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Sonntag, 26. Februar 2023

Vergleich meiner Lieblingsfilme "Rain Man" (1988) und "Kramer vs. Kramer" (1979).

 Diese beiden Klassiker mit Dustin Hoffman in der jeweiligen Titelrolle sind tatsächlich meine absoluten Highlights in den persönlichen Top Ten. Nun könnte man meinen, das läge am Schauspieler (zumal ich bei meiner Filmwahl in der Regel sehr schauspielerfixiert bin), doch hier hat es andere Gründe. Der erste und wichtigste ist wohl der, dass ich beide Filme zu einer Zeit in meinem Leben sah, in der vieles neu für mich war. 


 

 Ein Vater, der sich um das Sorgerecht des Kindes im Fall einer Scheidung bemüht - wow! Das hätte ich als Teenager nie gedacht. Eigentlich sind es doch immer die Mütter, die automatisch das Kind bei sich behalten. Hier kämpft Ted Kramer um Billy, als die Mutter Joanna ihn nach einem Selbstfindungstrip zurückverlangt. Krass! Und wirklich sehr emotional und eindrucksvoll gespielt von allen Beteiligten. Den Film hatte ich aus Schottland als Souvenir mitgenommen und ihn mehrmals angeschaut. So kommt es, dass es sowohl aus diesem wie auch aus "Rain Man" geflügelte Worte gibt, die mir manchmal aus heiterem Himmel einfallen und mich nicht loslassen, bis mir der jeweilige Dialog oder die Zeile wieder aus dem einen oder anderen Film erinnerlich wird.

Beide Filme liebe ich auch aufgrund ihrer zeitgenössischen Authentiziät. Schaut man sie sich an, dann werden die 1970er bzw. '80er lebendig. In "Kramer vs. Kramer" fällt mir vor allem auf, wie fast beschaulich eine große Stadt wie New York damals noch wirkte, und trotzdem riesig war. Die Twin Towers waren erst ein paar Jahre fertiggestellt, Männer und Jungs trugen die Haare lang und erstere zudem knallenge Hemden und Schlaghosen. Damals war Übergewicht auch in den USA noch kein medienbeherrschendes Thema. Vielleicht sind Dustin Hoffmans dichte schwarze Haare auch ein bisschen ein Grund, warum ich den Film so mag. Und überhaupt finde ich ihn als Ted und auch Ray in Rain Man total liebenswert. Es gibt eigentlich nichts, was Ted verkehrt macht, außer dass er sich in der ersten Zeit ohne Joanna im Ton vergreift, als der kleine Billy aufsässig wird. Ansonsten ist er so liebevoll mit seinem Sohn, dass der Darsteller Justin Henry am Ende der Dreharbeiten beinahe nicht mehr nach Hause zu seinen richtigen Eltern wollte...

Und dann Rain Man. Episch! Schon der Vorspann hat mich total in seinen Bann gezogen. Sportwagen, die zu afrikanischen Klängen von Belle Star scheinbar vom Himmel fliegen! Bis heute beschert mir die Szene Gänsehaut. Solche Gänsehautmomente hat Rain Man erstaunlich viele für mich. Evtl. liegt das zumindest teilweise an dem wehmütigen Soundtrack von Hans Zimmer und den sorgfätig ausgewählten Songs von Jazz bis Pop.

Ähnlich wie Kramer vs. Kramer handelt der Film von einem Thema, das zu jener Zeit noch außerhalb der Normen und der Akzeptanz in der Gesellschaft lag. Ein Autist, der auf Reisen geht. Unfreiwillig zwar, aber er geht, um sich einem breiten Publikum vorzustellen, das zuvor nur vage oder gar nicht von Autismus und Aspergerspektrum gehört hat, sofern man nicht betroffen war. Rain Man hat - denke ich - die Türen geöffnet zu mehr Interesse an Randgruppen. Heute findet man Hochsensibilität und Aspergerspektren normal, vielleicht sogar cool. Ende der Achtziger war die Coolness neu, die der Film tatsächlich bewirkt hat. Plötzlich schämten sich Kinder ihrer autistischen Familienangehörigen nicht mehr und konnten sich wie Charlie Babbitt fühlen, der im Lauf der Geschichte immer mehr von seinem ursprünglichen Plan abrückt, seinen Bruder gegen Lösegeld / das väterliche Erbe zu kidnappen und nach erfolgreicher Aktion wieder in die Anstalt für geistig Behinderte zu überführen. Er erkennt, dass er gerne einen Bruder gehabt hätte, mit dem aufzuwachsen ihm nicht vergönnt war, weil Raymond durch seinen Autismus gefährlich war für Baby Charlie. 

Ich liebe die Story bis heute, die leicht in Kitsch hätte abdriften können, es aber nie tut. Das ist vor allem Tom Cruise zu verdanken, der hier in seiner besten Rolle glänzt. Ich hätte ihm ja einen Oscar verliehen. Den hat aber Dustin Hoffman ergattert, und ich glaube, es war der zweite nach Kramer vs. Kramer.

Auch verdient, ohne Zweifel. Trotzdem hätte Tom Cruise nicht leer ausgehen dürfen. Zumindest ein Mini-Oscar wäre angebracht gewesen, so wie zehn Jahre zuvor der kleine Justin mit einem solchen ausgezeichnet wurde. 😏 

Jedenfalls haben beide Filme erstaunlich viel gemeinsam und sind dennoch sehr unterschiedlich. Ich kann sie immer wieder angucken, und immer wieder sind die Geschichten um einen alleinerziehenden Vater und einen Autist auf Abwegen ein Erlebnis.


Freitag, 24. Februar 2023

Rezension "Es geschah im Nachbarhaus" ~ Willi Fährmann

 Dieses Jugendbuch entdeckte ich in einer Bücherkiste am Straßenrand. Nach einem kurzen Blick auf den Klappentext nahm ich es mit und fing bald an, mich damit zu beschäftigen. Die Thematik ist schwer verdaulich, und obwohl es im ausgehenden 19. Jahrhundert spielt, traurigerweise immer noch aktuell. Denn Vorurteile gegenüber "Anderen" sind trotz des "toleranten" Rucks in der Gesellschaft genauso präsent wie jeher.



Inhalt: Der Autor schildert einen "Kindsritualmord" in einer Stadt, der auf einer wahren Begebenheit aus Xanten beruht. Nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass der wirkliche Mann, den man 1891 so übel verleumdet hat, Adolf Buschhoff hieß und sogar mit einer Mordanklage bedroht wurde. Das Perfide daran: Er beteuerte, dass er nichts mit dem Tod des fünfjährigen Johann Hegmann zu tun hatte, und dennoch wollte man ihn schuldig sehen, weil er Jude war. Die Schikanen und Verleumdungen, denen er ausgesetzt war, hatten letztendlich sein Leben und das seiner Familie zerstört. 

Zur Geschichte: Der dreizehnjährige Sigi ist der Sohn des Viehhändlers Bernhard Waldhoff, der Geschäfte mit Juden und Nichtjuden in der ländlichen Stadt tätigt. Die Familie gilt als ehrlich, rechtschaffen und hat viele Freunde. Ihren Glauben halten sie zwar nicht geheim, doch keiner stört sich daran, auch wenn häufig die Frage gestellt wird "Warum seid ihr denn so anders?" 

Sigis Schwester Ruth ist mit Gerd liiert, einem Nichtjuden, der sie heiraten möchte. Doch als ein toter Junge in der Scheune eines Nachbarn gefunden wird, behauptet man, sie hätte einen schweren Sack über die Straße aus dem Hoftor der Waldhoffs gezerrt. Auch Sigi bekommt den Unmut der Bewohner zu spüren: Fremde Jungs verprügeln ihn, weil er ihnen nicht verrät, wo sein Vater wohnt. Zum Glück hält sein Freund Karl Ulpius zu ihm, der ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden hat. Aber auch er kann nicht verhindern, dass sich über den Waldhoffs erst fast unmerklich, dann unverhohlen Unheil zusammenbraut: beim eigentlich geselligen Schützenfest schlägt die Stimmung um und es kommt zu einem Eklat. Später wird ihr Haus mit Steinen beworfen und demoliert. Frau Waldhoff wird verletzt, Sigi vom Schulunterricht ausgeschlossen.

Als der Vater in Untersuchungshaft kommt, bessert sich die Lage etwas, doch Ruth muss eine bittere Enttäuschung hinnehmen.


MrsBrown / Pixabay


Bei all dem Schlimmen, das der Familie Waldhoff widerfährt, lernt Sigi jedoch auch den Wert von wahrer Freundschaft kennen: Karl und dessen Vater halten zu den Waldhoffs und verraten sie auch nicht, als sie aus der Stadt fliehen, in der sie als deutsche Bürger unbescholten lebten, verwurzelt waren und ein Geschäft aufgebaut hatten. 

