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Montag, 1. September 2025

Versuch eines Reviews von "The Life of Chuck" (2024) nach Stephen King

 Hmm... es wird schwierig. Ich muss gestehen, dass ich auf den Trailer (die Vorschau) des Films hereingefallen bin. Und darauf, dass Tom Hiddleston die Hauptrolle spielt und eine siebenminütige flotte Sohle zu Straßenmusik aufs Pflaster legt. Ich versuche trotzdem, eine Meinung und etwas vom (für mich) wirren Inhalt widerzugeben. Immerhin war es das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass ich ein Kino besucht habe. Und ich war sehr froh, dass der Film noch irgendwo lief, bin ich doch bekennender Hiddles-Fan. 

 

 

Inhalt und Meinung: Jedes Leben ist ein Universum, lautet der Untertitel des Films. Und genau an dem Tag, an dem Charles "Chuck" Krantz mit 39 Jahren das Zeitliche segnet, geht nicht nur sein Leben, sondern auch das Universum zu Ende. Das aber mit einer Ruhe, Gelassenheit und Surrealität, dass man die Apokalypse erst bemerkt, als die Sterne und Planeten über Martin und seiner Exfrau Felicia explodieren und Martin abrupt das Wort abgeschnitten wird. Währenddessen und davor taucht überall das Konterfei des Buchhalters Chuck auf - auf Werbeplakaten, als Graffiti ("Thanks Chuck!"), im störungsanfälligen Fernsehen und sogar als Hologramm in allen Häusern der Stadt. Doch merkwürdigerweise kann sich keiner der Bewohner an Chuck erinnern, der doch jedes ihrer Leben gekreuzt hat.

Der Film gliedert sich in drei Absätze und läuft rückwärts, d. h. von Chucks Tod bis zu seiner Kindheit, in der er beide Elternteile verlor und von den Großeltern in einer amerikanischen Kleinstadt aufgezogen wird. 

Die ersten beiden Absätze fand ich stimmig - Chucks Kindheit und Jugend, seine Liebe zum Tanz, die Beziehung und die Prägungen zu seinen Großeltern und das Gespräch mit seinem Sabah / Opa, in dessen Fußstapfen er schließlich tritt, weil auch Mathematik eine Kunstform ist, wie der Opa sagt. Die plakativ esoterische Lehrerin, die Chuck erklärt, dass in seinem Kopf ein ganzes Universum Platz hat. Chucks großer Tag, als er mit seiner Tanzpartnerin einen neuen Move präsentiert und danach voller Endorphine ins Freie rennt. Und ich fand sogar das mysteriöse Turmzimmer interessant, nachdem mein Papa, der mit im Kino war, es mir erklärt hat.

 

Gehn wir zu mir oder vor die Hunde?
 

Doch der erste bzw. letzte Absatz war mir zu abstrus. Leider war Tom Hiddleston nur selten zu sehen und hat auch wenig Text. Dafür ging es um Martin und Felicia und die Endzeitstimmung, und das war mir oft zu mystisch. Vielleicht ging es ja um Chucks Universum, das zerfällt mit seinem Tod. Denn wie gesagt, hat ja jeder Mensch ein ganzes in seinem Kopf. Vielleicht hat sich Chucks sterbende Welt noch in den letzten Zügen bedankt, dass sie in seinen Gedanken existiert hat. So muss es gewesen sein. 

Die Botschaft des Films habe ich dennoch irgendwie nicht verstanden, obwohl mir schon klar ist, dass jeder Mensch einen einzigartigen Weg geht und dabei das Leben vieler anderer streift und bestenfalls emotional oder prägend berührt. Und dass sich viele Situationen und Dialoge von verschiedenen Menschen wiederholen ("Gehen wir vor die Hunde? So'n Scheiß!"). Aber war Chuck dafür ein gutes Beispiel? Immerhin hat er das Beste aus seinem kleinstadt-miefigen Leben gemacht. Als er nach Feierabend zum Rhythmus eines mitreißenden Schlagzeugs tanzt und hinterher nicht weiß, warum er es gemacht hat, war es doch wohl so, dass Tanzen ein größerer Traum von ihm war als Buchhaltung, aber er konnte es nicht sagen. Sein Leben war trotzdem erfüllt. Denn offenbar war er auch ein guter Buchhalter, Vater und Ehemann. Vielleicht war das die Botschaft. Dass man nichts Großes erreichen muss, um wunderbar zu sein. Und dass mit jedem irdischen Abschied ein bisschen Weltuntergangsstimmung herrscht.

 


 

 Im Nachhinein und nach einer Nacht, in der ich nochmal über den Film nachgedacht habe, fällt mein Urteil milder aus als kurz nach dem Kinobesuch. Ich war nämlich ziemlich irritiert von dem Gesehenen. Gelohnt hat sich "The Life of Chuck" aber auf jeden Fall für die megageile Tanzeinlage. 

 

 Bewertung: 💫💫💫