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Montag, 21. April 2014

Walt Disney ~ Das Dschungelbuch (1967)

Zugegeben und Asche auf mein Haupt: als neulich im Privatfernsehen mein Lieblings-Disney lief, habe ich ihn verpasst. Dabei war das so etwas wie ein Großereignis, trendete es doch auf Twitter und allen möglichen anderen Sozialmediaplattformen. Manche der Diskutierenden haben diesen Film zum ersten Mal gesehen - irgendwie eine merkwürdige Vorstellung, wenn einen Baghira, Balu, Mogli, Shir Khan, Kaa und King Louis schon seit seiner Kindheit begleiten (Oh, ich fühle mich alt!).

 


"Das Dschungelbuch" muss mein erster Besuch ins Kino gewesen sein. Es kam zu irgendeinem Jubiläum neu heraus und wurde in ausgewählten Lichtspielhäusern gezeigt. Ich war so was von geplättet. Schon der Anfang, als der Panther Baghira zu atmosphärischer Musik auf seinem Routinegang durch den indischen Dschungel streift, hat etwas Magisches. Die Bewegungen der Raubkatzen, die typischen Eigenheiten der Figuren, die Zeichnungen und die Wärme, mit der die Geschichte des Findelkindes Mogli erzählt wird, suchen heute m. M. in der Disney-Fabrik ihresgleichen. Man sagt, "Das Dschungelbuch" sei die letzte Produktion gewesen, die Onkel Walt persönlich überwacht hat, und ich meine, das ist zu sehen und zu spüren.

Am liebsten mochte ich als Kind - anders als die meisten - die Großkatzen. Das lag vermutlich daran, dass ich selbst Katzen hatte und extrem beeindruckt war von der Detailgenauigkeit, mit der die Zeichner die Geschmeidigkeit und Eleganz von Panther und Tiger einfingen. Als Shir Khan zum ersten Mal auftaucht und zum Sprung auf das Reh ansetzt, konnte ich wahrscheinlich zwischen Trick und Realität nicht mehr unterscheiden. Ich war dann doch froh, dass es ihm entwischt und nicht wie Bambis Mama ein so traumatisches Ende findet.

Wenn ich mir den Film heute ansehe, dann lache ich über die Schlange Kaa und die vorwitzigen Affen, und groove mit bei "Ich wär' so gern wie du" von dem Affenkönig und dem Boogie-Beat, mit dem Balu ihn von seiner menschlichen Beute abzulenken gedenkt. Dieses Lied ist eines der wenigen, das ich in Deutsch fast besser finde als in der Originalversion. Ich liebe Balu den Bär, weil ich hin und wieder gern so wäre wie er. Auf den ersten Blick scheint er ein Faulpelz und Tunichtgut, aber eigentlich weiß er genau, worauf es ankommt. Wenn er Mogli seine Lebensphilosophie vermittelt, fühle ich mich mehr denn je angesprochen. Wenn's nur so einfach wäre...




Das Dschungelbuch ist für mich Disneys Meisterwerk. Auch wenn sich alle Disney-Filme mit diesem Prädikat schmücken dürfen, so hat es meiner Meinung nach nur und mit Abstand dieser verdient. Kein Vergleich zum "König der Löwen" in dem es zum Großteil pathetisch und düster zugeht und der Humor in Relation zum Dschungelbuch platt wirkt.

Die Charaktere sind liebenswert (selbst die zerrupften Beatles-Geier, die sich für Mogli als Retter in der Not bewähren und der starrköpfige und vergessliche Colonel Hathi)), man fühlt mit Mogli, der im Dschungel bleiben will und dann doch sein wahres Zuhause in der Menschensiedlung findet - zur großen Erleichterung seines Babysitters Baghira. Das Ende, als sich Balu widerwillig mit dem Ausgang der Geschichte arrangiert und sich den verdutzten Panther unter die Pranke klemmt, um mit ihm zum Dschungel zurückzuschlendern, ist für mich eines der schönsten überhaupt - schon der Gedanke daran beschert mit eine Gänsehaut von Kopf bis Fuß.

Fazit: Ein Klassiker und toller Familienfilm mit großen Gefühlen, witzigen Einlagen und liebevollen Zeichnungen. Überwaltigend! Für mich das Beste, was Disney je auf die Beine gestellt hat!

Bewertung: 


                                 








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