Aufgrund der Ereignisse ändert Karl seinen Berufswunsch und wird Lehrer, der es sich zur Aufgabe macht, die tragische Geschichte der Waldhoffs als Mahnung an Schulen zu schildern. Der Epilog hat mich besonders betroffen gemacht. 

"Als in der Kristallnacht 1938 die Synagogen brennen, ist Karl siebenundfünfzig Jahre alt. In siebenunddreißig Lehrerjahren hatte er über sechshundert jungen Menschen das Schicksal der Waldhoff-Familie erzählt. Trotzdem ereignete sich die Nacht des Schreckens und der Schuld, und Schlimmeres geschah. Zu wenige Menschen waren wie Karl Ulpius."

Meinung: So schockierend das Buch ist, zeigt es vor allem eins: aus der Geschichte wird nicht gelernt. Dennoch gibt es Hoffnungsschimmer und Menschen wie Karl, der sich von der Hetze gegen die Waldhoffs nicht beirren lässt. Sigi bleibt sein Freund, und gerade die Randgeschichten, in denen diese Freundschaft zum Tragen kommt, haben mir gut gefallen. Der Stil ist eher nüchtern und knapp - ein typisches Element früherer Jugendbücher (es erschien erstmals im Jahr 1968) -, doch wenn Hannah Waldhoff ihrem Herd und den Küchenutensilen Auf Wiedersehen sagt und Karl die flüchtende Familie nachts ein Stück begleitet, um beim Abschied von Sigi das begehrte Hirschhornmesser geschenkt zu bekommen mit der Bitte, ihn doch noch irgendwann auf den Glockenturm mit hinaufzunehmen, dann sind diese Momente umso anrührender. 

Obwohl als Schullektüre empfohlen, kannte ich "Es geschah im Nachbarhaus" bisher nicht. Ich hoffe aber, dass ein so wichtiges Buch nie in Vergessenheit gerät.

 

Bewertung: 💫💫💫💫💫



Samstag, 18. Februar 2023

Tolle Idee! Mit dem Plüschtierheim in Aachen Gutes tun.

 Mehr oder weniger heimlich habe ich ein Faible für Kuscheltiere. Je älter sie sind, desto liebenswerter finde ich sie. Spuren von Abgeliebtheit stören mich nicht, sondern machen sie in meinen Augen noch persönlicher und charaktervoller. 

Aufgrund eines Kommentars in Facebook fand ich die Seite vom Plüschtierheim und war erstaunt, wie viele Leute ihre einstigen "Weggefährten" abgeben, meist in neuwertigem Zustand. Was nicht mehr ganz so taufrisch ist, wird vom Pflegepersonal des Plüschtierheims auf Vordermann gebracht. Man kann wirklich sagen, dass man dort sensationell gute Kuscheltiere zu günstigen Preisen erwerben kann; viele sogar noch mit Etikett. Gleichzeitig kann man die eigenen (gut gepflegten) dort einschicken und ihnen somit ein neues Zuhause geben.


Ich glaub' ich nenn' ihn Leonhard.

Eigentlich hatte ich beim müßigen Durchgehen der Seite aus Neugier nicht vor, mir ein neues Kuscheltier anzuschaffen. Erstens habe ich noch einige von früher, und zweitens fehlt mir der Platz. Schließlich soll mein kleiner Ruheraum nicht wie ein Kinderzimmer wirken. Und trotzdem bin ich dem Charme eines eigenwilligen Löwen erlegen, dem nämlich, der oben abgebildet ist. Zu süß waren seine großen seelenvollen Augen, um ihn einfach zu ignorieren. Ich weiß nicht, wie alt er ist oder wer ihn zuvor besessen hat, doch es war Liebe auf den ersten Blick. Ich konnte nicht widerstehen und habe ihn gemeinsam mit einem weiteren Löwenkameraden adoptiert, den ich weiterverschenken möchte. Und das für gerade mal zwanzig Euro (portofreie Lieferungen gibt's ab einem Mindestwert von € 25,00)! Die Abwicklung lief problemlos und zügig. Mittwoch habe ich bezahlt, und heute, am Samstag, kam die Lieferung. Und Überraschung: im Paket befand sich neben den zwei gewünschten Kameraden noch ein ganzes Rudel von vier, darunter auch eine lustige Tiger-Handpuppe. Ich war baff

Da ich eigentlich nur zwei wollte, gebe ich den Rest zur weiteren Adoption frei. Es sind die vier kleineren im Bild im Vordergrund. Gern könnt ihr mich auch hier übers Blog kontaktieren, wenn ihr Interesse habt. Anfallen würden bei Gesamtabnahme nur die Versandkosten von fünf Euro (deutschlandweit).

Besonders nett war auch die beigelegte Urkunde und die Broschüre über die Intention des Unternehmens. Man merkt allem die Liebe und das Herzblut an, die von den Machern ins Plüschtierheim fließen und mit welcher Freude sie ihren originellen Job tun. 

Der Erlös kommt in großen Teilen echten Tieren in Tierheimen zugute. Mit dem "Upcycling" von alten Kuscheltieren werden zudem die Natur und Umwelt geschont. Ich finde die Geschäftsidee großartig und auf jeden Fall empfehlenswert! Hätte von mir kommen können. 

Hier nochmal der Link zum Shop: Plüschtierheim


Mittwoch, 8. Februar 2023

Digital Creator bei Facebook und der beliebteste Beitrag

 Mitte November wurde ich auf Facebook zum "Digital Creator" gekürt. Ich hatte keine Ahnung, was es damit auf sich hat, empfand es jedoch als eine besondere Ehre, dabeizusein. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass dieser Status Facebook-Nutzern verliehen wird, die regelmäßig für "gehaltvollen" Content - also guten Inhalt - sorgen.

 

Lesen zahlt sich aus!

Mit Live-Videos und Kurzfilmen (Reels) kann man sogar Sterne bzw. Geld verdienen. Das ist allerdings ein bisschen tricky. Als Follower von Digital Creators muss man eine bestimmte Anzahl von Sternen erst kaufen, um sie an den Creator seiner Wahl zu schicken, der sie dann auf seinem Konto hat. Je mehr Sterne man als Digital Creator sammelt, desto höher der Gewinn, den Facebook auszahlt. Ich bin nicht so ganz happy mit dem System und hätte erwartet, dass Herr Zuckerberg da mal ein wenig aus eigener Tasche springen lässt statt die Facebooknutzer zu bemühen. Denn so spendet doch kaum jemand etwas - ich jedenfalls hab' noch keinen müden Stern gesehen. Trotzdem freut es mich irgendwie, ausgewählt worden zu sein und seit dem Status eine ungemein hohe Reichweite von  plus / minus 10000 zu haben. Es macht mir auch sehr viel Spaß, zu posten und andere Beiträge zu kommentieren. Facebook ist die einzige Social Media-Plattform, auf der ich noch aktiv bin, und das ohne Stress oder Pflichtbewusstsein.

 


Meine Bücher bewerbe ich dort nicht mehr häufig. Meine Autorenseite gibt es zwar noch, aber sie liegt über lange Zeiträume brach, und es stört mich nicht einmal. Wenn sich zufällig ein kurzes Gespräch auf meinem privaten Profil oder anderswo ergibt, das meine schriftstellerische Tätigkeit am Rande erwähnt, gefällt mir das besser, weil es ungezwungener ist und nicht bemüht nach Werbung aussieht. Da meine Seite schon fast solange besteht wie dieser Blog, behalte ich sie jedoch und poste hin und wieder etwas "Büchlerisches", damit sie nicht komplett verwaist. Auch dort kann man Sterne verteilen, aber wie gesagt, ich bin mehr auf meinem Hauptprofil aktiv, wo ich nicht nur, aber wohl vor allem durch meine Katzenvideos und -fotos zum Digital Creator aufgestiegen bin. An dieser Stelle ein schnurriges Dankeschön an Mikkel und Toby. Erstaunlicherweise sind sie nicht im bisher beliebtesten Facebook-Beitrag involviert, den ich gestern gepostet habe, nachdem ich die aufblühenden, in Massen auftretenden Schneeglöckchen am Fluss entlang fotografiert habe.


Der beliebteste Beitrag

Als ich das Foto aufnahm, war mir die farbige Spiegelung im Wasser gar nicht aufgefallen, die das Bild anscheinend so besonders macht. Sogar zu einem Gedicht hat es inspiriert, und es meldeten sich Leute, von denen ich sonst nie höre (viele sind mir dennoch nicht unbekannt, da ich ein recht gutes und visuelles Gedächtnis habe). Das hat mich echt gefreut! Und zum Schluss möchte ich noch das Gedicht von Hermann Henkel posten, das er mir geschenkt hat, weil es ihm beim Betrachten des Fotos spontan aus der Feder bzw. den Fingern geflossen ist. Ich war sehr gerührt.

