Translate

Donnerstag, 1. August 2013

Das fiel mir auf: der Papst und "die Brüder"

Als vorgestern die Schlagzeile "Sie sind unsere Brüder" im Zusammenhang mit Schwulen und dem neuen Papst (Franziskus? Bin nicht so bewandert mit Heiligen und Kirchenabgeordneten *hüstel* ) auftauchte, dachte ich zuerst: Alle Achtung! Der traut sich ja was! Das ist beinahe so, als würden die Kirchenchristen endlich zugeben, dass die Wurzel ihrer Religion im Judentum zu finden ist. Gewagter Vergleich, ich weiß. Aber Homosexuelle sind schließlich genauso Menschen wie der Rest der Menschheit - nicht mehr und nicht weniger (und im Übrigen auch nichts Besonderes - auch wenn Leute wie Herr Wowereit das gern so hätten).

 

Loggawiggler / Pixabay


Jedenfalls fand ich es erstaunlich, dass das Oberhaupt der lustfeindlichen und zuweilen schnell verurteilenden katholischen Kirche sich zu so einer freimütigen Äußerung hinreißen lässt. Vielleicht, dachte ich, braucht er als Neuer ja auch noch ein paar Fans unter den Christopher Street Day-Veranstaltern, und so ein bisschen fishing for compliments ist da wahrscheinlich nicht die verkehrteste Taktik. Und ehrlich gesagt, er wirkt zumindest auf mich nicht so päpstlich seriös wie sein Vorgänger Ratzinger oder der charismatische Papst aus Polen. Da heiligt der Zweck wohl ein bisschen Populismus.

Aber dann fand ich heraus, dass er mit "Brüdern" die schwulen Priester meint - und war echt entsetzt. Will er damit etwa die Misshandlungen und den Missbrauch in Klöstern verharmlosen, unter denen Kinder und Jugendliche zu leiden haben und für den Rest ihres Lebens traumatisiert sind, weil sie seelische Narben davontragen?!

Ein Priester hat weder schwul noch hetero zu sein, lieber Franziskus! Er muss als asexuelles Wesen im Zölibat leben - so hat das deine Kirche befohlen und angeordnet. Hätte sie das nicht, könnten Priester heiraten und müssten sich nicht an wehr- und hilflosen Buben vergehen, um ihre Triebe zu befriedigen. Denn das ist G'tt ein Greuel. Nicht die Heirat per se, sondern das, wie es hinter kirchlichen Mauern zugeht, und wohl auch im Vatikan. Das lässt sich mit einem so toll klingenden Satz wie deinem nicht einfach schön reden.

Sympathiepunkte hat der Neue mit dieser Bemerkung bei mir nicht sammeln können. Wirklich nicht.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen