein bisschen mit uns plaudert und sich an den Bildern erfreut. 

Die können übrigens auch im Internet bewundert und erworben werden auf der  

Seite von Nikky





Dienstag, 2. Februar 2021

Filme in Zeiten von Corona (VII): "Forever Young" (1992)

Früher mal war ich Mel Gibson-Fan. Er hatte als jüngerer Mann so etwas Bubenhaft-Schelmisches, und die schönsten erstaunt blickenden babyblauen Augen. Und einen Body, bei dem Frau zweimal hinguckt. (O; Heute ist das nicht mehr so, aber ich habe mich an einen Film erinnert, den ich damals ganz toll fand und gern mal wieder gesehen hätte. Außerdem war ich nach der Lektüre von Jane Eyre in der Stimmung für etwas Romantik.

 


Handlung: 1939. Daniel MacCormack ist Testpilot und verliebt in seine Sandkastenbekanntschaft Helen. Fast nichts tut er ohne sie. Als er endlich den Plan fasst, ihr im Diner einen Heiratsantrag zu machen, ist er zu wieder mal zu schüchtern - Helen geht, überquert die Straße und wird überfahren. Schwer verletzt und im Koma ist sie unerreichbar für den trauernden Daniel. Er entschließt sich, das streng geheime Experiment seines Freundes Harry Finley als Probant voranzutreiben: er lässt sich einfrieren, vorläufig für ein Jahr. Ohne Helen macht in seinem Leben ohnehin nichts mehr wirklich Sinn. 

Das Experiment ist so geheim, dass es in Vergessenheit gerät, als die Lagerhalle mit Daniels tiefgekühltem Luxusbody durch ein Unglück Feuer fängt, in dessen Flammen sein Freund Harry beim Versuch umkommt, ihn zu retten. Erst 1992 finden ihn durch Zufall Nat Cooper (Baby-Frodo Elijah Wood) und sein Freund Felix. Sie erklären Daniel die moderne Welt und helfen ihm, Angehörige von Harry zu suchen in der Hoffnung, mehr Erkenntnisse über das Experiment zu gewinnen. Als sie endlich Kontakt zu Harrys Tochter herstellen können, gibt es auch ein unerwartetes Lebenszeichen von Helen.

Doch leider ist Daniel nicht mit Superkräften ausgestattet wie der ebenfalls in Kriegszeiten eingefroren und wieder aufgetaute Captain America; da er biologisch bereits Mitte Achtzig ist, altert er in kurzer Zeit. Ein Wettlauf mit der Zeit und dem auf Daniel aufmerksam gewordenen FBI beginnt.


Die Tücken der modernen Technik...

 

Meinung: Gleich vorweg, ich fand den Film nicht mehr so toll wie damals, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Storytechnisch ist er eher dünn und vorhersehbar, wenn er auch nach wie vor ans Herz geht. Immerhin habe ich mich gut unterhalten. 

Irgendwie wirken schon die Bilder von 1992 nostalgisch; es gab noch kein Internet (zumindest keins, das im Film auftritt) und höchstens die heute fast gänzlich aus der Mode gekommenen Anrufbeantworter, mit denen sich Daniel herumschlagen muss und die nicht einmal mehr dem Zuschauer ein schwaches Lächeln entlocken. Dass es in der Airbase keine Unterlagen mehr von 1939 gibt, scheint mir auch nicht ganz glaubhaft... andererseits, da hätte sich ein beachtlicher Batzen Papierkram angehäuft im Archiv.

Die wissenschaftliche Komponente ist haarsträubend ("Wenn wir wissen, wie man Menschenleben verlängert, können wir zum nächsten Sonnensystem reisen.") und hat auch keinen richtigen Platz im Film. Nicht, dass es interessiert hätte...

Und das Old Age-Make-Up war grauenhaft! Der gealterte Mel Gibson sah aus wie Christopher Walken als (theoretische) Tucke. Allerdings fand ich Daniel in seiner Treue zu Helen und seinem Wunsch, sie  wiederzusehen, schon rührend. Auch, dass er gegenüber Nats alleinstehender Mutter Claire (Jamie Lee Curtis) ritterliche Qualitäten beweist, war goldig. 

 

Mariamichelle / Pixabay
 

Außerdem  würde ich zu gerne mal das atmosphärische Diner in Busformat besuchen, in dem Daniel auf Helen wartet, um ihr die entscheidende Frage zu stellen und sich stattdessen mit leckerem Blaubeerkuchen vollstopft. Manche Dialoge haben sich tatsächlich in meinen Kopf "eingebrannt", was eine witzige Entdeckung war. Obwohl ich den Film lange Zeit vergessen hatte, konnte ich viele Sätze mitsprechen. Alles in allem ist "Forever Young" ein runder, fantastisch angehauchter Romantikfilm, der zeigt, das Liebe ewig halten kann.

Bewertung:

  💫💫💫