 

FRÜHLINGSERWACHEN
 
Hört das Rauschen des Baches
Und wie der Wind sein Spiel treibt
Mit den dürren Zweigen
 
Schneeglöckchen sprießen hervor
Und wollen nicht versäumen
Das Spiel des Frühlings, den großen Reigen.
 
                                               




Mittwoch, 1. Februar 2023

Der kälteste Winter? Und ein bisschen Politik...

 Wirklich ernst habe ich es letztes Jahr im Sommer nicht genommen, als es hieß, in Deutschland müsste Energie gespart werden und alle Bürger den dicken Wollpullover in der Wohnung anziehen, sobald es kälter wird. Tatsächlich denke ich oft bei solchen Meldungen, dass sie mich nicht direkt betreffen. Ähnlich wie bei der Wettervorhersage, die (meist glücklicherweise) selten exakt eintrifft in unserer gemäßigten Region. 


Schnee von "gestern" / Januar

Nun muss ich mich doch eines Besseren belehren lassen: Ich kann mich nicht erinnern, je dermaßen gefroren zu haben im Winter, und ich habe einige erlebt. Häufig hat es nachts Minusgrade, die auch in den letzten Tagen ziemlich präsent waren und mir bewusst machten, dass ich gar keinen wirklich kuschelig warmen Pulli zum Abhängen auf dem Sofa im bitterkalten Wohnzimmer habe. Natürlich ist das überspitzt gesagt, und doch kommt es mir eisig vor in unserer Wohnung, die sonst immer so gemütlich  war, gerade im Herbst und Winter. Da ich ohnehin mehr ein Sommermensch bin und den Wintermonaten wenig Positives abtrotzen kann (wäre es mir wenigstens vergönnt gewesen, im verschneiten Oberbayern einen Schneemann(-mensch?!) zu bauen), sehne ich mich sehr nach wärmeren Gefilden.


Silvestergeschenk & mein derzeitiges Mantra


Einfach wäre es, auf die Regierung zu schimpfen, die uns strenggenommen diesen außergewöhnlich kalten Winter beschert hat durch ihren geplatzten Gas-Deal mit Russland - hätte man doch viel früher nach alternativen Quellen gesucht! Ich bin zwar kein übermäßig politisch interessierter Mensch, wünsche mir aber insgeheim Politiker von Format an die Spitze, wo ich gerade keine sehe. Eher im Gegenteil. Schade, dass der Bundeskanzler eingeknickt ist bei der Forderung der Ukraine nach einer Panzerlieferung (leider war es kaum anders zu erwarten), und die Frau Baerbock einen Bock nach dem anderen schießt. 

Überhaupt, von der aktuellen Politik und dem Kabinett bin ich echt enttäuscht; das hat schon mit der Wahl des Gesundheitsministers angefangen. Das Thema möchte ich nicht vertiefen oder weiterdiskutieren, doch summasummarum kommt bei dieser Politik einfach nichts rum. Früher gab es doch vorausschauende und tatkräftige Konrad Adenauers, Helmut Schmidts, Willy Brandts und Franz-Josef Straußes, wo sind die denn geblieben? Vermutlich genauso in der Versenkung verschwunden wie die einstigen Dichter und Denker.

Dass man heuer auf Biegen und Brechen die "Frauenquote" erfüllen will / muss, finde ich irgendwie auch lächerlich. Entweder man versteht seinen Job oder lässt ihn bleiben, egal ob Männlein, Weiblein oder Divers. Aber Hauptsache, der Schein und die Gleichberechtigung werden gewahrt. Vielleicht sind Diplomatie und Militär doch eher eine Männerdomäne - so what? Frauen sind deshalb nicht benachteiligt, oder? Nur das Land, wenn die Ministerin keine Ahnung hat von dem, was sie beherrschen sollte. Da könnte ich mich schon ein bisschen aufregen, wenn ich wollte - will ich aber nicht.

 

Heizgerät für den Heimgebrauch aus Rosenheim, um 1968

In ein paar Läden habe ich schon solche uralten Böllerofen in den Ecken stehen gesehen, um Heizkosten zu sparen. Zuerst dachte ich - naiv wie ich bin - , das muss ein Irrtum sein, oder die Dinger werden als schickes Retroteil mit modernster Technik angeboten. Bis ich mich davorgestellt habe und die Wärme überraschend wohlig unter meinen Mantel geschlüpft ist. Ein wenig kam ich mir vor wie zu Nachkriegszeiten. Traurig, irgendwie. Wo soll das bloß hinführen?


Juli 2022

Man könnte fast Pessimist werden, wenn man länger darüber sinniert. Oder wie Heinrich Heine so treffend sagte: "Denk' ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. " Doch das ist schon lange her, und wenn Heine das vor so langen Zeiten feststellte, kommen hoffentlich auch wieder bessere. Und der nächste Sommer sowieso. Dann wird auch wieder freiwillig kalt geduscht. Ich freu' mich drauf! Immer positiv bleiben.

 

Donnerstag, 26. Januar 2023

Faszination "Lost Places"

 Die Idee zu diesem Artikel flog mich an, als ich heute Morgen in meiner Facebook-Timeline ein Foto meines Autorenkollegen Martin Meyer sah, das mich nachdenklich werden ließ. Es zeigte ein verlassenes Strandkiosk (vermutlich), mit einem verschlossenen Eingang und einem verbarrikadierten Fenster, über dem als einziges verbliebenes "Lebenszeichen" eine Werbetafel der Marke "delial" angebracht war.

 

 

Ich konnte nicht anders, als ein Herzchen und einen sinnigen Kommentar über Nostalgie und morbide Melancholie vom Stapel zu lassen, verknüpfe ich doch zudem mit der Sonnencremefirma delial einen Dänemarkurlaub als Achtjährige, von dem ich einen Wasserball von eben jener Marke als Souvenir mitnahm. 

Ich weiß nicht, wie es anderen beim Betrachten solcher Plätze in echt oder auf Fotos geht: ich werde tatsächlich ziemlich sentimental, während meine Phantasie oder selten gar die persönliche Erinnerung auf Hochtouren läuft. Schon immer bin ich fasziniert von alten, ausgedienten oder museumsreifen Dingen und Sujets, wozu mit Abstrichen auch die Lost Places gehören. Wer mag darin gewohnt haben? Warum wurde dem Anwesen in scheinbarer Eile der Rücken gekehrt, ohne das Inventar mitzunehmen, das häufig unbestreitbar hochwertig ist? Welche Schicksale und welche einschneidenden Geschehnisse mögen dazu geführt haben, den Platz, den man über Jahre oder Jahrzehnte in Schuss hielt, nicht mehr wertzuschätzen?

In meiner Nähe gibt es ein Seehotel, verwaist und verlassen, wo die Sonnenschirme ganzjährig auf der Terrasse stehen, als müssten sie ihren Dienst verrichten, bis sie verrotten. Was damit werden soll, weiß niemand. Genausowenig wie mit tausenden anderen Immobilien, die entweder insolvent geworden sind oder keine Nachmieter gefunden haben. In meiner Stadt musste an Silvester letztes Jahr eine Bäckerei nach über 150 Jahren den Betrieb einstellen. Ich hoffe, dass sich bald neue Betreiber finden, die das Unternehmen mit viel Herzblut weiterführen, denn es ist bei weitem nicht das einzige Gebäude, das schon seit der Kindheit einen nicht unbedeutenden Teil in meinem Leben spielt(e). Das Hallenbad mit der eiskalten Steinbank, in dem ich als Grundschülerin Schwimmunterricht hatte, existiert nur noch unterirdisch. 

 


 

Mittlerweile gibt es so viele Lost Places auf der Welt - seien das Fabriken, Kliniken, Kinos, Tankstellen, Bahnhöfe oder Privathäuser, ja sogar komplette Städte -, dass vielerorts und im Internet Touren angeboten werden, auf denen man sie abklappern und besichtigen kann. Reizen würde mich das schon. Von innen und aus der Nähe sieht man solche Örtlichkeiten doch eher weniger, und ich meine, man braucht dazu eine besondere Genehmigung. Es scheint dennoch eine beliebte Freizeitbeschäftigung zu sein, Altes und Verlassenes zu erkunden. Manchmal scheint mir allerdings Trittsicherheit und Unerschrockenheit vonnöten oder wenigstens von Vorteil, denn gelegentlich sind die Lost Places bröckelnde Ruinen oder Klettergerüste. Außerdem würde ich mich wohl selbst in Begleitung gerade bei Nacht ordentlich gruseln.

