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Mittwoch, 27. März 2024

"Shalom Mamele" im "Bücherland"!

Gerade bin ich emotional ein wenig überwältigt. Mein Buch "Shalom Mamele" hat in der lokalen Buchhandlung am Kirchplatz ein eigenes Schaufenster bekommen. Und das kurz vor Ostern, das mit Pfingsten Mamas Lieblingsfest ist. Ich habe es heute Nachmittag fotografiert und war so glücklich über die schöne Gestaltung und Dekoration. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass ein Buch von mir im Selbstverlag so toll in einer Buchhandlung präsentiert wird. 💕💕💕


Im Bücherland

 

Ich hatte es zuerst bei der christlichen Bücherstube vorgestellt, weil das Thema gut in deren Sortiment passt - vieles dreht sich ja um unseren Glauben und unser Vertrauen in Gott. Ich hatte da auch sehr positive Resonanz, besonders von einer Verkäuferin, mit der ich später per Du war, weil sie meinte, sie kennt mich nun so gut, dass es sich falsch anfühlt, "Sie" zu mir zu sagen. Auch hat sie mir eine ganz liebe und tolle Rezension auf Amazon geschrieben - nur leider konnten sie mein Buch aus technischen Gründen nicht auslegen. Ich muss Cornelia trotzdem mal wieder einen Besuch abstatten, denn sie ist echt eine Nette und meinte, wir könnten mal zusammen einen Kaffee oder Tee trinken; das Angebot will ich unbedingt annehmen. 

Da ich weiß, dass das "Bücherland" gern Autoren und Künstler aus der Region unterstützt, bin ich dorthin gegangen mit meinem Anliegen, und siehe da, man bot mir sogar ein Schaufenster an, wenn ich ein Plakat drucken lassen würde! Schließlich hat das Buch einen lokalen Bezug und auch Mama ist keine Unbekannte am Ort durch das Ladengeschäft, das wir jahrzehntelang nur wenige Meter vom Bücherland entfernt betrieben. Ich habe mich sooo gefreut, weil "Das Bildnis des Grafen" bei seinem Erscheinen eher widerwillig ausgelegt wurde und man es auch bald in die untersten Regale verbannte, wo ich es nach ein paar Wochen entdeckt und wieder mitgenommen habe. 

Natürlich finde ich es dennoch ein bisschen schade, dass ausgerechnet dieses Buch von mir ein größeres Forum bekommt. Nicht falsch verstehen. Ich bin sehr dankbar und ich weiß, dass Mama im Himmel vor Freude in die Hände klatscht - aber ich wünschte, sie könnte es noch hier tun und ich hätte das Buch anders geschrieben; nicht mit ihr in der schmerzlichen Vergangenheitsform. Ich musste vor Rührung über das liebevoll gestaltete Schaufenster, aber auch vor Wehmut und Schmerz über den erlittenen Verlust, von dem sich meine Familie noch nicht erholt hat, nach dem Verlassen der Buchhandlung bitterlich weinen. 


An unserer Werkstattwand


Ich bin so froh, dass ich mich überwunden habe, zu fragen. Mir wurde sogar der Vorschlag unterbreitet, eine Lesung zu geben, um das Buch einem interessierten Publikum vorzustellen, doch das habe ich dankend abgelehnt. Lesungen sind etwas, vor dem ich mich im Autorenleben bisher gedrückt habe, obwohl ich früher in der Grundschule im Vorlesen eine der Besten war und auch bevorzugt aufgerufen wurde. Im Teenageralter ging das beispielhafte Artikulieren verloren, und ich habe die Souveränität, vor mir unbekannten Zuhörern zu lesen, bis heute nicht wiedererlangt. Zudem wäre dieses Buch zu emotional für eine Lesung. Vielleicht müsste ich losheulen, und das wäre ein bisschen peinlich für alle Beteiligten. Ich höre von einigen Leuten und auch von Freunden von Mama, dass sie an manchen Stellen weinen mussten oder sich scheuen, einen Blick reinzuwerfen, aus Angst, es könne sie gefühlsmäßig überwältigen. Dafür habe ich auch vollstes Verständnis, und ich möchte niemanden zwingen, das Buch zu lesen. Allerdings habe ich es in Mamas großem Freundeskreis verschenkt und würde mich doch sehr über die eine oder andere Rezension auf Amazon freuen von denen, die dort angemeldet sind. Oder wenigstens eine Sternebewertung, das ist in einer Sekunde erledigt

