Irgendwie ist das schon ein komisches Gefühl, auch wenn ich ahne, dass der Fachhandel, so wie er über Jahrhunderte bestand, wohl aus der Mode kommt. Ich bin in diesem Laden praktisch großgeworden, habe mich eingebracht und ihn stolz übernommen, nachdem ich meine Lehre als Einzelhandelskauffrau abgeschlossen hatte. Und ich hatte viel Spaß, solange er brummte und ich den Kunden mein Wissen über diverse Basteltechniken bei Beratungen oder Kursen weitergeben konnte - auch wenn ich nicht die geborene Verkäuferin bin.
Er hat viele Metamorphosen durchlaufen, der Laden - für einige Kunden fast zu viele. Oft waren sie ganz schockiert und fielen aus allen Wolken, wenn sie feststellen mussten, dass es nach dreißig Jahren nun mal kein Makrameezubehör und Peddigrohr mehr gibt und stattdessen losen Tee und Knabbereien aus biologischem Anbau. Weil man sich an Altes eher gewöhnt und Neues in der Regel erst mal misstrauisch beäugt. Das geht mir nicht anders.
Und trotzdem möchte ich nach vorn schauen und optimistisch in die Zukunft - Veränderungen sind nicht schlecht, sondern öffnen Türen und erweitern den Horizont.
Der Laden wird nicht geschlossen (aller Unkenrufe zum Trotz). Er verändert sich nur, wie schon so oft in vier Jahrzehnten.
Und jetzt muss ich doch ein paar Tränchen verdrücken... entschuldigt mich bitte.
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