Jedenfalls beflügeln solche Fotos den Geschichtenerzähler und den Nostalgiefan in mir und sorgen für eine Prise Wehmut gepaart mit Neugier, fast Sensationslust am Verfall. Trotzdem ist es traurig (wenn  auch angenehm schaurig), dass es so viele Orte gibt, an denen früher Unmengen von Leuten zusammenkamen (Hotels, Bahnhofshallen, öffentliche und soziale Einrichtungen), die ein beliebter Treffpunkt waren oder ein Tante-Emma-Laden, der bis zuletzt ums Überleben kämpfte. Die Schicksale der Lost Places scheinen endlos, und fast genauso endlos ist daher die Faszination derselben. Die Vergangenheit hat - zumindest für mich - viel zu erzählen und sollte nie ganz in Vergessenheit geraten. Aus ihr kann man lernen und zukünftige Fehler vermeiden, wenn man klug ist. Und was könnte man nicht alles bewerkstelligen, wenn man all den Lost Places auf irgendeine Weise wieder Leben einhauchte und sie renovieren würde. Vermutlich lohnt es aber den Aufwand nicht. 

 

 

Man neigt ohnehin dazu, Altes wegzuwerfen statt zu reparieren. Oder mit Graffiti zu beschmieren. Nicht, dass ich das bewerten möchte, denn mit Immobilien und veraltetem Baumaterial kenne ich mich nicht aus. Ein bisschen mehr Respekt hätten solche Häuser allerdings schon verdient. Allein schon, weil sie Geschichten erzählen, die nicht jeder versteht bzw. man sich seine Version dazu vorstellen  und die Phantasie auf Reisen schicken kann. 

Fotos: Tama66 / Pixabay

Dienstag, 17. Januar 2023

Video "Leseprobe Vom Ernst des Lebens"

 Da ich doch ein bisschen Spaß am Videodreh gefunden habe, kommt hier mein nächstes zu meiner Geschichte über Miles und Rupert. Es ist ein "Short", weil weniger als eine Minute lang. Eigentlich also ein sogenannter Teaser. 

 


 

Hier besuchen die beiden den Onkel des Hotelpagen Julien, der einen Buchladen betreibt und sich bereiterklärt, ihnen zu helfen, einen Fotoband über Paris zu veröffentlichen, nachdem sein Neffe die Idee hatte. Nichts Spektakuläres also, aber ich kann mich erinnern, dass eine Leserin die Beschreibung der Örtlichkeiten sehr gut gefiel und sie sofort den charakteristischen Duft von Raouls heimeligem Lädchen zu erschnuppern glaubte.

 

 


 

Wenn euch das Filmchen neugierig gemacht hat (was ich hoffe), so könnt ihr "Vom Ernst des Lebens" hier (*Klick*`) als Print und ebook erwerben. Natürlich freue ich mich wie immer über Feedback, entweder hier oder auch als Rezension.



Mittwoch, 11. Januar 2023

Serie "Heidi" mit René Deltgen und Katia Polletin (1978)



Die Rede ist hier nicht von der bekannten Anime-Serie aus den frühen 1970er Jahren, sondern der Realverfilmung des Klassikers von Johanna Spyri, auch in Serienform mit 24 Folgen. Sie entstand vier Jahre später als die Zeichentrickserie, ist (leider) nicht so populär im Sinne von bekannt wie diese und wird von uns als Familie gerade begeistert gesuchtet und gefeiert. Erstaunlicherweise kann es jeder von uns kaum abwarten, bis es Abend wird und wir uns zu einem weiteren Hei(di)-light vor dem Fernseher treffen.
 
 

 

Die Handlung und Geschichte des Schweizer Alpenmädels Heidi ist wenig komplex und doch ungeheuer lehrreich. Als achtjährige Waise kommt sie auf die Alm zu ihrem Großvater, den man im Dörfli unten nur als "Alp-Öhi" kennt und fürchtet. Er soll jemanden umgebracht und auch sonst empörend viel auf dem Kerbholz haben. Außerdem meidet er die Bewohner des Dörflis und lebt das Dasein eines Eremiten. Nur der Geißen-Peter kommt hin und wieder, um Bärli und Schwänli, die Ziegen des Öhis, zu hüten. Entsprechend abwertend redet man über den Öhi  und will ihm das Kind wegnehmen oder zumindest dafür sorgen, dass es zur Schule geht und unten im Dorf wohnt. 

Wider Erwarten verstehen er und Heidi sich nach anfänglichen Angewöhnungsschwierigkeiten besser, als beide gedacht hätten. Heidi kann sich keinen Ort vorstellen, am dem sie glücklicher wäre als in den Bergen beim Großvater, und der Öhi entdeckt seine Freude daran, Heidi das Leben zu erklären und ein richtiges Naturmädl aus ihr zu machen. 

Bald jedoch endet die Idylle: Tante Dete holt Heidi als "Gespielin" für die kranke Klara Sesemann nach Frankfurt. Dort ist es vorbei mit frischer Luft, der Ungezwungenheit und Freiheit, musste Heidi beim Öhi doch nicht einmal das ABC lernen. Jetzt wird ihr Etikette eingetrichtert von Klaras Gouvernante Fräulein Rottenmeier, die im Bestreben, ihrem Dienstherrn (in den sie verliebt ist) zu gefallen, häufig besonders streng mit der armen Heidi umgeht. Außerdem glaubt sie, dass Heidi unzurechnungsfähig und zurückgeblieben ist. Nur der Diener Sebastian hat Mitleid und erweist Mamsell Adelheid mehrere Gefallen oder wird zu ihrem heimlichen Verbündeten.

Obwohl sie und Klara beste Freundinnen werden, vermisst Heidi ihre Berge und den Großvater so sehr, dass sie krank wird und zurückgeschickt werden muss. Aber sie freut sich sehr auf den angekündigten Besuch von Klara in die Schweiz zu ihr und dem Öhi - sehr zum Missfallen des eifersüchtigen Geißen-Peters, der sich zu einer folgenschweren Handlung hinreißen lässt, als der Besuch aus Deutschland endlich eintrifft...

 

Heidi erhält Post

Meinung: Wie gesagt, wir sind begeistert! Und das durch die Bank weg jeder, was wirklich etwas heißen will. Die Schauspieler sind authentisch und so treffend ausgewählt, dass man kaum glauben mag, dass sie nur in die ihnen zugedachten Rollen geschlüpft sind, angefangen von René Deltgen als Alp-Öhi über Brigitte Horney als Großmutter Sesemann und sämtliche "Nebencharaktere" wie der Geißen-Peter, seine Familie und die Dorfbewohner oder aber die Dienerschaft in Frankfurt. Die entzückende, erfrischende und natürlich spielende Titelheldin alias Katia Polletin wechselte danach das Fach und wurde Architektin. Ihre Heidi ist die bei weitem beste, die ich gesehen habe und der empathischen Vorlage am nächsten, ebenso wie die Handlung, die sich auch vor unbequemen Themen und essentiellen Fragen nicht scheut. Dazu gehört auch die tiefe Gläubigkeit von der freigeistigen und progressiven Oma Sesemann, die Heidi über ihr Heimweh hinweghilft und ihr sogar das Lesenlernen erleichtert. Nicht zuletzt beschließt Gott, Heidi wieder nach Hause zu schicken, aber erst, nachdem sie im Hause Sesemann Gutes bewirkt hat. Jedenfalls versteht es Heidi so, und tatsächlich hat sie recht damit.

Das Tempo ist schweizerisch beschaulich, mit wenig Aufregern und Dramen, wobei es auch davon einige gibt. Besonders schön ist freilich neben dem feinen Cast die imposante Landschaft mit den Bergen und die Sorgfalt, mit der die Kulisse ausgesucht wurden (es wurde im Engadin und naheliegenden historischen Altstädten rund um Frankfurt gedreht).

 Fazit: Einfach bezaubernd, liebevoll gemacht und zeitlos trotz der im TV oft angestaubten 1970er Jahre, ist "Heidi" eine tolle und ungewöhnlich tiefsinnige Unterhaltung für Groß und Klein, die noch nach dem Anschauen zu gegenseitigem Diskutieren einlädt. 

Wenn eine der unzähligen "Heidi"-Verfilmungen, dann diese! Und das am liebsten mehrmals hintereinander.

 

Bewertung:  💫💫💫💫💫

 

Fotos: Amazon


Dienstag, 3. Januar 2023

Ein Jubiläum: Zehn Jahre "I solve crimes and blog about it"!


 Sapperlot! Wo ist nur die Zeit geblieben? Ich kann es selbst kaum glauben, doch vor geschlagenen zehn Jahren habe ich dieses Blog begonnen. Mit wenig Hoffnung, dass ich es lange hegen und pflegen werde. Und nun ist es schon soooo lange her, dass ich den ersten, noch etwas unbeholfenen Beitrag veröffentlicht habe. 