"Shalom Mamele" ist als Taschenbuch und Hardcover im Bücherland in Sinsheim erhältlich. Wer den Weg über den Burgplatz nicht scheut, kann sein Exemplar auch gern von mir signieren lassen. Ich freue mich über jeden Leser und jedes Feedback!

 

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Montag, 25. März 2024

"Solomon - Ein vereinsamtes Pferd findet ein neues Zuhause und berührt Herzen" ~ Jodi Stuber, Jennifer Marshall Bleakley

Mit über 300 Seiten ist das erste "lange" Buch, das ich seit Herbst letzten Jahres gelesen habe, zugleich auch eines mit einer Thematik, die mich sehr berührt, da die Autorin Jodi Stuber - Gründerin der HopeWell-Farm in Michigan - einen ähnlichen Schmerz durchlebt hat. 

Ihre Trauer führt zu etwas Neuem und Wunderbarem, und dazu trägt ein kastanienbrauner, vereinsamter Quarter-Wallach nicht unerheblich bei. 

 


 

Inhalt: Solomon erreicht HopeWell mehr durch Zufall. Ein mit Jodi und ihrem Mann Ty befreundetes Paar gibt ihn als Spende, da er sich einsam fühlt, seit seine Herdenkameraden kurz hintereinander gestorben sind. 

Nach einer gewissen Trainingszeit zum Therapiepferd wird er zu einem unentbehrlichen Teammitglied auf HopeWell, einer Farm, auf der Menschen mit besonderen Bedürfnissen den Umgang mit Tieren lernen und dadurch psychische Heilung erfahren. Ohne es zunächst zu merken, profitiert vor allem Jodi von Solomons außergewöhnlicher Fähigkeit, Menschen das Gefühl zu geben, wichtig und geliebt zu sein. Sie vertraut ihm alles an, was sie bedrückt, und findet in ihm einen geduldigen, erstaunlich empathischen Zuhörer. Oft erkennt Jodie während der Gespräche mit Solomon Gott, der ihr zeigt, dass er sie trotz ihrer Trauer und ihrer Unsicherheit in zwischenmenschlichen Bereichen nicht vergessen hat. 

Solomon selbst hat es anfangs nicht leicht, in der neuen Herde akzeptiert zu werden, doch auf seine sanftmütige Art etabliert er sich schließlich zum Anführer der sechs Pferde und Bubba Jack, dem frechen weißen Esel. 

 

kaeferwerbung / Pixabay

Meinung: Mit viel Gefühl und Liebe zu Mensch und Tier schildern Jodi Stuber und ihre Co-Autorin Jennifer Marshall Bleakley das Leben auf der HopeWell-Farm mit Solomon als Mittelpunkt, der nicht nur eine Bereicherung für die Farm und das Seelenpferd seiner neuen Besitzerin wird, sondern auch ein Held, indem er den Herdenverband vor einer Gefahr schützt und dabei (Achtung Spoiler!) sein Leben gibt.

Seinen Namen trägt später ein Veteranen-Projekt, das Jodi realisiert, als sie die Bekanntschaft mit dem kriegstraumatisierten Vater eines Jungen macht, der HopeWell besucht. 

Gefallen hat mir besonders, dass Jodi trotz ihrer Verluste nicht aufgibt und Gott vertraut. Ihre Therapie-Farm stellt sie immer vor Herausforderungen, finanziell und privat, doch sie lässt sich nicht entmutigen und findet durch alle Widrigkeiten zu sich selbst und zu einem erfüllenden Leben mit ihrer Familie. Ein wichtiger Wegbereiter dazu war Solomon, der mir richtig ans Herz gewachsen ist. Im Mittelteil gibt es Fotos der Familie, den Pferden mit ihren "Patienten" und der Farm. Auch das war eine nette Idee.

