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Samstag, 30. November 2013

Die Nachwirkungen des Auffahrunfalls am 27. November

Einen Tag nach dem Unfall sollten wir uns am Morgen auf dem Revier zur Zeugenvernahme melden und außerdem festmachen, ob wir Anspruch auf Schmerzensgeld erheben. Letzteres haben wir nicht getan, auch wenn das viele nicht verstehen.

Ich bin mehr als froh, dass der Unfall für uns relativ glimpflich ausging und möchte ihn eigentlich auch schnell vergessen. Das wäre durch elend lange Behördengänge nicht möglich.

 

S. Herrmann & F. Richter / Pixabay



Leider fand ich bisher weder eine Meldung in der Lokalzeitung noch im Internet. Es würde mich schon interessieren, wie hoch der Sachschaden war, denn der ist sicherlich keine Lappalie. Viel wichtiger ist mir jedoch, dass es dem Fahrer, der mich versehentlich auf die Motorhaube nahm, nach einem erlittenen Schleudertrauma wieder besser geht, wie uns der Polizist auf dem Revier versichert hat. Er sagte außerdem, dass es nach den bereits protokollierten Zeugenaussagen erstaunlich sei, wie wenig uns passiert ist. Hätte ich langsamer reagiert oder wäre nur einen halben Meter weiter vorn gewesen, hätte es aus sein können mit mir.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich kaum erinnern kann, wie ich reagiert habe, außer dass ich die Hände in Richtung Motorhaube ausgestreckt und mich (wahrscheinlich) so kräftig und intuitiv abgestoßen habe, dass ich seitlich nach hinten auf die Straße fiel, weg vom Auto. Das wurde von dem Kleinbus nach dem Aufprall ungefähr noch zehn Meter weiter geschubst und kam erst dann zum Stillstand. Nicht auszudenken, wenn es mich mitgeschleift hätte...

Mein linker Ellenbogen bzw. meine Pobacke zieren phthaloblaue Flecken, aber das ist tatsächlich alles, womit ich angeben Schmerzensgeld verlangen könnte. Ich kann sogar bereits auf meiner Wii Konsole sporteln und Schwimmen gehen.
 

Klar, manchmal zieht es ein bisschen im unteren Rücken, wenn ich mich ungeschickt bzw. abrupt bewege oder lange gelegen habe, aber hey, das vergeht. Ich bin ja selber platt, dass ich ohne Knochenbrüche und / oder innere Verletzungen aus der Geschichte rausgekommen bin. Neben meiner Reaktionsschnelligkeit und einem scheinbar hollywoodreifen Abgang aus der Gefahrenzone hat mich nämlich - so einfältig das klingt - tatsächlich eine höhere Macht vor Ärgerem bewahrt, so dass ich wenig Körperkontakt mit dem außer Kontrolle geratenen Auto hatte. Mir wurde schon ein wenig flau, als mir durch die Worte des Polizeibeamten bewusst wurde, wie knapp ich einer wirklich ernsten Gefahr entronnen bin, und das ohne größere Anstrengung - jedenfalls habe ich es in dem Moment der Angst so empfunden. Es gibt ja diesen Spruch "Über sich selbst hinauswachsen", und ich glaube, das habe ich mithilfe der Engel um mich herum auch getan. Man hat mir praktisch Flügel verliehen, und das war garantiert kein nach Bullenpisse schmeckender Powerdrink.


Schwieriger gestaltet sich jetzt das Unterwegs-Sein als Fußgänger. Am liebsten würde ich jedem Autofahrer, der anhält, um mich die Straße überqueren zu lassen, vorbeiwinken und erst dann gehen, wenn weit und breit kein fahrbarer Untersatz mehr zu sehen ist.

Ein bisschen verliert man das Vertrauen in die Konzentration der Autofahrer, wenn man in einen solchen Unfall verwickelt war. Nicht, dass ich traumatisiert wäre, aber ich bin doch aufmerksamer und vorsichtiger im Straßenverkehr.





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