 

Geburtstagstorte von anno dazumal

 

 Damals ging es mir psychisch nicht sonderlich gut; eine schlimme Phase von Depressionen und Selbstzweifeln war gerade erst überwunden, und ich war froh, ein paar Sätze schreiben zu können, denn beim Versuch, einen Bericht für ein Autorenportal anzufertigen oder den Anfang einer Geschichte zu verfassen, brach ich nicht selten frustriert in Tränen aus und den guten Vorsatz ab. Die kurzen und eigentlich nur persönlich relevanten Blogartikel dagegen fielen mir nach einigen Tagen schon nicht mehr so schwer. Und ich brauchte keine Kritik erwarten und schrieb nur, wenn mir danach war und nicht wie früher jeden Tag mehrere Stunden, in denen ich mich letztendlich selbst unter Druck bis zum Burn-Out gesetzt habe.

Dennoch war es nach dem ersten enthusiastischen Jahr manchmal nicht leicht, dranzubleiben und relativ regelmäßig zu posten. Eigentlich bin ich bei den meisten Angelegenheiten, die einen konstanten Rhythmus verlangen, eher der flatterhafte Typ. Habe ich keinen Spaß mehr, lasse ich es in der Regel bleiben und versauern. An meinem Blog jedoch habe ich Spaß, und außerdem liebe ich es, wie vielschichtig es sich entwickelt hat, und vor allem, dass meine Artikel - je zahlreicher sie werden - häufig gelesen werden und evtl. auch eine Hilfe sind, sei das bei Rezensionen zu Buch und Film oder Erfahrungen, die ich gemacht habe und gern weitergebe. Im Dezember hatte mein Blog über 3000 Aufrufe. Das dürfte neuer Monatsrekord sein. Vielen Dank dafür! 💗

 

Heute bin ich zum Glück ausgeglichener.

 

Bei der Gelegenheit halte ich eine kurze Rückschau auf das vergangene Jahr und muss sagen, dass ich im Herbst und Winter wieder viel zu wenig gelesen habe. Ich hatte es mir fest vorgenommen. Und irgendwie ist doch etwas dazwischengekommen, waren andere Dinge wichtiger. Vor allem meine Familienidylle, die 2022 ein wenig erschüttert wurde von einem unerwarteten Ereignis, auf das wir alle lieber verzichtet hätten. Da war es plötzlich nötig, zwei Haushalte in Schuss zu halten. Das klingt erst mal nicht spektakulär, doch Freizeit bleibt in so einer Ausnahmesituation kaum, geschweige denn die Muße und die Nerven für Ablenkungen. 

Inzwischen ist die größte Klippe umschifft, und ich hoffe, dass ich 2023 mehr Bücher lesen und an dieser Stelle rezensieren kann. Das dürfte mein einziger Neujahrsvorsatz sein, wenn ich überhaupt welche habe. Doch, einen noch. Ich möchte wieder mehr Sport treiben, denn auch das hat nachgelassen. Vielleicht aus Zeitmangel, und ganz bestimmt auch aus Bequemlichkeit. Zu Weihnachten bekam ich einen Gutschein fürs Schwimmbad geschenkt; den werde ich demnächst anfangen einzulösen, zusätzlich zum Hüpfen auf dem einst eingestaubten Trampolin.


Hier irgendwo sitze ich und blogge.


Gern hätte ich zu meinem Blog-Jubiläum eine Sonderaktion gestartet, aber ganz ehrlich: mir fällt nichts Gescheites ein. Meine Buchverlosungen waren - die für mich etwas schmerzhafte Wahrheit - weitgehend ein Flop, so dass ich in Zukunft darauf verzichte. Das heißt, zumindest vorerst. Es wäre toll, wenn ich mal etwas Neues nachlegen könnte, denn ich merke doch, dass ältere Selfpublisher-Veröffentlichungen wenig Chancen haben, dauerhaft Leser und Leserinnen zu finden, auch wenn ich meine Romane immer noch sehr mag und ihnen eine größere Leserschaft wünsche. 

So bleibt mir zu sagen, dass ich mich riesig freue, wenn ihr meine Artikel weiterhin so fleißig lest, damit ich 2033 auch noch unter den Bloggern bin (falls bloggen bis dahin noch in Mode bzw. möglich ist). Und irgendwann kommt sicher auch mal wieder eine Aktion von mir. Ich verschenke ohnehin am liebsten etwas ohne bestimmten Anlass... in dem Sinne auf weitere fröhliche Blogger-Jahre!



Donnerstag, 29. Dezember 2022

Video "Leseprobe Milan"


Man könnte den Post auch eine Premiere nennen, denn ich versuche zum ersten Mal, eine Leseprobe vozulesen, statt selbst lesen zu lassen. Ganz ehrlich, ich bin nicht so der Fan von Videos, in denen ich zu sehen und zu hören bin. Ich mag meine Stimme nicht, die in meinen Ohren fremd und nasal klingt, wenn ich sie digitalisiert vernehme. Sei's drum. 

 

𝄠 𝅘𝅥𝅰 Alle meine Werke stehen im Regal, stehen im Regal... ♪

 

Was zählt, ist der Mut und der Wille, und ganz so übel ist das Endergebnis nicht geworden. Vielleicht produziere ich noch weitere, die dann besser werden. Übung macht ja bekanntlich den Meister. Und meine müden Augen sehen in echt nicht wirklich so müde aus (wahrscheinlich haben mich die vor-silvesterlichen Böller zu oft aus dem Schlaf gerissen).

Ich wünsche viel Vergnügen und bitte um Nachsicht. Immerhin ist es mein erstes Lese-Video, und ich muss sagen, einen Text fehlerfrei abzulesen - egal wie lang oder kurz - ist gar nicht so einfach. Respekt allen Hörbuch-Lesern und -Leserinnen. Zwar sind das in der Regel ausgebildete Schauspieler, doch das schmälert die Leistung keinesfalls.

 


 






Samstag, 24. Dezember 2022

Jahresresümee 2022

An Weihnachten wird es Zeit, zu reflektieren und danke zu sagen. Vieles war dieses Jahr nicht einfach. Persönlich und beruflich hat sich einiges verändert, was - unter uns gesagt - erst mal mit Misstrauen oder gar Schrecken betrachtet wird, auch wenn man Veränderungen meist positiv bewertet. Und trotzdem wurde mir 2022 aufs Neue bewusst, dass man an Herausforderungen wächst, wenn man sich ihnen stellt und Lösungen sucht. Und zwar auf eigene Verantwortung, ohne den Umständen zu viel Bedeutung beizumessen. Oder die Schuld bei anderen zu suchen. 
 
 
Der schmucklose Stadtbaum.

 
 Der "Höhepunkt" des ohnehin schwierigen Jahres kam im Oktober, als meine Mutter unerwartet als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Dort ging es ihr immer schlechter, vor allem psychisch, denn Ärzte und auch das Personal waren überfordert, schlechtgelaunt, kurz angebunden und kaum empfänglich für die Bedürfnisse der Patienten. Von den kräftezehrenden Untersuchungen auch in umliegenden Kliniken will ich gar nicht reden. Nach zwei Wochen wurde sie auf eigenen Wunsch widerwillig entlassen mit den Worten, sie könne jeden Tag " tot umkippen". Zum Schluss wurde deutlich, dass man ihr beinahe Feindseligkeit entgegenbrachte, weil man sie im Krankenhaus für eine Heilpraktikerin hielt (was nicht stimmt, aber dennoch kein Grund wäre, Patienten, die medzinische Prozeduren hinterfragen oder ablehnen, so barsch und fast roh zu behandeln). Sie galt dennoch als "Sonderfall" auf der Station, weil sie außer der Herzinsuffizienz - vermutlich hervorgerufen durch eine unentdeckte Mydiokarditis im Frühjahr -  in guter körperlicher Verfassung war, was die Ärzte sich nicht erklären konnten.
 
Doch nun geht es auch ihrem Herz besser, dank eines Mittels, das in Medizinerkreisen lange Zeit bewährt war, aber seit den 1970er Jahren nicht mehr verwendet wird. Ausgemustert wurde es, weil es auf pflanzlicher Basis hergestellt wird und daher für die Pharmaindustrie nicht genug einbringt. An meiner Mutter haben wir jedoch gesehen, dass es nach individuell angepasster Dosis hochwirksam ist und so effektiv, dass innerhalb weniger Wochen eine spürbare Besserung zur alten Lebensqualität festzustellen ist, die sich mit jedem Tag steigert. Ihre Herzleistung hat sich seit der Einnahme von Strophantin enorm verbessert. Mittlerweile haben wir einen der wenigen Ärzte gefunden, die es noch verschreiben, und wir sind sehr dankbar, dass sich alles so gefügt hat.
 

Schnee und Lichterkette (fast 50 Jahre alt!)


 Wichtig sind Vertrauen und in meinem Fall auch der Glaube an Gott, der uns sicher durch die oft angsteinflößende Situation geführt hat und uns alternative und gute Wege gezeigt hat, Lösungen zu finden. Daher ist Weihnachten für mich weder Stress noch Kitsch oder Konsum, sondern die Gewissheit, dass wir geliebt werden trotz unserer Fehler. 
 