Man lernt viel über das Verhalten von Pferden und Tieren im Allgemeinen in diesem Buch, und ist bisweilen erstaunt, wie sensibel und empathisch sie gerade auf seelisch verletzte Menschen reagieren.

 

Alexas_Fotos / Pixabay

 

Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass "Solomon", das ich in einem christlichen Buchladen entdeckt habe, auf mich gewartet hat, um mich in meiner Trauer zu trösten. Vielleicht ist es für viele zu "amerikanisch", vor allem wegen dem symbolträchtigen Veteranen-Teil, der für Europäer oft schwer nachzuvollziehen ist, aber ich fand es großartig und zum richtigen Zeitpunkt. 

Schade nur, dass Solomon nicht ein längeres Dasein auf HopeWell vergönnt war. Da habe ich sehr weinen müssen. Wirklich ein Pferd und ein Buch, die Herzen berühren!

 

Bewertung: 💫💫💫💫💫

 

 

Samstag, 2. März 2024

Trauer-Tröster

Seit September letzten Jahres ist mein Leben nicht mehr dasselbe. Ich habe es geliebt, mein Leben, obwohl vieles nicht so war, wie ich es mir gewünscht hätte. Öfter verreisen, mehr von der Welt sehen, das hätte ich gern gemacht. Nun nicht mehr.

Mein Mamele ist fort und kommt nicht wieder. Da scheint plötzlich alles sinnlos, und auch materielle Güter werden unwichtig. Seit einem halben Jahr habe ich einiges an Sachen aussortiert - nicht nur Mamas - um die es mir leid getan hat. Nicht selten musste ich dabei bittere Tränen vergießen. Aber es hat irgendwie auch befreit. Man häuft so viele Dinge an im Lauf des Lebens, die man letztendlich nicht braucht. Selbst auf vermeintliche Schätze kann ich gut verzichten. 

Außer auf meine Mama, die ich so sehr vermisse, dass es nach einem halben Jahr immer noch schmerzt und ich manchmal schreien möchte. Ob das je anders sein wird hier auf Erden?


Eine Postkarte für Mama, geschickt zur guten Besserung.

Ihre Dinge, Kleider und Unterlagen anzusehen, tut weh. Als würde man sich an die Hoffnung klammern, sie käme wieder. Nein, ich werfe nicht alles fort, das käme mir auch nicht richtig vor. Aber ich kann mich nicht damit beschäftigen. Es passiert, dass ich heulend vor ihren Habseligkeiten sitze, zu ergriffen, sie anzufassen oder sie zu begutachten. Einige Bücher habe ich zum Verkauf online gestellt - eigentlich eine ganze Menge, denn sie hatte vielseitige Interessen und viele Nachschlagewerke. Das war schon ein großer, beinahe unerhörter Schritt.

Ein Trost in dieser schweren Zeit ist die Routine; Lebewesen, Sachen und Handgriffe, die sich trotz der kopfstehenden Welt nicht geändert haben. Unsere Kater sind als erstes zu nennen. Hätten wir sie nicht, gäbe es kaum mal ein Lachen aus meiner Kehle. Denn sie verhalten sich wie immer. Mal sind sie Clowns, dann ein bisschen nervtötend (Toby am Morgen) und gemütlich (Mikkel den ganzen Tag über, wenn er sich nicht gerade auf die Zwischendecke verkriecht). Ein Highlight ist es, wenn sie beide abends bei uns im Wohnzimmer sitzen. Da kommt fast so etwas wie Glückseligkeit auf.

 

 

 Wir gehen jetzt häufiger weg als vorher. Zu Bekannten, Verwandten und Freunden. Oder sie kommen zu uns auf einen Kaffee. Auch das hilft sehr. Wenngleich wir mitunter merken, dass unsere Trauer für viele nicht leicht zu verkraften ist und sich einige doch zurückziehen. Auf der einen Seite kann ich es verstehen, andererseits wünsche ich mir mehr Verständnis - gerade von denen, die Mama so gut kannten.

