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Mittwoch, 27. November 2013

Von einer Armee Schutzengel umgeben...

... war ich heute. Ich kann selbst noch nicht richtig glauben, was mir vor wenigen Stunden erst passiert ist und vor allem, dass ich und meine Begleitung nicht mehr als ein paar blaue Flecke davongetragen haben.




Auf unserem Spaziergang gingen wir über eine Ampel, und ein Autofahrer hält, um uns passieren zu lassen. Ich denke erst (komischerweise) ob wir ihn vorbeifahren lassen sollen, doch er hält, weil wir als Fußgänger Grün haben. Ich lächle ihm zu und will gerade die Hand heben und mich bedanken, als ich merke, dass das Auto einen Satz nach vorne macht - direkt auf uns zu.

Ihr könnt euch kaum vorstellen, an wie viele Dinge gleichzeitig ich da gedacht habe. Erst mal: "Warum fährt er wieder, wenn wir die Straße noch nicht überquert haben?" Dann: "Wo ist meine Begleitung (die ich, wie mich selbst, schreien höre)?" Und ich sehe das Licht des Autos unmittelbar vor mir und strecke die Hände aus, während mir durch die Wucht des Aufpralls die Mütze vom Kopf fliegt. Und dann geht alles so schnell, dass mir irgendwie die Worte fehlen. Ich werde angefahren, falle hin und denke noch "Nur weg vom Wagen."

Auf der Straße liege ich nur kurz und rapple mich wieder auf. Nichts tut weh, alles lässt sich bewegen. Ich habe nicht einmal wirklich Schmerzen gespürt, als ich gefallen bin. Meine Begleitung nimmt mich in den Arm, und ich versichere, dass ich ok bin. Der Fahrer des Wagens steigt aus und will den Notarzt rufen, ebenso wie eine Zeugin, die ihre Adresse für eine eventuelle polizeiliche Befragung notiert. Ich bin kein bisschen benommen, stehe auch nicht unter Schock und sage, dass ich keinen Krankenwagen brauche. Überall auf der Straße liegen Scherben.

Als die benachrichtigte Polizei eintrifft, wird das Bild klarer: ein Kleinbus ist auf den PKW aufgefahren. Der Fahrer des PKWs klagt über Nackenschmerzen. Sein Heckfenster ist völlig kaputt, und beide involvierte Wagen sehen ziemlich schlimm aus.

Der Polizist nimmt unsere Personalien auf und bittet uns, morgen nochmal für den Bericht aufs Polizeirevier zu kommen, falls wir uns doch verletzt hätten. Mein Tokus tut im Nachhinein ein bisschen weh und mein Ellenbogen ist aufgeschürft, aber soweit sind wir beide in Ordnung. Meine Begleitung, die rechtzeitig ausweichen konnte, meinte, ich sei wie ein Stuntman gefallen. Muss wohl so gewesen sein.

Ich brauche jetzt erst mal Zeit und Pause, das alles zu rekapitulieren. Merkwürdig, wie surreal eine solche Situation ist. Und komisch auch, dass wir uns kurz zuvor darüber unterhalten haben, wie dankbar man für jeden Tag sein darf.

Das ist *mein* Schutzengel-Erlebnis.


Bildquelle: Pinterest


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