Gott hat seinen Sohn geschickt, um Versöhnung zu stiften zwischen den Völkern, aber auch zwischen sich selbst und den Menschen. Ohne Gott kann es keinen Frieden geben, nicht in der Welt und auch nicht in uns selbst. Die größten Sorgen und Anstrengungen nützen nichts, wenn man sich auf das rein Menschenmögliche verlässt. Bei Gott ist nichts unmöglich. Ich habe das dieses Jahr im persönlichen Umfeld so anschaulich erfahren wie selten in meinem Leben. 
 
Daher sage ich Danke. Danke für das größte Geschenk an die Menschheit. 
 
Ich wünsche euch ein gesegnetes Weihnachtsfest mit viel Lametta! 💗🎅🎄🎇🎉

 

Montag, 19. Dezember 2022

Feine Sache: Das Medi-Swing-Trampolin.

 Lange Zeit stand es vergessen in der Ecke des Gästezimmers, das bis Juni belegt war: mein Trampolin, auf dem ich Anfang des Jahrtausends (!) regelmäßig und diszipliniert eine Stunde zu wilder Musik gehüpft bin und dabei auf spielerische Weise Gleichgewicht und Koordination trainiert habe. Meine Lieblingssongs damals waren "Rhythm Divine" von Enrique Iglesias und eine poppige Coverversion von "I.O.I.O", im Original von den Bee Gees, für mich von einer in Vergessenheit geratenen Boyband, die damals wie Pilze aus dem Boden sprießten (sprossen?).

 

 

Aber auch Bonanza-Star Pernell Roberts mit seinem Folkalbum "Come all ye fair and tender ladies" aus den 1960ern war ein beliebtes "Hüpf-Mittel", besonders die zackigen Nummern wie Bold Soldier oder Shady Grove. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich es mal wieder rauskramen könnte, denn mit Bluetooth komme ich leider nicht klar, obwohl ich extra eine Playlist fürs Trampolin mit Songs erstellt habe, die auch meiner Mutter gefallen (sie hüpft ebenfalls). 

Für mich ist das Trampolinhüpfen gerade jetzt die ideale Sportart, denn meine Wii Fit-Konsole gibt nach zehn Jahren nun so allmählich den Geist auf, und ehrlich gesagt, macht es mir auch keinen richtigen Spaß mehr. Ich bin ein bisschen faul geworden, was das betrifft. Schade, denn auch das war eine effektive Art, ohne allzu großen Aufwand in Bewegung und fit zu bleiben. Und ich merke einfach, dass das umso wichtiger ist, je älter man wird. Auf dem schwingenden Trampolin habe ich mich am ersten Tag extrem unsicher gefühlt, weil fast keine Balance mehr vorhanden war. Das war besonders deprimierend angesichts der Tatsache, dass ich früher hemmungslos verschiedene Moves ausprobiert habe und sogar auf einem Bein springen konnte. Aber auch erst nach einer gewissen Übungsphase. Was bedeutet, dass ich nicht ungeduldig sein muss oder traurig, wenn es nun nicht mehr so glatt und geschmeidig läuft - das kommt sicher wieder, sobald ich mich erneut an das Teil gewöhnt habe.

Es wäre schön, das Medi-Swing-Tampolin über Networkmarketing weiterempfehlen zu können. Unten gibt es einen Link zu Amazon, über den man es erwerben kann. Es war seinerzeit nicht ganz billig. Vermutlich ist es heute noch teuerer als damals. Trotzdem lohnt sich die Anschaffung, denn nicht nur die Balance und Koordination werden verbessert; Rücken und Muskulatur werden gestärkt, der Stoffwechsel wird angeregt und die Verdauung kommt auf Trab.  

Durch die auswechselbaren Gummis als Federung ist das Trampolin außerdem gelenkschonend und kann auch unsportlichen Menschen Freude an der Bewegung verschaffen. Für Senioren, Gehandicappte und Anfänger ist es sogar mit beidseitigem Handgriff erhältlich.

Ich finde, es ist ein tolles Geschenk für einen selbst oder den Lieblingsmenschen, der viel im (Home) Office sitzt. Sinnvoll, gesundheitsfördernd und daher auf jeden Fall die Investition wert. Und nein, das ist keine bezahlte Werbung, sondern meine volle Überzeugung und eigene Erfahrung...

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Freitag, 16. Dezember 2022

Vorweihnachtlicher Schnee - wie schee!

 Allen Klimavorhersagen zum Trotz (und vielleicht auch aufgrund der Gasknappkeit... ) haben wir heuer mal Minusgrade mit Schnee vor Weihnachten, der länger liegenbleibt als nur einen Tag. Das freut mich sehr, denn wenn schon Winter, dann ist eine weiße Pracht das höchste der Gefühle. Naja, ganz so weiß ist sie schon nicht mehr, aber immerhin noch da. 

 

Still erleuchtet jedes Haus...

Für Toby und Mikkel ist der Schnee eine relativ neue Erfahrung. Letztes Jahr gab es eher wenig, und sie durften auch nur auf den Balkon nach draußen. Nun hüpfen sie im Hof herum und sind nicht wirklich so begeistert wie ich von dem selten auftretenden, kalten Element. Mikkel sucht recht schnell wieder die häusliche Wärme, während Abenteurer Toby stundenlang unter dem Stuhl sitzen kann und dort auf die Nachbarskatze wartet, um sie mit wutentbrannt dickem Schwanz zu vertreiben (was mir mitunter leidtut, denn "Kätzi" war vor zwei Jahren ein gern gesehener Gast und würde sich offenbar mit den beiden feschen Buben gern befreunden).


Polarfüchsle


Vermutlich hat Toby als Rotschopf den dichteren Pelz, in dem er länger im Freien ausharren kann als der graugetigerte Mikkel. Jedenfalls sind beide gern bei Dunkelheit draußen - was das Aufpassen schwierig macht. Zudem ist es so kalt, dass man sich warm einmummeln muss - selbst der Stadtbummel oder der kurze Gang zur Post ist momentan kein Vergnügen. Und dennoch - es fühlt sich weihnachtlicher an als sonst. Irgendwie gehört Schnee einfach zum Fest, das wissen ja schon diverse Songs, allen voran Bing Crosby. Wäre schön, wenn noch mal eine Ladung runterkäme, damit es so richtig heimelig wird in der Stube. 

Allerdings sollte sie - die Stube also - schön warm sein, und das ist dieses Jahr durch den Krieg mit Russland leider keine Selbstverständlichkeit. Eigentlich schade, dass man hiesigen Biogas-Höfen keine Unterstützung zukommen ließ all die Jahre. Wenn ich recht informiert bin, gibt es deutschlandweit so einige. Hätte man sich früher um  alternative Energiequellen bemüht, hätten wir jetzt nicht das Dilemma in so einem Ausmaß.

 

Mikkel findet's nicht so prickelnd.


Aber ich will nicht rumnörgeln, denn das hilft ja auch nicht weiter. Positiv ist jedenfalls das Wetter, das ich genieße - und für mich als absoluter Sommermensch ist das schon etwas Besonderes. Da macht dann auch das Plätzchenbacken viel mehr Spaß. 

Inzwischen ist die dritte Fuhre weg - und das sind jedesmal zweieinhalb und drei Blech voll. Ich backe übrigens keine konventionellen "Ausstecherlen", auch wenn das Rezept ähnlich ist. Ich verwende zwei Sorten Dinkelmehl und weniger Zucker als angegeben, walze den Teig superdünn aus und lasse die Kekse knusprig braun brutzeln, weil meine Familie sie so am liebsten mag - und ich auch. 😋


Montag, 12. Dezember 2022

Einen weiteren Schatz gehoben! Und eine philosophische Betrachtung über das Handwerk.

Seit einiger Zeit bin ich fleißig dabei, meine alten Kinder- und Jugendbücher zusammenzutragen. Das ist gar nicht so einfach, denn abgesehen davon, dass sie schon recht alt sind, hatte ich viele Bücher als Sondereditionen oder vom Schneider-Verlag, der seinerzeit sogar einen Hauslieferservice anbot (die "belesenen" Älteren erinnern sich). 

 


 Ein Märchenbuch aus den späten 1970ern, das ich besonders mochte, obwohl es nicht meines war, habe ich tatsächlich durch eine Online-Anfrage wiedergefunden. Ich war mehr als perplex und glücklich, es wieder in den Händen halten zu können, nachdem es mir fix über Booklooker geschickt worden war. Allerdings als "stark abgenutzt" was auf den ersten Blick überhaupt nicht zu erkennen war. Auf den zweiten bzw. beim Durchblättern dann schon: sämtliche hinteren Seiten lösten sich. Das finde ich zwar sehr bedauerlich, trotzdem überwiegt die Freude, wieder in dieses außergewöhnliche Buch reinlesen zu können und die unterschiedlichen, aber allesamt ausdrucksvollen Illustrationen zu bewundern. 

