An früherer Stelle habe ich bereits von meinen Erfahrungen bei der Bilderstellung mit KI berichtet. Meine Cover entstanden so, meist mit einer handgezeichneten Vorlage als Basis. Dasselbe habe ich nun mit meinen Grafen ausprobiert, nur so als Spielerei. Und ich bin derart begeistert von den Ergebnissen, dass ich sie hier teilen möchte.
Auf dem Foto ist Carrick wohl noch etwas jünger als wie zur Zeit, in der der Roman spielt. Aber schon immer hat er ein besonderes Verhältnis zu seinem Gospodin, der bereits weit über zwanzig Jahre alt ist, als Dr. Renoir und Valentine seine Bekanntschaft machen. Gospodin nimmt dem Psychologen einen Teil seiner Arbeit ab und erleichtert den kommunikativen Zugang zu dessen jungen Patienten. Das fällt sogar Dr. Renoir auf. Während sie das Moor durchqueren, wird Gospodin zu einem wichtigen Partner, der Valentine das erste Mal seit langer Zeit zum Sprechen ermutigt.
Pferde spielen in "Das Bildnis des Grafen" und in "Fairlight" eine kleine, aber feine Rolle. Nach Katzen und Löwen sind sie meine Lieblingstiere von klein auf. Ihre Kraft und Schönheit haben mich immer fasziniert, und nicht zuletzt war ich durch eine pferdebegeisterte Verwandtschaft schon als kleines Mädchen in Ställen und bin um geduldige und standfeste Pferdebeine herumgewuselt.
Carrick und Gospodin sind ein eingespieltes Team, doch im Roman sieht man sie nur ein einziges Mal zusammen, in dem sie Notiz voneinander nehmen, und selbst dann ist Valentine sich nicht sicher, nur geträumt zu haben. Im Stall begrüßen sich Herr und "Herr" herzlich, wobei Valentine zum ersten Mal bemerkt, dass Gospodin kein junger Spund mehr ist und Anzeichen von Gebrechlichkeit zeigt, die sonst nicht in Erscheinung treten.
Es geht ohnehin ein bisschen unheimlich zu auf Escaray Hall. Beide Besucher - Dr. Renoir und Valentine - können oft ihren Augen und Ohren nicht trauen und schieben die unerklärlichen Vorkommnisse auf ihre traumatischen Kriegserfahrungen. Sie ahnen nicht, dass das Schloss des Grafen nicht so verlassen ist, wie es scheint... oder sitzen sie doch einem Spuk auf?
Hier ist besagte Stelle als Leseprobe:
Bevor er sich den Tod holte, würde er das Pferd versorgen und dann wieder ins Haus schlüpfen. Wie dumm er war. Bestimmt träumte er, selbst da dieser Traum realistischer ausfiel als die Halluzinationen, das Inferno der Granaten und der permanenten Artillerie, von der er halb taub wurde. Am Gatter der geräumigen Box, die Valentine für Gospodin vorsah, lungerte die Silhouette eines rauchenden Gentleman herum. Der Wallach spielte verrückt, er warf den Kopf auf und ab und tänzelte auf ihn zu, wobei er gefährlich mit der Hinterhand ins Schlittern geriet. Auf einmal bemerkte Valentine dessen Gebrechlichkeit, seine steifen Beine und die Stichelhaare im stumpfen Fell. Skrupel plagten ihn, weil er den greisen Gaul so zur Eile angespornt hatte. Aber er war ihm gar nicht so hinfällig, mitleiderregend erschienen, ganz im Gegenteil, er selbst hätte ein gemächlicheres Tempo vorgezogen. Seit er abgestiegen war, war der Wallach in Sekundenschnelle gealtert. Der Herr, sich bewusst, dass Rauchen im Stall einer Sünde gleichkam, trat gewissenhaft seine Zigarette aus, wandte sich dann dem Klepper zu und fasste nach der Kandare, um ihn in seiner Ausgelassenheit zu bremsen.
„Was ist denn? Du tust so, als sähest du mich zum ersten Mal seit hundert Jahren wieder. Wirst dir noch die Beine brechen ... Ist ja gut, mein Alter ...“
Er streifte mit den Lippen das ausdrucksvolle Pferdegesicht, schmuste mit ihm wie mit einem lieben Freund. Die markante Strähne in seinem Haar drapierte sich wie ein Zeichen der Solidarität über das schaumbeflockte, genüsslich zuckende Maul. Da das Nasenbein des Tieres ebenfalls weiß gesprenkelt war, wurde Valentine die Harmonie zwischen Herr und Ross plastisch vor Augen geführt. Es verband ihn wohl weit mehr mit dem Gaul als der bloße Nutzen eines Reittiers. Schließlich blickte er auf und winkte Valentine zu sich heran, der am Eingang wie angenagelt war.
„Danke, dass du ihn ein bisschen bewegst. Das tut ihm gut.“

.jpg)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen