Sie ist in aller Munde, und auch häufig in Apps im Einsatz: die KI. Obwohl sie für mich als Kunstschaffende und Autorin ein wertvolles Tool wäre, habe ich sie bisher kaum genutzt. Wie man Texte mit ChatGPT "veredelt", erschließt sich mir bis heute nicht, und ich will es auch gar nicht wissen. Was mir allerdings gut gefällt, ist die Bildbearbeitung von Porträts. Sicher wird sie gern zur Covergestaltung genutzt, und hätte es sie früher gegeben oder ich eher davon gewusst, hätte ich sie bestimmt das eine oder andere Mal verwendet.
Dieses Foto ist ein Beispiel, was so eine App alles möglich macht. Es zeigt mich im typischen Hollywood-Divenlook der 1950er Jahre (Audrey Hepburn?), und auch, wenn es ein wenig steif und unecht wirkt, finde ich es recht gelungen. Besonders fasziniert hat mich ein Versuch mit Mamas Foto als junges Mädchen, das ich durch die KI gejagt habe. Das Ergebnis war so schön, dass ich für einen Moment sprachlos war, denn es zeigt Mama nicht so, wie sie auf dem Foto aussieht (im geblümten Sommerkleid und in die Kamera lächelnd), sondern so, wie ich sie noch als ganz junge Mutter in Erinnerung habe, mit ihren schelmischen Grübchen und ihrem wunderschönen Mund, der so charakteristisch für sie ist. Dass sie kein Kleid mehr anhatte, habe ich der KI verziehen, muss das Bild hier jedoch etwas zurechtstutzen, um nicht so viel nackte Haut zu zeigen.
Fast habe ich weinen müssen, weil es so lebendig wirkt und Mamas Wesen so gut eingefangen hat. Ich kann jetzt verstehen, dass die KI ein beliebtes Werkzeug ist bei Kulturschaffenden, die sich scheuen, reale Menschen abzubilden und sie stattdessen mithilfe von speziellen Apps bzw. Programmen verfremden. Oft erscheint das Ergebnis ganz anders. Doch wie gesagt, Mama sieht sich dermaßen ähnlich, nur um ein paar Jahre älter (auf dem Foto unten ist sie siebzehn). Andere, die sie nicht persönlich kennen, hätten es jedoch nie bemerkt. Und das ist irgendwie das Verblüffende an KI. Auch bei Texten - wurde mir gesagt - sind die Ergebnisse sehr gut formuliert; besser vielleicht, als ein linguistisch gebildeter Geist es hinbekommen hätte. Kein Wunder, dass Schriftsteller verärgert sind und gerichtlich gegen KI-Schreiberlinge vorgehen, die durch eine schlichte Angabe für ihr Programm deren Stil kopieren.
Das Originalfoto |
Wie weit entwickelt die KI mittlerweile ist, überrascht mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich die verschiedenen Funktionen meiner App ausprobiere. Allerdings nur zu privaten Zwecken. Dass ich sie kommerziell nutze, kann ich mir momentan nicht vorstellen, und doch spiele ich nach anfänglicher Skepsis gern damit. Wohlgemerkt, ich möchte nicht mehr damit machen. Ein Cover irgendwann vielleicht, wenn ich mal wieder schreiben sollte und mir eine Gestaltung sichern möchte, die lizenzfrei und trotzdem ansprechend ist. Dafür ist die KI ein wirklich gutes Hilfsmittel. Ich weiß, dass sie in anderen Bereichen inzwischen viel weiter ist und auch dort eingesetzt wird, wo es "einfache" Leute wie ich gar nicht für möglich halten würden oder es überhaupt bemerken. Das macht mir ein bisschen Angst für die Zukunft, in der die KI und Roboter die menschliche Schöpferkraft allmählich in den Hintergrund drängen könnten.
Das bezauberndste Lachen |
Ich bin kein Freund von KI, weil ich finde, dass Kunst Kunst bleiben muss - handgemacht und individuell. Die Handschrift des Künstlers muss sichtbar sein. Ich erinnere mich an ein Experiment mit einer unvollendeten Symphonie von Beethoven - Fachleute meinten, der KI-Komposition fehle trotz ihrer Perfektion die Seele. Vielleicht kann man das so sagen, aber wenn ich ehrlich bin, hat für mich das KI-Porträt von Mama Seele - ihre ganz eigene, schöne.
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