 

Die heiß aussehende Gänseliesel war mein Favorit...

Vielleicht finde ich jemanden, der Bücher bindet, damit es wieder zu altem Glanz kommt, den es mehr als verdient hat, weil ich so viel Spaß daran habe, nachdem ich gar nicht wirklich gehofft habe, mal wieder darin schmökern zu können. Und das nicht nur aus nostalgischen Gründen. Ich finde es auch vom ästhetischen Standpunkt aus interessant und ansprechend. Die Geschichten sowieso, da sie aus bekannten und weniger bekannten Märchen und Fabeln bestehen.

 

...und die Hexe aus Rapunzel ein frühkindliches Trauma.

 

 Leider sind Berufe wie Buchbinder und sonstige handwerklichen Begabungen im allgemeinen nicht mehr weit verbreitet. Ich frage mich manchmal, wie das in ein paar Jahrzehnten aussehen soll, wenn es keine Handwerker und Elektriker mehr gibt (was ich nicht hoffe). Mir wäre es sehr wichtig, das Handwerk zu boostern und attraktiv zu bewerben, damit die Berufswelt abwechslungsreich bleibt und ausgeglichen. Praktische Jobs und diesbezügliche Fachkräfte sind in meinen Augen genauso ehrenwert wie Lehrer oder Arzt. Oder IT-Manager.  Und bringen häufig die größere Befriedigung.

Wenn es nämlich so weitergeht, dass Handwerk keinen goldenen Boden mehr hat und es gerade mal noch als Hilfsarbeiterjob gilt, den man insgeheim belächelt, haust die Menschheit wahrscheinlich früher oder später wieder in Höhlen. Und das meine ich vollkommen ernst. 

Manchmal habe ich eh den Eindruck, dass wir uns irgendwie rückwärts entwickeln in bestimmten Bereichen. Natürlich kann ich mich täuschen, aber wenn ich mir die allgemeine Lage / die Gesamtsituation in Deutschland ansehe, gibt es wenig, was mich meine Meinung ändern lässt. Als ich dieses Blog begonnen habe, schrieb ich in meine "Über mich"-Seite, dass ich froh bin, in einer relativ sicheren Zeit zu leben. Würde ich heute nicht mehr behaupten. In neun Jahren hat sich viel getan. Zu dumm.




Mittwoch, 7. Dezember 2022

Adventszeit ~ auch für Erwachsene relevant.

 Man sagt ja, dass die Vorweihnachtszeit so ziemlich die stressigste des Jahres ist. Früher, als wir noch unser Einzelhandelsgeschäft hatten, hätte ich das mit voller Überzeugung unterschreiben können. Jetzt sehe ich das ein wenig anders. "Advent" heißt Ankunft und bedeutet warten und ist daher schon vom Wortstamm her alles andere als hektisch.

 Warten tun gläubige Menschen auf die Ankunft von Jesus, der in die Welt kam, um sie zu retten. Ob das am 24. Dezember war oder irgendwann im Sommer oder Herbst, ist eigentlich schnurz. Hauptsache, er ist gekommen. Und um das zu feiern, wartet man gern. Ich kann mich auch erinnern, dass ich als Kind immer eine gewisse Feierlichkeit zusätzlich zur Vorfreude auf die Geschenke empfunden habe. Vielleicht weil mir schon damals die Einmaligkeit und das Wunder des Ereignisses bewusst war. 

Gesungen wurde ebenfalls bei uns und in der Grundschule vor den Weihnachtsferien - wobei ich die typischen, getragenen Adventslieder wie "Es kommt ein Schiff geladen" oder "Maria durch ein Dornwald ging" nie so wirklich mochte. Aber immer war da dieses Gefühl, dass etwas Besonderes bevorsteht. Meine Freude war nicht nur die auf Geschenke oder einen Abend mit der gesamten Familie, die in vorgetäuschter Eintracht zusammen im nach Tannennadeln und Kerzen duftenden Wohnzimmer sitzt.

Um das Gefühl ein bisschen zurückzuholen, habe ich mir seit einiger Zeit vorgenommen, den Advent wörtlich zu nehmen und zu warten und in den Wochen vor Weihnachten tatsächlich zur Besinnlichkeit bzw. Besinnung zu kommen. Ein bisschen dekorieren gehört auch dazu. Nicht mehr so üppig und glitzernd wie zu Ladenzeiten, aber doch genug, um mich in Stimmung zu bringen. 

 

Haiiiiyaaah! Dir teig ich's!

 

Glücklicherweise habe ich den Stress nicht mehr, der mich früher im Dezember im Karree hat springen lassen. Das, was man als obligat zu Weihnachten versteht, wie z.B. Kekse backen, mache ich in aller Ruhe mit meiner Lieblingsmusik im Ohr und plane dafür mindestens einen Nachmittag ein. Auf diese Weise habe ich richtig Spaß dabei, und die Familie ist begeistert von meinen knusprig-krossen Dinkelplätzchen, von denen ich gewiss nicht die letzte Fuhre gebacken habe. Ein bisschen schade dabei war lediglich, dass ich meine alten Ausstecherformen unauffindbar verlegt habe, unter denen ein Eselchen war, das ich sehr mochte. Aber das Haus verliert nichts. Vermutlich tauchen sie irgendwann im Hochsommer wieder auf...

Dieses Jahr habe ich mir sogar einen hochpreisigen Adventskalender gegönnt bzw. von meiner Tante spendiert bekommen. Das trägt natürlich auch zum klassischen Advents-Feeling bei. In ganz jungen Jahren hatte ich sogar zwei Kalender - den mit Schokolade und einen selbstgebastelten aus Filz, der im Flur hing und mit Leckereien, kleinen Figuren und anderen Kinderkostbarkeiten gefüllt war. Einige davon sitzen noch im Setzkasten. 

Wahrscheinlich haben es Kinder leichter, Vorfreude zu empfinden, weil sie sich um nichts kümmern müssen. Kein Einkaufstress, kein Festessen vorbereiten, sich nicht sorgen, ob alles gut geht an den Feiertagen und es keinen Streit gibt, sondern sich nur verwöhnen lassen und freuen auf eine besondere Zeit. Das sollten Erwachsene doch auch, oder? Denn die haben genauso viel Anteil am Sinn von Advent und Weihnachten wie die Kleinen. 

 

Ist er nicht schön?

 

Was mir in diesem Zusammenhang neben der Freude ebenso wichtig erscheint, ist die Dankbarkeit. Gerade dieses Jahr war für meine Familie und mich nach 2013 kein leichtes, da  etwas sehr Unerwartetes geschah, mit dem man erst mal nicht gerechnet hatte und uns alle total aus der Bahn warf. Trotz der prekären Situation haben wir gemeinsam einen alternativen Weg gefunden, der uns heraushilft aus einer unbestreitbar ernsten Angelegenheit, und dafür sind wir dankbar. Dankbar auch, dass man es erleben darf, wie schön es ist, göttliche Hilfe zu erhalten, wenn man sich keine Sorgen macht oder Angst hat, sondern auf den HErrn vertraut. 

Jetzt klingt der Artikel fast wie das Wort zum Sonntag... Sorry, das war nicht die Absicht. Ich wünsche auf jeden Fall viel Freude und heitere Gelassenheit im Advent und hoffe, das klingt nicht zu fromm oder anbiedernd.


Montag, 28. November 2022

Der Weihnachtsflohmarkt. Jedes Jahr etwas Besonderes.

 Jedes Jahr am ersten Adventwochenende findet in meiner Stadt ein karitativer, riesengroßer Weihnachtsflohmarkt statt. Für mich das Highlight der Vorweihnachtszeit, da ich es liebe, in alten Dingen zu stöbern und mir mehr als einen Hauch Nostalgie um die Nase wehen zu lassen. Selbst wenn ich dort nichts finde, das ich mit nach Hause nehme, freue ich mich, als Besucher durch die (oft vollgestopften) Gänge zu schlendern.

 

Diesjährige Ausbeute

 

Zum ersten Mal hatte man den Markt dieses Jahr in die frisch renovierte Stadthalle umgesiedelt, und ich hatte den Eindruck, dass trotz der enormen Geräumigkeit weniger Waren angeboten wurden als sonst. Es gab viel Kram, Geschirr und Glaswaren, dafür weniger Bücher und Spielzeug. Sehr gern halte ich mich bei den Kinder- und Jugendbüchern auf, da es dort mit ein wenig Glück das eine oder andere Schätzchen gibt, das mir als kleines Mädchen viel bedeutet hat - und ich hatte viele Bücher. Eines davon war das blaue im Foto, das ich mitgenommen habe, ohne zu wissen, ob ich es besonders mochte. Aber die dezente Farbgebung und das Design haben mich sofort darauf gebracht, dass ich es gehabt haben muss und wohl mehrmals gelesen habe.

