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Mittwoch, 8. April 2020

Filme in Zeiten von Corona (V): "The Others" (2001)

Bei diesem Film mit einer fantastischen Nicole Kidman, der seit Jahren zu einem meiner Lieblingsfilme zählt, weiß ich gar nicht recht, ob ich ihn gut beschreiben kann, ohne allzu viel zu verraten. Ich versuche es trotzdem, denn wer auf Mystery-Thriller und Grusel ohne Splatter und Gore steht, der sollte sich "The Others" unbedingt ansehen! 




 Inhalt: Während des zweiten Weltkriegs: auf den abgeschiedenen Kanalinseln lebt die streng katholische Grace in einem alten Herrenhaus ohne Elektrizität mit ihren beiden Kindern Anne und Nicholas, die unter einer seltenen Krankheit leiden: sie reagieren allergisch auf Licht und müssen sich stets in abgedunkelten Räumen aufhalten, da sie sonst sterben könnten. Ihr Mann gilt als im Krieg verschollen, doch Grace weigert sich, seinen Tod zu akzeptieren und hofft auf seine Rückkehr. 

Nachdem die Dienerschaft das Anwesen quasi grundlos und über Nacht verlassen hat, gibt Grace eine Anzeige auf der Suche nach neuen Dienern auf. Bevor sie sie abschicken kann, klopfen drei Leute an ihre Tür, die behaupten, das Haus von früher zu kennen und die ihre Dienste anbieten. Schon bald merkt Grace, dass mit der rätselhaften Berta Mills, dem stummen Mädchen Lydia und dem Gärtner Tuttle etwas nicht stimmt. Seit deren Ankunft geschehen merkwürdige Dinge im Haus, die Grace mit der Zeit an ihrem Verstand zweifeln lassen. Doch Geister gibt es nicht. Oder doch?

Meinung:  "The Others" ist wirklich anders. Regie geführt hat Alejandro Amenábar, ein Spanier. Und ich meine, das ist zu erkennen, denn qualitativ erinnert der Film stark an "Crimson Peak" und "Das Waisenhaus". Der Horror kommt nicht mit dem Holzhammer daher, sondern subtil gänsehauterzeugend und allmählich, bis er sich zu einem überraschenden und bizarren Showdown verdichtet, mit dem vermutlich kein Zuschauer gerechnet hat. Auch das macht "The Others" einzigartig. Man ist einfach verblüfft und erstaunt über den raffinierten Schluss, der es eigentlich überflüssig macht, sich den Film ein zweites Mal anzusehen. Wären da nicht die tollen Leistungen der Schauspieler (allen voran Nicole Kidman und Fionnula Flanagan als Hauswirtschafterin Berta Mills und die Kinder, die ihre Parts als widerspenstige Anne und als der ängstliche Nicholas überzeugend spielen) und die düstere Atmosphäre des Herrenhauses, das einen sofort gefangen nimmt. Die Idee mit den Post Mortem-Fotos, die im ausgehenden 19. Jahrhundert groß in Mode waren, trägt viel zum unheimlichen Geschehen bei und lässt den Zuschauer grausig fasziniert auf spätere Google-Bildersuche gehen (zumindest mich). Gefallen hat mir auch Christopher Ecclestone als kurzzeitig heimkehrender Ehemann, der sich von seiner Familie verabschiedet, denn bleiben kann er nicht...

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich, der allerdings nur ins Gewicht fällt, wenn man "The Others" nicht als reine Unterhaltung betrachtet, sondern vielleicht als Wahrheit des Regisseurs, der auch das Drehbuch schrieb. Vorsicht, jetzt kommt er doch noch, der winzige Spoiler: Es wird im Film viel von "verschiedenen Wahrheiten" geredet, und dass die von Grace derart verzerrt war und sie enttäuscht wird von dem, was sie ihren Kindern beibringt (sie lässt sie in der Bibel lesen, und ja, dabei ist sie ziemlich penetrant, streng und pedantisch), empfinde ich als gläubiger Mensch ein wenig geringschätzig. Die biblischen Geschichten am Ende als Märchen hinzustellen und Grace' Glauben derart krass zu desillusionieren, das war dann doch nicht so fein. Andererseits ist der Schluss plausibel, wenn man ihn vom Aspekt des alten Volksglauben ableitet.




 Fazit und Bewertung:  Da ich ein Fan von gut gemachten Schauergeschichten in Literatur und Kino bin und diese nicht so leicht zu finden sind, erhält der Film trotz dem etwas bitteren Nachgeschmack





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