 Und natürlich das Radio. Obwohl in den Nachrichten oft schlimme Ereignisse verkündet werden, sind die Moderatoren stets heiter und gutgelaunt auf unserem Oldiesender. Schon morgens zum Frühstückmachen wird es eingeschaltet, und auf der Arbeit läuft es bis zum Abend. 

Manchmal werden dort Lieder gespielt, die mir die Tränen in die Augen treiben und die eigentlich gar nichts Trauriges an sich haben. "Sugarbaby" von Peter Kraus zum Beispiel. Ich höre dann immer Mama, wie sie fröhlich mitsingt. Und kann sie doch nicht mehr hören. Das bricht mir dann schier das Herz. Trotzdem: das Radio und der Sender sind wie alte Bekannte, die versuchen, mich aufzumuntern mit ihrer konstanten Happiness. Darum wäre mir etwas genommen, hätte ich das Radio nicht. Natürlich können wir auch reden, und doch sorgt es auch dafür, dass die Stille nicht unerträglich wird. Mama war diejenige, die viel geredet und immer ein Thema gefunden hat von uns vier, so dass es schon mal vorkommt, dass langes (aber nicht unangenehmes) Schweigen herrscht.

Abends haben wir kleine Rituale eingerichtet, mit denen wir es uns schön machen. Nach dem gemeinsamen Vesper (neu) kochen wir uns eine Tasse Tee mit Honig und suchen in der Mediathek Filme und Serien, die uns interessieren. Auf diese Weise haben wir "München Mord" entdeckt (das Papa vorher gemeinsam mit Mama geguckt hat), und sogar den "Ur"-Alten Siegfried Lowitz aus den 1970er Jahren. Erstaunlicherweise wirkt er nur wenig angestaubt und ist ein spannendes Zeitdokument. Damals waren die Autos echt noch schöner als heute! 

Im Lauf des Films holen wir eine Flasche Wein, von der wir zu dritt ein oder zwei Gläschen leeren. Vorher oder dazu gibt es einen Sahnepudding, Orangen oder Schokolade. Nicht unbedingt gesund, und ich weiß, unter normalen Umständen würde Mama dafür schelmisch rügend mit dem Finger wackeln. Aber sie versteht es bestimmt, wenn wir uns damit ein wenig trösten. Nichts und niemand kann sie ersetzen. Dennoch ist der Abend für mich derzeit der beste Tröster. Denn da ist man ein bisschen abgelenkt durch Film und mein leckeres Toffifee, oder durch das PC-Spiel "Homescapes" mit dem Butler Austin, das Nicole und ich seit bereits fünf (!) Jahren mehr oder weniger regelmäßig spielen. Auch das tut ein bisschen weh, denn Mama hat sich ebenfalls mit Austin beschäftigt und ihn gut gekannt. Eine Zeitlang haben wir daher das Tablet nicht mehr eingeschaltet.


Als Austin noch "neu" war. September 2019.


Wir hatten eine so innige, schöne und kostbare Zeit zusammen, für die man nur dankbar sein kann. Sie war dennoch viel zu kurz, und niemand von uns hat damit gerechnet. Vielleicht macht es das nochmal schwerer. Alles kam so unerwartet. So geballt und mit plötzlicher Wucht. 

Ja, Mama ging es schon einige Zeit nicht allzu gut, und trotzdem haben wir anscheinend den Ernst der Lage unterschätzt; fühlten wir uns doch sicher und geborgen mit Gott, der uns schon durch einige Krisen getragen hat. Obwohl er es diesmal nicht tat, ist er der größte Tröster in dieser immer noch surrealen Situation. Hoffentlich gibt er uns Frieden und ein Stück Normalität, das uns ohne Mama einfach entsetzlich fehlt. Vielleicht heilen er und die Zeit doch Wunden. Langsam, aber vielleicht... vielleicht darf man hoffen. Der nahende Frühling und das sonnige Wetter sind jedenfalls keine Stimmungsaufheller, wie fälschlicherweise oft suggeriert wird.