 


 

Und in der Tat sind die ABC-Geschichten, die sich das Ehepaar Anton und Lena ausdenkt, um Anton das Alphabet näherzubringen, keine Unbekannten. Ich weiß nicht, ob sie - abgesehen von der alten Rechtschreibung - überhaupt noch zeitgemäß sind, denn ältere Leute als Protagonisten sind nicht so wirklich die Zielgruppe für Leseanfänger, oder? Aber seinerzeit mochte ich sie sehr und finde sie immer noch rührend - Lena und Anton und die Geschichten. Letztere sind einfach, aber auch lehrreich und originell. Wer käme bei der C-Geschichte zum Beispiel auf die Stadt Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio? 

Auf die anderen Bücher bin ich sehr gespannt und hoffe, dass ich bald zum Lesen komme. Erfahrungsgemäß habe ich nämlich eher im Sommer Zeit und Muße dazu.

Beinahe nicht fassen konnte ich mein Schnäppchenglück bei den Tassen. Wir haben die Gedecke "Fasan" und "Burgenland" von Villeroy & Boch mühsam auf Online-Börsen zusammengetragen und schon lange als Frühstücksgeschirr, aber die Tassen sind nicht mehr so schön, einige angeschlagen oder mit Sprüngen bzw. ominösen Kreuzchen versehen. Außerdem muss recht schnell immer die Spülmaschine angeworfen werden. Diese vier "Fasan"-Tassen sind wie neu und haben mich nur vier Euro gekostet. Und das, wo auf einschlägigen Online-Plattformen bereits sechs oder acht Euro pro Tasse verlangt wird.

Manchmal, oder eigentlich sehr oft, sind es halt doch die kleinen Dinge, die glücklich machen. 😍 In dem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche und glückliche Adventszeit. Und vergesst nicht, dass sie nicht nur aus Kitsch, Kommerz und Last Christmas besteht...

Um ein wenig in Stimmung zu kommen, empfehle ich meinen Pagewizz-Artikel über Weihnachtslieder. *Klick* Wobei ich zugebe, dass er nicht mehr so ganz meinem Geschmack entspricht. Zwar höre ich immer noch gern Neil Diamond, Nat King Cole und Dean Martin, aber die deutschen, alten Kirchenlieder wie "Macht hoch die Tür" und "Es ist ein Ros' entsprungen" haben mittlerweile für mich auch ihren Reiz. Besonders die poetischen Texte verkünden die Botschaft von Weihnachten sehr treffend.


Mittwoch, 23. November 2022

Buchverlosung "Milan"

 Was bietet sich in der Vorweihnachtszeit besser an für einen Autor, als eine Buchverlosung zu verstalten? Richtig, nix. 

Deshalb könnt ihr meine Erzählung "Milan" bis zum 30. November gewinnen, wenn ihr auf meiner Fanpage "Romane von Christine Wirth" in den Lostopf hüpft.

 


 Ich mache es diesmal kurz: Die Teilnahmebedingungen sind einfach. Nennt mir auf meiner oben verlinkten Facebookseite einen Roman, in dem der Protagonist oder die Protagonistin eine dissoziative Störung hat, also ein nicht überwundenes Trauma, eine Persönlichkeitsauffälligkeit oder irgendetwas, das ihn / sie von den anderen unterscheidet und nicht "normal" ist (was ist schon normal, gell?). Ihr wisst, was ich meine. Ein bisschen tricky, ich gebe es zu. Aber nicht unmöglich. Ich glaube, mir würden spontan vermutlich fünf Bücher einfallen...

Wie immer werden eure Adressen nicht an Dritte weitergegeben und am Ende der Verlosung gelöscht. Auf meiner Seite gebe ich am 30. November dann den Gewinner / die Gewinnerin bekannt. Ich versende deutschlandweit. 

Und nun wünsche ich allen Teilnehmer/innen viel Glück! 💗


Freitag, 11. November 2022

Hommage an unseren Laden "Bastel-Wirth" und "WIRTHs HAUS"

Seit fast zehn Jahren Nostalgie: das Verkäufercockpit unseres Bastel- und Modellbauladens (übrigens das erste am Ort mit EC-Zahlung anno 1990er). Im Sommer 2013 haben wir beschlossen, einen Schlussverkauf zu starten und im Winter desselben Jahres zu schließen. Es war eine gute Entscheidung in buchstäblich letzter Minute, denn verbessert hätte und hat sich die Situation nicht mehr; auch, wenn gelegentlich tatsächlich noch Leute kommen und nach Strohkränzen, Pinsel und Schmuckzubehör fragen.  

 

  

Trotzdem wird mir oft bewusst, wie gern ich den Laden geführt, neue Techniken im Bastelbereich ausprobiert und hauseigene Kurse nach auswärtigen Seminarbesuchen gegeben habe. Am Jahresende auf Kunsthandwerkermärkten ausgestellt habe und im Frühjahr durch Messen der Branche von Nürnberg (die Spielwarenmesse - ein Traum für das Kind in mir!) und München bis Frankfurt getigert bin, um neue Trends zu entdecken, die einem entweder gefielen oder man schlicht gruselig fand. Da musste man den eigenen Geschmack schon mal zugunsten der aktuellen Mode hintanstellen. Das Leben als Ladeninhaber ist ziemlich abwechslungsreich und häufig von Intuition geprägt. Was gefällt den Kunden, was eher nicht? 

 

Leider unscharf. Die Wirths mit Kater Knitz.

Heute kann man sich nicht mehr vorstellen, dass wir zu Hoch-Zeiten schon im Morgengrauen zum Großhändler gefahren sind und Ware eingekauft haben, weil sich die Kunden wie verrückt darauf gestürzt haben (wer erinnert sich an den Window Color-Boom und die Flechtschnur-Manie Scoubidou? Oder die kitschigen Fimobroschen und Bel Vetro?). War Window Color Kirschrot auch beim Großhändler ausverkauft, mussten wir uns eine glaubwürdige Strategie zurechtlegen, um die Kunden zu besänftigen. Ich glaube, in abgespeckter Form gibt es diese Basteltechnik noch immer, und immer noch sieht man vom Alter verblasste Motive an meist blinden Fenstern kleben.

Doch natürlich blieben Dauerbrenner wie Künstler- und Töpferbedarf ebenfalls im Programm - wir boten sogar einen Brennservice für Ton und einen Fixierdienst für Seidenmalerei an.


Ein Evergreen: Trockengestecke
 

Es war manchmal Stress, und später konnten wir als kleines Familienunternehmen dem Kundenanspruch und der Konkurrenz aus dem Internet nicht mehr gerecht werden, so dass auch der Spaß am Verkauf auf der Strecke blieb. 

Aber ich werde mich immer liebevoll an unser Lädchen erinnern, das im Lauf der Jahre viele Veränderungen erlebt hat und später ein Kleinod der Stadt war mit amerikanischem Patchwork, Tee und selbstgefertigten Geschenkideen und irgendwie nostalgisch englisch angehaucht. 


Frühe Aufnahme Mitte 1980er mit Schlachthaustor

  

Vielleicht waren wir in der falschen Stadt, wie viele meinten ("In Heidelberg wärt ihr der Hit!"), oder einfach unserer Zeit voraus, als wir begannen, den Laden umzustrukturieren. Das war Ende der 1990er und für einige Stammkunden nicht nachvollziehbar, die ihren alten "Bastel-Wirth" wiederhaben wollten, wo Holz- und Wattekügelchen in allen Größen einzeln verkauft wurden (bereits mit neunstelliger Nummer für die PC-Erfassung!).

 

Stempelgalerie mit Embossingzubehör

  

Dabei verschwanden die bewährten Artikel nicht einmal, sondern wurden um neue erweitert, wie z. B. die Motiv- und Schriftstempel aus den USA, die für Verblüffung gesorgt haben, wenn ich sie auf Ausstellungen oder vor Ort mit dem Prägeeffekt vorgeführt habe. Damals wurden Einladungskarten noch selbstgemacht - mehr Zeit als heute hatte man in der Regel nicht; man nahm sie sich und war stolz auf das entstandene Werk, das von den Beschenkten entsprechend gewürdigt wurde. Schade, dass sich die Freizeitbeschäftigung so sehr gewandelt hat und Hobbybastler und Selbermacher so etwas wie rosa Einhörner sind - schrecklich selten, nämlich.

 

Die Malabteilung


Immerhin führen wir weiterhin Mal-Workshops in unseren Räumlichkeiten, die auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken könnten, wenn sie ein Gedächtnis hätten... ich hätte gern ein paar mehr Fotos, die die Verwandlung dokumentieren.

Das Offene Atelier findet jeden Samstag statt, und es werden auch Basiskurse in bestimmten Techniken angeboten. 

Interessierte finden *hier* mehr Info. Wir freuen uns über jeden Neueinsteiger!