Mein Leben hat sich verändert ohne Mama. Kein Zweifel, nicht zum Besseren. Ich bin oft sehr traurig, und oft weine ich auch. Sie fehlt mir unendlich. Viel mehr, als ich es mir je hätte vorstellen können, habe ich mich doch nie als "Mama-Kind" betrachtet.
Demnächst auch als Hörbuch. |
Sie war / ist mir viel mehr als Mama. Als es mir aufgrund meiner Depression so schlecht ging, wollte sie meine Freundin sein. Und das ist sie. Je länger sie fehlt, desto mehr wird mir bewusst, wie wertvoll nicht nur ihre Liebe und Fürsorge waren, sondern auch ihr Wissen in ganzheitlicher Naturmedizin. Mit dem sie letztendlich dem Grund meiner Depression auf die Schliche kam.
Ihr Lachen, das oft so laut war, dass man es im Nachbarhaus hören konnte. Und ihr Talent, mit Menschen umzugehen. Neugierig und offen zu sein für andere, ihre jeweiligen Geschichten und Nöte. Sie hat das Leben so vieler Leute berührt, und wenn es nur war, um sich gut mit ihr zu unterhalten. Ihre Offenheit hat sie mit vielen verschiedenen Frauen und Männern zusammengebracht. Ihr Witz und ihr Humor waren besonders. Wenn man in geselliger Runde saß, konnte man sich auf Mama als anpassungsfähige Gesprächspartnerin verlassen. Auch, weil sie an allem interessiert war, was man ihr erzählte, seien das geistliche Dinge oder die Schwärmerei für einen Popstar. Tatsächlich hat sie es nie abgelehnt, sich mit meinen albernen Teenagersorgen zu befassen. Oder Anrufe entgegenzunehmen von Menschen, die fünfmal am Tag mit ihr sprechen wollten, weil sie alleine nicht weiter wussten. Ihre Sensibilität hat möglicherweise mit dazu beigetragen, dass sie irgendwann überfordert war. Doch es war ihr nie zuwider, anderen zu helfen und sie anzuhören. Außerdem verfügt sie durch ihren Glauben an Jesus über eine große Anziehungskraft, die unser Haus zum Leuchten gebracht hat.
Auf unserer Terrasse im Rittersbruch |
Umso mehr schmerzt es mich, dass fast niemand aus unserem Bekannten- und Verwandtenkreis mit uns über sie spricht. Es ist, als würde man es vermeiden. Oder als hätte man sie vergessen. Verstehen kann ich das nicht. Sie war kein unauffälliges Mäuschen, das zwar lieb, aber ansonsten nicht weiter erwähnenswert gewesen wäre. Im Gegenteil. Für viele war sie unbequem mit ihren Überzeugungen und ihrer Meinung. Aber nie feindselig oder unversöhnlich. Und für noch viel mehr war sie eine helfende Hand, für manche sogar ein Engel.
Oder fürchtet man, wir könnten davon emotional überwältigt werden? Ich würde mich freuen, wenn jemand mal über Mama sprechen würde. Nette Erinnerungen mit uns teilen. Neulich war eine ihrer Freundinnen zu Besuch, mit der sie oft telefoniert hatte. Sie erzählte meiner Schwester, dass sie manchmal weint, wenn sie an Mama denkt, weil sie ihr so sehr fehlt. Dass sie sich oft fragt, was Mama ihr in ihrer aktuellen Situation geraten hätte. Und ehrlich, das hat gut getan! Selbst wenn es die Freundin traurig macht, zeigt es doch, dass sie ihr wichtig ist. Mama sagte irgendwann im letzten Jahr zu Nicole: "Was bleibt denn von mir, wenn ich mal nicht mehr hier bin?" Sie hat viel hinterlassen, ihre Aufzeichnungen, ihre Bücher über Gott und über Naturheilkunde. Das, was sie uns als ihren Töchtern weitergegeben hat. Aber am allerwichtigsten ist das liebevolle Angedenken, das ich bei unseren Freunden und Verwandten irgendwie vermisse.
Im Art-Café, Dezember 2022 |
Allerdings: noch viel wichtiger ist ihr Platz im Himmel, und den hat sie sicher, das weiß ich. Ein Platz in meinem Herzen wird sie immer haben. Und durch mein Buch, das demnächst auch als Hörbuch erscheint, können sie viele weitere Menschen kennenlernen und lesen / hören, was für eine besondere Mama sie ist. Wer sie dann nicht ins Herz schließt, dem kann ich auch nicht helfen...